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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
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Sigmar Salzburg
04.01.2008 08.41
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Großschreibfimmel bei Spiegel online

Niemand sollte Koch unterschätzen: Schon einmal dachten SPD und Grüne, er betreibe nur billigen Populismus, als er Sprachunterricht für Vorschulkinder in Hessen einführte. Heute ist es fast Gang und Gäbe in der Republik.
Hinter Kochs Wahlkampfrhetorik verbirgt sich ein ernstes Problem. Die SPD aber wirkt plötzlich stumm. Die hessische Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti meidet das Thema, wo immer sie kann.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,526370,00.html

Spiegel online 3.1.2008

Frau Ypsilanti kopiert aber Kochs Unterschriftensammlung gegen Ausländerstaatsbürgerschaft von 1999 – für Mindestlohn … Beide sind Scheinveranstaltungen, die die erste Stufe eines Volksbegehrens vorgaukeln sollen.

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Sigmar Salzburg

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Christoph Kukulies
07.10.2007 07.46
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Verbitterung?

„Der Wahlkampf in der Schweiz wird immer verbitterter geführt“
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Christoph Kukulies

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Sigmar Salzburg
06.10.2007 07.54
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Rechtschreib-Rat[t]atouille bei Spiegel online

Marion Jones bekennt sich der Doping-Lüge

… „Das war eine Lüge, Euer Ehren, ich wusste, dass ich diese Substanz genommen habe,“ sagte sie. Gleichzeitig verkündete die 31-Jährige vor Gericht Ihr Karriereende… Jedoch hätte sie misstrauisch werden müssen, als Graham ihr empfohlen habe, das Nahrungsergänzungsmittel geheim zu halten… „Ich möchte mich für alles entschuldigen. Es tut mir Leid, dass ich alle in vielen Sachen enttäuscht habe. Ich habe meine Familie, mein Land und mich selber hängen lassen", so Jones.

mig/rtr/sid/dpa

http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,509777,00.html

[Kurz darauf verbessert in „zur Doping-Lüge“]

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Sigmar Salzburg
22.09.2007 06.13
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Komplizierende Vereinfachungen

SPIEGEL online:

Maddie war Anfang Mai aus der Ferienwohnung der McCanns an der Algarve-Küste verschwunden, während die Eltern zum Abendesssen in einem nahegelegenen Restaurant waren. … Nach Angaben von Freunden und Verwandten stehen die Beiden im Verdacht, ihre kleine Tochter versehentlich getötet und ihre Leiche dann beseitigt zu haben.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,507124,00.html

Duden – der Letzte, S. 237: Man schreibt »beide« immer klein.

Die Großschreibung ist ein neuer, häufiger Fehler infolge der „Reform“.

Als ungemeine Vereinfachung ist aber neuerdings groß zu schreiben, wenn „die beiden“ durch „die letzten“ oder „die letzteren“ ersetzt werden.



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Sigmar Salzburg

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Detlef Lindenthal
20.09.2007 11.45
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Zur Frage, ob wir verblödet werden

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
... auch wenn durch die Frage „seit wem?“ eine grammatische Scheinrichtigkeit vorgespiegelt werden kann.
Eben nicht; verständige Eltern und Kinder wissen, daß man hier „seit wann?“ fragt und nicht „seit wem?“. Oder?
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Detlef Lindenthal

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Sigmar Salzburg
20.09.2007 11.38
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Hurra, wir verblöden!

20. September 2007
ENERGIE
Feuer in japanischem Atomkraftwerk
Alarm in einem seit Kurzem stillgelegten Atomkraftwerk in Japan: Auf dem Dach der Anlage brach ein Feuer aus. Radioaktivität ist den Betreibern zufolge nicht ausgetreten.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,506805,00.html

Ist das zweite Wort in „seit kurzem“ ein Substantiv?
So wie in „Stalingrad“?

Dann müßte auch „seit gestern“ so zu deuten sein!
„Das Gestern“ ist aber nur eine gewaltsam nachträglich erzeugte Substantivierung von „gestern“.

Man kann die Redewendung nicht einmal auflösen zu „in einem seit dem Kurzen stillgelegten Atomkraftwerk“.

Im Nominativ verliert „der Kurze“ vollends jeden Zusammenhang mit einer Zeitangabe.

Fazit: Die Großschreibung ist Unfug, auch wenn durch die Frage „seit wem?“ eine grammatische Scheinrichtigkeit vorgespiegelt werden kann.
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Sigmar Salzburg

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Detlef Lindenthal
09.09.2007 17.35
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Ministerielles Verbot des Wortes „zuviel“

Lieber Herr Salzburg,

„unsinniges Verbot“ hört sich so harmlos an – es ist aber das ministerielle Verbot eines guten, wichtigen Wortes unserer Sprache; es ist ein Vorreiterfall für beliebige weitere Verbote.
Ein solches Wörterverbot ist ein in der Geschichte noch nie dagewesener nicht hinnehmbarer Skandal, für welchen alle 16 Kultusminister und ihre Ministerpräsidenten zurückzutreten haben, sofern wir ein ordentlicher Kulturstaat sind.
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Detlef Lindenthal

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Sigmar Salzburg
09.09.2007 14.47
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Verbotenes Zuviel

Ein häufiger Verstoß gegen die Reformschreibung in den Medien – „zuviel“ soll nur getrennt geschrieben werden:

NDR feuert Eva Herman

Was zuviel ist, ist zuviel: Der Norddeutsche Rundfunk hat sich mit sofortiger Wirkung von seiner Moderatorin Eva Herman getrennt. Als Grund nannte der Sender ihre umstrittenen Äußerungen zur Familienpolitik in der Nazi-Zeit – laut NDR „nicht der erste Vorfall dieser Art“.


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,504684,00.html

Wann werden die Kultusminister dieses unsinnige Verbot aufgeben?

Zum Textinhalt: Werden demnächst auch Leute entlassen, die die in der Nazizeit geplante „Rechtschreibreform“ gut finden? – oder die Autobahnen?


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Sigmar Salzburg

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Christoph Kukulies
13.03.2007 10.44
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Verknüpfung mit Akzeptanz


War nicht nach dem Verfassungsrichterspruch die Zulässigkeit einer durch die Kultusminister verordneten Änderung der Rechtschreibung an die Akzeptanz und an eine Überprüfung dieser Akzeptanz geknüpft?

Ist diese Akzeptanz jemals überprüft worden? Ich frage mich immer noch, welche verfassungsrechtlichen Mittel noch gegeben sind, um zu einer Wiederaufnahme – wenn es so etwas im Verfassungsrecht überhaupt gibt – zu gelangen.





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Christoph Kukulies

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Detlef Lindenthal
21.02.2007 21.29
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Re: Menschenwürde


Christoph Kukulies schrieb:
Für mich ist die Einführung der sog. Rechtschreibreform ein Verstoß gegen das Grundrecht auf Bildung und gegen die Menschenwürde.
Als Ihre (und der Mehrheit der Menschen) eigene Meinung ist das berechtigt; nach herrschender Herrschaftsordnung wäre es aber auch berechtigt, wenn die Kultusminister eine Verordnung erließen, daß ab sofort alle Lehrerinnen montags eine rosa Schleife im Haar tragen müssen oder daß die Lehrer unterrichten müssen, ab sofort werde zur Begrüßung die linke Hand gereicht; Minister haben für Verordnungen Narrenfreiheit zu jeglichem Unsinn, und die Verfassungsrichter überprüfen nicht, ob eine Verordnung sinnvoll ist.
Gibt es laut GG wirklich ein Grundrecht auf Bildung? Und wenn, dann sehen es die Verfassungsrichter nicht so eng.
Das Argument der Menschenwürde halte ich für richtig, gerade im Zusammenhang mit der Abkoppelung der Schulkinder von der Sprache ihres gesamten Kulturkreises, aber dazu haben die Verfassungsrichter bereits behauptet: Wieso, die Sprache bleibt doch nach wie vor verständlich (s.u.).

[... ein Verstoß] Auch gegen das Verbot der Zensur. Denn was geschieht, ist eine Zensur der Sprache durch die Kultusminister.
Dies erscheint als sinnvolles Argument, denn Wörterverbote sind tatsächlich Zensur. Jedoch bietet Art. 5 GG („Eine Zensur findet nicht statt.“) hier keinen Schutz, denn Schülerarbeiten und Klassenarbeiten sind keine Presseerzeugnisse, so daß es keine Pressefreiheit für sie gibt.

Wann wird endlich vor das Bundesverfassungsgericht gezogen?
Dorthin wurde bereits gezogen, und die Bundesverfassungskasper haben sich am 14. Juli 1998 dazu geäußert, indem sie den Kultusbürokraten Narrenfreiheit eingeräumt haben; Leseprobe:

Die BVerfRichter schrieben am 14.7.1998 – Fundstelle: http://www.bverfg.de/entscheidungen/rs19980714_1bvr164097.html –,

>> ... Wie auch die Beschwerdeführer nicht in Abrede stellen, sind die Änderungen, die die Rechtschreibreform bewirkt, im Umfang verhältnismäßig gering; nach der Darstellung in der Stellungnahme der Kultusministerkonferenz, die in diesem Punkt in der mündlichen Verhandlung nicht grundsätzlich in Zweifel gezogen worden ist, betrifft die Reform quantitativ, abgesehen von der Änderung der bisherigen ß-Schreibung, nur 0,5 vom Hundert des Wortschatzes. Aber auch qualitativ halten sich die Neuregelung und ihre Folgen für die schriftliche Kommunikation in engen Grenzen. Nach den Eindrücken, die der Senat in der mündlichen Verhandlung gewonnen hat, besteht kein Anlaß, die von der Einschätzungsprärogative des schleswig-holsteinischen Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur getragene Prognose in Frage zu stellen, auf der Grundlage der neuen Rechtschreibregeln lasse sich das richtige Schreiben der deutschen Sprache leichter erlernen. Dies gilt auch dann, wenn mit den Beschwerdeführern und einem Teil der in der mündlichen Verhandlung gehörten Sprachwissenschaftler davon ausgegangen wird, daß den Vorteilen der Reform auch Nachteile, etwa Erschwernisse im Teilbereich der Getrennt- und Zusammenschreibung, gegenüberstehen. Unabhängig davon werden Schriftbild und Lesbarkeit von Texten durch die neuen Regeln und Schreibweisen kaum, zumindest nicht in dem Maße beeinträchtigt, daß darunter ernstlich Verständlichkeit und Verständigung litten. Schriftliche Kommunikation ist deshalb weiterhin möglich, und zwar auch zwischen „Altschreibern“, die in ihren Texten unverändert die traditionelle Schreibung verwenden, und „Neuschreibern“, die den reformierten Schreibweisen folgen. In der mündlichen Verhandlung haben das im Grunde auch die Kritiker der Rechtschreibreform nicht bestritten.
143
Vor diesem Hintergrund ist nicht zu erkennen, daß die Beschwerdeführer gehindert wären, ihre Kinder, nachdem diese sich die neue Schreibung angeeignet haben, auch mit den traditionellen Schreibweisen vertraut zu machen, ihnen eigene Bücher zum Lesen zu geben und sie an die klassische Literatur in deren ursprünglicher Schreibweise heranzuführen. Da die Unterschiede zwischen herkömmlicher und neuer Rechtschreibung die Lesbarkeit alter wie neuer Texte praktisch nicht beeinträchtigen, kann auch nicht angenommen werden, daß eine auf diesen Unterschieden beruhende Hemmschwelle für Kinder, die Bücher ihrer Eltern zu lesen, nennenswert ins Gewicht fällt. Die Gefahr einer Verunsicherung der Kinder durch die verschiedenen Schreibweisen erscheint ebenfalls als eher gering. Verwechslungen, die im Einzelfall infolge der Konfrontation mit älteren Texten trotzdem unterlaufen, bleiben auch in der Schule auf lange Zeit folgenlos, weil dort bis mindestens Ende Juli 2005 bei schriftlichen Leistungsnachweisen bisherige Schreibweisen nicht als Fehler, sondern lediglich als überholt gekennzeichnet werden. Es ist deshalb auch nicht ersichtlich, daß das Interesse der Eltern an möglichst guten Leistungsnachweisen ihrer Kinder durch die neue Schreibung beeinträchtigt wird.
144
Daß die Beschwerdeführer bei der Hausaufgabenbetreuung ihrer Kinder nicht mehr wie bisher allein auf ihr in der Schule erlerntes Schreibwissen zurückgreifen können, sondern sich dabei auf die neue Rechtschreibung einlassen müssen, berührt ihr Erziehungsrecht angesichts des geringen Umfangs der Reform und ihrer Auswirkungen ebenfalls nicht derart schwer, daß sich daraus die Notwendigkeit einer spezialgesetzlichen Fundierung der Rechtschreibreform herleiten ließe. Es ist in diesem Zusammenhang auch nicht erkennbar, inwieweit die elterliche Autorität darunter leiden könnte, daß in der Schule Rechtschreibregeln gelehrt werden, von denen das elterliche Schreibverhalten abweicht. Zum einen ist auch hier zu berücksichtigen, daß die Verwendung der traditionellen Schreibweisen im Schulunterricht bis mindestens Ende Juli 2005 nicht als Fehler gewertet werden wird. Zum anderen bleibt abzuwarten, inwieweit sich in den kommenden Jahren die neue Schreibweise auch bei den Eltern durchsetzen wird. Außerdem entspricht es allgemeiner Erfahrung, daß Wissen und Können von Eltern im Prozeß der Fortentwicklung und Erneuerung von Unterrichtsgegenständen und -inhalten häufig nicht mit dem Schritt halten können, was ihren Kindern in der Schule aktuell gelehrt wird. Eine Autoritätseinbuße der Eltern in der Folge der Rechtschreibreform ist daher bei lebensnaher Betrachtung nicht zu besorgen. ...<<
... und so weiter. Meine Meinung dazu habe ich schon oft geschrieben: Auch Verfassungsrichter und Deutschlehrer sollen für die Fehler haften, die sie vorsätzlich in Dienstausübung begehen. Damit kann durch verringerte Pensionen- und Gehälterzahlung vom RS„R“-Schaden wieder etwas hereingespart werden, wodurch künftige Staatsdienerjahrgänge sicherlich zu sorgsamerer Dienstausübung ermuntert werden.
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Detlef Lindenthal

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Christoph Kukulies
21.02.2007 10.41
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Menschenwürde

Für mich ist die Einführung der sog. Rechtschreibreform ein Verstoß gegen das Grundrecht auf Bildung und gegen die Menschenwürde. Auch gegen das Verbot der Zensur. Denn was geschieht, ist eine Zensur der Sprache durch die Kultusminister. Wann wird endlich vor das Bundesverfassungsgericht gezogen?
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Christoph Kukulies

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Sigmar Salzburg
21.02.2007 07.18
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Im Spiegelkabinett

Meine Schreibstube verläßt kein Dokument in „neuer“ Schreibe. Gerade habe ich den Spiegel-online-Bericht über den japanischen Walfänger in ClassGerman
http://www.deutschland-kehrt-zurueck.de/firefox.html
ausgedruckt. Ich mußte allerdings das „ß“ aus „Nisshin Maru“ wieder entfernen. Dafür bestand bei 12,5 Prozent der fraglichen Wörter kein Änderungsbedarf, weil der Spiegel schon viel alte Schreibung verwendet, hier „sogenannt“ und „mußte“. Bei letzterem war wohl der Konverter ausgeschaltet, denn nach Stefan Aust schreiben die meisten Redakteure noch alt, und die Korrekturautomatik wandelt alles bei der Eingabe um – „kafkaesk“.

Was findet man sonst so auf den Spiegelseiten?

Täglich werden pikante Details aus Horst Seehofers Privatleben bekannt … Erwin Huber präsentierte sich in Berlin als – zumindest nach außen hin – gelassener Kandidat. „Ich will nicht fertig gemacht werden und will das auch nicht meinem Kontrahenten antun“, brachte er den Zweikampf auf eine Kurzformel.

Falsch! Veraltete Neuschreibung. Nach Duden 06 nur „fertigmachen“: ugs. für zermürben, sonst empfohlen.: „sich für etwas fertig machen“; noch im Duden 2004 nur:„fertig machen“ auch ugs. für zermürben.

Zerhackte Adjektive, zumeist in den Überschriften:

Nach einer aktuellen Studie finden sich auch in Kneipen und Discos massenhaft Krebs erregende Stoffe in der Atemluft.
Sowohl Feinstaub als auch krebserregende Stoffe und erbgutverändernde Substanzen waren der Studie zufolge in der Menge extrem erhöht.

Krebs erzeugende Substanzen in der Atmenluft
Feinstaub gilt bei einer Partikelgröße von bis zu 2,5 Nanometern als besonders gefährlich. Denn in diesem winzigen Stadium wird er bis tief in die Lungen inhaliert. Dort löst er Entzündungen aus, kann in die Blutbahn gelangen und zudem krebserzeugende Stoffe mit sich schleppen.

Auch Schwermetalle wie Cadmium gehören zu den Krebs erzeugenden Substanzen im Tabak.


http://www.spiegel.de/wissenschaft/...,467234,00.html

… und reforminduzierte Großschreibverwirrung:

Spon v. 20.2.07:
Es sei nicht schlimm, dass der Westen einen Stopp der iranischen Nuklearaktivitäten fordere, sagte Ahmadinedschad. Die Gerechtigkeit verlange jedoch, „dass diejenigen, die verhandeln wollen, ihr eigenes Nuklearprogramm aussetzen“. Das iranische Volk werde "bis zu Letzt" sein Recht zur zivilen Nutzung der Atomenergie verteidigen.

http://www.spiegel.de/politik/ausla...,467409,00.html


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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
25.04.2006 09.06
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Pflanzen Fresser

Kürzlich hatte ich die Spon-(Spiegel-online)-Redaktion gelobt, weil sie die reformierten Dummschreibungen von dpa „Fleisch fressend“, „Pflanzen fressend“ nicht übernommen hatte. Nach dem Fund eines Knochens eines pflanzenfressenden Dinosauriers 2256 m unter der Nordsee muß ich das zurücknehmen:

Hurum, der eng mit dem Institut für Paläontologie der Universität Bonn zusammenarbeitet, erinnerte sich an die Doktorarbeit einer Bonner Studentin über den Pflanzen fressenden Plateosaurus.“ (Spon 24.6.06)

Bei der Suche nach der gleichen Meldung in anderen Medien fand ich in der „Welt“, „Der pflanzenfressende Plateosaurus lebte in dieser Zeit in Zentraleuropa, als die Nordsee noch eine Schwemmlandebene war. dpa“, konnte aber nicht herausfinden, ob das die Originalschreibweise von dpa war, denn bislang läßt ja Herr Döpfner die Orthographie der Zeitung noch in die deutsche Kulturschreibung übersetzen.

Dafür fand ich in der Basler Zeitung (online) v. 8.4.06: „Die Diversifizierung der Ameisen wurde wohl ausgelöst durch die gleichzeitige Entstehung und rapide Artenneubildung von Blütenpflanzen während der späten Kreidezeit vor 100 Millionen Jahren. Dadurch kam es zur Ausbildung unzähliger neuer Nischen und entsprechender Pflanzen
fressender Insekten, die von den Ameisen genutzt werden konnten.


Die Lesefalle ist gelungen. Man kann sogar „fressender Insekten“ als Genitiv zu „Pflanzen“ lesen.

Die Bürger haben den ganzen Schwachsinn der Nonsense-Aktion „Rechtschreibreform“ zwar nicht in seiner ganzen Absurdität durchschaut, aber ihn doch, wenn ihnen die Möglichkeit dazu gegeben wurde, eindeutig abgelehnt. Nur dem Geist von und für Untertanen in Politik und Medien ist zu danken, daß der Unfug nicht schon 1998 gescheitert ist.
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Sigmar Salzburg

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Detlef Lindenthal
01.05.2005 21.56
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Spiegel, Ickler


DER SPIEGEL schrieb in Nr. 17/2005, 25. April 2005 (laut Netz):
>> ... Der Vorsitzende des Rats, der frühere bayerische Wissenschaftsminister Hans Zehetmair, hatte Anfang des Monats nach einer Gremiumssitzung in München der überraschten Öffentlichkeit erklärt, Wörter wie „krank schreiben“ oder „kennen lernen“ sollten nicht mehr getrennt, sondern zusammengeschrieben werden, wie vor der Reform. Theodor Ickler, Mitglied im Rechtschreibrat, triumphiert: „Jetzt behaupten sich wieder die inneren Gesetze der Sprache gegen die Versuche der Politik, diese Gesetze zu eliminieren.“ ...<<
Die Wahrheit hingegen ist: DER SPIEGEL hat schlampig erkundet, und es ist genau andersherum:
Vor der „Reform“ (z.B. im Duden _20 und früher, Wahrig, Mackensen) hieß das mit dem gelben Zettel „krank schreiben“ (nämlich schreiben, was ist; anders als sich krankärgern, krankfressen: – was wird –, Ergebnisschreibung (Resultativschreibung). Entsprechend: einen Arbeitnehmer gesund schreiben, eine Maschinenanlage klar melden.

Duden _21 ff.: krankschreiben, krankmelden; krankärgern

Ickler _4, St. Goar 2004: krankärgern ist nicht verzeichnet; krank_feiern, krank_lachen, krank_schreiben – mit flachem u-Bogen und Verweis auf den hierzu völlig unergiebigen, dafür aber noch das Neuwort zugrundeliegen* verzeichnenden Paragraphen 10.
(* aber richtig: zutage fördern)
Verzeichnet bei Ickler _4 ist zusammen_schustern; also soll zusammen schustern möglich sein. Hmm.
(Klar, „Lehrling und Meister sehe ich zusammen schustern“– das ist aber nicht gemeint.)
Eine bisher wichtige Wortbildungsregel, nämlich die Unterscheidung zwischen Sein (z.B. klar melden) und Werden (klarkommen), wird nicht erkannt oder aus anderen Gründen der Beliebigkeit und Verwirrnis geopfert.
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Detlef Lindenthal

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Detlef Lindenthal
21.04.2005 14.24
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Spiegels Rechtschreibung


Frühling läßt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte,
süße, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land ...

Frühling ist’s!
Auch in Spiegels Rechtschreibfestlegungsabteilung
und auf dem neuen Spiegel-Titelblatt.





(Der nächste Winter kommt bestimmt.)

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Detlef Lindenthal

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