Doris Ahnen im DLF
DLF, 4.6.2004,18:30:
>>Außerdem stand auf der Tagesordnung der Konferenz in Mainz die neue deutsche Rechtschreibung. Sie ist vor fast 6 Jahren eingeführt worden, noch aber nicht verbindlich für den Schulunterricht. Doch dies wird sich bald ändern. Anke Petermann informiert uns:
Von August nächsten Jahres an ist die neue Rechtschreibung mit nur geringfügigen Änderungen verbindlich. In ihrem vierten Bericht, den die Kultusminister billigten, läßt die Zwischenstaatliche Kommission insgesamt mehr Spielraum zu, so daß gerade bei der Groß- und Kleinschreibung sowie bei der Zusammen- und Getrenntschreibung auch nach dem Ende der Übergangsfrist Wahlfreiheit zwischen der neuen und der alten Schreibweise besteht. Doris Ahnen, KMK-Präsidentin und SPD-Bildungsministerin von Rheinland Pfalz:
„Das ist vor allen Dingen für die Schulen bedeutend, man kann zusammenfassend sagen, daß durch das, was wir jetzt beschlossen haben, mit unwesentlichen Ausnahmen keine der bisherigen unterrichteten Schreibweisen falsch wird, daß aber weitere Varianten zugelassen werden, die eben sich auch mit kritischen Einwänden auseinandersetzen, und das heißt auch in der Konsequenz, daß die Schulbücher, die bisher schon der Neuregelung folgen, weiterbenutzt werden können.“
Die Zwischenstaatliche Kommission soll künftig nach dem Willen der Kultusminister durch den noch zu gründenden Rat für deutsche Rechtschreibung ersetzt werden. Der soll beobachten und bewerten, wie sich der Schriftgebrauch entwickelt, und dabei auch die unzufriedenen Experten einbeziehen. Mit Blick auf die vernichtende Kritik insbesondere der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung auch an der überarbeiteten Reform sagte KMK-Präsidentin Ahnen:
„Wir haben ein Interesse an einer Diskussion, und natürlich wollen wir, daß möglichst viele Interessen in dieser Frage auch zusammengebracht werden. Ich sag aber auch, wir müssen als Kultusministerinnen und Kultusminister zumindestens für die Schulen Regelungen treffen, und wir formulieren ganz klar das Ziel für die Zukunft, wir wollen nicht sagen, Kritikerinnen und Kritiker sollen an dieser Diskussion nicht beteiligt sein, ganz im Gegenteil, und ich hoffe, daß es die Bereitschaft, das gemeinsam miteinander zu tun, vor allen Dingen bei allen Beteiligten gibt.“ <<
DLF, KMK-Präsidentin Ahnen: (DLF, 4.6.2004, 18:30; 927 kB)
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