Böden
So ist das Leben nun einmal. Wo sollten denn plötzlich die Massen der aktiven Reformgegner herkommen? Aber die Tatsache, daß so viele Mitbürger die Reform ablehnen, ist doch eine hervorragende Voraussetzung, diese Ablehnung am Leben zu erhalten, damit denjenigen die Illusion der demokratischen Basis zu vermiesen, die die Reform durchgesetzt haben! Es ist doch viel erreicht, wenn die Resignation verhindert wird, wenn Leute noch Hoffnung haben, daß dieser Spuk wieder verschwindet, wenn sie sich ermuntert und bestätigt fühlen, den Unsinn nicht mitzumachen!
Anders gesehen: Jede Fußballmannschaft weiß, wie wichtig der Rückhalt durch die Anhängerschaft ist, von denen ja auch nicht jeder Einzelne mitspielen kann oder gar sollte. Hätte man nicht diese Bestätigung, daß die Reformgegnerschaft wirklich der Meinung in der Mehrheit der Bevölkerung entspricht, müßte man sich ja fragen, was man eigentlich treibt.
Zur Werbung von »Aktivisten« hätte es kein Faltblatt gebraucht. Das werden immer nur Einzelne sein. Und es gibt auch einen rechten Glauben außerhalb des VRS.
Die Frage, was »steiniger Boden« ist, wurde nicht beantwortet. Es schwelt eine vage Kritik an dem, was getan wurde. Ist nun bisher etwas falsch gemacht worden und was? Was ist dann »fruchtbarer« Boden?
Wir kennen Herrn Riebe als einen Mann der deutlichen Worte, wo bleiben sie?
Zu Herrn Ickler: »Meinen« Professor brauchte ich nicht zu bearbeiten er gierte regelrecht nach 300 Flugblättern, um sie zu verteilen. Meinen Hinweis, daß es Universitäten gibt, wo den Studenten vorgeschrieben wird, sie hätten in reformierter Orthographie zu schreiben, beantwortete er dahingehend, daß jeder Professor in dieser Hinsicht völlig unabhängig sei. Er jedenfalls unterstützt »unsere« Sache, also nichts gegen Professoren, lieber Herr Ickler, oder wollen Sie Ihren Titel zurückgeben, um Ihre Reinheit zu dokumentieren? Es gibt halt sotte und sotte, wie man bei uns Schwaben sagt, und das ist doch ganz schön so, oder?
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Walter Lachenmann
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