Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - VRS
Willkommen Die 20 neuesten Beiträge im Forum
Fadensuche     Suche
Kennkarte ändern     Häufig gestellte Fragen   zu anderen Nutzern  kostenlose Anmeldung   Anfang  verabschieden
Jemandem diese Seite senden! Druckvoransicht zeigen
Forum > Rechtschreibforum
VRS
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >
Verfasser
Leitthema    Dieser Faden ist 20 Seiten lang:    1  2  3 · 5  6  7  8   9  10  11 · 17  18  19  20  Post New Thread     Post A Reply
Thomas Paulwitz
03.04.2002 12.29
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Befruchtung

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz
Ein fachmännisch zu Werke gehender Hahn vermag zumindest zu befruchten.


Und welche Henne bitte?

Die nicht schnell genug davonläuft...?
__________________
Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de

Mit Klick die Kennkarte von Thomas Paulwitz ansehen    An Thomas Paulwitz schreiben   Visit Thomas Paulwitz's homepage!   Suche weitere Einträge von Thomas Paulwitz        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Schäbler
03.04.2002 12.24
Diesen Beitrag ansteuern
Befruchtung

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler

Mein Beitrag zum Thema Fachmann:
Es sind meistens die Hähne, die gackern – ohne zu legen.
Im übrigen: „Etwas nicht tun“ heißt: „Selbiges in allen Einzelheiten unterlassen“.

Ein fachmännisch zu Werke gehender Hahn vermag zumindest zu befruchten.


Und welche Henne bitte?
__________________
nos

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Schäbler ansehen    An Norbert Schäbler schreiben   Suche weitere Einträge von Norbert Schäbler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Thomas Paulwitz
03.04.2002 12.16
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Re: Re: Urteilsvermögen/Kampfhähne

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler

Mein Beitrag zum Thema Fachmann:
Es sind meistens die Hähne, die gackern – ohne zu legen.
Im übrigen: „Etwas nicht tun“ heißt: „Selbiges in allen Einzelheiten unterlassen“.

Ein fachmännisch zu Werke gehender Hahn vermag zumindest zu befruchten.
__________________
Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de

Mit Klick die Kennkarte von Thomas Paulwitz ansehen    An Thomas Paulwitz schreiben   Visit Thomas Paulwitz's homepage!   Suche weitere Einträge von Thomas Paulwitz        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Schäbler
03.04.2002 11.29
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Re: Urteilsvermögen/Kampfhähne

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thomas Paulwitz
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann
Nun muß nicht jeder, der einen Sektierer Sektierer und einen Eiferer Eiferer nennt, ein Handlanger von irgendwem sein, sondern mag aus eigenem Urteilsvermögen zu dieser Einschätzung gekommen sein.

Das ist klar. Man sollte nur nicht in der Öffentlichkeit allzu ausgiebig die Vokabeln des Gegners übernehmen, sonst schadet man der eigenen Sache. Ein Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit könnte dazu sicher einiges erzählen und könnte die Schwächen in der Selbstdarstellung der Reformgegner aufdecken; freilich wird er das nicht in der Öffentlichkeit tun.


Mein Beitrag zum Thema Fachmann:
Es sind meistens die Hähne, die gackern – ohne zu legen.
Im übrigen: „Etwas nicht tun“ heißt: „Selbiges in allen Einzelheiten unterlassen“.
__________________
nos

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Schäbler ansehen    An Norbert Schäbler schreiben   Suche weitere Einträge von Norbert Schäbler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Thomas Paulwitz
03.04.2002 10.00
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Urteilsvermögen

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann
Nun muß nicht jeder, der einen Sektierer Sektierer und einen Eiferer Eiferer nennt, ein Handlanger von irgendwem sein, sondern mag aus eigenem Urteilsvermögen zu dieser Einschätzung gekommen sein.

Das ist klar. Man sollte nur nicht in der Öffentlichkeit allzu ausgiebig die Vokabeln des Gegners übernehmen, sonst schadet man der eigenen Sache. Ein Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit könnte dazu sicher einiges erzählen und könnte die Schwächen in der Selbstdarstellung der Reformgegner aufdecken; freilich wird er das nicht in der Öffentlichkeit tun.
__________________
Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de

Mit Klick die Kennkarte von Thomas Paulwitz ansehen    An Thomas Paulwitz schreiben   Visit Thomas Paulwitz's homepage!   Suche weitere Einträge von Thomas Paulwitz        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Walter Lachenmann
03.04.2002 08.34
Diesen Beitrag ansteuern
Urteilsvermögen

Nun muß nicht jeder, der einen Sektierer Sektierer und einen Eiferer Eiferer nennt, ein Handlanger von irgendwem sein, sondern mag aus eigenem Urteilsvermögen zu dieser Einschätzung gekommen sein.
__________________
Walter Lachenmann

Mit Klick die Kennkarte von Walter Lachenmann ansehen    An Walter Lachenmann schreiben   Visit Walter Lachenmann's homepage!   Suche weitere Einträge von Walter Lachenmann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Manfred Riebe
03.04.2002 07.24
Diesen Beitrag ansteuern
Rücksichtnehmer

Wenn ich einige der Diskussionsbeiträge lese, kommt mir ein Gedicht in den Sinn:

Zivilcourage: Ein Mensch erfährt, daß unsere Zeit voll sei von Rücksichtslosigkeit. Doch sieht aus Feigheit, aus bequemer, er ringsum lauter Rücksichtnehmer. Die Freiheit geht doch wohl im Grunde aus solcher Rücksicht vor die Hunde. (Eugen Roth)

Martin Reimers schrieb: „Gewöhnlich sind es die Sektierer jeglicher Couleur, die die Wahrheit als Kampfbegriff lautstark im Munde führen (...). Es fällt immer noch schwer genug, in der Öffentlichkeit zu zeigen, daß die Reformgegner keine bornierten Eiferer sind.“

Die Begriffe „Sektierer“ und „Eiferer“ gehören zur bevorzugten Wortwahl der Kultusminister und ihrer Handlanger. Zu solchen Totschlagargumenten, mit denen man die Gegenseite mundtot machen will, greifen die Kultusminister und die Kultusbürokratie, weil ihnen stichhaltige Argumente fehlen. Es sind die üblichen Killerphrasen von Leuten, die für Desinformationskampagnen verantwortlich sind. Wir sollten Totschlagargumente hier vermeiden.

Es gibt im übrigen einen alten Rechtsgrundsatz: „Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede, man muß hören alle beede!“
Man sollte daher Stellungnahmen der Herren Loew und Peil abwarten.

Mit Klick die Kennkarte von Manfred Riebe ansehen    An Manfred Riebe schreiben   Visit Manfred Riebe's homepage!   Suche weitere Einträge von Manfred Riebe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Walter Lachenmann
03.04.2002 07.07
Diesen Beitrag ansteuern
Wo kommt der Sinnspruch her?

Nun muß man Stephanus Peil wiederum zugute halten, daß er Lehrer ist bzw. war, ebenso wie Norbert Schäbler (und vielleicht auch Herr Loew), und in deren beruflichem Umfeld hat der »Sinnspruch« einen ganz anderen Hintergrund, denn wer als Lehrer ohne zu rebellieren nicht allein die dass-Regelung sondern die neue Rechtschreibung überhaupt hinnimmt und unterrichtet, erweist sich tatsächlich nicht als »kritischer Geist«, sondern als Angepaßter. Aber ich kenne auch Lehrer, die durchaus von den »Vorzügen« der Rechtschreibreform überzeugt sind – sie unterrichten an Schulen mit großen sozialen Problemen.
Bei denen steht aber nicht im Vordergrund, was durch die Reform aus der geschriebenen deutschen Sprache wird, das interessiert sie sogar überhaupt nicht, sondern sie stellen fest, daß sie bei Kindern mit Sprachschwierigkeiten weniger Rechtschreibfehler anstreichen müssen, ein vermeintliches Erfolgserlebnis sowohl auf seiten der Kinder wie der Lehrer.
»Wenn ich Kinder vor mir habe, die kaum imstande sind, überhaupt einen zusammenhängenden Satz zu Papier zu bringen, bin heilfroh, denen nicht auch noch wegen falsch geschriebener Wörter beckmesserische Korrekturen anzeichnen zu müssen, die sie dann schon gar nicht nachvollziehen können.« Wenn so etwas ansonsten kluge und engagierte Leute sagen, dann wird deutlich, wie unverantwortlich mit dem Gestus der sozialen Segensstifter die »Reformer« an einem dramatischen Problem herumpfuschen und dieses in Wirklichkeit noch viel schlimmer machen. Denn, wie Frau Philburn ausführte, wollte man mit den pädagogischen Methoden der Vergangenheit die neuen Regeln unterrichten, wäre die Hilflosigkeit und die Desorientierung noch viel größer, bei Schülern wie bei Lehrern.
Aber noch einmal: Für eine allgemeine Aussage, wie sie für Werbesticker usw. getroffen werden könnte, ist der Spruch völlig ungeeignet, ja kontraproduktiv, da er einen riesigen Menschenkreis vor den Kopf stößt, die die neuen Regeln mit derselben Unschuld hinnehmen und nachvollziehen wie die zweimal jährliche Umstellung der Uhr.
__________________
Walter Lachenmann

Mit Klick die Kennkarte von Walter Lachenmann ansehen    An Walter Lachenmann schreiben   Visit Walter Lachenmann's homepage!   Suche weitere Einträge von Walter Lachenmann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Elke Philburn
02.04.2002 23.16
Diesen Beitrag ansteuern

Es ist vermutlich die Unverbindlichkeit der Reformschreibung, wenn man so will, die sie vielen Leuten 'sympathisch' erscheinen läßt. Von der alten Rechtschreibung wissen wir, daß die damals an der Schule noch einen Stellenwert hatte. Damit verband man Autorität und oft wohl auch die Angst, Fehler zu machen oder sich zu blamieren.

Die neue Reformschreibung dagegen ist harmlos: Ein Fehler, der gegen die Reformregeln verstößt, wird kaum als 'richtiger' Fehler empfunden, wenn er denn überhaupt auffällt. Es ist, wie Herr Reimers geschrieben hat, man muß schon das Regelwerk genau studieren, um falsch angewandte 'Neuregeln' überhaupt zu bemerken.

Von dieser Warte aus kann ich es sogar nachvollziehen, daß sich viele Leute die 'alte Rechtschreibung' auf keinen Fall zurückwünschen und lieber mit oberflächlicher Argumentation ('mehr Logik und Einfachheit') für die neue plädieren.

Andererseits denke ich, daß kaum jemand, der – nur mal als Beispiel – sich das Wirrwarr von Zusammen- und Auseinanderschreibungen im Duden ansieht, ernsthaft daran denkt, daß das alles später dieselbe Verbindlichkeit haben könnte wie die Rechtschreibung, mit der wir selber aufgewachsen sind. (Was – realistisch eingeschätzt – sogar stimmen könnte.)

Wenn dem so wäre müßten einem nämlich die Haare zu Berge stehen! Allein die Vorstellung, Schulkinder mit den vielen Regeln für Zusammen- und Auseinanderschreibung zu traktieren, mit end- sowie fruchtlosen Übungen zur semantischen Differenzierung, womöglich unter Tränen und mit zahllosen Rotstiftanstreichungen, ist etwas, das wohl jedem die Reform kurzerhand (kurzer Hand?) vergrätzen würde.

Mit Klick die Kennkarte von Elke Philburn ansehen    An Elke Philburn schreiben   Visit Elke Philburn's homepage!   Suche weitere Einträge von Elke Philburn        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Martin Reimers
02.04.2002 21.39
Diesen Beitrag ansteuern

Ich kann Frau Philburn und Herrn Lachenmann nur recht geben – es gibt immer noch viele durchaus sprachbewußte und gebildete Leute, die die diversen Pferdefüße der Reform nicht so recht überblicken bzw. sie unterschätzen (gerade auch in bezug auf die S-Schreibung). Es gehört ja auch schon ein intensives Studium des Regelwerks dazu, um zu unterscheiden, welche sprachlichen Absurditäten amtlich sind und welche sich aus einer falschen Anwendung der Regeln ergeben. Ich vermute, daß die Zahl der letzteren allgemein als zu hoch eingeschätzt wird.

Selbst unter Geistewissenschaftlern sind nicht wenige, die den Neuschrieb lediglich als lästig oder gewöhnungsbedürftig empfinden, bis ihnen im – glücklicherweise immer noch seltenen – Ernstfall der Korrektor (der elektronische oder der „Fleisch gewordene“) das Wort im Mund herumdreht.

Zu Herrn Riebes letzten Beiträgen möchte ich sagen, daß man den gewichtigen Begriff der „Wahrheit“ in einer notwendigerweise hitzigen Auseinandersetzung vielleicht besser weniger oder gar nicht gebrauchen sollte. Ich denke, hiergegen sprechen nicht nur erkenntniskritische Überlegungen.
Gewöhnlich sind es die Sektierer jeglicher Couleur, die die Wahrheit als Kampfbegriff lautstark im Munde führen (im Extremfall wurden bekanntlich auch Zeitungen entsprechend benannt). Es fällt immer noch schwer genug, in der Öffentlichkeit zu zeigen, daß die Reformgegner keine bornierten Eiferer sind. Normalerweise empfehle ich, um diesem Eindruck entgegenzuwirken, einen Besuch in diesem Forum, in dem schließlich gemeinhin ein anderer Ton herrscht.

Gruß in die Runde
__________________
Martin Reimers

Mit Klick die Kennkarte von Martin Reimers ansehen    Suche weitere Einträge von Martin Reimers        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Walter Lachenmann
02.04.2002 20.53
Diesen Beitrag ansteuern
Textanalyse

Bei einer Textanalyse darf man nicht den situativen Kontext und das personale und soziale Umfeld außer acht lassen. Sonst kommt es zu einer einseitigen und damit falschen Interpretation.

Eben. Und deshalb sollte man all das zu allererst einmal dann nicht außer acht lassen, wenn man sich witzige Sinnsprüche für Sticker und dergleichen ausdenkt. Ist das so schwer zu begreifen?

Ach ja, und die 90 Prozent! Da werden wir bestimmt ganz schnell die Quellenlage dargestellt bekommen.
__________________
Walter Lachenmann

Mit Klick die Kennkarte von Walter Lachenmann ansehen    An Walter Lachenmann schreiben   Visit Walter Lachenmann's homepage!   Suche weitere Einträge von Walter Lachenmann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Reinhard Markner
02.04.2002 20.45
Diesen Beitrag ansteuern
Realistisch gesehen

sind 90 Prozent natürlich nicht der Großteil, klar. Jede andere Berechnung wäre sozusagen eine Killerphrase.

Mit Klick die Kennkarte von Reinhard Markner ansehen    An Reinhard Markner schreiben   Visit Reinhard Markner's homepage!   Suche weitere Einträge von Reinhard Markner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Manfred Riebe
02.04.2002 20.24
Diesen Beitrag ansteuern
Demokratie und Duckmäuserei vor dem Geßlerhut?

Bei einer Textanalyse darf man nicht den situativen Kontext und das personale und soziale Umfeld außer acht lassen. Sonst kommt es zu einer einseitigen und damit falschen Interpretation.

Es geht doch – realistisch gesehen – nicht um den „Großteil der Sprachgemeinschaft“, wie Elke Philburn meint; denn rund 90 Prozent der Bevölkerung schreiben weiterhin die altbewährte normale Rechtschreibung.

Es geht vielmehr um eine Minderheit von Schreibberuflern, die gezwungen oder freiwillig die neue Rechtschreibung anwenden. Diese Schreibberufler haben keine vage, sondern eine sehr konkrete Vorstellung von den Schwierigkeiten der Rechtschreibreform, mit denen sie sich täglich herumärgern. Jochen Thron beschreibt zum Beispiel in seinem Leitartikel: „Wildwest der Wörter“ in der Südwest-Presse den Ärger der Leser und Journalisten über die Rechtschreibreform.

Nur um diesen relativ kleinen Kreis geht es, z.B. um die Lehrer, von denen ein Großteil wider besseres Wissen mitmacht, ohne zu protestieren. Borghild Niemann hat in ihrem Leserbrief „Ohne Antwort vom Kulturstaatsminister“ in der FAZ vom 30.3.2002 gezeigt, daß es sogar zu den Dienstpflichten gehört, Bedenken gegen die Rechtschreibreform dienstlich vorzutragen und dem Dienstherrn die Wahrheit zu sagen. Es ist sogar ein Verstoß gegen den Beamteneid, wenn Lehrer wider besseres Wissen nicht protestieren, weil sie sich aus Karrieregründen nicht exponieren wollen. Wie sollen Lehrer oder gar Professoren, die sich als Duckmäuser verhalten, die Schüler und Studenten zur Demokratiefähigkeit erziehen?

Eine andere Gruppe von Schreibberuflern sind die Journalisten. Sie sollen die ‚Sturmgeschütze der Demokratie', aber keine Duckmäuser sein, wenn sie ihren Beruf ernst nehmen. Ein nicht unbeachtlicher Teil der Presse ist finanziell unabhängig und daher reformfrei, vgl. die Liste der reformfreien Zeitungen und Zeitschriften, angeführt von der FAZ, in http://www.gutes-deutsch.de.

Bei den Schriftstellern weigert sich ein Großteil, den Neuschrieb anzuwenden. Solche Schriftsteller können das Gewissen der Nation sein. Aber selbst so bekannte Schriftsteller wie Rafik Schami geben dem Druck eines Verlegers nach.

An anderer Stelle hat man die Verwendung des Wörtchens „dass“ als die Verbeugung vor dem Geßlerhut bezeichnet. Das aber ist auch nichts anderes als Duckmäuserei.

Es dürfte klar sein, daß keine Schüler oder Studenten gemeint sein können, die sich in einem Abhängigkeitsverhältnis befinden. Studiendirektor Friedrich Denk protestierte: „Die Schüler werden zu Geiseln und die Schulen zum Nasenring, an dem die widerspenstige Sprachgemeinschaft in die gewünschte Richtung gezerrt werden soll.“

Wo es Duckmäuser gibt, da gibt es Leute, die als Rechtschreibdiktatoren Druck ausüben. Das sind die Kultusminister, die Innenminister und die Zeitungsverleger, die mit ihren Erlassen und ihrem sogenannten Tendenzschutz ihre Macht mißbrauchen.
____________________________

Manfred Riebe
Vorstandsmitglied des VRS
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform –
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Manfred.Riebe@raytec.de
http://www.vrs-ev.de

„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)

Mit Klick die Kennkarte von Manfred Riebe ansehen    An Manfred Riebe schreiben   Visit Manfred Riebe's homepage!   Suche weitere Einträge von Manfred Riebe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Walter Lachenmann
02.04.2002 20.14
Diesen Beitrag ansteuern
Ironie

„Ein Gutes hat die Rechtschreibreform mit sich gebracht: Noch nie war es so leicht wie jetzt, Duckmäuser von kritischen Geistern zu unterscheiden: es genügt schon ein „dass“!“

Für eine Ironie ist dieser Spruch einfach nicht witzig genug, bzw. er ist ja überhaupt nicht witzig. Er diskriminiert vielmehr die Vielzahl der Schreibenden, die – aus welchen Gründen auch immer – die Reform akzeptieren und die zum großen Teil von den neuen Regeln nicht mehr mitbekommen haben, als eben dieses »dass«. Oder die, die alles ziemlich überflüssig und sinnlos finden, mit Ausnahme eben des »dass« mit seiner vordergründigen Plausibilität, und sich in der Praxis auch darauf beschränken, bzw. auf analoge ss-Schreibungen.

In meinem Bekanntenkreis verstehen viele durchaus höchst respektable Leute meine Empörung gegen die Rechtschreibreform überhaupt nicht. Da braucht es schon einer geduldigen und differenzierenden Darstellung der Argumente und der Sachverhalte. Ich zögere, diesen Leuten zu empfehlen, sich hier im Internet zu informieren, wenn ihnen da beschieden wird, sie seien allesamt »Duckmäuser«, während wir hier die großartigen »kritischen Geister« zu sein vorgeben. Das ist einfach zu blöd – und daß es nicht stimmt, wissen wir doch. Dabei haben wir genug intelligente und ausschließlich auf die Substanz des Themas bezogene Argumente! Nur mit diesen kann Überzeugungsarbeit geleistet werden, jede Gesinnungshuberei entkräftet sie wieder, verprellt möglicherweise Leute, die durchaus an sachlicher Information interessiert und für die Reformkritik zu gewinnen wären.

Ein schweres Geschoß, das nicht trifft, richtet nur an der falschen Stelle Schaden an, vielleicht sogar im eigenen Lager. Erstaunlich, daß man darüber überhaupt diskutieren mag. Dem Volk aufs Maul schauen ist das eine, wobei man sich fragen kann, was dieser Appell in dem Zusammenhang hier zu suchen hat, aber als »kritischer Geist« sich volkstümliche Plumpheiten einfallen zu lassen, ist ja etwas anderes. Da landen wir nicht weit weg von den neuen »Volksetymologien«, die zum großen Teil ja auch so entstanden sind.

__________________
Walter Lachenmann

Mit Klick die Kennkarte von Walter Lachenmann ansehen    An Walter Lachenmann schreiben   Visit Walter Lachenmann's homepage!   Suche weitere Einträge von Walter Lachenmann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Elke Philburn
02.04.2002 17.52
Diesen Beitrag ansteuern

Man muß ja auf dumme Sprüche der Gegner nicht mit ähnlich überzogenen Sprüche reagieren. Ganz davon abgesehen, daß eine satirisch-distanzierte Haltung nicht unbedingt durchklingt.

Jedem, der dass schreibt, Mitläufertum oder Duckmäuserei zu unterstellen, ist schon deshalb nicht richtig, weil ein Großteil der Sprachgemeinschaft wahrscheinlich nur eine vage – wenn überhaupt eine – Vorstellung davon hat, was die Rechtschreibreform beinhaltet. Vermutlich überschätzt man leicht, wieviel, oder besser wie wenig selbst solche Leute über die Reform wissen, von denen man mehr erwarten würde. Unter jenen, die sich nicht bewußt damit befassen, dürfte das Wissen äußerst gering sein, bzw. sich auf das Heyse-s beschränken.

Bei denen, die mitmachen, ist es oft nicht mehr als Gutgläubigkeit, Arglosigkeit oder schlichtweg Solidarität mit den Schülern, von denen man irrigerweise glaubt, daß sie von der Reform profitierten.

Mit dem erhobenen Zeigefinger von seiten der Reformgegner ist da, schätze ich mal, herzlichst wenig zu erreichen.

Mit Klick die Kennkarte von Elke Philburn ansehen    An Elke Philburn schreiben   Visit Elke Philburn's homepage!   Suche weitere Einträge von Elke Philburn        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Alle Zeiten sind MEZ    Dieser Faden ist 20 Seiten lang:    1  2  3 · 5  6  7  8   9  10  11 · 17  18  19  20  Neuen Faden beginnen     antworten
Gehe zum Forum:
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >

Benutzungs-Regeln:
Wer kann im Forum lesen? Jeder Gast / jeder angemeldete Nutzer.
Wer kann ein neues Leitthema oder eine Antwort eintragen? Jeder angemeldete, eingewählte Nutzer.
Einträge können von ihrem Verfasser geändert oder auch gelöscht werden.
HTML-Kennungen beim Eintragen erlaubt? AN. Schnuten erlaubt? AN. vB-Kennungen erlaubt? AN. Bilder-Einbindung mit [IMG] erlaubt? AN.

Maßnahmen der Verwaltung:
Leitthema öffnen / schließen
Leitthema umziehen lassen
Leitthema löschen
Leitthema ändern

Herausgeber · Schreiben Sie uns · Forum

Technik von: vBulletin, Version 1.1.4 ©Jelsoft Enterprises Ltd. 2000. Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage