Namentliche Machtergreifungen
Seit 80 Jahren wird Deutschland von politischen Umbenennungen, vor allem Straßenumbenennungen heimgesucht. Ab 1932 waren es Emporkömmlinge der Nazi-Szene, denen so schon zu Lebzeiten gehuldigt wurde.
Nach deren Höllenfahrt wurden im Osten kommunistische Funktionäre und Säulenheilige auf das Schild gehoben, im Westen, neben Rückbenennungen, auch die Namen verlorener Städte (was heute als „revanchistisch“ gilt) und westlicher Politiker, beispielsweise eines amerikanischen Präsidenten, weil er sich an der Berliner Mauer als ein bekanntes Schmalzgebäck bezeichnet hatte.
Nach dem Mauerfall wurden wieder Straßen umbenannt oder rückbenannt, sogar ganze Städte. Doch bald kam es zu Machtergreifungen von K-Gruppen, oft als Grüne getarnt, die nun die Bürger dadurch zu erniedrigen suchen, daß Straßen nicht mehr nach verdienten Deutschen, sondern nach unverdient ums Leben gekommenen möglichst Nichtdeutschen benannt werden.
So soll jetzt die nach dem Erfinder der deutschen Stenographie benannte Gabelsbergerstraße nach „Silvio Meier“ umbenannt werden, dessen einziges Verdienst darin besteht, von Neonazis erstochen worden zu sein:
„Der zur linksextremen Szene gehörende Hausbesetzer war im November 1992 bei einer Auseinandersetzung mit Rechtsextremisten getötet worden. Auslöser war eine Prügelei, bei der Meier mit einigen Freunden einem der späteren Täter einen Aufnäher mit der Aufschrift „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“ von der Jacke gerissen hatten“ (JF 27.4.2012 in bewährter Rechtschreibung).
Die linke „junge Welt“ hingegen klagt (in gleicher Rechtschreibung) über die eingeleitete Umbenennung der „Pablo Neruda Schule“ in Chemnitz in „Grundschule Kaßberg“, nach dem Stadtteil. (jW 24.4.2012). Das ist für Frühkläßler unbestreitbar angemessener und klingt nicht so hochgestochen. – Vielleicht könnte man dann doch ersatzweise den Nobelpreisträger auf das Berliner Straßenschild bringen.
Chemnitz war 1953 in einem Willkürakt der SED-Regierung in „Karl-Marx-Stadt“ umbenannt worden. 1990 stimmten 76 Prozent der Bewohner bei einer Volksabstimmung für die Rückkehr zum alten Namen – prozentual so viele, wie 1998 Bundesbürger für die Beibehaltung der traditionellen Rechtschreibung gestimmt hätten, wenn sie gedurft hätten.
Der Chemnitzer VVN kritisiert noch eine ganze Reihe von „reaktionären“ Um- und Rückbenennungen, z.B. Leninstraße in Heinrich-Schütz-Straße. Das empfinde ich allerdings als wohltuenden Kulturfortschritt – vom bolschewistischen Zarenmörder zum bedeutendsten deutschen Komponisten des Frühbarocks, der unter anderem 1627 die erste deutsche Oper („Dafne“, Musik verschollen) geschaffen hat.
2008 wurde dagegen ein Teil der Berliner Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße umbenannt, des Studentenführers, der am Grabe des RAF-Terroristen Holger Meins mit erhobener Faust „Holger, der Kampf geht weiter“ gerufen hatte.
Die JF berichtete noch von einer anderen irren Umbenennung: „Die Straße [Gröbenufer] war also nach dem Leiter einer im Auftrag des Großen Kurfürsten durchgeführten Westafrika-Expedition benannt worden, dem Begründer einer winzigen Kolonie im heutigen Ghana, die seit 1717 nicht mehr existiert. Für die Grünen war dies Anlaß genug, um von der Groeben aus der Gruft zu zerren und als „Kolonialverbrecher“ anzuprangern … Ein Ersatz stand schon parat: die obskure „afrodeutsche“ Aktivistin May Ayim, deren tragisch zerrissenes Leben 1996 durch Selbstmord endete, Pionierin einer pseudowissenschaftlichen, quasi-rassistischen Kulturkampfsparte namens „Kritische Weißseinsforschung“. JF 25.9.2010
Wann wohl der Große Kurfürst selbst mit seinem „Kurfürstendamm“ dran glauben muß? Die politisch korrekte Namenstilgung geht auf jeden Fall weiter. Die Umbenennung einer Lettow-Vorbeck-Allee gegen den Willen der Anwohner wurde hier schon genannt – auch ein Beispiel neuer „Demokratur“.
Da wundert es natürlich nicht, daß, von Ausnahmen wie Gerald Häfner und Antje Vollmer abgesehen, die Grünen auch den basisdemokratischen Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform mißachtet haben und sogar an seiner Vernichtung mitwirkten.
Die JF bemerkte zu Recht: „All das sind Symptome einer fortschreitenden kulturellen Selbstausradierung der Deutschen, eines Verfalls des historischen Bewußtseins und Denkens, wie des Denkens überhaupt. Und natürlich Teil einer Taktik, die Orwell auf den Punkt gebracht hat: „Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft. Wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.“
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