Hintergrund
Subvokalisation und andere Formen des verdeckten Verhaltens sind ein großes, auch methodologisches Problem für die Psychologie und sogar Physiologie. Ich bin besonders im Zusammenhang mit meiner vor Jahren fertiggestellten, nun hoffentlich bald erscheinenden Übersetzung von Skinners Verbal Behavior darauf aufmerksam geworden (habe gerade mein Nachwort noch einmal überarbeitet).
Die Psychologen haben ja auch herausgefunden, daß eine Fliege, die man sich sehr klein vorstellt, weniger deutlich zu erkenne ist als eine groß vorgestellte (so daß man länger braucht, um die Beinchen zu zählen usw.). Ist das nicht seltsam? Wird vielleicht zugleich mit dem Eindruck der Kleinheit auch der Eindruck der Schwererkennbarkeit erzeugt? Und wie wird beides in Verhaltensbegriffen ausgedrückt?
Und was den Rand des Gesichtsfeldes betrifft: Nicht nur schwer benennbar, sondern grundsätzlich überhaupt nicht benennbar zu sein das ist das Problem. Ich starre auf den Bildschirm, und was sehe ich gleichzeitig links daneben? Den Lautsprecher, aber eigentlich sehe ich ihn nicht richtig, sondern weiß, daß er es ist. Was also sehe ich wirklich?
Die Gestaltpsychologie spricht von Figur und Grund. Die Figur ist nur vor dem (Hinter-)Grund wahrnehmbar, und das ist zugleich die Struktur des Bewußtseins. Versucht man, die Aufmerksamkeit auf den Grund zu lenken, wird er sofort Figur. Gilt nicht für manches an der Sprache dasselbe?
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Th. Ickler
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