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PL
28.01.2005 20.20
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Ich zitiere Sie, „margel“: „Der deutsche Reichskanzler A. Hitler hat zwar Europa und die halbe Welt durcheinandergebracht, war aber offenbar ganz unbedeutend und ist eigentlich gar keiner Erwähnung wert.“

Was soll denn dieses scheinheilige Gerede? Sie, „margel“, haben doch Adolf Hitler heute in diesem Forum erwähnt. „Daß in einem deutschen Parlament schon wieder Hitler als bedeutender deutscher Politiker bezeichnet werden darf“, erfüllt Sie wohl mit Freude.

Nochmals Ihren Satz, mit dem Sie sich jede Ächtung erworben haben, die einem anonymen Schreiberling Ihres Schlags gebührt: „Der deutsche Reichskanzler A. Hitler hat zwar Europa und die halbe Welt durcheinandergebracht, war aber offenbar ganz unbedeutend und ist eigentlich gar keiner Erwähnung wert.“ Hat er das? Er, ganz allein? – Nun denn: Soweit Ihr kurzsichtiges Alter Ego sieht, sind sich alle Diskutanten in der Einschätzung Hitlers einig.

Peter Lüber

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margel
28.01.2005 18.42
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Immer schön sauber unterscheiden

Die Bremskraft gibt es natürlich auch. Das ist aber nicht die Kraft, mit der Sie aufs Bremspedal drücken. Es gibt auch die Bremsarbeit u.a.m. Beschleunigung hat die von mir angeführte Dimension, ebenso die Verzögerung. Um etwas anderes ging es hier nicht. Die richtige Erklärung lautet: Die Beschleunigung ist ein Vektor, weil die Geschwindigkeit ein Vektor ist.

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Fritz Koch
28.01.2005 18.07
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Ohne Kraft keine Beschleunigung oder Verzögerung, denn

Kraft ist Masse mal Beschleunigung, also ist Beschleunigung Kraft pro Masse: Je größer die Kraft, desto größer die Beschleunigung oder Verzögerung, je größer die Masse, desto kleiner. Wer drückt denn auf die Bremsbacken? Das ist Physik zum Anfassen auch für Hauptschüler.
Definiert ist sie und meßtechnisch ermittelt wird sie von einem außen stehenden Meßgerät als Geschwindigkeitsänderung pro Zeiteinheit und von einem gleichförmig mitbewegten Meßgerät als Krafteinwirkung, zusätzlich zur Relativbewegung des Außensystems. In der klassischen Physik hat alles eine Ursache.

Und gerade lese ich: Der Stimmenzuwachs der großen Parteien ist negativ.

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margel
28.01.2005 17.25
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Physikalisch korrekt

Negative Beschleunigung ist landläufig Verzögerung. (Können Sie schön auf der Anzeige am Rollenbremsprüfstand beim TÜV sehen) Die Kraft, verehrter Herr Koch, ist zwar eine vektorielle Größe, kommt aber in der Beschleunigung (Weg/Zeit²) nicht vor.

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PL
28.01.2005 17.17
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„Geschwinde, geschwinde, ihr wirbelnden Winde“ (BWV 201)

„Soweit ich sehe, sind alle Diskutanten sich in der Einschätzung Hitlers einig.“ – Herr Professor Ickler, Sie sehen was, was ich nicht sehe.

Herr Dr. Konrad Schultz hat „margel“ noch nicht geantwortet, und „margel“ hat Herrn Karl-Heinz Isleif noch nichts entgegnet.

Peter Lüber

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Fritz Koch
28.01.2005 16.51
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Die negative Beschleunigung gibt es wirklich,

denn Kraft ist eine gerichtete Größe.
Auch die Verstärkung kann (zumindest in der Elektrotechnik) positiv oder negativ sein.
Ob die kriminelle Energie nur negativ ist oder auch positiv sein kann, ist noch nicht ganz geklärt. Vor allem, ob sie wie alle anderen Energieformen zur Gewinnung von Wärme oder mechanischer Arbeit dienen kann.

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PL
28.01.2005 16.35
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Dem Anonymus „margel“ gebricht es wahrlich nicht an ökonomischem Sachverstand: Er geht sehr sparsam um mit seinen intellektuellen Ressourcen. Wenn er etwas sagt, das er „leicht ironisch“ meint, dann sagt er, daß er es „leicht ironisch“ meint – und sei es auch nur im Zusammenhang mit Adolf Hitler (ausgerechnet am heutigen Tag, wo weltweit Millionen Menschen der Millionen ermordeten Menschen jüdischen Glaubens gedenken).

Sprechen jetzt Sie ungeniert weiter von Confiserie-Produkten namens „Nonnenfürzchen“ und anderem Gebäck.

Peter Lüber

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Theodor Ickler
28.01.2005 16.25
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Unnütz

Soweit ich sehe, sind alle Diskutanten sich in der Einschätzung Hitlers einig. Folglich geht es um Bedeutungen und Nebenbedeutungen von Wörtern und nicht um Hitler. Es wäre wünschenswert, dies jederzeit vor Augen zu haben, dann wäre allerdings aus der Diskussion bald die Luft raus.

Es erinnert mich ein bißchen an die Eiertänze der Rhetorik-Schule um Walter Jens, die sich darin gefällt, Hitler die Redekunst völlig abzusprechen. Zwar hatte er als Redner enormen Erfolg, aber nach der Schulrhetorik war er eine Null. Leider hat der Erzvater der Rhetorik, Gorgias von Leontinoi, die Rhetorik ganz unklassisch definiert („Meisterin der Überredung“), so daß selbst er nichts von der Sache verstanden hätte. In Wirklichkeit ist die domestizierte und völlig zahnlose Rhetorik der wohlmeinenden Tübinger Schule auf dem Holzweg.

Die Unwort-Jury besteht aus Laien. Bekanntlich ist das ein relationaler Begriff, da man stets das Fachgebiet angeben muß. Im vorliegenden Fall war von vornherein klar, daß die Sprachwissenschaftler, über deren Rang innerhalb ihres Faches ich mich hier nicht äußern muß, Laien auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften sind. Der Kritik vorzuhalten, daß die betreffenden Leute doch Sprachwissenschaftler und folglich keine Laien seien, ist ein Kalauer auf bescheidenem Niveau.

In meinem Buch „Dis Disziplinierung der Sprache“ wird ausführlich dargelegt, wie die Fachleute ihre Begriffe bilden und warum es nicht sinnlos ist, von „Minuswachstum“, „negativer Steigung“ usw. zu reden, mag der Laie sich noch so sehr darüber ereifern.
__________________
Th. Ickler

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margel
28.01.2005 15.23
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Und noch eines

In meiner Heimatstadt gab es ein hervorragendes Café, geführt von einer Dame aus Frankfurt. Dort wurde ein Confiserie-Produkt namens „Nonnenfürzchen“ („Nonnefirzsche“) angeboten. Politisch korrekte Mitbürger nannten es allerdings „Geheiligte Blähungen“.

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margel
28.01.2005 15.03
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Ein frühes Beispiel von political correctness

Die köstliche Friederike Kempner hat sich einmal in einem Gedicht tränenreich darüber erregt, daß die Leipziger Lerchen äßen. Sie wußte nicht, daß „Leipziger Lerchen“ ein Gebäck waren.

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margel
28.01.2005 14.24
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Hierarchisch

Im alten Österreich gab es etwa folgende Definition: Wer drei Kinder gezeugt hat, wird zum Zeugungsrat ernannt. Hat er sie außerehelich gezeugt, so ist er ein Geheimer Zeugungsrat. Gelingt es ihm schließlich noch, um die Unterhaltszahlung herumzukommen, so wird er zum Wirklichen Geheimen Zeugungsrat befördert.

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Karl-Heinz Isleif
28.01.2005 14.05
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Re: Korrekt

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von margel
"...dass in einem deutschen Parlament schon wieder Hitler als bedeutender deutscher Politiker bezeichnet werden darf...“ (Gunars Reichenbachs in der OZ von heute.) – Der deutsche Reichskanzler A. Hitler hat zwar Europa und die halbe Welt durcheinandergebracht, war aber offenbar ganz unbedeutend und ist eigentlich gar keiner Erwähnung wert.

Bedeutend hat eine positive Konnotation, deswegen ist der Ausdruck ‚Hitler war bedeutend’ eine unglaubliche Entgleisung, die nicht nur sprachlicher Natur ist. Hitler war alles (Negative), aber bedeutend war er nie.

Karl-Heinz Isleif

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margel
28.01.2005 13.53
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Leicht ironisch

Schon wahr, Herr Dr. Schultz. Aber wann nennen Sie einen Politiker bedeutend, woran messen Sie seine Bedeutung? Als Politiker, wohlgemerkt. (Hier steht nicht der Verbrecher Hitler auf dem Prüfstand) Und wenn Hitler kein bedeutender Politiker war, was für einer war er dann?
– geändert durch margel am 28.01.2005, 18.15 –

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PL
28.01.2005 13.50
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Re: Ratlos

Laien?

Zitat: „Die Entscheidung über das ‚Unwort des Jahres‘ trifft eine unabhängige Jury. Ihre ständigen Mitglieder sind die Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Nina Janich (Darmstadt), Prof. Dr. Margot Heinemann (Zittau), Prof. Dr. Rudolf Hoberg (Wiesbaden), Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser (Frankfurt a. M.). Zwei weitere Jurorensitze sind jährlich neu mit Vertretern der öffentlichen Sprachpraxis besetzt.“ http://www.unwortdesjahres.org/

Peter Lüber

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Dr. Konrad Schultz
28.01.2005 13.29
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reichlich unbedeutend

Einspruch, margel, „unbedeutend“ und „bedeutend“ sind nicht gerade das logische Gegenteil voneinander. Aber mißverstanden kann man mit solchen Wörtern im Deutschen immer. Der Russe sagt für groß im Sinne von bedeutend velikij, sonst bol'shoj, Napoleon wollte groß nur im Sinne von bedeutend verstanden wissen, sonst sagte er „lang“.

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