Re: Re: Re: Interessant, der Gallmann-Aufsatz,
Zitat: Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal J.-M. Wagner schrieb
Ich gehe eher davon aus, daß er dieſe von ſeinem Schreibprogramm vorgenommene Trennung nicht bemerkt hat.
Doch warum schreiben Sie dies?
Weil ich, wie ich es ja dazugeſchrieben habe, Herrn Gallmanns Ansicht zu dieſer Sache kenne und daher weiß, daß die von Herrn Scheuermann geäußerte Vermutung (höchſtwahrſcheinlich) unzutreffend iſt.
Zitat: Wenn Herr Gallmann mit seinem knallroten 350-PS-Porsche (oder war es ein Volvo?) durch die Fußgängerzone brettert und eine Omma mit zwei Enkeln flachmacht, sagen Sie dann auch zu Herrn Gallmanns Entschuldigung: Er hat die Kinder und die Omma ja nicht eigenhändig erwürgt?
Das würde ich nicht ſagen; wie kommen Sie dazu, ſo etwas zu vermuten? Paßt es Ihnen nicht, daß ich bei der Wahrheit geblieben bin, der ganzen Wahrheit, zu der ich nichts hinzugefügt und bei der ich nichts weggelaſſen habe?
(Im übrigen weiß ich nicht, was für ein Auto Herr Gallmann beſitzt; das intereſſiert mich nicht.)
Zitat: Wer eine Maschine einsetzt, wird zu Recht für deren Wirkung haftbar gemacht. Natürlich ist Herr Gallmann ebenso für die Auswahl seiner Silbentrenneinrichtung verantwortlich wie für das anschließende Prüflesen.
Ja, und? Im Prinzip haben Sie recht, und ich denke auch, daß die Entſcheidung über die Abtrennbarkeit einzelner Buchſtaben nach wiſſenſchaftlichen bzw. typographiſchen Kriterien hätte getroffen werden müſſen (und nicht anhand der Ergebniſſe einer Befragung unter Betroffenen, darunter insbeſondere Grundſchullehrer), und da Herr Gallmann von ſeiner Tätigkeit als Korrektor her genau weiß, was von dieſer Trennmöglichkeit zu halten iſt, trägt er eine beſondere Verantwortung, daß dieſe Kriterien berückſichtigt werden was offenbar nicht geſchehen iſt, und dafür iſt Herr Gallmann durchaus zu kritiſieren, nicht aber dafür, daß er dieſes Ü- überſehen hat.
Zitat: Bundeskanzler Brandt mußte zurücktreten, weil er seine Umgebung nicht im Griff hatte und dummerweise einen DDR-Offizier zu seinem persönlichen Referenten gemacht hatte.
Und in gleicher Weise bin ich der Meinung, daß auch Herr Gallmann selbst und persönlich die Verantwortung dafür trägt, welchen Rechtschreibeinrichtungen (samt Sektreärin, Schriftsetzer, Lektor usw.) er seine Texte anvertraut.
Ihre Beiſpiele ſind eben nicht nur gelegentlich überzogen, Sie gehen damit manchmal einfach am Punkt vorbei: Sie unterſtellen Herrn Gallmann etwas, wovon Sie nicht wiſſen, ob es zutrifft, und dann kritiſieren Sie ihn an dem von Ihnen unterstellten Punkt. Ich erlaube mir, an dieſer Stelle zur Vorſicht zu mahnen.
Zitat: Möglicherweise finden die meisten Leser hier im Forum meine Fallbeispiele völlig überzogen; ich hingegen nicht, denn wenn wir Herrn Gallmanns „Ü-“ mit der Handlungsweise von irgendwas anderem entschuldigen, können wir auch die Kultusminister entschuldigen: Was können die denn dafür, wenn die Kommission denen solchen Unsinn vorschlägt, und so weiter.
Jetzt unterſtellen Sie mir etwas, was nicht zutrifft: Ich habe nicht verſucht, mit dem Hinweis auf ſein Korrekturprogramm Herrn Gallmann zu entſchuldigen, ſondern ich habe auf etwas hingewieſen, was jedem Menſchen paſſieren kann: daß ein Schreibfehler unbemerkt bleibt.
Was Sie in Ihrem letzten Beiſpiel, unabhängig von Herrn Gallmann und dem Ü- betrachtet, kritiſieren, halte auch ich für einen wichtigen Aſpekt: Wer für andere die Arbeit macht, muß von denen kontrolliert werden. Die Kommiſſion hat im Auftrag der KMK gearbeitet, alſo muß die KMK die Arbeit der Kommiſſion kontrollieren und ihre Berichte kritiſch unter die Lupe nehmen. Daß das nicht paſſiert iſt, ſollte niemanden wundern, iſt die Kommiſſion doch bereits wider alle wiſſenſchaftliche Vernunft mit Urhebern des reformierten Regelwerkes beſetzt worden und das ſogar mehrheitlich. Es iſt an der Zeit, daß der Reform genau dies zum Verhängnis wird.
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Jan-Martin Wagner
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