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Wie Salafisten unsere Schulen unterwandern
Tagesspiegel-07.07.2014
Der Islamkritiker Hamed Abdel-Samad weist diese Woche in der „Zeit“ mit Recht darauf hin, wie viel attraktiver und cooler ein Angebot der Welteroberung wirkt ...
Tagesspiegel
Islamismus
Wie Salafisten Schule machen
07.07.2014 20:18 Uhr von Caroline Fetscher
Salafistische Gebetsflashmobs, massive Einschüchterungen: Von Hamburg bis Berlin gewinnen radikale Islamisten an Einfluss in den Schulen vor allem an Brennpunkten. Die Politik muss jetzt entschlossen handeln.
Allah ist groß, wie groß allerdings, das kommt drauf an. Es kommt darauf an, wer, wie und warum den Islam politisiert, missbraucht [?], zur Parole, zur erwünschten Norm und Lebensform erklärt. Derzeit beobachten mehr und mehr Lehrer im Land, was ein Hamburger Schulleiter im Mai „konfrontative Religionsausübung“ nennt. Auch aus Berliner Schulen ist zu hören, dass pseudoreligiös [?] motiviertes Mobbing zunimmt, dass etwa salafistische „Gebetsflashmobs“ organisiert und Mitschüler drangsaliert werden, die sich scheuen, dabei mitzumachen, oder Mädchen bedrängt werden, die ihr Haar nicht mit einem Tuch verhüllen.
Das Phänomen reicht von Hamburg und Berlin über Bonn bis Konstanz, und es ist nicht auf die Bundesrepublik beschränkt.
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43 000 Einwohner der Republik rechnen Verfassungsschützer dem Islamismus zu, und direkt oder indirekt strahlt das auf die Schulen aus, insbesondere an sogenannten Brennpunkten. Meist geht es dabei weiterhin um bekannte Konfliktfelder, um die Teilnahme von Mädchen an Klassenreisen, Sport- und Schwimmunterricht, um die verpönte Sexualkunde, Kleidungsnormen, Speisetabus, aber zunehmend auch um massive Einschüchterung und Forderungen, etwa nach Gebetsräumen.
Aktuell liefert der Hype um die Gruppe Isis in Syrien und im Irak den Salafisten Zulauf. Unlängst haben Isis-Terroristen das Kalifat ausgerufen, sie verheißen ein von Ungläubigen gereinigtes Paradies auf Erden. Der Islamkritiker Hamed Abdel-Samad weist diese Woche in der „Zeit“ mit Recht darauf hin, wie viel attraktiver und cooler ein Angebot der Welteroberung wirkt als Al Qaidas Strategie der Opferung als Selbstmordattentäter. Faszination verbreiten die Tatortfilme jugendlicher Allah-Partisanen: War einer gestern ein Underdog ohne Schulabschluss, entscheidet er heute über Folter oder Hinrichtung. Eben noch ein virtueller Videospieler, ein zweidimensionaler Comicheld in der Fantasie, ist er jetzt dreidimensional, real, ein gefürchteter Dschihadist*. Bei alledem bieten simple Muster von „rein“ und „unrein“, halal und haram, unreifen, unaufgeräumten Pubertierenden Struktur und Geltung. „Allah sagt uns immer, was zu tun ist.“
In der totalen Konvention liegt das reizvoll Unkonventionelle, das eine Gesellschaft provoziert, die auf Diskurs, Demokratie und freie Individuen setzt. Nun wird im Zuge solcher Provokation an einigen Schulen der Rechtsstaat unterlaufen, und nur wenige Schulleiter und Lehrer sprechen offen. Zu stark ist die Furcht, als „Rassist“ oder „islamophob“ denunziert zu werden, zu groß die Angst um den Ruf der Schule – und die Angst vor der Gewalt der jungen Akteure. Das ist fatal.
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Liebe Leserinnen und Leser, in einer früheren Ausgabe hieß der Artikel Wie Salafisten unsere Schulen unterwandern. Nach Leserhinweisen haben wir die Überschrift in der Redaktion diskutiert und geändert.
tagesspiegel.de 7.7.2014
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat den 1. Juli zum Tag gegen antimuslimischen Rassismus erklärt... Damit macht der Rat muslimischer Studierender und Akademiker den Angaben zufolge auf einen spezifisch auf die religiöse Identität von Muslimen ausgerichteten Rassismus in Deutschland aufmerksam.
focus.de 27.06.2014
Der Landtag [d.h. SPD, Grüne, Piraten] in Düsseldorf hat die Regierung aufgefordert, künftig Straftaten, die sich gegen Muslime richten, gesondert in der Polizeistatistik auszuweisen... Dass sich Straftaten gegen Muslime immer noch unter der Rubrik „Fremdenfeindlichkeit“ versteckten, mache die Betroffenen zu Fremden.
tagesspiegel.de 9.7.2014
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