d und t
rrbth schrieb:
Auslautverhärtung
DL schrieb:
Ich weiß, daß ich mich herumgestritten habe mit Franken, Badensern oder sonstigen Südelbingern, ob „Rad“ und „Rat“ sich gleich anhören. Natürlich nicht, denn bei d ist der Hals zu, bei t ist er offen, die kräftige Behauchung wird vom Zwerchfell gestützt, und nicht, wie beim d, nur von einer Zungenwurzelbewegung zum Gaumen hin.
Hm,
gibt es dazu Hörbeispiele im Netz?
redi
Hörbeispiele im Netz, hm. Ich möchte vorschlagen, dafür im Rundfunk nachzuhören; ich meine, daß d und t im Auslaut sich nicht gleich anhören.
Ach ja, da war doch noch was: die Auslautverhärtung! Von Südmitteleuropa aus mit Staunen wahrgenommen und Gegenstand etlichster Deutsch-Seminare – was aber nicht bedeutet, daß es den süddeutschen Hochdeutsch-Neuankömmlingen gleich auf Anhieb zuverlässig gelänge, die Feinheiten im Unterschied von d und t voll zu erfassen; weder den Sachsen, die, so hört man, vor allem theoretisch zwischen weichem d und hartem d unterscheiden, wie auch den Dudenleuten in der Oberrheintiefebene, denn die geben im 6bändigen Duden für Rad und Rat gleichermaßen die Aussprache [ra:t] an.
Kaum ein Kind in Schleswig-Holstein würde [fa:ra:t] sagen; das geliebte Gerät heißt [fárad]; mit [fara(d)fa:n], usw.; (d) bedeutet hierbei: Es findet nur der (durchaus hörbare!) kurzzeitige Zungenspitzenverschluß am Oberkiefer statt, aber ohne Plosion und ohne eigenen Laut. Das (d) ist also ein Nichtlaut, eine heraushörbare Klangpause. Das End-d in Fahrrad/[fárad] ist ein sehr kleiner Laut, kleiner und feiner als das laute t in Naht, rot und Licht.
Wenn ein Gemeinderat mit Rad unterwegs ist, so ist der Endlautunterschied für mein hochdeutsches Sprachverständnis voll vorhanden.
Nehmen wir mal diesen Satz:
„Im Kant-Nachlaß schaute ich nach und fand neue Erkenntnisse für mein Kant-Verständnis, mit dem Kant noch besser verstanden werden kann.“, und betrachten wir die Endlaute.
„Im Kant-Nachlaß schaute ich nach und fand neue Erkenntnisse für mein Kant-Verständnis, mit dem Kant noch besser verstanden werden kann.“ – Wenn hier zwischen d und t nicht unterschieden wird, so ist die Sprache hier sicherlich noch einigermaßen verständlich, sofern man recht langsam redet und den Zuhörern nötigenfalls Verständnisfragen erlaubt. Allerdings haben bei einer solchen nichtunterscheidenden Aussprache die Kinder es beim Diktat und beim Nachschlagen im Lexikon schwieriger.
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Detlef Lindenthal
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