Re: Wie´s grade kommt
Zitat: Ursprünglich eingetragen von margel
Heute in der F.A.Z.: Bildunterschrift S. 37: "...einer der zehn Papierschnipsel, den womöglich frühesten Fragmenten des Nibelungenliedes.
Sie spüren dunkel, daß da ein casus obliquus hingehört, aber welcher ? Dafür gibt es oft ein Übersoll an Genitiven, z.B. nach entgegen, gemäß" u.a.
Das Ausweichen auf den Dativ bei Appositionen, wo eigentlich der Genitiv beibehalten werden sollte, ist zwar verbreitet; es kommt hier aber hinzu, daß die strenge Parallelisierung, die eine Apposition bedeutet, hier grammatisch problematisch wäre, so daß der Schreiber vielleicht intuitiv dieser Gleichsetzung ausgewichen ist zugunsten einer anderen falschen, unklaren Konstruktion. Grammatisch: einer ... der zehn Fragmente wäre nicht kongruent (Makuslinum/Neutrum).
Wenn man nur beobachtet, wie geschrieben wird, könnte man mit noch mehr Funden belegen, daß das Komma am Ende der Apposition (falls der Satz danach weitergeht) sehr oft vergessen bzw. weggelassen wird. Das ist insofern auch kaum noch falsch, zumal sich zur Not ein Aufzählungscharakter damit verbinden läßt (Beschreibung A, Beschreibung B). Aus statistischer Sicht schon bald die Norm; aus sprachpflegerischer Sicht aber wohl ein Fehler.
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