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Es gehört nicht hierher, aber dennoch...
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Theodor Ickler
03.12.2002 16.43
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Hätten Sie's gewußt?

Heutzutage leben die Menschen länger und das Sterben ist durch den medizinischen Fortschritt viel leichter als früher. (Mustersatz aus dem offiziellen Buch: Zertifikat Deutsch – Lernziele und Testformat. Hg. von Weiterbildungs-Testsysteme GmbH, Goethe-Institut, Österr. Sprachdiplom Institut, Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren. Frankfurt 1999. S. 280; ich berichte über dieses Werk später noch mehr!)
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Th. Ickler

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Christian Melsa
02.12.2002 10.46
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Milgram

Ebenfalls nach meinem Empfinden ist es das Bestürzendste an der Geschichte um die Rechtschreibreform, daß man an ihr genau diese unheilvollen Verhaltensmuster erkennen kann, bei denen Vernunft geradezu erstickt wird. Unterwürfigkeit, blinder Gehorsam, gedankenloses Mitmachen, dann auch noch das Erfinden von Verlegenheitsausreden zur Rechtfertigung des Tuns (siehe seriöse (?) Presse, auf die doch besonders Verlaß sein sollte). Die Rechtschreibreform ist so ein gewissermaßen fabelhaftes Paradebeispiel von Idiotie, daß mir gar nichts anderes übrigbleibt, als über den Grad ihres Erfolges erschreckt zu sein. Ich muß dabei immer an das berühmte Milgram-Experiment denken. Die Handlungsanweisung muß nur in ausreichend autoritärem Gewand daherkommen, schon sind viele Menschen bereit, die verwerflichsten Dinge zu tun. Ich bin ziemlich sicher, daß sich so eine Obrigkeitsgläubigkeit durch entsprechende Erziehung verhindern läßt, indem nämlich das Ziel der individuellen Mündigkeit wirklich ernst genommen wird. Aber wenn schon eine neue Rechtschreibung allein über erzautoritäre Maßnahmen, sogar unter Mißachtung demokratischer Urteile eingeführt wird, dann läßt das leider nicht gerade auf ein Schulwesen schließen, deren Verantwortungsträger wahrhaft gewillt sind, den humanistischen Bildungsauftrag umzusetzen.

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Wolfgang Wrase
02.12.2002 10.11
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"Wer ein Herz von Stein hat, bleibe ungerührt"

Ich habe gestern etwas gelesen, worauf dies vielleicht noch besser paßt als auf das mundartliche Gedicht über die Vergänglichkeit. Es ist keine Lyrik, sondern Reportage. Im „Spiegel“ von dieser Woche gibt es ab Seite 162 einen sehr lesenswerten Bericht („Tage des Gerichts“) über den Versuch, den Völkermord in Ruanda von 1994 juristisch zu bewältigen. Das Ganze ist irgendwo angesiedelt zwischen den Nürnberger Prozessen, dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag und den Versöhnungskommissionen in Südafrika; es geht um „geschätzte 800.000 Tote, darunter auch jene Hutu, die sich geweigert hatten mitzumachen“. Da lese ich:

„Er weiß, daß unter den Gefangenen auch einer ist, dem sie im Zentralgefängnis manchmal ein Fünf-Francs-Stück unter den Teller legen. Um ihn zu ärgern ...
Der Mann war Milizionär. Er war zu einer Tutsi-Familie gegangen, um sie zu erschlagen. Zuerst konnte der Vater seine Familie freikaufen. Er gab 20000 Ruanda-Francs, 125 Euro, beim zweitenmal 10000.
Dann hatte er kein Geld mehr und wurde erschlagen. Die Milizleute zerhackten auch die Mutter, die Großeltern, die Brüder. Dann rief die sechsjährige Tochter, sie hätte noch Geld. Ganz viel Geld. Sie rannte ins Hinterzimmer. Da hatte sie ihre Ersparnisse versteckt.
Das Mädchen kam zurück und hielt dem Mann mit der Machete ein Fünf-Francs-Stück hin. Das war alles, was sie hatte. Zusammengespart für Bonbons. Oder Buntstifte. Für sie war das viel Geld.
Und der Milizmann? Erschlagen hat er sie.“

Was soll man da noch sagen? Der „Spiegel“ fährt fort: „In Ruanda gibt es Geschichten, die möchte man gar nicht aufschreiben. Aus Angst, die Welt zu beschädigen.“ Mich treibt diese Geschichte so um, daß ich sie hier mitteilen will.

Ich denke, letztlich sind es immer die gleichen Dinge, die beim Unheil eine Rolle spielen, egal ob es 800000 getötete Menschen sind oder einer, egal ob es Mord ist oder eine sonstige Schädigung. Zum einen: die Rücksichtslosigkeit, die Unfähigkeit, andere Menschen als gleichberechtigt zu achten. Zum anderen: das Herdenverhalten, der roboterhafte Gehorsam beim Ausführen irgendwelcher Befehle.

Der Dimension nach gehört die Geschichte nicht hierher, aber die Wurzeln des Übels sind nicht verschieden. Außerdem: In einer Demokratie eine Mehrheit von 80 Prozent zu mißachten ist auch keine Petitesse; da braucht man ebenfalls ein versteinertes Bewußtsein, um mit den Achseln zu zucken. Und mit dem Geld, das für unsere Reform aus dem Fenster geschmissen wird, hätte man so manches Schicksal retten können, wenn auch leider nicht das jenes Mädchens, das seinem Mörder fünf Francs entgegenhielt, bevor er zuschlug.
– geändert durch Wolfgang Wrase am 04.12.2002, 05.37 –

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Rolf Genzmann
01.12.2002 21.57
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Unterstrichenes

Zum Thema Unterstreichen, lieber Herr Lachenmann, möchte ich zwei Beispiele beisteuern.
Sie befinden sich im Film Swing Time, 1936. Den sehe ich als Erbsenzähler an als den schönsten Film der Welt. Die wohl bedeutendste Lyrikerin der Welt, soweit mir bekannt, war Dorothy Fields. Sie schuf die lyrics zu diesem Film. Die Musik ist von Jerome David Kern, einem der großen Komponisten Amerikas. Dessen berühmtestes Musical ist Show Boat 1927 mit dem Lied Ol’ Man River. Kern starb 1945, zu seinem 100. Geburtstag proklamierte der amerikanische Präsident einen National Jerome Kern Day im Jahre 1985.
Das weltweit bekannteste Lied von Dorothy Fields, verstorben 1974, ist On The Sunny Side Of The Street, 1930.
Swing Time, der Titel erinnert durch seinen Rechenwert an das Güldene ABC, an Psalm 119, besitzt drei Hauptschauplätze: The New Amsterdam (169, 160, 161 im 26er-, 24er- und im 25er-ABC), The Silver Sandal (169, 160, 161) und
GORDON
DANCING ACADEMY .

Davon ist DANCING ACADENY unterstrichen.

Dieses erste Schild wird von Lucky (Fred Astaire) besonders eingehend studiert.
GORDON DANCING ACADEMY ist ein 177er im neuen ABC. Im 25er unserer Großeltern dagegen kommt der Rechenwert auf 169, womit eine zahlige Entsprechung mit den beiden anderen Hauptschauplätzen gegeben ist.
Das Unterstreichen bedeutet demnach hier, daß in zweierlei ABC-Währungen zu rechnen ist.

Ganz ähnlich ist ein zweites Schild beschaffen:
PENNY CARROL
UNFAIR TO
JOHN GARNETT

Davon ist nur UNFAIR TO unterstrichen.
Hier sind die ersten beiden Zeilen im 24er-ABC der Buchdrucker zu nehmen, die durch Striche abgetrennte dritte Zeile im neueren 26er, wenn es zu zahligen Übereinstimmungen kommen soll. So ist Penny Carrol 132, John Garnett 132, und das unterstrichene unfair to ist 99. Um nun noch die verschiedenen Werte 132 und 99 in Übereinstimmung zu bringen, muß man sie im „Siebenerverfahren“ umwandeln, denn da ist 132 = 72, ebenso ist 99 = 72.
Denn 72 Elemente lassen sich in septimaler Anordnung als 9 Siebener und 9 Einer auffassen oder auch als 1 Neunundvierziger, 3 Siebener und 2 Einer.
Der Wert 72 entspricht hier vermutlich der Summe des einfachen, aber ausgebreiteten Tetragramms.

Der ganze Film Swing Time, alle seine Lieder, seine Schilder und wahrscheinlich alle seine Dialoge sind in dieser Art buchstabengezaubert. Goethe etwa hat „Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert“.

Meister in der Buchstabenzauberei sind die amerikanisch-jüdischen Lyriker. Meister in deutscher Sprache waren Goethe, Gottfried Keller, Paul Heyse und vor allem Theodor Storm.

Ein Gedicht mit da da blah blah ga ga zähle ich nicht so recht zur Lyrik, obwohl man auch hier Zahlen bilden kann (72 / 70). Mag sein, daß auch hier auf das 72er-Tetragramm angespielt wurde oder auf threescore years and ten. Maua maua wäre auch 72, ohne daß ich es gleich als Lyrik ansehen wollte.

Eine andere Art von Unterstreichen befindet sich im Netz auf der HKKA-Seite, unter „Hilfe
gesucht“, in einer bisher anscheinend ungedeuteten Zeichnung Gottfried Kellers. Der hat da
den Spruch des Hosenbandordens in der Form geändert zu wahrscheinlich Hony soit qui mal n’y pense pas. Und anschließend hat er ihn unterstrichen, sogar überstrichen, durchgestrichen, mit Bleistift mehrfach bestrichen und fast ganz angeschmiert.
Möglicherweise spielte er an auf lino, levi oder livi, litum, von welchem Tuwort die Wörter literae und Literatur vermutlich herstammen.

Wenn man annimmt, daß die großen deutschen Lyriker Verzahlung der Schrift oder Verschriftung der Zahl betrieben haben, – ich glaube, das haben sie –, dann steht fest:
Die sogenannte Rechtschreibreform zerstört die gesamte zahlige Lyrik.

Besonders übel wirken sich die ß / ss -Änderungen aus, weil das ß manchmal auch ein sz gewesen ist.
Rein rechnerisch besehen kann das z, je nach ABC-Reihe, der 23., 24., 25. oder 26. Buchstabe sein. Ersetzt man sz durch ss, dann entfallen diese vier Werte.

Keller hat im Gedicht Zur Verständigung die Lyrik „ein rauhes Echo von geweihtern Tönen.“
Lassen unsere Kultusminister bereits schreiben „raues Echo“?
Da fehlt ein ganzer Buchstabe!
Vom Buchstabenrechnen her besehen fehlt der Wert 8 bei raues.

Kurz, diese „Reform“ zerstört alle wertvolle deutschsprachige Dichtung der vergangenen beiden Jahrhunderte.

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Rolf Genzmann

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Theodor Ickler
01.12.2002 04.20
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Textkritik

Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich das Gedicht nur aus Bequemlichkeit von einer der vielen Internetseiten heruntergeladen habe, ohne mich um die Textgestalt zu kümmern. In besagtem Band von Gauger sieht es auch ein wenig anders aus. Mir fehlt jede philologische Beziehung dazu, ich bin nur als Leser damit bekannt geworden.
Übrigens findet man die Verwechslung der Namen Fritz Reuter und Ernst Reuter sehr oft, ohne daß natürlich dahinter eine wirkliche Personenverwechslung zu vermuten wäre. Des letzteren Sohn Edzard ist dagegen weithin schon wieder vergessen, nicht zu Unrecht.
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Th. Ickler

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Walter Lachenmann
30.11.2002 21.26
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Nur ein Beispiel für das, was ich meine:
»briegg, alder nit!«.
Wer versteht das?

Als ich ein Bub war, wurde ich eben manchmal mit den Worten, ich bräuchte »it briegge« getröstet. So verstehe ich das gleich und es heimelt mich an mit einem ganzen Schwall von sentimentalen Assoziationen, die auch Landschaftsbilder der Tuttlinger Gegend, in der ich damals lebte, mit einbeziehen, und die andere nicht haben können. Und bis sie nachgesehen haben, daß diese Stelle etwa heißt: »Nun weine doch nicht« ist die Wirkung sicherlich eine ganz andere. Und solche Beispiele gibt es in anderen Bereichen sicherlich viele. Meine Schwiegermutter aus Neumünster hat natürlich Ernst Reuter mit ganz anderer Wahrnehmung lesen können als ich.

Meine Hebel-Ausgabe, vermutlich aus den späten 1800er Jahren, hat eine ziemlich andere Orthographie als Ihre Version, Herr Ickler, eine sehr hübsche:

»Du gute Burst, 's cha frili sy, was meinsch?
's chunt alles iung und neu, und alles schlicht
im Alter zu, und alles nimmt en End,
und nüt stoht still. Hörsch nit, wie 's Wasser ruuscht, ...«

Andere Ausgaben haben wieder andere Schreibweisen: »fryli« zum Beispiel, das sieht schweizerischer aus. Man müßte Herrn Stirnemann fragen.

Warum hier wohl an den Schreibweisen herumgedoktert worden ist? Es ist doch Dialektschreibung, die keinen strengen Regeln unterworfen ist.

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Walter Lachenmann

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Theodor Ickler
30.11.2002 19.16
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Herzenssachen

Also, ich bin mit dem Alemannischen überhaupt nicht vertraut, habe aber die starke Wirkung durchaus verspürt, nicht zuletzt wegen Gaugers behutsamen Kommentars. Die Wirkung beruht zum großen Teil auf der Spannung zwischen der intimen, unverbrauchten Sprache und dem gewaltigen Gegenstand. Und letzten Endes ist es doch unsere gemeinsame deutsche Sprache, so daß man das gute Gefühl hat, nicht in der möglicherweise ganz „verfehlten“ Art angesprochen zu sein, in der uns beispielsweise ein lateinisches oder auch chinesisches Gedicht ansprechen kann, nachdem man sich einmal eingearbeitet hat. Aber Sie haben schon recht, Herr Lachenmann, man kommt hier ins Grübeln.

Neulich habe ich mal wieder im Zusammenhang das Lied der Mignon gelesen („Kennst du das Land ...“), und dabei fiel mir auf, daß Goethes Lyrik auch durch die platteste Popularisierung nicht zerstört werden kann. Das ist ein bezeichnender Unterschied zu Schiller, der in vielen Versen schon seine eigene Parodie ist. Goethe beschreibt ja noch, wie das rätselhafte Kind die einzelnen Zeilen vorgetragen hat, aber das wäre gar nicht nötig gewesen, man spürt es auch so, das unwiderstehlich „Ziehende“ dieser Verse. Interessant für uns übrigens die unorthodoxen Fragezeichen mitten im Satz.
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Th. Ickler

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Walter Lachenmann
30.11.2002 16.48
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Trost in der Trostlosigkeit

Und nun lest, und wer ein Herz von Stein hat, bleibe ungerührt!

Wohl wahr!
Dabei könnte man wieder ins Sinnieren kommen über vieles. Wie wirkt dieses Gedicht auf jemanden, dem das Alemannische nicht vertraut ist, selbst wenn er bereit ist, ihm unbekannte Wörter nachzuschlagen (es gibt zu den »Allemannischen Gedichten« ein Wörterverzeichnis), was bleibt davon übrig, etwa bei unseren Freunden vom Ostseestrand? Ähnliche Überlegungen wurden hier schon diskutiert über die Übersetzbarkeit von einer Sprache in die andere.
Warum sind diese Gedichte in Mundart geschrieben? Hebels Geschichten sind es ja nicht. Ich denke, es hat damit zu tun, daß die »Allemannischen Gedichte« zum Vorgelesenwerden in den Bauernstuben bestimmt waren (vermutlich gilt das allerdings auch für die Geschichten) und daß sie diejenigen, für die sie gedacht waren, in Mundart unmittelbarer ansprechen als wenn sie »nach der Schrift« vorgelesen worden wären, was im süddeutschen Raum damals viel mehr als heute gekünstelt gewirkt hätte. Wäre dieses Gedicht auch auf Hochdeutsch denkbar, wäre es ebenso eindringlich?

Darüber könnte man sicherlich mindestens so ersprießliche Diskussionen führen wie über den/die/das Leisten.

Trost in der Trostlosigkeit: Die Rechtschreibreform hilft dazu, die Schönheit der älteren deutschen Literatur wiederzuentdecken und garantiert entspannte Lektüre. Hier wird man niemals durch Horrorschreibungen aus der Vertiefung ins Lesen herausgeschreckt. Wobei ich mich schon gefragt habe, weshalb von unserer gewohnten Orthographie abweichende Schreibweisen in älteren Texten nie als Störungen empfunden werden, oft sogar als ästhetischer, etwa bei Hölderlin. Auch in Nietzsche-Texten stören die ss-Schreibungen nicht. Lange hielt ich die bei Nietzsche häufig anzutreffenden Sperrungen zum Zwecke der Hervorhebung für ein persönliches Stilmittel Nietzsches zur dramatisierten Darstellung seiner Gedanken, jegliche andere Hervorhebung hätte ich für eine verwässernde Verfälschung gehalten. Später erfuhr ich, daß es sich um im Manuskript handschriftliche Unterstreichungen handelt, die der Drucker gesperrt hat, weil das Unterstreichen im Bleisatz viel zu aufwendig gewesen wäre.

Über solche Phänomene wüßte Herr Genzmann sicherlich einiges zu sagen.
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Walter Lachenmann

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Theodor Ickler
30.11.2002 13.19
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Trostloser Hausfreund

Lieber Herr Lachenmann, Sie verstehen schon, daß ich mich am Preisrätsel nicht wirklich beteiligen wollte, nicht wahr? „Firmenmitarbeiter und deren Angehörige“ werden normalerweise ausgeschlossen, und ich als Germanist ...

Aber nun meinerseits einen freilich etwas trostlosen Preis: das Gedicht über die Vergänglichkeit. Ich muß gestehen, daß ich es erst durch ein Buch von Hans-Martin Gauger kennengelernt habe, das ich zu rezensieren hatte („Der Autor und sein Stil“); Gauger hat darin diesem unheimlichen und ergreifenden Gedicht eine schöne Besprechung gewidmet, worin auch der frühverstorbenen Mutter gedacht wird. Und nun lest, und wer ein Herz von Stein hat, bleibe ungerührt!

Johann Peter Hebel: Die Vergänglichkeit (1803)

Der Bueb seit zum Ätti:
Fast allmol, Ätti, wenn mer's Röttler Schloß
so vor den Auge stoht, se denki dra,
öb's üsem Hus echt au e mol so goht.
Stoht's denn nit dört, so schuderig, wie der Tod
im Basler Totetanz? Es gruset eim,
wie länger as me's bschaut. Und üser Hus,
es sitzt so wie ne Chilchli uffem Berg,
und d'Fenster glitzeren, es isch e Staat.
Schwetz, Ätti, goht's em echterst au no so?
I mein emol, es chönn schier gar nit si.

Der Ätti seit:
Du guete Burst, 's cha frili si, was meinsch?
's chunnt allesjung und neu, und alles schliicht
sim Alter zue, und alles nimmt en End,
und nüt stoht still. Hörsch nit, wie 's Wasser ruuscht,
und siehsch am Himmel obe Stern an Stern?
Me meint, vo alle rüehr sie kein, und doch
ruckt alles witers, alles chunnt und goht.
Je, 's isch nit anderst, lueg mi a, wie d'witt.
De bisch no jung; Närsch, ich bi au so gsi,
jez würd's mer anderst, 's Alter, 's Alter chunnt,
und woni gang, go Gresgen oder Wies,
in Feld und Wald, go Basel oder heim,
's isch einerlei, i gang im Chilchhof zue
briegg, alder nit! und bis de bisch wien ich,
e gstandne Ma, se bini nümme do,
und d'Schof und Geiße weide uf mi'm Grab.
Jo wegerli, und 's Hus wird alt und wüest;
der Rege wäscht der's wüester alli Nacht,
und d'Sunne bleicht der's schwärzer affi Tag,
und im Vertäfer popperet der Wurm.
Es regnet no dur d'Bühni ab, es pfift
Der Wind dur d'Chlimse. Drüber tuesch du au
no d'Auge zue; es chömme Chindeschind,
und pletze dra. Z'letzt fuults im Fundement,
und's hilft nüt me. Und wemme nootno gar
zweitusig zählt, isch alles z'semme gkeit.
Und 's Dörfli sinkt no selber in si Grab.
Wo d'Chilche stoht, wo 's Vogts und 's Here Hus,
goht mit der Zit der Pflueg

Der Bueb seit:
Nei, was de seisch!

Der Ätti seit:
Je, 's isch nit anderst, lueg mi a, wie d' witt!
Isch Basel nit e schöni, tolli Stadt?
's sin Hüser drin, 's isch mengi Chilche nit
so groß, und Chilche, 's sin in mengem Dorf
nit so viel Hüser. 's isch e Volchspiel, 's wohnt
e Richtum drinn, und menge brave Her,
und menge, woni gchennt ha, lit scho lang
im Chrützgang hinterm Münsterplatz und schloft.
's isch eitue, Chind, es schlacht e mol e Stund,
goht Basel au ins Grab, und streckt no do
und dört e Glied zum Boden us, e Joch,
en alte Turn, e Giebelwand; es wachst
do Holder druf, do Büechli, Tanne dört,
und Moos und Farn, und Reiger niste drin
's isch schad derfür!und sin bis dörthi d'Lüt
so närsch wie jez, se göhn au Gspenster um.
D'Frau Faste, 's isch mer jez, sie fang scho a,
me seit's emol, – der Lippi, Läppeli,
und was weiß ich, wer meh? Was stoßisch mi?

Der Bueb seit:
Schwetz lisli, Ätti, bis mer über d'Bruck
do sin, und do an Berg und Wald verbei!
Dört obe jagt e wilde Jäger, weisch?
Und lueg, do niden in de Hürste seig
gwiß's Eiermeidli g'Iege, halber fuul,
's isch Johr und Tag. Hörsch, wie der Laubi schnuuft?

Der Ätti seit:
Er het der Pfnüsel! Seig doch nit so närsch!
Hüst, Laubi, Merz!und loß die Tote go,
sie tüen der nüt meh! Je, was hani gseit?
Vo Basel, aß es au e mol verfallt.
Und goht in langer Zit e Wandersma
ne halbi Stund, e Stund wit dra verbei,
se luegt er dure, lit ke Nebel druf,
und seit si'm Kamerad, wo mittem goht:
„Lueg, dört isch Basel gstande! Selle Turn
seig d'Peterschilche gsi, 's isch schad derfür!“

Der Bueb seit:
Nei, Atti, isch's der Ernst? Es cha nit si!

Der Ätti seit:
Je 's isch nit anderst, lueg mi a, wie d'witt,
und mit der Zit verbrennt die ganzi Welt.
Es goht e Wächter us um Mitternacht,
e fremde Ma, me weiß nit, wer er isch,
er funklet, wie ne Stern, und rüeft: „Wacht auf!
Wacht auf, es kommt der Tag!“ Drob rötet si
der Himmel, und es dundert überal,
z erst heimlig, alsg'mach lut, wie sellemol,
wo Anno Sechsenünzgi der Franzos
so uding gschosse het. Der Bode schwankt,
aß d'Chilchtüm guge; d'Glocke schlagen a,
und lüte selber Bettzit wit und breit,
und alles bettet. Drüber chunnt der Tag;
o, b'hüetis Gott, me brucht ke Sunn derzue,
der Himmel stoht im Blitz, und d'Welt im Glast.
Druf gschieht no viel, i a jez nit der Zit;
und endli zündet's a, und brennt und brennt,
wo Boden isch, und niemes löscht. Es glumst
wohl selber ab. Wie meinsch, sieht's us derno?

Der Bueb seit:
O Ätti, sag mer nüt me! Zwor wie goht's
de Lüte denn, wenn alles brennt und brennt?

Der Ätti seit:
He, d'Lüt sin nümme do, wenn's brennt, sie sin
wo sin sie? Seig du frumm, und halt di wohl,
geb, wo de bisch, und bhalt di Gwisse rein!
Siehsch nit, wie d'Luft mit schöne Sterne prangt!
's isch jede Stern verglichlige ne Dorf,
und witer obe seig e schöni Stadt,
me sieht si nit vo do, und haltsch di guet,
se chunnsch in so ne Stern, und 's isch der wohl,
und findsch der Ätti dört, wenn's Gottswill isch,
und's Chüngi selig, d'Muetter. Obbe fahrsch
au d'Milchstroß uf in de verborgni Stadt,
und wenn de sitwärts abe luegsch, was siehsch?
e Röttler Schloß! Der Belche stoht verchohlt,
der Blauen au, as wie zwee alti Türn,
und zwische drin isch alles use brennt,
bis tief in Boden abe. D'Wiese het
ke Wasser meh, 's isch alles öd und schwarz,
und totestill, so wit me luegtdas siehsch,
und seisch di'm Kamerad, wo mitder goht:
„Lueg, dört isch d'Erde gsi, und selle Berg
het Belche gheiße! Nit gar wit dervo
isch Wisleth gsi; dört hani au scho glebt,
und Stiere gwettet, Holz go Basel g'füehrt,
und brochet, Matte g'rauft, und Liechtspöh' g'macht,
und g'vätterlet, bis an mi selig End,
und möcht jez nümme hi.“ Hüst Laubi, Merz!
__________________
Th. Ickler

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Walter Lachenmann
30.11.2002 12.54
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Johann Peter Hebel

Gefragt war nach dem Autor. Es gibt wieder nur einen Trostpreis.

Da ich selbst im Alemannischen aufgewachsen bin, hat mich dieser Text, der in manchen Hebel-Ausgaben fehlt, den ich aber in einer leider undatierten Ausgabe von anno dunnemals gefunden habe (Deutsche National-Litteratur. Historisch-kritische Ausgabe, hrsg. v. Joseph Kürschner, Berlin und Stuttgart, Verlag von W. Spemann), ziemlich angeheimelt. Denn tatsächlich haben wir Schulbuben uns am Nachmittag, bevor wir ins Gelände ausschwärmten, gegenseitig gefragt: »Häschd scho glähred?« (Evangelische Variante. Die katholischen Buben sagten »glehred«. Hast Du schon gelernt, d.h. die Hausaufgaben gemacht).
Zum andern läßt die zweite Geschichte darauf schließen, daß damals die einfachen Leute, wenn sie »hochdeutsch« sprechen wollten, die ihnen weniger vertraute Form der Vergangenheit meinten wählen zu müssen, daher: »Es war heute ein schöner Tag« usw.
Warum sonst hätte der Hausfreund seine Leser darüber aufklären wollen?

Der Trostpreis ist noch eine Geschichte vom Rheinischen Hausfreund Johann Peter Hebel:

Irrtum
Der Hausfreund will auch wieder ein paar hochdeutsche Reimen zum besten geben, die er zwar nicht selber gemacht hat, nämlich von einem Richter, der ein blödes Gesicht hatte, und von einem Färber, der einen Eid ablegen sollte. Es sind nur sechs Zeilen:
Ein Richter sitzt, er sieht nicht wohl.
Ein Färber kommt, der schwören soll.
Der Färber tritt zum Schwur hervor,
Und hebt die blaue Hand empor.
»Was?« – rief der Richter – Handschuh aus!«
»Nein!« – sprach der Färber – »Brill' heraus!«
Nämlich, weil der Richter die blaue Farbe an der Hand des Färbers für einen Handschuh ansah, so befahl er ihm, denselben abzulegen. Der Färber aber ersuchte den Richter, die Brille aufzusetzen, damit er sähe, es sei kein Handschuh. Fein war es nicht, aber spaßhaft.*]


*] Solches ließe sich auch von manchem Beitrag dieser Diskussionsseiten sagen.


Und noch diese als Dreingabe, weil sie so schön und kurz ist:

Die Ohrfeige
Ein Büblein klagte seiner Mutter: »Der Vater hat mir eine Ohrfeige gegeben.« Der Vater aber kam dazu und sagte: »Lügst du wieder? Willst du noch eine?«
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Walter Lachenmann

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Theodor Ickler
30.11.2002 04.58
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Hausfreund

http://www.gutenberg2000.de/hebel/hausfreu/0htmldir.htm

(Der Text ist aber nicht aufgenommen, scheint überhaupt noch nicht im Internet verfügbar zu sein. Doppelter Dank an Herrn Lachenmann für die Erinnerung!)
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Th. Ickler

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Rolf Genzmann
29.11.2002 21.30
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Plinius, Büchmann, Reclam?

Frau Menges zitiert

ne supra crepidam sutor.

In meinem Reclam-Büchmann, 2. Auflage 1956, Printed in Germany 1977, steht aber

ne sutor supra crepidam.

Möglicherweise ist die Wiedergabe des Spruches seit 1864 doch geändert worden?

Die Form mit
ne sutor supra
will mir als Lateinschüler besser gefallen, irgendwie dichter oder gar dichterischer, mag sein sogar beträchtlich lyrischer.


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Rolf Genzmann

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Walter Lachenmann
29.11.2002 20.04
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Das Wort zum Sonntag

»Am Sonntag muß hochdeutsch gesprochen sein...«

Zwei Spracherinnerungen

Ein guter Teil der geneigten rheinländischen Leser wird ersucht, zwischen den Wörtern »Lehren« und »Lernen« einen Unterschied zu machen. Lehren heißt Unterricht geben, Lernen das heißt Unterricht empfangen und annehmen. Man kann nicht sagen: »Der Herr Provisor – hat mich die Regel de tri gelernt,« sondern »Der Herr Provisor hat mich die Regel de tri gelehrt«, oder »ich habe sie bei ihm gelernt«. Nicht so: »Lern mich das und das, damit ich's auch kann,« sondern so: »Lehr mich das und das.« Gewissen geneigten Lesern hat es bei dem Anfang dieser Erinnerung wollen ein wenig Angst werden, die da glauben, es komme etwas anderes und sie seien gemeint. Nein, selbige ficht der Hausfreund nicht an. Er will nur denjenigen ein wenig behilflich sein, die gern hochdeutsch sprechen möchten, und haben es doch nicht recht im Gang. Der Hausfreund kennt einen zum Beispiel, der die ganze Woche spricht nach Landesart, wie es auf selbigen Bergen seit den urgroßväterlichen Zeiten üblich ist. Aber am Sonntag thut er's nicht anderst. Am Sonntag muß hochdeutsch gesprochen sein. Er sagt: »Es hat mich veil Mühe gekostet, so zu reden, daß man's gleich zu Papier bringen könnte. Aber jez geht es anfangen.« (Weil der Allemanne, der hochdeutsch reden will, statt Zit Zeit, statt lide leiden sagen muß, sagt er hier statt viel auch veil.) An hohen Festtagen thut er auch etwas Französisch dran, wie Knoblauch ans Saueressen.
Zweite Erinnerung. Auch wolle man gefällig einen Unterschied machen zwischen den zwei Ausdrücken: »Es ist« und »Es war«. »Es ist« sagt man von demjenigen, was in der gegenwärtigen Zeit geschieht oder seinen Bestand hat, währenddem, daß man davon redet. Z.B. Es ist heute Sonntag. »Es war« sagt man von demjenigen, was in der vergangenen Zeit geschah oder seinen Bestand hatte, und sich nimmer so befindet, währenddem man davon spricht. Der Herr Schulmeister, wenn er früh um halb neun das Lied bei dem Pfarrer holt, soll nicht sagen: »Es war gottlob heut' ein schöner Tag,« sondern: »Es ist ein schöner Tag.« Ein Vater, der ein frommes Töchterlein hat, soll nicht sagen: »Sie war ein wohlgesittetes, züchtiges Mägdlein,« sondern: »Sie ist es,« das andere kommt noch früh genug, wann sie aufgehört hat, es zu sein. Kurz, wo man in der gemeinen Rede sagt: es ist, da sagt man es auch in der hochdeutschen. Es kann nicht fehlen.

Es geht wieder um Fleißbildchen. Wer hat das geschrieben? Googeln gilt nicht.

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Walter Lachenmann

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Martin Reimers
28.11.2002 13.24
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Klick und Radau

Daß den Lesern der FAZ Anzeigen von solcher bornierten Einfalt zugemutet werden, wie sie Herr Ickler dankenswerter Weise hier eingestellt hat, ist schon beunruhigend. Die Haltung „Wenn ich eine Bedeutungsunterscheidung nicht verstehe, kann sie nicht viel wert sein“ kennen wir ja zur Genüge – gerade die FAZ hat sie sich ja verbeten.

Mich erinnert die rassistische Ignoranz der Werbefritzen an etwas, was gerade hier in Hamburg Schlagzeilen macht. Es ist mal wieder Randale angesagt, der Schwarze Block kann sich endlich einmal mit dem Innensenator anlegen, man nannt das ganze merkwürdigerweise „Bambule“. Die augenzwinkernde Referenz an das gleichnamige Fernsehspiel von Ulrike Meinhof erstaunt natürlich weniger, aber „Bambule“ bezeichnet ursprünglich ein Trommelritual der Bantu. Wie man annehmen darf, handelt es sich hierbei um eine hochartifizielle Musik, im Deutschen bezeichnete das Wort dagegen schlicht „Radau“.

Dem Durchschnittssponti sind solche Unterscheidungen wurscht, Hauptsache, es macht beides schön Krach und es paßt nicht in ein bürgerliches Wohnzimmer (was heute für die Bantumusik auch nicht mehr garantiert ist).
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Martin Reimers

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Reinhard Markner
28.11.2002 12.10
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Seltsam

Das müssen eigenartige Homunculi sein, die ein Wort für »mehr« haben, aber keins für »weniger«, und eins für »riechen«, aber keins für »schmecken« . . .

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