Lasset uns die Hände falten!
Zitat: Ursprünglich eingetragen von margel
Nee, nee, er sagte etwa wörtlich: Das ist nicht das Bermuda-Dreieck, obwohl hier auch schon mancher zuschanden geworden ist (verschollen ist).
Da dieser schöne Tag in einen eher halt- und gottlosen (Höllenbibel!) Herrenabend auszuarten droht, möchte ich, auch zur Erbauung unserer frommen Damen, ein Gedicht, ja ein Gebet, zum Besten geben, das mir soeben in die Hände gefallen ist. Es mag ein höherer Fingerzeig gewesen sein, um dem schlüpfrigen Delta etwas wahrhaft Knackiges mit deutscher Strahlkraft entgegenzuhalten.
Hymnus auf die deutsche Sprache
O wie raunt, lebt, atmet in deinem Laut
der tiefe Gott, dein Herr ; unsre Seel,
die da ist das Schicksal der Welt,
Du des Erhabenen
starres Antlitz,
mildes Auge des Traumes,
eherne Schwertfaust !
Eine helle Mutter, eine dunkle Geliebte,
stärker, fruchtbarer, süßer als all deine Schwestern ;
bittern Kampfes, jeglichen Opfers wert :
Du gibst dem Herrn die Kraft des Befehls und Demut dem Sklaven,
Du gibst dem Dunklen Dunkles
und dem Licht das Licht.
Du nennst die Erde und den Himmel : deutsch !
Du unverbraucht wie dein Volk !
Du tief wie dein Volk !
Du schwer und spröd wie dein Volk !
Du wie dein Volk niemals beendet !
Im fernen Land
furchtbar allein,
das Dach nicht über dem Haupte
und unter den Füßen die Erde nicht :
Du einzig seine Heimat,
süße Heimat dem Sohn des Volks.
Du Zuflucht in das Herz hinab,
du über Gräbern Siegel des Kommenden, teures Gefäß
ewigen Leides !
Vaterland uns Einsamen, die es nicht kennt,
unzerstörbar Scholle dem Schollenlosen,
unsrer Nacktheit ein weiches Kleid,
unserem Blut eine letzte Lust,
unserer Angst eine tiefe Ruhe :
Sprache unser !
Die wir dich sprechen in Gnaden, dunkle Geliebte !
Die wir dich schweigen in Ehrfurcht, heilige Mutter !
Leider zittern mir vor Erschütterung so die Lippen, daß ich den Namen des Dichters nicht über dieselben bringe, zumal ich beim Abschreiben der Scanner hat sich geweigert dieses Tremendum nur ertragen konnte, indem ich jenem Trunk zusprach, den der Dichter, so kündet es sein Name, unablässig hebt bzw. gehoben hat.
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Walter Lachenmann
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