Der Papst verbiegt sich nicht …
… so wie seine deutschen Bischöfe, um sich der Schulschreibung unserer Kultusminister anzupassen.
ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.
BEIM WEIHNACHTSEMPFANG FÜR DAS KARDINALSKOLLEGIUM UND DIE MITGLIEDER DER RÖMISCHEN KURIE
SOWIE DES GOVERNATORATS
Sala Regia, Apostolischer Palast
Montag, 20. Dezember 2010
Meine Herrn Kardinäle,
verehrte Mitbrüder im bischöflichen und priesterlichen Dienst,
liebe Brüder und Schwestern!
Mit großer Freude komme ich zu dieser traditionellen Begegnung mit Ihnen, liebe Mitglieder des Kardinalskollegiums und Vertreter der Römischen Kurie und des Governatorato. Von Herzen begrüße ich jeden einzelnen, angefangen bei Kardinal Angelo Sodano, …
[…]
“Excita, Domine, potentiam tuam, et veni.” Auch heute haben wir vielfältigen Anlaß, in dieses adventliche Beten der Kirche einzustimmen. Die Welt ist mit all ihren neuen Hoffnungen und Möglichkeiten doch zugleich bedrängt von dem Gefühl, daß der moralische Konsens zerfällt, ohne den die rechtlichen und politischen Strukturen nicht funktionieren, so daß die Kräfte, die zu ihrer Verteidigung aufgeboten werden, zum Mißerfolg verurteilt scheinen.
[…]
“Excita, Domine, potentiam tuam, et veni”: Dieses Adventsgebet ist mir in den großen Bedrängnissen, denen wir im vergangenen Jahr ausgesetzt waren, immer wieder in die Gedanken und auf die Lippen gekommen. Wir hatten mit großer Freude das Jahr des Priestertums begonnen, und wir durften es auch gottlob mit großer Dankbarkeit beenden, obwohl es so ganz anders verlaufen ist, als wir erwartet hatten. Es ist uns Priestern und den Laien, gerade auch jungen Menschen, wieder bewußt geworden, welches Geschenk das Priestertum der katholischen Kirche darstellt, das uns vom Herrn anvertraut worden ist. So ist uns wieder bewußt geworden, wie schön es ist, daß Menschen im Namen Gottes und mit Vollmacht das Wort der Vergebung aussprechen dürfen und so die Welt, das Leben ändern können. Wie schön es ist, daß Menschen das Wort der Verwandlung sprechen dürfen, mit dem der Herr ein Stück Welt in sich hineinzieht und sie so an einer Stelle in ihrer Substanz umwandelt. […]
Ich muß es mir versagen, über die eindrucksvollen Reisen nach Malta, nach Portugal und nach Spanien zu sprechen. In ihnen ist wieder neu sichtbar geworden, daß Glaube nicht eine Sache der Vergangenheit, sondern Begegnung mit dem jetzt lebenden und handelnden Gott ist. Daß er uns fordert und unserer Bequemlichkeit entgegensteht, aber uns gerade so den Weg zur wirklichen Freude öffnet.
[…] Möge Gott uns allen gesegnete Weihnachten und sein gutes Geleit im kommenden Jahr schenken.
Diese Wünsche vertraue ich der Fürbitte der Heiligen Jungfrau, der Mutter des Erlösers an und erteile Ihnen allen sowie der großen Familie der Römischen Kurie den Apostolischen Segen. Frohe Weihnachten!
Benededict 20.12.2010
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