Weil es gerad¹ so schön hierherpaßt...
(Eine Leserzuschrift im Tagesspiegel vom 6. Juni 1999, die eine der verschiedenen bedenklichen Seiten des Reformprojekts, das Prinzip der Schriftvereinfachung, weiterdenkt.)
Wider den tierischen Ernst der Reförmchengegner plädiere ich für eine konsequente Reform gemäß nachfolgendem Mehrstufenmodell eines genialen Zeitgenossen, der mir leider unbekannt ist:
Erster Schritt, Wegfall der Großschreibung: einer sofortigen einführung steht nichts im weg, zumal schon viele graphiker und werbeleute zur kleinschreibung übergegangen sind.
zweiter schritt, wegfall der dehnungen und schärfungen: dise masname eliminirt schon di gröste felerursache in der grundschule. den sin oder unsin unserer konsonantenverdoplung hat onehin nimand kapirt.
driter schrit, v und ph ersetzt durch f, z und sch ersetzt durch s: das alfabet wird um swei buchstaben redusirt, sreibmasinen und sesmasinen fereinfachen sich, wertfole arbeitskräfte könen der wirtsaft sugeführt werden.
firter srit, q, c und ch ersest durch k, j und y ersest durch i, pf ersest durch f: iest sind son seks bukstaben ausgesaltet, di sulseit kann sofort fon neun auf swei iare verkürst werden. anstat aktsig prosent rektsreibunterrikt könen nüslikere fäker wi kemi, fisik, reknen mer geflegt werden.
fünfter srit, wegfal von ä, ö und ü: ales uberflusige ist iest ausgemerst, di ortografi wider slikt und einfak. naturlik benotigt es einige seit, bis dise fereinfakung uberal riktik ferdaut ist; fileikt sasungsweise ein bis swei iare.
lester srit, anslisend durfte als nakstes sil di fereinfakung der nok swirigeren und unsinigeren gramatik anfisirt werden.
(Bernhard H. Behrens, Berlin-Spandau)
Wolfgang Haustein Grevesmühlener Str. 47, 13059 Berlin
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