Wörterbücher
Die Neubearbeitungen der Wörterbücher von Bertelsmann (1999) und Duden (2000) sind in ständigem Kontakt mit der Rechtschreibkommission entstanden, darunter mehrere gemeinsame Sitzungen im Hause Duden/Mannheim, und der Geschäftsführer der Kommission, Klaus Heller, hat erklärt, diese beiden Wörterbücher seien nunmehr zuverlässig. Andererseits weichen sie in erheblichem Maß von der amtlichen Neuregelung ab, aber dies sind keine Eigenmächtigkeiten, sondern, wie auch der stellvertretende Duden-Chefredakteur in einem Aufsatz erklärt hat, Auswirkungen der in der Zwischenzeit gefaßten Beschlüsse der Kommission. (Die Dokumente finden sich alle hier irgendwo auf den Rechtschreibseiten, mit Erläuterungen auch in meinem Buch Regelungsgewalt.) Diese Beschlüsse sind für die Wörterbuchredaktionen ebenso verbindlich wie die amtlichen Regeln. Weil die Beschlüse der Kommission nicht auf andere Art zugänglich sind, sondern nur aus diesen beiden Wörterbüchern erschlossen werden können, ist es nicht mehr sinnvoll, zwischen der amtlichen Neuregelung und ihrer Auslegung durch die Wörterbuchredaktionen zu unterscheiden.
Übrigens entsprechen die Änderungen großenteils den Korrekturvorschlägen der Kommission zur Mannheimer Anhörung, die allerdings dann von den Kultusministern untersagt worden sind.
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Th. Ickler
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