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Manfred Riebe
17.03.2002 15.55
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Vorlesung oder freie Rede

Erfahrene und geübte Redner wie Professor Hans-Werner Eroms halten sich nicht immer an ihr Konzept und sprechen dann aus dem Stegreif. Wenn Professor Eroms trotz der Anwesenheit der Reformer oder gerade deswegen streckenweise frei und aus dem Stegreif gesprochen hätte, was ich nicht weiß, dann könnten diese Redeteile zusätzliche neue Informationen enthalten. Aber auch wenn ein Redner aus bestimmten Gründen nicht von seinem vorbereiteten Text abweicht, obwohl er dazu in der Lage wäre, oder aufschlußreiche Textstellen wegläßt, könnte dies zum Beispiel Rückschlüsse auf den Bereich des Tabuisierten erlauben.

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Theodor Ickler
17.03.2002 13.55
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Tatsächlich

Der Spruch steht tatsächlich über jeder Politikerrede und wird von der Pressestelle automatisch eingesetzt. Ich nehme an, daß Herr Eroms nicht von seiner Vorlage abgewichen ist, aber selbst wenn er es getan hätte – was sollte denn daraus folgen? Ob er seine Ablehnung der Rechtschreibreform eine Spur mehr oder weniger dezent ausgedrückt hat, spielt doch eigentlich keine große Rolle. Es liegt ihm einfach nicht, als Kämpfer auf der einen oder der anderen Seite aufzutreten, das kann man doch verstehen. Verkauft hat er seine Seele jedenfalls nicht.
__________________
Th. Ickler

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Manfred Riebe
17.03.2002 12.25
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"Es gilt das gesprochene Wort"

Besten Dank für die Information. Ich habe den Satz: „Es gilt das gesprochene Wort“ noch nirgends gesehen. Wenn er aber in fast jedem Redemanuskript steht, das veröffentlicht wird, dann hat ihn wahrscheinlich gar nicht Hans-Werner Eroms vorangestellt, sondern die Duden-Pressestelle. Deshalb werde ich meine Kommentierung am Anfang löschen. Es genügt dann der Hinweis und die Frage am Schluß meines Kommentars:
„Es gilt das gesprochene Wort“. – Ich frage die Zuhörer: Ist Hans-Werner Eroms von seinem Manuskript abgewichen? Wenn ja, wo und wie?

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Christian Melsa
17.03.2002 10.50
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Re: Eroms: Die Rechtschreibreform als

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Manfred Riebe
Außerdem schrieb Hans-Werner Eroms geheimnisvoll als Geleitwort: „Es gilt das gesprochene Wort“. Haben die Zuhörer bemerkt, daß Eroms von seinem Manuskript abwich?
So geheimnisvoll ist das gar nicht. Dieser Satz steht in fast jedem Redemanuskript, das veröffentlicht wird.

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Christian Melsa
17.03.2002 10.27
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Re: Zugriff auf www.vrs-ev.de

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Manfred Riebe
Die Startseite unserer Netzseite http://www.vrs-ev.de hat leider noch eine Macke; denn sie öffnet sich oft nicht. D.h. man kommt auch an keine andere Seite heran, auch nicht an das Gästebuch.
Genauer gesagt hat nicht die VRS-Seite selbst diese Macke, sondern das Zählwerk manchmal.

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Manfred Riebe
16.03.2002 23.15
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Eroms: Die Rechtschreibreform als "Sprachspiel"? "Klavierqualität kontra Krähwinkel"

Klammer und K-Frage: Konstanten und Kurzläufer in der deutschen Sprache

Diese Überschrift des Vortrags von Professor Hans-Werner Eroms anläßlich der Verleihung des Konrad-Duden-Preises am 13. März enthält 4 Hauptwörter mit „K“, recht abstrakte Begriffe. Da sich unter dieser Überschrift kaum jemand etwas vorstellen kann, hat man den Eindruck, als habe Eroms eine Geheimsprache verwendet, die nur eingeweihte Sprachkundige entschlüsseln können.

Für eine Geheimsprache des Dudenpreisträgers sprechen u.a. seine folgenden Sätze:
„Aber welche Funktionen sind es, die über das Gelingen eines Sprachspiels entscheiden, die seinen Durchbruch ermöglichen oder sein Verglimmen bewirken? (...)
„Sprach-Benutzer“ (...) wenden die aktuellen Formulierungen an. Die pfiffigen und kreativen unter ihnen schaffen Neues, entwickeln es weiter und eröffnen ganz neue Sprachspiele. (...) sollten wir auf ein waches und bewusstes Formulieren achten.“
Eroms' Festvortrag als Sprachspiel? Eine verschlüsselte Sprache als Sprachspiel? Die Rechtschreibreform als Sprachspiel der Reformer?

Die 4 Hauptwörter mit K, die in der Überschrift des Vortrags enthalten sind, sollen hier entschlüsselt werden:

1. Eine Klammer ist ein Gerät zum Zusammendrücken, Festklammern, Festklemmen, Zusammenklemmen. Jemand ist in der Klemme, ist in einer mißlichen Lage oder Schwierigkeit. Die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung, Mannheim, ist bekanntlich mit ihrer Rechtschreibreform in der Klemme. Die Presse spricht von „allgemeiner orthographischer Verunsicherung“, von Rechtschreibchaos, Beliebigkeit, usw.

2. K-Frage: Eroms schreibt: „K-Frage legt sich nicht genau fest und lässt damit den Lesern und Leserinnen mehr Spielraum. (...) Wir werden noch sehen, was bei einer gründlichen Analyse dieser nun im Deutschen eingeführten Ausdrucksweise alles zutage tritt. (...) Der Ausdruck wird frei für andere K-Bindungen“.

Die K-Frage könnte dann zur Kommissions-Frage werden. Eroms: „Die K-Frage in allen Köpfen: Klavierqualität kontra Krähwinkel. (...) Konferenz in kleinen Kreisen, keine Kommission.“ Im Klartext: Bewährte traditionelle Qualitätsrechtschreibung kontra Neuschrieb. Die neue Beliebigkeitsschreibung wird in Mannheim hinter verschlossenen Türen mit den Medienkonzernen Bertelsmann und Duden ausgehandelt. keine Kommission: Diese Rechtschreibkommission muß aufgelöst werden.

Die K-Frage ist die Kommissionsfrage. Eroms: „Eine Frage geht um in Deutschland ... Die K-Frage ... regt unsere okkulte Phantasie an“, und in der taz wird es noch konkreter: „Lord Voldemort, der finstere Gegenspieler Harry Potters, heißt unter Zauberern 'Der, dessen Name nicht genannt werden darf' bzw. 'Du-weißt-schon-wer'. Ganz ähnlich ging es in diesem Jahr bei den Muggels von der CDU/CSU-Fraktion zu ... Wer das Wort 'K-Frage' in den Mund nimmt, meint: 'Die Sache, über die nicht geredet werden darf' – und von der folglich ein viel größerer Reiz ausgeht als von der einfachen Beantwortung der Frage.“ (taz 29.12.01) und etwas später: „Wie der D-Day ... bezeichnet auch die K-Frage, was besser unbezeichnet bliebe, oder tut zumindest so, als verberge sich hinter dem K ein Tabu, eine Frage, an der um Gottes willen nicht gerührt werden darf. Ja, in den Bereich des Tabuisierten, Verdrängten, Magischen gehört die Buchstabenmagie zweifellos. (...) die K-Frage – die immerhin schon mehr ist als ein Kurzläufer, weil sie uns als Typ neue, noch unerschlossene Dimensionen auftut.“

3. Konstanten. Eroms: „die ehernen Konstanten“. Interpretation: Eine Konstante ist eine feststehende, gleichbleibende Größe. Das deutet auf die Konstanz der traditionellen Rechtschreibung hin.

4. Kurzläufer. Eroms: „Eintagsfliegen“. Interpretation: Die Rechtschreibreform lebt nicht mehr lange.

Das ist zweifellos ein interessantes Sprachspiel.

Hat Eroms mit seinem Vortrag den Reformern offiziell ein brauchbares Arbeitszeugnis ausgestellt, sie aber darin verschlüsselt insgeheim kritisiert? Liest man außer den obigen Aufschlüsselungen noch den Kommentar von Helmut Jochems: Kritiker der Rechtschreibreform: Sieg nach Punkten. In: http://www.rechtschreibreform.com/ auf der Nachrichtenseite vom 14.3.2002, dann könnte man zu dieser Auffassung gelangen.

Auch Johannes Hauberger: Sonne oder Sternschnuppe. Wir haben es in der Hand. In: http://www.rechtschreibreform.com/ auf der Nachrichtenseite vom 15.3.2002, unternahm einen Versuch, den Eroms-Vortrag teilweise zu entschlüsseln:
_____________________

Wir haben es in der Hand

Wer den ganzen Vortrag liest, wird auch in anderen Teilen Empfehlungen für aufmerksame Sprachbenutzer finden. Speziell im Hinblick auf die Rechtschreibreform lohnt es sich, im folgenden „Ausdrucksweise“ durch „Schreibweise“ zu ersetzen:

Ob eine sprachliche Form eine neue Sonne ist, die für lange Zeit oder gar für immer (soweit man das für unser kulturelles Gedächtnis sagen kann) leuchtet, oder aber doch nur eine Sternschnuppe ist, die vielleicht einen gewaltigen Funkenregen streut, dann aber doch schnell verlischt, das entscheiden wir alle: Nehmen wir eine Ausdrucksweise an oder lehnen wir sie ab – wir haben es in der Hand, wie es mit unserer Sprache weitergeht.

Und hier noch Eroms' Rat an die Kultusminister:

Wer sprachlich die Stunde verschläft, den bestraft das Leben.
________________________________

Ich meine, Eroms' Rat gilt wohl eher seiner Zunft, den Sprachwissenschaftlern, insbesondere jenen in der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung.

„Es gilt das gesprochene Wort“. – Ich frage die Zuhörer: Ist Hans-Werner Eroms von seinem Manuskript abgewichen? Wenn ja, wo und wie?
________________________________

„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform –
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Manfred.Riebe@raytec.de
http://www.vrs-ev.de
– geändert durch Manfred Riebe am 18.03.2002, 13.29 –

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Manfred Riebe
16.03.2002 10.22
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Zugriff auf www.vrs-ev.de

Die Startseite unserer Netzseite http://www.vrs-ev.de hat leider noch eine Macke; denn sie öffnet sich oft nicht. D.h. man kommt auch an keine andere Seite heran, auch nicht an das Gästebuch.

Ich möchte aber nicht vergeblich auf unsere Netzseite http://www.vrs-ev.de und unser Flugblatt „Babylon in Mannheim“ aufmerksam machen. Deshalb mache ich vorab auf eine Hintertür bzw. einen Trick aufmerksam, um auf die Startseite zu gelangen, bis der technische Fehler behoben ist:
Man drückt auf die rechte Maustaste und klickt dann in dem sich öffnenden Fenster auf „Stop“, dann erscheint die Startseite. Der technische Fehler liegt am Besucher-Zähler. Anstatt des Zählers erscheint dann „GOWEB Counter by INLINE“. Wenn man erst durch diese Hintertür auf die Startseite gelangt ist, kann man natürlich auch auf die anderen Seiten und das Gästebuch zugreifen.

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Manfred Riebe
15.03.2002 13.57
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Babylon in Mannheim

Das Original des Flugblattes „Die 'babylonische' Schriftsprachverwirrung“ mit einer Witzzeichnung mit Bezug auf die Pisa-Studie findet man in der Netzseite des VRS http://www.vrs-ev.de unter dem Stichwort „Babylon in Mannheim“.

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Elke Philburn
15.03.2002 11.27
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Ich finde Ihren Flugblattext recht gelungen und empfinde es als ausgesprochen mutig, sich damit in die Höhle des Löwen zu wagen.

Meine Meinung zu den negativen Reaktionen:

Getroffener Hund bellt.

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Stephanus Peil
13.03.2002 19.23
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VRS-Flugblattaktion anläßlich der Verleihung des Konrad-Duden-Preises 2001

Anläßlich der Verleihung des Konrad-Duden-Preises 2001 am 13.3.2002 an Prof. Dr. Hans-Werner Eroms, Universität Passau, wurde ein VRS-Flugblatt an die Gäste des Festaktes (größtenteils Teilnehmer der 38. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache – IDS) am Eingang zum Rittersaal des Mannheimer Schlosses verteilt. Das Flugblatt hatte folgenden Wortlaut (Original nachlesbar unter http://www.vrs-ev.de, Babylon in Mannheim):

Die „babylonische“ Schriftsprachverwirrung

... nimmt immer groteskere Ausmaße an. Das große Werk Konrad Dudens, die Einheitsorthographie des Deutschen, wurde von den„Reformern“ zerschlagen.

Heute ist es so wie zur Zeit Konrad Dudens in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, als die Rechtschreibung in den einzelnen deutschen Ländern durch Uneinheitlichkeit, Willkür und Verwirrung gekennzeichnet war. Jeder Lehrer schrieb seine eigene Rechtschreibung. Auch heute sind sich (wie damals) oft zwei Lehrer derselben Schule und zwei Journalisten der gleichen Zeitung nicht mehr in allen Einzelheiten über die Rechtschreibung einig, selbst Rechtschreibprogramme können uns nicht helfen. Nun gibt es keine Autorität mehr, die man anrufen könnte. Heute haben Verlage und Agenturen ihre eigenen Hausorthographien, weil die neuen „amtlichen“ und „Toleranz-Metaregeln“ des dritten Berichts der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung nur Verwirrung stiften. Heute ist die Wirrnis infolge der willkürlichen Schriftänderung so groß, daß niemand genau sagen kann, wie viele verschiedene deutsche Rechtschreibungen gegenwärtig existieren. Dieser Zustand ist ein schwerwiegendes Problem nicht nur für die Schulen, sondern für die gesamte Schreibgemeinschaft. Was wird die nächste Pisa-Studie bringen?

Die „neuen“ Regeln fordern geradezu auf, Kommas wegzulassen, alle möglichen Wörter mit „ss“ statt "ß" zu schreiben, und man muß auch nicht mehr darüber nachdenken, ob man „kennenlernen“ zusammen oder auseinander schreibt. Das persönliche Fürwort „du“ und dessen Ableitungen dürfen klein geschrieben werden, und wenn man ahnt, daß „setzen“ gemäß der überarbeiteten Stammprinzipregeln von „Satz“ kommt, sollte sogar „sätzen“ erlaubt sein. Der Neuschrieb nimmt auf die Belange des Lesenden keine Rücksicht, und so dürfen wir nun munter drauflosschreiben; der Lesende wird schon sehen, wie er zurechtkommt.

Die sogenannte Rechtschreibreform bringt der Sprachgemeinschaft nur Nachteile und droht, unser Deutsch für immer zu verderben. Wenn wir miteinander schriftlich kommunizieren wollen, brauchen wir dafür eine möglichst genaue, eindeutige und vor allem einheitliche Rechtschreibung. Das Lernen nimmt uns keiner ab. Im Zuge der Diskussion um eine Bildungsreform sollte darüber nachgedacht werden, wie sich unsere durchaus nicht einfache Rechtschreibung einfacher vermitteln läßt.

Die Politiker sollten den Mut aufbringen, den gegenwärtigen Reformversuch abzubrechen und den deskriptiven Weg einschlagen, lediglich den allgemeinen Sprachgebrauch – wie bisher der Duden – aufzuzeichnen, was auch der freiheitlich-demokratischen Ordnung am besten entspräche. Der Staat sollte sich von Sprachlenkungsversuchen grundsätzlich fernhalten, die gegen den Willen der Bevölkerungsmehrheit erfolgen. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an den Beschluß des Deutschen Bundestags, der am 26. März 1998 feststellte, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: „Die Sprache gehört dem Volk.“

VRS – Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
Veltheimstraße 26, D-22149 Hamburg, http://www.vrs-ev.de



Es folgen einige persönliche Eindrücke von Stephanus Peil beim Verteilen des Flugblattes und während des Festaktes:

Beim Annehmen des Flugblattes schöpften manche der Hereinströmenden den Verdacht, daß es sich um eine Protestveranstaltung handeln würde. Einige wenige lehnten die Annahme des Blattes ab. Aber die überwiegende Mehrheit nahm die VRS-Information mit einem freundlichen Dankeschön an. Der größte Teil der ankommenden Gäste waren die Vertreter der Rechtschreibreform: Die Professoren Sitta, Augst, Heller usw., aber auch die Umsetzer der Reform, z. B. Herr Dr. Wermke vom Duden-Verlag. Daß diese Herren nicht sehr erfreut waren über die Flugblätter, dürfte wohl nicht ganz unverständlich sein. Deshalb der garstige Spruch von Herrn Sitta: „Nur her damit, ich sammle nämlich Schwachsinn.“ Herr Augst war dagegen freundlich und stellte fest: „Aha, der VRS ist wieder mal aktiv!“ Herr Wermke ziemlich barsch: „Ach hören Sie doch damit auf. Sie kommen um Jahre zu spät!“ (Alle Zitate sinngemäß)
Es konnte anschließend im Rittersaal beobachtet werden, daß die VRS-Flugblätter vor der Preisverleihung recht eifrig gelesen und Gespräche darüber geführt wurden.

In seiner Festrede griff Herr Eroms auch mehrmals die Rechtschreibreform auf, ohne jedoch auf deren Inhalte einzugehen: Dabei profilierte er sich als ein objektiver Beobachter, der die Auseinandersetzung um die Reform exzellent beschrieb und die Fakten als Unbeteiligter darstellte. Wer aber vermutete, daß der Preisträger Stellung zur Rechtschreibreform bezog, mußte erkennen, daß Herr Eroms nicht aus der Position des Betroffenen sprach, sich auf keine Pro- oder Kontra-Position festlegte und keine auf Argumente gestützte Wertung vornahm. Deshalb war es nicht verwunderlich, daß er in seiner Rede Begriffe wie falsch oder richtig, angemessen oder unangemessen, zweckmäßig oder unangebracht vermied. Als kleines Beispiel seien seine Ausführungen zum Stammprinzip erwähnt: Bei der Ableitung von Wörtern gäbe es die sprachgeschichtliche Verfahrensweise (z. B. Quentchen), nach der Rechtschreibreform aber auch die volksetymologische (z. B. Quäntchen); beide Formen stünden als sprachliche Regel gleichwertig nebeneinander, eine Bewertung wurde vom Preisträger nicht vorgenommen.

Durch die Flugblattaktion des VRS dürfte den Gästen der Preisverleihung, vor allem den Initiatoren der Rechtschreibreform und deren Umsetzern, klargeworden sein, daß der Widerstand gegen die Rechtschreibreform weiterhin vorhanden und ungebrochen ist.

___________________________


Bedanken möchte sich der VRS bei der Deutschen Sprachwelt, die Herrn Dr. Jürgen Langhans, Pressesprecher des VRS, akkreditierte, mit dem Preisträger Eroms ein Interview zu führen. Zu diesem Gespräch für die DSW kam es aus zeitlichen Gründen nach der Preisverleihung nicht, Herr Langhans konnte jedoch mit Herrn Prof. Eroms einen Telephontermin für ein nachträgliches Interview vereinbaren.

– geändert durch Stephanus Peil am 16.03.2002, 13.23 –

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Manfred Riebe
13.03.2002 16.48
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Hans-Werner Eroms: "Was ist überhaupt eine Rechtschreibregel?"

Auf der Nachrichtenseite findet man „Auszüge ohne Beispiele“ aus dem Festvortrag von Professor Dr. Hans-Werner Eroms, Universität Passau, der am 13. März 2002 im Rittersaal des Mannheimer Schlosses den Konrad-Duden-Preis 2001 der Stadt Mannheim entgegennahm.
Hier folgt ein Auszug mit Beispielen, der sich aber ebenfalls auf die Ausführungen, die die Rechtschreibreform betreffen, beschränkt. Hauptsächlich wegen dieser Thematik waren die Vertreter des VRS nach Mannheim gefahren.
____________________________________________

„Es gilt das gesprochene Wort“

Hans-Werner Eroms

Klammer und K-Frage: Konstanten und Kurzläufer in der deutschen Sprache

„Deutsche Sprache, schwere Sprache“ – mit dieser altbekannten Kennzeichnung betitelte der „Spiegel“ (online Panorama) am 3.12.2001 seinen Artikel über die für Deutschland so enttäuschenden Ergebnisse der PISA-Studie. Der zitierte Slogan soll bekanntlich vor allem Menschen mit anderen Muttersprachen nachdrücklich darauf hinweisen, dass Deutsch nicht als einfach gilt. Jetzt aber waren die Inländer selbst gemeint. „Deutschland im Bildungsschock. 250 000 Schüler aus 32 Staaten stellten ihr Wissen bei der Schulstudie 'PISA' unter Beweis. Die deutschen Teilnehmer schafften es gerade mal auf Platz 25“, lautet die dazugehörige Meldung. Neben schlechten Ergebnissen in der Mathematik und in den Naturwissenschaften war es das beschämende Abschneiden beim Leseverständnis, bei der Erfassung von Textzusammenhängen, das die Bildungsexperten und die breite Öffentlichkeit wachgerüttelt hat. Wie wir es schon bei der Reform der Rechtschreibung erlebt haben, wird uns auch diesmal eine schier unübersehbare Flut von Deutungen und Ratschlägen auf allen Kanälen unserer modernen Kommunikationsnetze zuteil. Fast immer sind es Fundamentalkritiken
- an unserer „Spaßgesellschaft“, die das Lernen hintanstelle,
- an den überfrachteten Lehrplänen der Schule, die das Wesentliche nicht vom Unwesentlichen trennten,
- an der nicht zureichenden Betreuung durch Schule und Elternhaus.

Aber auch den folgenden Grund lesen wir immer wieder: „die Vernachlässigung solider muttersprachlicher Bildung, den orthographiereformerischen Kniefall vor der fortschreitenden Legasthenisierung der Sprachkultur“ (Forschung & Lehre 2, 2002, S.76). Und in der Sendung von Sabine Christiansen vom 27.1.2002 „Wieso sind wir Deutschen dümmer als andere?“ sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus: „Wenn es überhaupt eine isolierte Maßnahme geben kann, um aus dem PISA-Dilemma herauszukommen, da würde ich sagen: an erster Stelle Sprache fördern, Sprache fördern, Sprache fördern.“

Aber welche Sprache sollen wir denn eigentlich fördern? Sicher nicht die „legasthenisierte“ – was immer damit gemeint sein soll – , und ist nicht vielleicht die deutsche Sprache auch mit solchen Hürden behaftet, dass man ihre Schwierigkeiten allenfalls umschiffen, nicht aber gänzlich aus dem Weg räumen kann?
[...]

Sprechweisen liegen im ständigen Kampf miteinander, es ist nicht so, dass die Sprache friedlich dahinfließt. Nein, Begriffe werden besetzt, wie man gesagt hat, sie dominieren dann die öffentliche Kommunikation. Sie rufen aber auch zwangsläufig Kritik hervor, sie wecken die Gegenseite auf. Abschalten gilt nicht in der öffentlichen Kommunikation. Wer sprachlich die Stunde verschläft, den bestraft das Leben.

Damit bin ich wieder bei der allgegenwärtigen Kommunikation im öffentlichen Bereich mit ihren Höhen und Tiefen, mit ihren sprachlichen Sternstunden und mit ihren banalen Niederungen. Wenn es auch nur wenige sind, die „die Richtung vorgeben“ – in der Ausdrucksweise des 19. Jahrhunderts – oder „den Trend setten“ – in der gegenwärtigen –, so sind wir alle es, die mitmachen und den Trends zum Durchbruch verhelfen oder sie zum Halten bringen, sie stoppen. Ob eine sprachliche Form eine neue Sonne ist, die für lange Zeit oder gar für immer (soweit man das für unser kulturelles Gedächtnis sagen kann) leuchtet, oder aber doch nur eine Sternschnuppe ist, die vielleicht einen gewaltigen Funkenregen streut, dann aber doch schnell verlischt, das entscheiden wir alle: Nehmen wir eine Ausdrucksweise an oder lehnen wir sie ab – wir haben es in der Hand, wie es mit unserer Sprache weitergeht.

Aber welche Funktionen sind es, die über das Gelingen eines Sprachspiels entscheiden, die seinen Durchbruch ermöglichen oder sein Verglimmen bewirken?
Das lässt sich nun keineswegs pauschal beantworten. Es gibt eine solche Fülle von Faktoren, die wir in Rechnung stellen müssen, dass wir eigentlich nur mit der Chaostheorie weiterkommen können. Und so kann ich nur vor allgemeinen Aussagen, Patentlösungen, Wunderrezepten warnen. Noch sehr gut im Ohr haben wir die nun endlich sachlicher verlaufende öffentliche Diskussion um die Rechtschreibreform. Ich gehe hier nicht auf die inhaltliche Seite ein. Was die Debatte so interessant gemacht hat, sind drei miteinander eng verbundene Faktoren. Der erste ist: Von der Rechtschreibung und ihrer Reform sind alle betroffen, jeder und jede fühlt sich aufgerufen mitzudiskutieren. Der zweite: Die Debatte wurde und wird öffentlich ausgetragen. Waren es zunächst Berichte, Kommentare und Leserbriefe vor allem in den Printmedien, so ist es jetzt das Internet, wo sich das manifestiert. Diese Seite des neuen Mediums ist es, die noch viel zu wenig untersucht ist. Der Drang, sich Gehör zu verschaffen, mitzureden, mitzugestalten ist so vehement geworden und kann sich so austoben wie noch nie zuvor in der Kulturgeschichte der Menschheit. Natürlich gibt es auch hier – qualitativ – nichts Neues unter der Sonne: Die Internetdebatten lassen sich durchaus mit den großen geistesgeschichtlichen Debatten früherer Jahrhunderte vergleichen. Vor allem war es der epochale Streit um die Kirchenreform im 16. Jahrhundert; auch hier hatte ein neues Medium, der Buchdruck, gerade die Kommunikationsformen revolutioniert; sodann der Aufklärungsdiskurs im 18. Jahrhundert. Seit der Zeit sind es die Journale, die die Foren der Debatte abgeben.

Der dritte Faktor, der sich bei der Rechtschreibdiskussion beobachten lässt, ist wieder der, den wir gerade bei der Reaktion auf die PISA-Studie beobachtet haben: Fast alle, die sich äußern, haben Patentrezepte anzubieten. Das Gewebe von Motivationssträngen und Regularitäten wird als verwirrter gordischer Knoten angesehen und soll mit einem Schwerthieb zerschmettert werden. Natürlich ist die jeweils eigene Meinung das Ei des Kolumbus. So ist bei der Rechtschreibdiskussion die jahrhundertelang gewachsene Verflechtung von Einzelregeln und Schreibprinzipien als unstrukturierte Verfügungsmasse von Regelwildwuchs begriffen worden, in die man nach Gutdünken einschneiden dürfe. Es kann aber nur einen Mittelweg geben, der behutsam die Fäden aufnimmt, keine Maschen fallen lässt, d.h. alles berücksichtigt und vielleicht neu verknüpft, wie es im Großen und Ganzen ja auch geschehen ist.

Das öffentliche Engagement jedenfalls war merklich. Und das ist gut so. Mögen die Einzelmeinungen nun begründet oder unbegründet gewesen sein, fundiert oder absurd, es hat sich deutlich gezeigt, dass in Deutschland ein überaus großes Interesse an der Sprache besteht, stärker sogar als in Frankreich und den Niederlanden, wo kürzlich ähnlich behutsame Rechtschreibreformen zur Diskussion standen. Man darf hier vielleicht vermuten, dass sich die plurizentrische, ja geradezu föderale Struktur unserer deutschen Sprache auch darin niederschlägt, dass die kulturellen Belange nicht einer zentralen Instanz überantwortet werden wollen – eine klare Bestätigung für die Verankerung der Kulturhoheit in Deutschland in kleineren Institutionen. Das Risiko von Ländersonderwegen, wie es sich ja bei der Rechtschreibreform gezeigt hat, muss dabei wohl in Kauf genommen werden. Aber natürlich nur so weit, dass schließlich ein Konsens gesucht wird, wie es auch geschehen ist.

Für mein Empfinden immer noch zu wenig ist den regionalsprachlichen Eigentümlichkeiten bei der Rechtschreibdiskussion nachgegangen worden. Ein Beispiel: Die Kürze und Länge von Vokalen ist für die Standardlautung und ihre Schreibung scheinbar ohne Probleme. Was aber, wenn diese quantitative Eigenschaft von Lauten mit einer qualitativen des Folgelauts untrennbar verknüpft wird? So ist es im Bairischen, wo es Schiiv und Fuus heißt gegen Schiff und Füess, die dialektale Plurale sind. Eine Erschwernis? Möglicherweise; aber die ausgleichende Gerechtigkeit sorgt dafür, dass bayrischen Schülern und Schülerinnen aus ihrem Dialekt auch Vorteile erwachsen. Die vertrackte Unterscheidungsschreibung des Artikels das gegen die Konjunktion dass merken sich die bayerischen Schüler und Schülerinnen an einer Lautunterscheidung, daas gegen dass, und können diese fehlerträchtige Klippe der deutschen Rechtschreibung elegant umschiffen.

Jedenfalls war die öffentlich geführte Debatte um die Rechtschreibreform ein Lehrstück für das Engagement der Bürger und Bürgerinnen für ihre Sprache – und die von den Fachleuten erteilten Belehrungen, dass es doch nur um die Schrift ginge und Sprache und Schrift verschiedene Dinge seien, waren im Grunde etwas besserwisserisch: Schrift und Sprache gehören zusammen und dieser Zusammenhang wird auch so empfunden. Wir werden, wenn wir der K-Frage genauer nachgehen, sehen, wie dieser Zusammenhang sich zeigen kann.

Die Besserwisserei der Fachleute in der Rechtschreibdiskussion wurde im Übrigen noch in einer anderen Weise eines Besseren belehrt: In der Sprachwissenschaft war die Auffassung sehr verbreitet gewesen, dass „Rechtschreibung“ eigentlich kein Thema sei, mit dem sich eine theoriebezogene Wissenschaftsdisziplin befassen müsste. Das sei allenfalls ein Schulproblem, ein Bereich, in dem nur durch geschicktes Einüben die Beherrschung der Regeln mechanisch und automatisch durchgeführt werden müsse. Weit gefehlt – erst beim Debattieren über die Eingriffe in den Regelbestand zeigte sich, wie kompliziert die Rechtschreibregeln im Grunde sind: Sie gehorchen im Deutschen einer Vielzahl von Prinzipien. Vor allem ist es das so genannte Stammprinzip, mit dem die Wörter einen konstanten grafischen Ausdruck bekommen, indem man etwa Hand nicht mit t, wie man es spricht, sondern mit d schreibt, weil es Hände heißt, und dieses Wort nun wieder nicht mit e, sondern mit ä, weil es eben Hand heißt. Dieses Prinzip bildet sich seit dem späten Mittelhochdeutschen aus und ist ein Faktum der deutschen Sprachgeschichte, an dem auch niemand etwas ändern will. Die Schwierigkeit, eine alte oder neue Rechtschreibregel zu verstehen, merkt man im Grunde erst, wenn man sich selber bei Verstößen ertappt. So hatte ich mich, ich gebe es zu, in einem Fall auch von den Kritikern der Reformvorschläge anstecken lassen: Bekanntlich ist beschlossen worden, jetzt belämmert mit ä statt e und einbläuen mit äu statt eu zu schreiben, um diese Wörter an ihre Wortverwandten anzuschließen, damit auch sie dem Stammprinzip Genüge tun und besser zu lernen wären. Hier merkt der Sprachhistoriker auf: belämmert hat ursprünglich nichts mit Lamm zu tun, genauso wenig wie einbläuen mit blau. Dieses Wort geht auf mhd. bliuwen „schlagen“ zurück und ist heute noch in der Pleuelstange vorhanden. Darf man hier dem Trend der Schreibung in der Bevölkerung nachgeben? Muss man nicht die sprachgeschichtliche Richtigkeit zur Geltung bringen? Oder ist nicht auch die Volksetymologie, die sich in Hunderten und, wenn man unseren Namenschatz dazurechnet, in Tausenden von Wörtern bemerkbar macht, eine sprachliche Regel und keine „Fehlerhaftigkeit“? Natürlich ist sie das. Aber eben das Aufdecken, was überhaupt eine Regel ist, dieser Lernprozess war ein ganz wichtiges Nebenergebnis der Rechtschreibdiskussion. Was mich betrifft, so habe ich klein beigegeben, als ich in einem Aufsatz über die Sprache des althochdeutschen „Isidor“ von Hans Eggers (dem Dudenpreisträger von 1972!) gelesen habe, dass dem Isidorübersetzer eine Menge von Übersetzungsregeln als Schüler eingebläut war (Althochdeutsch, S.251), geschrieben mit äu, zehn Jahre vor der Rechtschreibreform!
[... ]
__________________________

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform –
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Manfred.Riebe@raytec.de
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– geändert durch Manfred Riebe am 15.03.2002, 13.08 –

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Manfred Riebe
12.03.2002 23.57
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"Allgemeine orthographische Verunsicherung"

Schauen Sie doch noch einmal auf der Nachrichtenseite in den Leitartikel von Bettina Schulte: Die Reform der Reform. In: Badische Zeitung 1.3.2002. Darin findet man zwei neue anschauliche Begriffe für die neue Beliebigkeitsschreibung. So fängt der Artikel an:

Die Reform der Reform
Leitartikel

Das Wort ist heraus. Und es beschreibt so bürokratisch schön wie kein anderes den derzeitigen Zustand der deutschen Rechtschreibreform: „Toleranz-Metaregel“. Gemeint ist die Unübersichtlichkeit, die seit dem Inkrafttreten des neuen Regelwerks im Sommer 1998 regiert. Bislang allerdings gab es keinen Namen für die allgemeine orthographische Verunsicherung des schreibenden und lesenden Volkes der Dichter und Denker – einfach deshalb, weil der Tatbestand offiziell nicht anerkannt war. Das ist nun anders. Seit gestern nämlich liegt der Kultusministerkonferenz der dritte vertrauliche Bericht der „Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung“ vor. (...)
______________________________
Auch solch einen Artikel hätte man im Mannheimer Schloß anläßlich der Verleihung des Konrad-Duden-Preises an die 500 Germanisten aus dem In- und Ausland verteilen können.
– geändert durch Manfred Riebe am 14.03.2002, 11.14 –

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Manfred Riebe
12.03.2002 10.42
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Konrad-Duden-Preis 2001

Man darf auf die Laudatio auf den Germanisten Professor Dr. Hans-Werner Eroms, Universität Passau, gespannt sein, der heute, am 13. März 2002, um 18 Uhr im Rittersaal des Mannheimer Schlosses den Konrad-Duden-Preis 2001 der Stadt Mannheim entgegennehmen wird. Konnte er sich als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Deutsche Sprache (Mannheim) und als Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift „Deutsche Sprache“ des Instituts für Deutsche Sprache gegen die Rechtschreibreform wehren?
Ich verweise auf den Strang „Konrad-Duden-Preis“.

Der Pressesprecher der VRS, Dr. Jürgen Langhans, wird versuchen, bei der Preisverleihung ein Interview mit Professor Eroms zu führen.
_________________________

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform –
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Manfred.Riebe@raytec.de
http://www.vrs-ev.de

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Ruth Salber-Buchmüller
09.03.2002 17.04
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mutige Chefredakteure

Noch ist das wieder aufgeflammte Thema in den
Medien aktuell, erfahrungsgemäß aber nicht mehr
lange. Daher sollten wir den Vorschlag schnellstens
in die Tat umsetzen und den Chefredakteuren der jeweils
lokalen Zeitungen diesen Beitrag des Chefredakteurs
des Münchener Merkur zukommen lassen.
Die Gunst der Stunde muß genutzt werden.



__________________
Ruth Salber-Buchmueller

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Manfred Riebe
09.03.2002 16.11
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Das Vorbild eines Chefredakteurs

NEUE DEBATTE UM RECHTSCHREIBREFORM

Jeder wie er will
Von Ernst Hebeker

Manchmal behalten die Spötter doch Recht: Knapp vier Jahre nach Einführung der heftig umstrittenen Rechtschreibreform droht der Wortkrieg um die Orthografie erneut auszubrechen.
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Die Reform der Rechtschreibung ist faktisch auf deren Abschaffung hinausgelaufen.
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Anlass dazu sind Meldungen über ein internes Papier, in dem die Urheber des Projekts ihren Willen zur Überarbeitung desselben bekunden. Offensichtlich dämmert es den Beteiligten inzwischen, was sie eigentlich angerichtet haben.

Erstaunlich, wie unverändert sich die Fronten immer noch gegenüberstehen, da doch längst erwiesen ist, was diese einzige wirkliche Reform in Deutschland erzeugt hat. Sie hat die geschriebene Sprache in ein Chaos ohnegleichen geführt, in dem nahezu jeder schreibt, wie er will. Man muss sich im Zeitalter der gedankenlos hingeworfenen E-Mails darüber gar nicht übermäßig aufregen, aber fest steht: Die Reform der Rechtschreibung ist faktisch auf deren Abschaffung hinausgelaufen.

Mit dieser von den Kritikern vorhergesagten Entwicklung entrichtet die verantwortliche Kommission aus Kultus-Bürokraten und Reform-Pädagogen nun den fälligen Tribut an ihren ursächlichen Denkfehler. Grundgedanke war ja nicht, die Verständlichkeit der Schriftsprache zu verbessern, sondern ihre Erlernbarkeit zu erleichtern. Dass dies auf Kosten der Verständlichkeit gehen musste, ist durch zahlreiche Fälle belegt. Insofern war das Resultat wohl verdient (oder wohlverdient?).

Das hindert die Kommission freilich keineswegs, an ihrem missratenen Werk festzuhalten, das sie mit den Weihen einer unbegreiflich passiven Kultusministerkonferenz auf die schreibende Gesellschaft losgelassen hat. Eine Reform der Reform kann es demzufolge nicht geben – natürlich nicht, denn ein Chaos lässt sich schwerlich reformieren.

So bleibt denn nach vier Jahren, dass sich vor allem das Doppel-s anstelle des „sz“ durchgesetzt hat, vieles andere aber nicht. Vielleicht lässt sich auch etwas darüber in Erfahrung bringen, ob die Schulkinder das Diktat unter den neuen Regeln mit weniger Fehlern schreiben. Man hört verdächtig wenig davon. So schreibt denn weiter jeder, wie er will – Hauptsache, die Kommission ist mit sich und der Welt zufrieden.

Münchner Merkur vom Donnerstag, den 28.2.2002
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Dieser Kommentar stand hier auf der Nachrichtenseite, ohne daß jemand sich dazu äußerte. Man wußte wohl nicht, daß Ernst Hebeker Chefredakteur des „Münchner Merkur“ ist. Kennt jemand andere Chefredakteure, die es wagten, ein solch offenes Urteil über die Rechtschreibreformer und die Politiker abzugeben? Schön wäre es, wenn diese mutige Meinungsäußerung „Vorbildcharakter“ für andere Chefredakteure bekäme. Doch dazu müßte jeder Leser diesen Kommentar Hebekers erst einmal an den Chefredakteur seiner eigenen Tageszeitung senden. Außerdem müßte ein Akt zivilen Ungehorsams hinzukommen: Chefredakteur Ernst Hebeker müßte in seinen Artikeln die herkömmliche Rechtschreibung anwenden Die Rückkehr der FAZ zur bewährten traditionellen Rechtschreibung kam ja auch nicht von ungefähr.

Zur Erinnerung: Die Chefredakteure hatten auf Grund von Desinformationen durch die Deutsche Presse-Agentur die Einführung einer eigenen Orthographie der Nachrichtenagenturen beschlossen. Es bleibt abzuwarten, ob sich nun eine Mehrheit unter den Chefredakteuren bildet, die die Agentur-Orthographie dorthin befördern, wohin sie gehört: auf den Müll!

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
- Initiative gegen die Rechtschreibreform –
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Manfred.Riebe@raytec.de
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