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s.stirnemann
09.02.2001 23.00
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Welche ästhetischen Gründe für die neue Rechtschreibung gibt es?

Es ist keineswegs so, dass Wörter mit drei „s“ in der Schweiz als schön empfunden werden.
Mich stört z.B. die Folge von drei „s“ in Wörtern wie „Missstand“ sehr. Gerade solche Wörter lassen manche Leute in der Schweiz das Eszett vermissen. Es gibt auch Eidgenossen, die das Eszett (natürlich nach den alten Regeln) anwenden. Wenn ich von Hand schreibe, variiere ich: Zwei „s“ identisch, das neue „s“ mit Richtungswechsel – ich kann es gar nicht recht beschreiben. Ich habe mir auch schon überlegt, die Eszett-Regeln zu lernen. Man müsste schauen, ob nicht Wörter mit diesen unschönen Konsonanten-Häufungen aus diesem Grunde in den Zeitungen gemieden werden (die NZZ z.B. gibt es auf CD-ROM).



Stefan Stirnemann
St. Gallen

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s.stirnemann
09.02.2001 23.00
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Welche ästhetischen Gründe für die neue Rechtschreibung gibt es?

Es ist keineswegs so, dass Wörter mit drei „s“ in der Schweiz als schön empfunden werden.
Mich stört z.B. die Folge von drei „s“ in Wörtern wie „Missstand“ sehr. Gerade solche Wörter lassen manche Leute in der Schweiz das Eszett vermissen. Es gibt auch Eidgenossen, die das Eszett (natürlich nach den alten Regeln) anwenden. Wenn ich von Hand schreibe, variiere ich: Zwei „s“ identisch, das neue „s“ mit Richtungswechsel – ich kann es gar nicht recht beschreiben. Ich habe mir auch schon überlegt, die Eszett-Regeln zu lernen. Man müsste schauen, ob nicht Wörter mit diesen unschönen Konsonanten-Häufungen aus diesem Grunde in den Zeitungen gemieden werden (die NZZ z.B. gibt es auf CD-ROM).



Stefan Stirnemann
St. Gallen

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RenateMariaMenges
09.02.2001 23.00
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Antwort Prof. Ickler und Axel Kopp    und ästhetische, vereinfachende Regeln

Sehr geehrter Herr Prof. Ickler,
lieber Axel Kopp,


Ihre Fehleranalysen sind zum jetztigen Zeitpunkt in Ordnung, aber Sie wissen, dass es unmöglich ist am Anfang alles zu richtig schreiben zu können. Die Kinder und Schüler, die die neue Rechtschreibung gelernt haben, sind jetzt in der 4. Klasse. Alle anderen Klassen sind Übergangsklassen. Da kann man noch nicht ansetzen. Die Evaluation wird in ein paar Jahren anders aussehen.

Man gewöhnt sich langsam aber sicher ein in die neue, veränderte Schreibweise. Ich persönlich möchte nicht mehr zurück.

Herr Ickler, warum treiben sie die Reform nicht weiter. Meines Erachtens gibt es kein Zurück. Es muss vorwärts gehen und eine größere Vereinfachung kommen. Das wäre richtig.

Außerdem gefällt mir die neue Rechtschreibung aus ästhetischen Gründen.
Ich weiß, dass ich damit die Kritik des ganzen Stranges auf mich ziehe.Aber ich habe zusammen mit den Eltern bereits ein Jahr früher als offiziell mit dem Schreiben der neuen Regeln angefangen.

Aber sie sind teilweise zu schwer, unverständlich und wieder einmal, so typisch Deutsch mit viel zu vielen Ausnahmeregeln getränkt.

Ich plädiere für eine weitere enorme Vereinfachung besonders der Groß- und Kleinschreibung, der Zusammen- und Getrenntschreibung und eine Vereinfachung des ß. Leider müsste das nach meiner Anschauung ganz verschwinden.

Vergleich:
Es wird in Bayern jetzt die vereinfachte Ausgangsschrift eingeführt. Verbindlich und in allen Klassen. Kein Mensch regt sich darüber auf, sie verschwindet einfach. So wie einst die deutsche Schrift verschwunden ist. Ich weiß der Vergleich hinkt etwas, aber nehmen Sie es einfach als Minimalvergleich.

Ich schreibe mich in dieses Forum als Plädoyer für eine weitere Vereinfachung, niemals für ein Zurückschrauben der Reform ein.

Gerade die Bücher eingeführt, werden wir sie halt so oder so wieder weiter ersetzen müssen. Das hat einen großen Vorteil Herr Prof. Ickler, Herr Kopp: Endlich immer neue Schulbücher zu haben, auch in Augsburg.


Herr Kopp,

die Verunsicherung der Menschen--> das ist gar nicht wahr. Die meisten Menschen interessieren sich nicht für das Thema. Sie finden es langweilig. Es gibt nur ein paar Leute, die ständig mit Sprache zu tun haben, die sich darüber aufregen, sowie unser Sekretariat, wenn man wieder mal die Wörter nicht findet, die man braucht für wichtige amtliche Unterlagen.



RenateMariaMenges
Wagnerberg 5 86576 Schiltberg/Allenberg

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Manfred Riebe
09.02.2001 23.00
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Weshalb “weitere³ Vereinfachung?

Sehr geehrte Frau Dr. Menges!

Sie plädieren „für eine weitere enorme Vereinfachung besonders der Groß- und Kleinschreibung, der Zusammen- und Getrenntschreibung und eine Vereinfachung des ß. Leider müsste das nach meiner Anschauung ganz verschwinden.“
Welche Nachteile haben Sie durch die jetzige Rechtschreibung? Welchen Schreibberuf haben Sie, in dem sich die jetzige Rechtschreibung für Sie nachteilig auswirkt?



Manfred Riebe
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg

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Theodor Ickler
09.02.2001 23.00
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Zum Abschied

Sehr verehrte Frau Dr. Menges,
ist Ihnen eigentlich klar, was ein Immer-weiter-Treiben der Reform in der Praxis bedeutet? Haben Sie sich mit den archaisierenden Zügen der Reform vertraut gemacht? Mit der Wiederherstellung von Schreibweisen, die schon von Orthographen des 19. Jahrhunderts als rückständig bezeichnet worden sind? Wissen Sie, daß für die erwünschten neuen Bücher gar kein Geld vorhanden ist, daß die Schulbuchetats tendentiell rückläufig sind? Wissen Sie, daß Sie mit Ihrer Forderung nach „weiteren Vereinfachungen“ (wieso „weiteren“? die Orthographie ist durch die Reform nachweislich schwieriger geworden) an den Anfang der Debatte vor Jahrzehnten zurückkehren? Was ist gegen das ß einzuwenden, ist die Schweizer Schreibweise etwa vorbildlich? Haben Sie sich einmal mit dem Gedanken befaßt, daß die bisherige Schreibweise besser und einfacher zu erlernen sein könnte als ihre privilegierte Kodifikation im Duden? Kennen Sie meinen „Kritischen Kommentar“ (2. Aufl.); und was sagen Sie dazu? Ist ein Zurück wirklich schlechter als ein ständiges Ändern, wie wir es gerade erleben und in den nächsten Jahren erleben werden? Fällt Ihnen zur Art und Weise der Durchsetzung dieser Reform gar nichts ein und auf?



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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anonymer Gast
08.02.2001 23.00
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Ir Lähra und Schlauschnackä!!!!

Di Scheisse is, dass Irr Schreiba alle Lähra seit unt di Rävorma auch. Unt deshalp beisst sich di katsä auch in dehn Schwantz.

P.S.:
1. Wer seine eigene Sprache nicht beherrscht kann Sie auch nicht lehren.
2. Ein alter Hut: ... Die Geister, die ich rief... . Es war noch zu meiner Jugend gefordert möglichst viele Fremdwörter zu benutzen. Heute werden sie als Variable für den ohnehin reduzierten Wortschatz notgedrungenermaßen genutzt.
Bedeutender als die Rechtschreibung ist für mich die Sprachgewandtheit und die Fähigkeit sich verständlich und eindeutig auszudrücken. Mein pseudoakademisches Umfeld wähnt sich intellektuell wenn es endlos Kafka-Sätze und ungezählte Ringstellungen aneinanderreiht. Der Genitiv ist völlig verdrängt und: meine Nachbarin ist dicker wie ich war schon vor 20 Jahren korrekt und jeder Depp macht heute als Satzabschluß fünf Rufzeichen !!!!!
Warum benötigen wir eigentlich derart unverhältnismäßig viele Nachhilfe Institute? Wie der Herr so´s Gescherr!



Dr. med, dent.,
Dipl.-Ing. K. Pfister An den Verlag! Ich warte noch auf die versprochene Antwort betr. der Flagge!

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anonymer Gast
08.02.2001 23.00
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Ir Lähra und Schlauschnackä!!!!

Di Scheisse is, dass Irr Schreiba alle Lähra seit unt di Rävorma auch. Unt deshalp beisst sich di katsä auch in dehn Schwantz.

P.S.:
1. Wer seine eigene Sprache nicht beherrscht kann Sie auch nicht lehren.
2. Ein alter Hut: ... Die Geister, die ich rief... . Es war noch zu meiner Jugend gefordert möglichst viele Fremdwörter zu benutzen. Heute werden sie als Variable für den ohnehin reduzierten Wortschatz notgedrungenermaßen genutzt.
Bedeutender als die Rechtschreibung ist für mich die Sprachgewandtheit und die Fähigkeit sich verständlich und eindeutig auszudrücken. Mein pseudoakademisches Umfeld wähnt sich intellektuell wenn es endlos Kafka-Sätze und ungezählte Ringstellungen aneinanderreiht. Der Genitiv ist völlig verdrängt und: meine Nachbarin ist dicker wie ich war schon vor 20 Jahren korrekt und jeder Depp macht heute als Satzabschluß fünf Rufzeichen !!!!!
Warum benötigen wir eigentlich derart unverhältnismäßig viele Nachhilfe Institute? Wie der Herr so´s Gescherr!



Dr. med, dent.,
Dipl.-Ing. K. Pfister An den Verlag! Ich warte noch auf die versprochene Antwort betr. der Flagge!

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Gast
07.02.2001 23.00
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Für eine vernünftige Rechtschreibung!

Nachdem ich vom langen Lesen schon ganz schwache Augen habe, möchte ich doch noch einmal auf den Beitrag von Helmut Eberwein (Eintrag vom 5. Februar 2001 in diesem Gästebuch) hinweisen.
Es ist so wichtig, daß wir uns das uns einende, gemeinsame Ziel immer wieder vor Augen halten: wir setzen uns alle für eine vernünftige Rechtschreibung ein.
Bis zur Rechtschreibreform hat es eine weitgehend einheitliche Rechtschreibung in allen öffentlichen und offiziellen Texten gegeben. Abweichungen waren so gering, daß sie weder das Lesen noch das Verstehen stark beeinflußt haben.
Schüler und Jugendliche plagten sich mit einer einheitlichen Rechtschreibung herum – zumindest lernten sie dieselbe Rechtschreibung, die sie in Büchern, Zeitungen und vielen anderen Texten lesen konnten.
Das ist jetzt anders! Wie Professor Ickler richtig feststellt, gibt es in Zeitschriften, Zeitungen, Leserbriefen, Geschäftsbriefen u.a. Texten ein wildes Durcheinander. Die Einheitlichkeit ist zerstört – und das nicht nur für eine kurze Zeit, denn die „neue“ deutsche Rechtschreibung ist nicht lernbar! (Das ist jedenfalls meine These!)
Also: zurück zur bewährten Rechtschreibung, zurück zur einheitlichen Rechtschreibung! Gewinnen wir mehr und mehr Menschen, die weiterhin so schreiben wie bisher, die die „neue“ deutsche Rechtschreibung ignorieren und dies auch verkünden.
Professor Ickler hat meine volle Unterstützung und Sympathie! Er ist es, der in den Medien immer wieder zitiert wird und der Kritik an der Rechtschreibreform öffentlich Gehör verschafft. Wir sollten seine hervorragende Arbeit unterstützen!

  



Claudia Ludwig, 1. Vorsitzende

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Gast
07.02.2001 23.00
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Nachtrag

Tut mir leid, der Verein ging verloren, bevor ich ihn eintragen konnte. Ich bin 1. Vorsitzende des Vereins „Lebendige deutsche Sprache e.V.“, der sich u.a. intensiv für die sofortige Rücknahme der Rechtschreibreform einsetzt.

Lebendige deutsche Sprache e.V.
Gazellenkamp 80
22529 Hamburg
Tel 040 – 46 31 14
Fax 040 – 46 31 15



Claudia Ludwig

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anonymer Gast
07.02.2001 23.00
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Vernünftig

Zu Claudia Ludwig


Irrtum:    Es ist kein gemeinsames Ziel, sich für eine vernünftige Rechtschreibung einzusetzen. Vielen ist es sogar ein Graus, dass die Rechtschreibung vernünftig sein soll, denn dies impliziert einen normativen Ansatz. Wer deskriptiv arbeitet, fragt nicht nach vernünftig oder nicht, sondern nur danach, was häufig vorkommt. Dieser Ansatz ist in vielen Bereichen nicht umzusetzen. Wie soll man Zeichensetzung deskriptiv machen? Bei welchen Sätzen wird das Komma gesetzt? Welche Wörter werden eher mit Bindestrich geschrieben welche ohne? ‚Tageskarte‚ aber ‚Monats-Karte‚, weil das Korpus es nun einmal so hergibt? Das dann ins Wörterverzeichnis statt einer Regel, dass man prinzipiell mit oder ohne Bindestrich schreiben kann? Unsinn!
Wenn also eine Rechtschreibung vernünftig sein soll, dann müsste es das Ziel sein, dass sie noch vernünftiger wird. Das war bei der Neuregelung das Ziel. Und wodurch wird Rechtschreibung einheitlich? Wenn Menschen die Normung richtig finden und versuchen, ihr zu folgen. So wird es auch mit der Neuregelung passieren. Jeder Mensch sollte so schreiben können, wie er es in der Schule gelernt hat. Welches Regelwerk dort zugrunde gelegt wird, ist zukunftsweisend.



Daniela Kopsch

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Theodor Ickler
07.02.2001 23.00
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Vernunft

Frau Kopsch konstruiert einen Gegensatz zwischen „vernünftig“ und „häufig vorkommend“, der so nicht existiert. Obwohl ich nicht der Hegelschen Meinung bin, das Wirkliche sei vernünftig, hat mich die Beschäftigung mit der Sache gelehrt, daß die üblichen Schreibweisen eine „intuitve“ Vernünftigkeit enthalten. Das ist auch die Grundüberzeugung aller Reformer. Gerhard Augst (der von Rechtschreibung mehr versteht als ich, da er sich sein Gelehrtenleben lang damit befaßt hat, während es für mich nur eine Nebenbeschäftigung der letzten fünf Jahre war) hat völlig mit Recht immer wieder die Meinung zurückgewiesen, die Orthograpie sei chaotisch. Nerius hat auch in seinem neuesten Werk wieder das feine Zusammenspiel der „Prinzipien“ und damit die unglaublich subtile Ordnung der bisherigen Orthographie dargestellt. Nicht der Mangel an Ordnung, sondern die angebliche Schwierigkeit wurde als Grund der Reform angegeben. Ich glaube gezeigt zu haben, daß die Voraussetzung nicht stimmt, daß also die Schwierigkeit im wesentlichen auf den normativen Setzungen des Duden beruhte, die per definitionem mit der Orthographie identisch waren. Löst man das KMK-Junktim auf, dann ist die gewachsene deutsche Schreibweise zwar in einzelneen Bereichen nicht starr geregelt, aber sie ist in keinem Punkt unvernünftig und auch nicht zu schwierig.
Unvernünftig ist dagegen die Neuregelung. Zum Beispiel die Großschreibung von „heute Abend oder „Leid tun“, denn das erste verstößt gegen die Definition des Substantivs durch das Regelwerk selbst, und das zweite ist grammatisch falsch. Usw., ich brauche ja nur auf meinen Kommentar zu verweisen.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Theodor Ickler
07.02.2001 23.00
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Vernunft

Frau Kopsch konstruiert einen Gegensatz zwischen „vernünftig“ und „häufig vorkommend“, der so nicht existiert. Obwohl ich nicht der Hegelschen Meinung bin, das Wirkliche sei vernünftig, hat mich die Beschäftigung mit der Sache gelehrt, daß die üblichen Schreibweisen eine „intuitve“ Vernünftigkeit enthalten. Das ist auch die Grundüberzeugung aller Reformer. Gerhard Augst (der von Rechtschreibung mehr versteht als ich, da er sich sein Gelehrtenleben lang damit befaßt hat, während es für mich nur eine Nebenbeschäftigung der letzten fünf Jahre war) hat völlig mit Recht immer wieder die Meinung zurückgewiesen, die Orthograpie sei chaotisch. Nerius hat auch in seinem neuesten Werk wieder das feine Zusammenspiel der „Prinzipien“ und damit die unglaublich subtile Ordnung der bisherigen Orthographie dargestellt. Nicht der Mangel an Ordnung, sondern die angebliche Schwierigkeit wurde als Grund der Reform angegeben. Ich glaube gezeigt zu haben, daß die Voraussetzung nicht stimmt, daß also die Schwierigkeit im wesentlichen auf den normativen Setzungen des Duden beruhte, die per definitionem mit der Orthographie identisch waren. Löst man das KMK-Junktim auf, dann ist die gewachsene deutsche Schreibweise zwar in einzelneen Bereichen nicht starr geregelt, aber sie ist in keinem Punkt unvernünftig und auch nicht zu schwierig.
Unvernünftig ist dagegen die Neuregelung. Zum Beispiel die Großschreibung von „heute Abend oder „Leid tun“, denn das erste verstößt gegen die Definition des Substantivs durch das Regelwerk selbst, und das zweite ist grammatisch falsch. Usw., ich brauche ja nur auf meinen Kommentar zu verweisen.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Gast
07.02.2001 23.00
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Für eine vernünftige Rechtschreibung!

Nachdem ich vom langen Lesen schon ganz schwache Augen habe, möchte ich doch noch einmal auf den Beitrag von Helmut Eberwein (Eintrag vom 5. Februar 2001 in diesem Gästebuch) hinweisen.
Es ist so wichtig, daß wir uns das uns einende, gemeinsame Ziel immer wieder vor Augen halten: wir setzen uns alle für eine vernünftige Rechtschreibung ein.
Bis zur Rechtschreibreform hat es eine weitgehend einheitliche Rechtschreibung in allen öffentlichen und offiziellen Texten gegeben. Abweichungen waren so gering, daß sie weder das Lesen noch das Verstehen stark beeinflußt haben.
Schüler und Jugendliche plagten sich mit einer einheitlichen Rechtschreibung herum – zumindest lernten sie dieselbe Rechtschreibung, die sie in Büchern, Zeitungen und vielen anderen Texten lesen konnten.
Das ist jetzt anders! Wie Professor Ickler richtig feststellt, gibt es in Zeitschriften, Zeitungen, Leserbriefen, Geschäftsbriefen u.a. Texten ein wildes Durcheinander. Die Einheitlichkeit ist zerstört – und das nicht nur für eine kurze Zeit, denn die „neue“ deutsche Rechtschreibung ist nicht lernbar! (Das ist jedenfalls meine These!)
Also: zurück zur bewährten Rechtschreibung, zurück zur einheitlichen Rechtschreibung! Gewinnen wir mehr und mehr Menschen, die weiterhin so schreiben wie bisher, die die „neue“ deutsche Rechtschreibung ignorieren und dies auch verkünden.
Professor Ickler hat meine volle Unterstützung und Sympathie! Er ist es, der in den Medien immer wieder zitiert wird und der Kritik an der Rechtschreibreform öffentlich Gehör verschafft. Wir sollten seine hervorragende Arbeit unterstützen!

  



Claudia Ludwig, 1. Vorsitzende

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Gast
07.02.2001 23.00
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Nachtrag

Tut mir leid, der Verein ging verloren, bevor ich ihn eintragen konnte. Ich bin 1. Vorsitzende des Vereins „Lebendige deutsche Sprache e.V.“, der sich u.a. intensiv für die sofortige Rücknahme der Rechtschreibreform einsetzt.

Lebendige deutsche Sprache e.V.
Gazellenkamp 80
22529 Hamburg
Tel 040 – 46 31 14
Fax 040 – 46 31 15



Claudia Ludwig

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anonymer Gast
07.02.2001 23.00
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Vernünftig

Zu Claudia Ludwig


Irrtum:    Es ist kein gemeinsames Ziel, sich für eine vernünftige Rechtschreibung einzusetzen. Vielen ist es sogar ein Graus, dass die Rechtschreibung vernünftig sein soll, denn dies impliziert einen normativen Ansatz. Wer deskriptiv arbeitet, fragt nicht nach vernünftig oder nicht, sondern nur danach, was häufig vorkommt. Dieser Ansatz ist in vielen Bereichen nicht umzusetzen. Wie soll man Zeichensetzung deskriptiv machen? Bei welchen Sätzen wird das Komma gesetzt? Welche Wörter werden eher mit Bindestrich geschrieben welche ohne? ‚Tageskarte‚ aber ‚Monats-Karte‚, weil das Korpus es nun einmal so hergibt? Das dann ins Wörterverzeichnis statt einer Regel, dass man prinzipiell mit oder ohne Bindestrich schreiben kann? Unsinn!
Wenn also eine Rechtschreibung vernünftig sein soll, dann müsste es das Ziel sein, dass sie noch vernünftiger wird. Das war bei der Neuregelung das Ziel. Und wodurch wird Rechtschreibung einheitlich? Wenn Menschen die Normung richtig finden und versuchen, ihr zu folgen. So wird es auch mit der Neuregelung passieren. Jeder Mensch sollte so schreiben können, wie er es in der Schule gelernt hat. Welches Regelwerk dort zugrunde gelegt wird, ist zukunftsweisend.



Daniela Kopsch

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