Die neue gute Stube und etwas zur Technik
Lieber Herr Riebe,
es freut mich, wenn ich Sie dazu bewegen konnte, bei den Diskussionen hier wieder mitzumachen. Auch Herr Ickler hat es nicht gerne gesehen, daß Sie sich mit Antworten auf Flegeleien abgegeben haben, auf dieses Niveau müssen Sie sich nun wirklich nicht begeben. Dann vielleicht doch lieber ins neue Gästebuch, auch wenn das Mädchenfüralles meint, dies sein »ein großer Blödsinn«. Immerhin hat dieser Blödsinn die zweithöchste Einschaltquote bisher. Was lernt uns das? Fragen Sie bitte nicht den Freistilringer L.K. aus Stetten am kalten Markt.
Die technischen Probleme, die Sie aufführen, haben vermutlich doch ziemlich viel mit Ihrem Bildschirm zu tun. Da gibt es so viele Unterschiede in Größe und Auflösung und was weiß ich. Wenn ein Technikus sich nach den einfachsten Bildschirmen richtet, dann verzichtet er auf viele technische und darstellerische Möglichkeiten, wenn er diese ausreizt, werden die schönen Sachen nicht mehr von allen »Nutzern« optimal wahrgenommen. Dies jedenfalls ist meine Erfahrung.
Mein Bildschirm ist schon einige Jahre alt, war sehr teuer, in Zoll kann ich Ihnen keine Angaben machen, aber wenn ich ihn mit meinen Zollstock ausmesse, dann ergibt sich eine Fläche von 40 cm Breite mal 30 cm Höhe. Das ist sehr komfortabel, aber für Satzarbeiten auch tatsächlich unbedingt erforderlich. Was so einer heute kostet, weiß ich nicht, jedenfalls wesentlich weniger als ich damals bezahlen mußte, es ist ein Miro.
Als Satzprogramme habe ich ein ziemlich professionelles Programm namens »Textline«, das ist für wissenschaftlichen Satz ganz ausgezeichnet (Tabellen, Sonderzeichen, Fußnoten, automatischer Seitenumbruch mit Positionierung der Kolumnentitel), aber es hat sich nicht durchsetzen können, weil es ziemliche Anforderungen stellt an satztechnischem Können und Wollen. Dann aber leistet es viel. Ansonsten arbeite ich mit dem weitverbreiteten QuarkXPress, das im Vergleich zu Textline eine Kinderei ist, aber schon auch seine Vorzüge hat. Die Anschaffung dürfte so um die 3.500 Mark kosten.
Aber wenn Sie und Ihre Kollegen mit dem gängigen Word arbeiten, müßte dies für Ihre Zwecke eigentlich sehr gut gehen. Es müßten eben alle, mit denen Sie zusammenarbeiten, mit diesem Programm arbeiten. Aber gerade Lehrer arbeiten oft noch mit ziemlich altertümlicher Software, ich bekomme da auch immer wieder Disketten, die nicht einmal gelesen werden können mit dem heutigen Standard, geschweige denn konvertiert in ein Satzprogramm. Mit Word sollten Sie auch keine Probleme mit dem Ausdrucken bekommen, es sei denn, Sie arbeiten mit sehr alten Druckern. Das ist leider ein ärgerliches Thema, daß wir in allen Bereichen ständig mit Updates zu tun haben, die dann oft mit früheren Versionen nicht mehr kompatibel sind. So können unsere Lieferanten immerzu etwas verkaufen, was man eigentlich gar nicht bräuchte, und durchaus gut funktionierende Elemente muß man ausrangieren, nur um weiterhin mit der Umwelt kompatibel zu sein.
Nun werden wir es ja auch beim Duden immer wieder mit Updates zu tun haben, so daß auch hier die Rechnung der Marktstrategen aufgeht.
Auf das Ickler-Update bin ich da schon neugieriger. Mal sehen, wieviel von unseren Quengeleien da einen Niederschlag gefunden haben werden.
Um nochmals auf die Diskussionen zu sprechen zu kommen: Interessant fand ich diese wirklich in weiten Teilen. Gestört hat mich auch bei Ihnen, aber auch von anderer Seite gelegentlich die kämpferische, ja rechthaberische verbale Begleitmusik. Ein kollegialer Wettstreit kann ja auch sehr wohlwollend ausgefochten werden, und wenn sich der Gesprächspartner nicht auf die vorgetragenen Argumente einlassen will, dann kann man es ja mal dabei belassen. Aus Distanz merkt man oft, daß der andere entweder doch nicht so falsch lag, oder aber daß man überhaupt gar nicht so weit auseinander gelegen hat. Und irgendwann merkt man vielleicht, daß man dasselbe gemeint hat und die vermeintlichen Unterschiede nicht in der Sache lagen, sondern in unterschiedlichen Mentalitäten. Und besonders nett ist es, wenn der »Gegner« permanent widerspricht, aber dann in der Praxis doch so oder ähnlich agiert, wie man es ihm eigentlich nahelegen wollte.
Also: die Rosinante manchmal am Zügel reißen, sonst sind hinterher das schöne Roß und die schöne Windmühle kaputt. Und lassen Sie doch die Kindlein Verstecken spielen! Wer will schon wissen, wer Christio ist oder der Berner Schreiberling oder L.K. oder sonst einer. Sollen wir da abends Klingelputzen gehen oder was?
Dann entspannen Sie sich doch lieber bei den Blödlern im Gästebuch. Oder öffnen Sie dort ein Thema (Faden ist wirklich ein blödes Wort dafür, nur weil es Englischen thread heißt) mit anspruchsvollerem Niveau. Die Möglichkeiten sind ja jetzt enorm.
Walter Lachenmann Krottenthal 9, 83666 Waakirchen
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