Spaltpilzbefall im Vatikan
Papst Benedikt schreibt weiterhin in herkömmlicher deutscher Orthographie, sogar bei so unwichtigen Konventionen wie „in bezug auf“:
ANSPRACHE VON PAPST BENEDIKT XVI.
BEIM NEUJAHRSEMPFANG …
Sala Regia
Montag, 9. Januar 2012
Exzellenzen!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Es ist mir immer eine besondere Freude Sie, verehrte Mitglieder des beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Korps, in diesem prachtvollen Rahmen der Sala Regia empfangen zu können …
Die Krise kann und muß ein Ansporn sein, um über die menschliche Existenz und die Bedeutung ihrer ethischen Dimension nachzudenken, noch bevor man dies in bezug auf die Mechanismen tut, die das Wirtschaftsleben steuern …
… unter Respekt vor den Völkern und im Bewußtsein, daß der Aufbau von stabilen und versöhnten Gesellschaften, die sich jeder ungerechten Diskriminierung vor allem religiöser Natur entgegenstellen, eine größere und weiterreichende Perspektive darstellt als der Blick auf Wahltermine. …
Deshalb hoffe ich darauf, daß die internationale Gemeinschaft – im Anschluß an die XVII. Sitzung der Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention, die vor kurzem in Durban zu Ende gegangen ist –
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
vatican.va 9.1.2012
In den Vatikan sind aber auch schon orthographische Spaltpilze eingedrungen. Die Deutsch-Übersetzer von Kardinal William Levada schreiben „neu“ und verwenden ohne Not sogar die alberne Reform-Stotterschreibung „so genannt“, auf die in den letzten zweihundert Jahren kein sprachempfindsamer Deutscher mehr verfallen ist:
KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE
Von Beginn seines Pontifikats an hat sich Papst Benedikt XVI. entschieden für das rechte Verständnis des II. Vatikanischen Konzils eingesetzt. Er wies die so genannte „Hermeneutik der Diskontinuität und des Bruchs“ als irrig zurück …
Sogar Zitate des Papstes werden zwangsreformiert:
Abschluss
… Es ist wünschenswert, die Welt der Wissenschaft und der Kultur für einen kreativen Dialog zwischen Glaube und Vernunft neu mit einzubeziehen, und zwar durch Symposien, Zusammenkünfte und Studientage, insbesondere an den katholischen Universitäten. Dabei ist zu zeigen „dass zwischen Glauben und authentischer Wissenschaft kein Konflikt bestehen kann, da beide – wenn auch auf verschiedenen Wegen – nach der Wahrheit streben“[29].
William Kard. Levada
Präfekt
vatican.va 6.1.2012
Benedikt hatte selbstverständlich geschrieben:
Die Kirche hat sich jedoch nie gescheut zu zeigen, daß zwischen Glauben und authentischer Wissenschaft kein Konflikt bestehen kann, da beide – wenn auch auf verschiedenen Wegen – nach der Wahrheit streben.
Benedikt 11.10.2011
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