Widersprüchliche Haltung der Reformkritiker oder Unwissenheit Nida-Rümelins?
In der Wiederholung der ZDF-Sendung von Berlin-Mitte über Modern Talking Wer rettet die deutsche Sprache? in Phoenix um 17.45 Uhr sagte Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin sinngemäß, er frage sich, warum gerade diejenigen, die sich darüber aufgeregt hatten, daß der Staat die Rechtschreibreform eingeführt habe, jetzt nach einem Sprachgesetz rufen. Er Rümelin lehne eine Sprachenpolizei ab.
Es gab bereits ein Sprachschutzgesetz in Schleswig-Holstein durch den Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform vom 27. September 1998. Damit sollten staatliche Eingriffe in die Rechtschreibung ja gerade verhindert werden. Die Reformkritiker haben aber nie gefordert, der Staat möge regulierend in die Rechtschreibung eingreifen oder Anglizismen gesetzlich verbieten.
Man sieht an der Diskussionsrunde Modern Talking Wer rettet die deutsche Sprache?, wie oberflächlich die Beiträge sind. Ich neige dazu, sie mit dem Niveau in einem Big-Brother-Container zu vergleichen. Die Teilnehmer werden nicht wegen ihrer Sachkenntnis eingeladen, sondern damit das Publikum Prominente aus nächster Nähe miterleben kann und damit sich dadurch die Einschaltquote erhöht.
Der Titel der Sendung war eigentlich auf das Buch Walter Krämer: Modern Talking auf deutsch. Ein populäres Lexikon, Piper Verlag, 253 Seiten, ISBN 3-492-04211-2, ausgerichtet. Deshalb ist zu vermuten, daß Walter Krämer die Sendung eingefädelt hat.
Manfred Riebe
|