Re: Wenn man das ß zum Buchstaben für das stimmlose (scharfe) s erklärt
Zitat: Ursprünglich eingetragen von Gast Stilzchen Rumpel
und das s zum Buchstaben für das stimmhafte (weiche) s,
mit Ausnahme der Auslautverhärtung des stimmhaften s,
stünde das ß nicht mehr für Doppel-s und würde selbst auch verdoppelt werden in kurzen Silben.
Also: Statt Preis, Preise, Gans, Gänse, Wasser, Fluß, Flüsse, müssen, mußt, Geheimnis, Geheimnisse demnach dann Preis, Preise, Gans, Gänse, Waßßer, Fluß, Flüßße, müßßen, mußt, Geheimniß, Geheimnißße.
Zitat: Das wäre zunächst ungewohnt, würde auf die Dauer aber das Schreiben und das Lesen stark vereinfachen, weil diese Buchstaben dann nur genauso konsequent wie die anderen Konsonanten benutzt würden und keine Sonderbehandlung mehr nötig hätten.
Konsequent angewandt, wäre dies insofern sehr ungewohnt, weil sinnvollerweise auch folgende Wörter geändert werden müßten: des, dessen, wes, wessen; analog dann auch das, was, es. Schwierig zu entscheiden wäre es bei aus, plus, und doppeldeutig würde es bei bis.
Das zeigt, daß die Ausnahme der Auslautverhärtung weiterhin ein gewisses Problem darstellte. Und wie wäre es außerdem bei lesen, liest, äsen, äste, dösen, gedöst und im Vergleich dazu mit Wortstämmen wie bei Gunst, günstig, zuerst, Pfosten, Husten, bei Genitiven wie Gases, Gesäßes, Lesens, Lebens und bei Steigerungsformen wie schönste, herrlichste, komischste? Was davon würde unter die Auslautverhärtung fallen und weiterhin mit s geschrieben werden?
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Jan-Martin Wagner
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