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Wolfgang Wrase
17.04.2001 22.00
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Zum Thema

... ist zu sagen: Herr Riebe behauptet neuerdings mit einiger Hartnäckigkeit, daß der Duden vorbildliche deskriptive Arbeit geleistet habe und damit dem Wörterbuch von Professor Ickler weit voraus sein bei der realitätsnahen Beschreibung des allgemein Üblichen vor der Reform. Professor Ickler habe diese deskriptive Qualität erst „ansatzweise“ erreicht und müsse daher dem Duden insoweit nacheifern.

Darauf meinte ich in der Tat nicht anders als mit beißendem Spott reagieren zu können. Ich habe ja erlebt, wie die vielleicht hundert Erklärungen von Professor Ickler, an Herrn Riebe gerichtet, sowie sonstige zur Erhellung des Gegenstandes geeignete Beiträge nutzlos an Herrn Riebe abgeprallt sind, damals unter anderem an dessen Parole „Beliebigkeitsschreibung!“. Wenn nun Herr Riebe neuerdings allen Ernstes behauptet, der Duden habe im Gegensatz zu unserem Wörterbuch vorbildliche deskriptive Qualität, dann ist das so absurd, daß ich, wenn denn Satire in den Augen des Multitalents, neuerdings auch des Seriositäts-Fixsterns Walter Lachenmann einen schlechten Eindruck auf die Außenwelt macht, nun im Klartext rede: Herr Riebe hat nicht alle Tassen im Schrank.

Ist das so nun besser? Oder soll man gar nichts sagen, wenn man diese Ansicht hat? Ich meine, daß Herr Riebe, angeblich unser Mitstreiter, unsere Diskussionen der vollendeten Lächerlichkeit preisgibt, wenn er solche Dinge wie oben zitiert äußert. Wie sollen wir denn irgendwelche Reformbefürworter oder sonstige Gäste von irgend etwas überzeugen, wenn nicht einmal die allerselbstverständlichsten Dinge unter uns selbst klar geworden sind?

An Ihrem Beitrag fällt ferner auf, Herr Lachenmann, daß Sie zum Thema überhaupt keinen Bezug herstellen, sonders ausschließlich wieder einmal als Gruppentherapeut tätig werden zu müssen meinen. Da erscheint dann eine Auseinandersetzung nur noch als „Wadlbeißerei“ zweier Leute, die sich nicht mögen. Ich würde Sie gerne auffordern, Herr Lachenmann: Schreiben Sie erst einmal selber seriöse Beiträge, bevor Sie die Ernsthaftigkeit dieses Forums retten wollen. Sie bringen es doch nicht fertig, auch nur ein paar Absätze ohne alberne Blödeleien und/oder pathetische Aufrufe und/oder erbauliche Predigten und vor allem ohne Ihre Selbstverwirklichung als Wort- und Silbenjongleur zu verfassen. Würden wir alle so formulieren wie Sie, würde man uns nur noch für verrückt halten – sage ich im Ernst.



Wolfgang Wrase
München

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Wolfgang Wrase
16.04.2001 22.00
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Ist unser Wörterbuch überflüssig, Herr Riebe?

Zu Herrn Riebe: Wenn sich der Duden bei seiner Normierung bis auf wenige Ausnahmen am üblichen Schreibgebrauch orientiert hat, dann muß man ganz schnell Professor Ickler ausrichten, daß seine Arbeit überflüssig ist. (Wenige Ausnahmen würden doch kaum stören.) Wenn sein Wörterbuch aber sehr viele Differenzen zum Duden (von 1991) ausweist, dann er offenbar willkürlich Schreibweisen erfunden oder sonstwie falsch gearbeitet ...

Zu Herrn Markner: Ich glaube, mit Ihrer hilfsweisen Herleitung der GZS von Verbzusätzen aus „bekannten“ oder üblichen oder einleuchtenden Substantivierungen und Substantiven wie „Bekanntmachung“ befinden Sie sich auf dem Holzweg. Substantive können nun mal nicht getrennt geschrieben werden, etwa *Bekannt Machung oder *das Bekannt werden/*das bekannt Werden. Gerade bei „machen“ ergäbe sich bei dieser Parallelisierung sehr oft eine Falle, weil sich Adjektiv + „machen“ zwanglos im Sinne einer Ergebnisbeschreibung kombinieren lassen, so daß die Auffassung des Adjektivs als Verbzusatz/Ergebniszusatz gar nicht nötig ist. Vergleiche: sich schön_machen, sich frisch_machen und ähnliche: Auch bei Getrenntschreibung erhält man die Beschreibung von Handlung plus Ergebnis. Dasselbe gilt mehr oder weniger auch für werden, bleiben, lassen, zum Teil auch halten (im Sinn von „den Zustand erhalten“, z. B. sauber_halten, frei_halten) und einige weitere. Diese Verben durchbrechen bei fast allen (vorangestellten) Adjektiven das starke Motiv der Zusammenschreibung, das mit sonstigen (kurzen) Verben entsteht, vgl. freischlagen, freigeben (Hauptvarianten), aber ohne weiteres frei machen, frei halten.

Daher war nicht nur die Duden-Norm „geradestehen“ (für aufrecht stehen) fast hundertprozentig falsch (= im Widerspruch zur Wirklichkeit), sondern ebenso auch „gerademachen“ (Ergebnis + machen!, siehe oben), natürlich auch „geradesitzen“. Ich nehme an, Duden hat das so festgelegt, damit die Regelung innerhalb von „gerade...“ schön einheitlich aussieht (Methode Peil/Illauer), also analog den häufigeren Fällen des typischen Ergebniszusatzes „geradebiegen“, „geraderichten“ usw., wo man sich nun mal – auf Regelebene sehr einleuchtend! – für die Abgrenzung von „gerade“ (= momentan) + Verb entschieden hat.



Wolfgang Wrase
München

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Manfred Riebe
16.04.2001 22.00
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überflüssige änderungen

Sie, Herr Wrase, schrieben am 16.04. an Christian Dörner: „Ich habe mich seit etwa 1996 kaum noch mit dem alten Duden beschäftigt, weil ich mich fast nur noch mit der Neuregelung auseinanderzusetzen hatte; danach brauchte ich den alten Duden kaum noch, und schon vergesse ich Details aus dem Regelwerk.“
Wie kommen Sie denn dann auf die Idee, zu sagen, man müsse „ganz schnell Professor Ickler ausrichten, daß seine Arbeit überflüssig“ sei? Wie wollen Sie das denn beweisen und beurteilen, wenn Sie sich seit etwa 1996 kaum noch mit dem alten Duden von 1991 beschäftigt haben? Ihre These: „Wenn sein Wörterbuch aber sehr viele Differenzen zum Duden (von 1991) ausweist, dann (hat) er offenbar willkürlich Schreibweisen erfunden oder sonstwie falsch gearbeitet ...“ erscheint deshalb als reine Spekulation.

Ich habe daher etwas gegen Ihre Pauschalfrage: „Ist unser Wörterbuch überflüssig, Herr Riebe?“, und ich habe auch etwas gegen Pauschalurteile. Aber wir können ja einmal einen Einzelfall betrachten, in dem Professor Ickler sogar ausdrücklich um eine Beurteilung bat, aber bisher merkwürdigerweise nur eine einzige Antwort erhielt.
Im neuen Rechtschreibforum schrieb Professor Ickler am 12.04.2001 in der Rubrik „Ickler Wörterbuch“ unter dem Stichwort „Silbentrennung“:
______________________

In meinem Rechtschreibwörterbuch habe ich stillschweigend die Trennung lo-yal, Lo-ya-li-tät eingeführt. Der alte Duden schrieb vor : loy-al, Loya-li-tät. Im Reformduden wurde daraus: lo-yal, Lo-ya-li-tät (ohne Rotdruck für die Neuerung und ohne Regelverweis, obwohl bei der neuen Trennung von st zum Beispiel stets Rotdruck verwendet wird). Die Neufassung Duden 2000 hat: lo-y-al, Lo-y-a-li-tät (mit Rotdruck für die neue Trennstelle).

Wie ist das alles zu beurteilen? Mir scheint, daß die alte Trennung sich nur schwer rechtfertigen läßt, weil wir ja im Deutschen nicht morphologisch trennen und weil die Aussprache doch schon sehr oft das französische oa bzw. wa nicht mehr berücksichtigt; man sagt einfach „lojal“, „Lojalität“, nicht wahr? Wenn dann noch das Selbstmißverständnis der Einbuchstabenregel
hinzukommt, das ich im Vorwort bespreche, dann kommt es zur Nichttrennung der beiden ersten Silben bei Loya-li-tät, und das ist doch ziemlich sinnlos.
__________________
Th. Ickler
__________________

Wer Französisch gelernt hat, weiß, daß der Duden von 1991 die richtige Aussprache (loajal) und davon abhängig die richtige Silbentrennung verwendet hat: loy-al, Loya-li-tät. Warum soll man also die richtige französische durch eine falsche deutsche Aussprache ersetzen? Man fühlt sich ein wenig an das Kapitel der Eindeutschung von Fremdwörtern erinnert. Wenn man diese Vorgehensweise auf deutsche Wörter übertragen würde, dann könnte man auch gleich an die Stelle der deutschen Hochsprache die deutsche Umgangsaussprache setzen.
Theodor Ickler hatte geschrieben: „habe ich stillschweigend ... eingeführt“. Klingt das nicht nach Neuerung, willkürlicher Festlegung, Normung bzw. Präskription? Ist diese Veränderung der Silbentrennung nicht genauso überflüssig wie die der Reformer?



Manfred Riebe

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Wolfgang Wrase
16.04.2001 22.00
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Danke für den Hinweis

Lieber Herr Riebe, Sie haben mich zu der Erkenntnis geführt, daß ich den alten Duden und das Icklersche Wörterbuch nicht auswendig kenne und daher nicht beurteilen kann, wie viele Unterschiede dazwischen bestehen. Sicherlich weiß es Professor Ickler auch nicht, denn er ist ja damit beschäftigt, willkürliche Änderungen durchzusetzen, anstatt sich am Sprachgebrauch zu orientieren, wie es der Duden getan hat. Er sollte sich wirklich schnell überlegen, ob das nicht völlig überflüssig ist, was er da verbricht, anstatt noch tausend Stunden in die Verhunzung des deskriptiven Duden zu investieren.



Wolfgang Wrase

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Walter Lachenmann
16.04.2001 22.00
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Schaukämpfe

Soll diese Seite eigentlich zu einer Wrestling- (oder Wrasling-) Tribüne verkommen, wo sich W.W. Wadenlos mit inzwischen langweilig gewordener Leidenschaft immer von neuem darin gefällt, Herrn Riebe in die Wadln zu beißen? Oder meinetwegen auch umgekehrt? (Als neutraler Beobachter scheint mir bei Herrn Riebe die Beharrlichkeit jedoch stärker ausgeprägt als die unbeherrschte Leidenschaft; was er vorträgt, mag anfechtbar sein, aber allein die besonnenere Tonlage spricht für ihn.) Wobei man sich als nicht allzu sehr mit der Materie im einzelnen Lemma vertrauter, aber dennoch am Thema allgemein sehr interessierter Gast schon gar nicht mehr orientieren kann, inwiefern und weshalb wer eigentlich dem andern bzw. wem und über welche Argumentation auch immer klarmachen will, daß der jeweils andere, auf jeden Fall völlig daneben liegt bzw. nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, daß logischerweise also alle beide Parteien total im Unrecht sind. Was reden die dann hier überhaupt noch mit? Solche individualpsychologischen Statthalterkämpfe, mit denen vielleicht Urtraumatatata ausgelebt aber kaum Erkenntnisse gewonnen werden können, wird »unser Thema«, insbesondere auch die Plausibilität der Ablehnung der Rechtschreibreform, Außenstehenden so richtig schmackhaft machen.

Immerhin steckt mir noch eine Ermahnung in den Knochen, ich solle mich hier doch nicht allzu selbstgefällig in respektlosen und nur bedingt geistreichen Beiträgen gegen unser aller Herr und Meister, Herrn Prof. Dr. wie auch immer Theodor Icker (der sehr gut weiß, daß es mir an Respekt ihm gegenüber nicht im geringsten mangelt) versündigen, das könne dem Anliegen nach außen schaden, denn mehr und mehr würde diese Rechtschreibreformseite auch von außen wahrgenommen, und da müsse man einen ordentlichen Eindruck machen, damit »die Sache« nicht in Mißkredit gerät.

Ich hatte einmal im neuen Gästebuch eine Rubrik »Riebes Sofaecke« aufmachen wollen. Die gibt es noch. Aber Herrn Riebe mag ich nun wirklich nicht zumuten, sich mit WWr auf seinem Sofa herumzubalgen. Wie wäre es mit einem Wrestling-Forum? Dann könnte hier wieder eine sachliche, freundliche, um Erkenntnisse in der Sache bemühte Diskussion stattfinden, anstatt dieser unsympathischen und rechthaberischen Kläffereien, deren Substanz, sollte eine da sein, von Außenstehenden nicht mehr wahrnehmbar ist. Hier geht es deutlich um persönliche Animositäten, die sind aber für »die Sache« völlig uninteressant, ihr eher abträglich.

Man wünscht sich richtig den freundlichen, ruhigen, wenn auch leider in falscher Angelegenheit engagierten Herrn Jansen zurück. Sollte ich ihn jemals geärgert haben, leiste ich hiermit Abbitte.



Walter Lachenmann

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Wolfgang Wrase
16.04.2001 22.00
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Ist unser Wörterbuch überflüssig, Herr Riebe?

Zu Herrn Riebe: Wenn sich der Duden bei seiner Normierung bis auf wenige Ausnahmen am üblichen Schreibgebrauch orientiert hat, dann muß man ganz schnell Professor Ickler ausrichten, daß seine Arbeit überflüssig ist. (Wenige Ausnahmen würden doch kaum stören.) Wenn sein Wörterbuch aber sehr viele Differenzen zum Duden (von 1991) ausweist, dann er offenbar willkürlich Schreibweisen erfunden oder sonstwie falsch gearbeitet ...

Zu Herrn Markner: Ich glaube, mit Ihrer hilfsweisen Herleitung der GZS von Verbzusätzen aus „bekannten“ oder üblichen oder einleuchtenden Substantivierungen und Substantiven wie „Bekanntmachung“ befinden Sie sich auf dem Holzweg. Substantive können nun mal nicht getrennt geschrieben werden, etwa *Bekannt Machung oder *das Bekannt werden/*das bekannt Werden. Gerade bei „machen“ ergäbe sich bei dieser Parallelisierung sehr oft eine Falle, weil sich Adjektiv + „machen“ zwanglos im Sinne einer Ergebnisbeschreibung kombinieren lassen, so daß die Auffassung des Adjektivs als Verbzusatz/Ergebniszusatz gar nicht nötig ist. Vergleiche: sich schön_machen, sich frisch_machen und ähnliche: Auch bei Getrenntschreibung erhält man die Beschreibung von Handlung plus Ergebnis. Dasselbe gilt mehr oder weniger auch für werden, bleiben, lassen, zum Teil auch halten (im Sinn von „den Zustand erhalten“, z. B. sauber_halten, frei_halten) und einige weitere. Diese Verben durchbrechen bei fast allen (vorangestellten) Adjektiven das starke Motiv der Zusammenschreibung, das mit sonstigen (kurzen) Verben entsteht, vgl. freischlagen, freigeben (Hauptvarianten), aber ohne weiteres frei machen, frei halten.

Daher war nicht nur die Duden-Norm „geradestehen“ (für aufrecht stehen) fast hundertprozentig falsch (= im Widerspruch zur Wirklichkeit), sondern ebenso auch „gerademachen“ (Ergebnis + machen!, siehe oben), natürlich auch „geradesitzen“. Ich nehme an, Duden hat das so festgelegt, damit die Regelung innerhalb von „gerade...“ schön einheitlich aussieht (Methode Peil/Illauer), also analog den häufigeren Fällen des typischen Ergebniszusatzes „geradebiegen“, „geraderichten“ usw., wo man sich nun mal – auf Regelebene sehr einleuchtend! – für die Abgrenzung von „gerade“ (= momentan) + Verb entschieden hat.



Wolfgang Wrase
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Manfred Riebe
16.04.2001 22.00
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überflüssige änderungen

Sie, Herr Wrase, schrieben am 16.04. an Christian Dörner: „Ich habe mich seit etwa 1996 kaum noch mit dem alten Duden beschäftigt, weil ich mich fast nur noch mit der Neuregelung auseinanderzusetzen hatte; danach brauchte ich den alten Duden kaum noch, und schon vergesse ich Details aus dem Regelwerk.“
Wie kommen Sie denn dann auf die Idee, zu sagen, man müsse „ganz schnell Professor Ickler ausrichten, daß seine Arbeit überflüssig“ sei? Wie wollen Sie das denn beweisen und beurteilen, wenn Sie sich seit etwa 1996 kaum noch mit dem alten Duden von 1991 beschäftigt haben? Ihre These: „Wenn sein Wörterbuch aber sehr viele Differenzen zum Duden (von 1991) ausweist, dann (hat) er offenbar willkürlich Schreibweisen erfunden oder sonstwie falsch gearbeitet ...“ erscheint deshalb als reine Spekulation.

Ich habe daher etwas gegen Ihre Pauschalfrage: „Ist unser Wörterbuch überflüssig, Herr Riebe?“, und ich habe auch etwas gegen Pauschalurteile. Aber wir können ja einmal einen Einzelfall betrachten, in dem Professor Ickler sogar ausdrücklich um eine Beurteilung bat, aber bisher merkwürdigerweise nur eine einzige Antwort erhielt.
Im neuen Rechtschreibforum schrieb Professor Ickler am 12.04.2001 in der Rubrik „Ickler Wörterbuch“ unter dem Stichwort „Silbentrennung“:
______________________

In meinem Rechtschreibwörterbuch habe ich stillschweigend die Trennung lo-yal, Lo-ya-li-tät eingeführt. Der alte Duden schrieb vor : loy-al, Loya-li-tät. Im Reformduden wurde daraus: lo-yal, Lo-ya-li-tät (ohne Rotdruck für die Neuerung und ohne Regelverweis, obwohl bei der neuen Trennung von st zum Beispiel stets Rotdruck verwendet wird). Die Neufassung Duden 2000 hat: lo-y-al, Lo-y-a-li-tät (mit Rotdruck für die neue Trennstelle).

Wie ist das alles zu beurteilen? Mir scheint, daß die alte Trennung sich nur schwer rechtfertigen läßt, weil wir ja im Deutschen nicht morphologisch trennen und weil die Aussprache doch schon sehr oft das französische oa bzw. wa nicht mehr berücksichtigt; man sagt einfach „lojal“, „Lojalität“, nicht wahr? Wenn dann noch das Selbstmißverständnis der Einbuchstabenregel
hinzukommt, das ich im Vorwort bespreche, dann kommt es zur Nichttrennung der beiden ersten Silben bei Loya-li-tät, und das ist doch ziemlich sinnlos.
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Th. Ickler
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Wer Französisch gelernt hat, weiß, daß der Duden von 1991 die richtige Aussprache (loajal) und davon abhängig die richtige Silbentrennung verwendet hat: loy-al, Loya-li-tät. Warum soll man also die richtige französische durch eine falsche deutsche Aussprache ersetzen? Man fühlt sich ein wenig an das Kapitel der Eindeutschung von Fremdwörtern erinnert. Wenn man diese Vorgehensweise auf deutsche Wörter übertragen würde, dann könnte man auch gleich an die Stelle der deutschen Hochsprache die deutsche Umgangsaussprache setzen.
Theodor Ickler hatte geschrieben: „habe ich stillschweigend ... eingeführt“. Klingt das nicht nach Neuerung, willkürlicher Festlegung, Normung bzw. Präskription? Ist diese Veränderung der Silbentrennung nicht genauso überflüssig wie die der Reformer?



Manfred Riebe

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Wolfgang Wrase
16.04.2001 22.00
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Danke für den Hinweis

Lieber Herr Riebe, Sie haben mich zu der Erkenntnis geführt, daß ich den alten Duden und das Icklersche Wörterbuch nicht auswendig kenne und daher nicht beurteilen kann, wie viele Unterschiede dazwischen bestehen. Sicherlich weiß es Professor Ickler auch nicht, denn er ist ja damit beschäftigt, willkürliche Änderungen durchzusetzen, anstatt sich am Sprachgebrauch zu orientieren, wie es der Duden getan hat. Er sollte sich wirklich schnell überlegen, ob das nicht völlig überflüssig ist, was er da verbricht, anstatt noch tausend Stunden in die Verhunzung des deskriptiven Duden zu investieren.



Wolfgang Wrase

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Walter Lachenmann
16.04.2001 22.00
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Schaukämpfe

Soll diese Seite eigentlich zu einer Wrestling- (oder Wrasling-) Tribüne verkommen, wo sich W.W. Wadenlos mit inzwischen langweilig gewordener Leidenschaft immer von neuem darin gefällt, Herrn Riebe in die Wadln zu beißen? Oder meinetwegen auch umgekehrt? (Als neutraler Beobachter scheint mir bei Herrn Riebe die Beharrlichkeit jedoch stärker ausgeprägt als die unbeherrschte Leidenschaft; was er vorträgt, mag anfechtbar sein, aber allein die besonnenere Tonlage spricht für ihn.) Wobei man sich als nicht allzu sehr mit der Materie im einzelnen Lemma vertrauter, aber dennoch am Thema allgemein sehr interessierter Gast schon gar nicht mehr orientieren kann, inwiefern und weshalb wer eigentlich dem andern bzw. wem und über welche Argumentation auch immer klarmachen will, daß der jeweils andere, auf jeden Fall völlig daneben liegt bzw. nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, daß logischerweise also alle beide Parteien total im Unrecht sind. Was reden die dann hier überhaupt noch mit? Solche individualpsychologischen Statthalterkämpfe, mit denen vielleicht Urtraumatatata ausgelebt aber kaum Erkenntnisse gewonnen werden können, wird »unser Thema«, insbesondere auch die Plausibilität der Ablehnung der Rechtschreibreform, Außenstehenden so richtig schmackhaft machen.

Immerhin steckt mir noch eine Ermahnung in den Knochen, ich solle mich hier doch nicht allzu selbstgefällig in respektlosen und nur bedingt geistreichen Beiträgen gegen unser aller Herr und Meister, Herrn Prof. Dr. wie auch immer Theodor Icker (der sehr gut weiß, daß es mir an Respekt ihm gegenüber nicht im geringsten mangelt) versündigen, das könne dem Anliegen nach außen schaden, denn mehr und mehr würde diese Rechtschreibreformseite auch von außen wahrgenommen, und da müsse man einen ordentlichen Eindruck machen, damit »die Sache« nicht in Mißkredit gerät.

Ich hatte einmal im neuen Gästebuch eine Rubrik »Riebes Sofaecke« aufmachen wollen. Die gibt es noch. Aber Herrn Riebe mag ich nun wirklich nicht zumuten, sich mit WWr auf seinem Sofa herumzubalgen. Wie wäre es mit einem Wrestling-Forum? Dann könnte hier wieder eine sachliche, freundliche, um Erkenntnisse in der Sache bemühte Diskussion stattfinden, anstatt dieser unsympathischen und rechthaberischen Kläffereien, deren Substanz, sollte eine da sein, von Außenstehenden nicht mehr wahrnehmbar ist. Hier geht es deutlich um persönliche Animositäten, die sind aber für »die Sache« völlig uninteressant, ihr eher abträglich.

Man wünscht sich richtig den freundlichen, ruhigen, wenn auch leider in falscher Angelegenheit engagierten Herrn Jansen zurück. Sollte ich ihn jemals geärgert haben, leiste ich hiermit Abbitte.



Walter Lachenmann

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Manfred Riebe
15.04.2001 22.00
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Duden-Deskription

Reinhard Markner schrieb am 16.04.2001: „Die Duden-Redaktion hat nie einen konsequent deskriptivistischen Ansatz verfolgt.“
Ich meine, grundsätzlich doch, nur ausnahmsweise nicht. Weil das so ist, vertraute auch Theodor Ickler grundsätzlich dem Duden und schrieb:

„Drei Grundsätze gelten: Erstens bleiben alle Schreibweisen, die im Wörterverzeichnis des Rechtschreibdudens bis zur zwanzigsten Auflage (1991) verbucht sind, richtig. Zweitens sind alle Schreibweisen richtig, die sich bei sinngemäßer Auslegung aus den Regeln des genannten Werkes ableiten lassen. Und drittens kann keine Schreibweise, die der deutschen Grammatik gerecht wird, orthographisch als falsch gelten. Aus diesen Grundsätzen folgt, daß niemand, der korrekt schreiben will, ein anderes Werk als die bis zum Sommer 1996 vorliegenden dudenkonformen Regelwerke, Wörterbücher und didaktischen Materialien heranzuziehen braucht. Niemand wäre also gezwungen, neue Bücher zu kaufen.“ (Ickler: Fetisch der Norm. In: FAZ 14.11.97, S. 41).

Ein Kenner der Materie, Professor Wolfgang Ullrich Wurzel, der im Zentralinstitut für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR in einer Orthographie-Arbeitsgruppe tätig war, bestätigt die Duden-Deskription:

Entgegen einer weitverbreiteten Meinung sei der Duden bis zur 20. Auflage von 1991 grundsätzlich weder ein Sprach- noch ein Orthographienormer gewesen. Der Duden sei kein Sprachnormer, weil er nicht in die Sprachentwicklung eingriff, sondern nur die sich vollziehenden Sprachveränderungen registrierte, wenn sie sich durchgesetzt hatten. Auch die Regeln der Rechtschreibung wurden nicht vom Duden gemacht. Der Duden kommentierte lediglich die amtlich festgelegten Rechtschreibregeln (vgl. Wurzel, Wolfgang Ullrich: Konrad Duden, 2. Auflage, Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, 1985, S. 107 f.).

Schon 1880 habe sich Konrad Duden bei der orthographischen Bearbeitung der einzelnen Wörter nach den vorgegebenen Regeln gerichtet. Trotz der Regeln sei aber immer noch ein große Zahl von Zweifelsfällen geblieben, bei denen Duden über die Schreibung von Wörtern nach eigenem Ermessen entscheiden mußte (Wurzel: Konrad Duden, S. 69 ff.).



Manfred Riebe

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Reinhard Markner
15.04.2001 22.00
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Sag ich ja

Lieber Herr Riebe, wenn die Duden-Redaktion(en), wie Sie sagen, grundsätzlich einen deskriptivistischen Ansatz verfolgt haben, »ausnahmsweise« aber nicht, so war dieser deskriptivistische Ansatz eben nicht »konsequent«. Insofern besteht kein Widerspruch zwischen unseren Aussagen.
Ich glaube aber nicht, daß man davon sprechen kann, es sei nur »ausnahmsweise« vom Pfad der linguistischen Tugend abgewichen worden. Solange der Duden-Beschluß der KMK Gültigkeit hatte, mußte im Grunde jede aus der Beobachtung der Sprachentwicklung abgeleitete Entscheidung der Duden-Redaktion ins Normative umschlagen.
Ferner hat die Mannheimer Duden-Redaktion mittels einer Klassifikation in Haupt- und Nebenvarianten versucht, einen lenkenden Einfluß auf die Sprachentwicklung zu nehmen. Das mochte durchaus angehen, aber »konsequent deskriptivistisch« war es nicht.



Reinhard Markner

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Wolfgang Wrase
15.04.2001 22.00
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Herr Markner hat recht

Lieber Herr Markner,

man muß natürlich die Verteilung von getrennt und zusammen bei der Bedeutung „aufrecht stehen“ prüfen. Das habe ich jetzt bei Google gemacht. Von den ersten 200 Ergebnissen zu „geradestehen“ hatte nur eines diese Bedeutung, und zwar den Gefangenen-Appell „Geradestehen!“. Das ist eine Spezialität, so ähnlich wie „Stillgestanden!“, und der Aspekt der näheren Bestimmbarkeit (mehr ode weniger gerade stehen) fällt weg. Dieses Geradestehen ist sozusagen ein eigener Begriff. Also ein Fall oder gar kein Fall pro 200, je nach Deutung. Von den ersten 100 Ergebnissen zu „gerade stehen“ hatten 20 die wörtliche Bedeutung – dann sparte ich mir den Rest (101 bis 200).

Verwenden wir das doch gleich für die Behauptung von Herrn Riebe, der Duden habe weitgehend deskriptiv gearbeitet, viel besser als Professor Ickler. Das ist totaler Unsinn, wie sich hier wieder zeigt: Duden verordnete obligatorisch Zusammenschreibung, dabei kommt, wie sie richtig vermuteten, praktisch ausschließlich Getrenntschreibung vor. Man kann davon ausgehen, daß das vor der Reform nicht wesentlich anders war, das müßte aber Professor Ickler oder jemand mit CDs von vor der Reform prüfen. (Mir fiel es bei der ersten Suche nicht gleich auf, weil mich die Verteilung für die Bedeutung „verantwortlich sein“ interessierte.) Ergebnis: Professor Ickler könnte für die wörtliche Bedeutung „meist zusammen“ notieren (oder sogar „fast immer“), für die übertragene Bedeutung „überwiegend zusammen“ (oder „meist“; aber das würde ich vielleicht eher für die krasseren Verteilungen reservieren, so ab 1:10, was hier nicht ganz erreicht wird, jedenfalls bei Google).

PS: Die Substantivierung „das Geradestehen“ kommt (allein für die wörtliche Bedeutung) immerhin 4 von 200 mal vor, gegenüber hochgerechnet 40mal Grundform. 1:10 – das ist ein normales Verhältnis von Verb und Substantivierung. Die Substantivierung kommt also in der freien Wildbahn schon vor.



Wolfgang Wrase
München

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Gast
15.04.2001 22.00
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Korrektur: meist getrennt

Ergebnis: Professor Ickler könnte für die wörtliche Bedeutung „meist getrennt“ notieren (oder sogar „fast immer“) ...




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RenateMariaMenges
15.04.2001 22.00
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Marktstrategie?

Ich sehe im Duden ( auf der Grundlage der neuen amtlichen Regeln) eine Marktstrategie, die auf der Hand liegt. Wer würde sich den Duden sonst kaufen? Wir hätten keine Veranlassung dazu. Das Geschäft ging sprunghaft in die Höhe, denn jeder musste sich mehr oder weniger informieren. Ich selbst erwarte mit Spannung Erneuerungen der amtlichen Regeln, falls es sie wirklich geben sollte. Natürlich wird dann aber wieder Duden den Absatz machen, also dient alles einer Marktstrategie. Duden verfährt damit auch mit jeder Neureglung wieder gut.      



RenateMariaMenges

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Reinhard Markner
15.04.2001 22.00
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Vielen Dank

Lieber Herr Wrase, Ihre Ergebnisse zeigen wieder einmal, daß man vom Gefühl her ungefähr richtig liegen kann, aber eben nicht genau. Wir könnten uns aber wohl darauf einigen, daß das Substantiv „Geradestehen“ trotzdem nicht so bedeutend ist wie „Bekanntmachung“.
Mir fiel heute nacht noch ein, daß die Entscheidung der Duden-Redaktion vielleicht auf einer Analogisierung mit „strammstehen“ beruht haben könnte. Aber das ist natürlich nur Spekulation.



Reinhard Markner

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