Re: Sehr geehrter Herr Facharbeitschreiber,
Zitat: Ursprünglich eingetragen von Fritz Koch
Meiner Enkeltochter habe ich gesagt: Wenn du es dir ganz bequem machen willst, schreibst du Hausaufgabentexte erst am Computer mit eingeschalteter Fehlerkorrektur und dann ins Heft ab.
Diese Aussage läßt immerhin den Schluß zu, daß es Situationen gibt, in denen die Verwendung eines aktuellen Rechtschreibkorrekturverfahrens zur Verringerung der Fehlerzahl führt.
Automatische Rechtschreibkorrektur, z.B. die von Word, verwende ich nur dann, wenn ich ein Rätsel schreiben will, einen Text, dessen Sinn sich den Kollegen allenfalls mit Mühe erschließt.
Die meisten Korrekturen in fachsprachlichen Texten gehen völlig daneben. Nicht nur, daß dabei oft genug falsche Zusammenhänge generiert werden, die entstehenden Sätze enthalten wesentlich mehr Fehler als die ursprünglichen.
Z.B.: parametrische Konstruktion korrigiert zu: paränetische Konstruktion (Word 2000, also schon lange her ... paränetisch ist eine etwas überkandidelte Umschreibung von ermahnend und eigentlich extrem fachsprachlich: dieses Wort wird kaum anders als im Zusammenhang mit religiös-belehrendem Schrifttum gebraucht).
Bei meinem letzen Versuch, die Rechtschreibkorrektur von Word zum Finden echter (zumeist Flüchtigkeits-)Fehler in einem von mir erstellten Text zu nutzen, stellte ich fest, daß weniger als 2% der Korrekturen solche Fehler betrafen, 98% der Korrekturen erzeugten Fehler, und der Anteil der richtig gefundenen Fehler an den tatsächlich enthaltenen lag bei etwa einem Drittel. Insgesamt hatte eine mehrstündige Sitzung mit Word deutlich weniger Fehler aufgedeckt als einmaliges flüchtiges Durchlesen des ausgedruckten Textes, und das brauchte deutlich weniger als ein Zehntel der Zeit.
Das Lernvermögen der Rechtschreibkorrektur führt zudem allzuleicht und blitzschnell dazu, daß Fehler gelernt werden, d.h. fehlerhafte Schreibungen ins Wörterbuch aufgenommen werden (das Entfernen daraus war zumindest noch in Word 2000 deutlich schwieriger)
Soeben haben ich meine Aussagen mit Word 2003 auf Aktualität geprüft (Prüftext: ein sehr fehlerhaft geschriebener studentischer Text):
- dass/das: falsches 'dass' gut zu 'das' korrigiert
- Artikelkorrektur: noch zufriedenstellend
- Eigennamen werden selbst in Namensaufzählungen immer noch nicht erkannt, z.T. syntaktisch unpassende Korrekturvorschläge gemacht, einen Name wie Otten in Anton Otten möchte Word, sogar, wenn er in Anführungszeichen steht(!), unbedingt zu Sotten, Rotten, Motten, Orten, Ottern, Osten oder Otter korrigieren, den obigen Tippfehler einen Name statt einen Namen findet Word 2003 nicht
- verschiedene Korrekturvorschläge waren nur dadurch erklärlich, daß die Stellung des Wortes im Satz nicht erkannt bzw. einigermaßen zutreffend erraten wurde
- von automatisch kann bei automatischer Korrektur nicht gesprochen werden zumindest in fast jedem Fall wird nachgefragt.
- unter der Annahme, daß, wenn mindestens eines vorlag, irgendeines der vorgeschlagenen Korrekturwörter verwendet wurde, erhöhte sich die Fehlerzahl erheblich, der Text wurde deutlich schlechter verständlich als im Original, zum Teil sogar unverständlich.
Eines haben allerdings nur ältere Versionen richtig gesehen:
- Word 2003 hält Windows nicht mehr für einen Fehler
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