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Sigmar Salzburg
21.05.2015 08.05
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Nicolaus Fest

[Auswahl:]

Die Wahl in Bremen bestätigt einmal mehr: Dumme, bildungsferne Leute wählen nicht. Das Prekariat hat kein Interesse an Wahlen und Politik. Hübsch ist, dass sich dies nun vor allem gegen die SPD richtet, die seit über 60 Jahren die legendär miserable Schulbildung der Hansestadt verantwortet. So wird die Bildungs- zur SPD-Katastrophe...

Längere Gespräche mit einem Sozialarbeiter aus Schleswig-Holstein. Früher hätten eigentlich nur Alkoholiker oder sonst Drogenabhängige ihre Kinder in Pflegefamilien gegeben; heute jedoch täten dies immer mehr Leute aus dem unteren Mittelstand. Grund sei Überforderung, Stress. Man habe sich das alles leichter vorgestellt, das Kind schränke das Leben zu sehr ein. Bei alleinerziehenden Müttern sei oft auch der neue Freund und das neue Baby der Anlass, sich von älteren Kindern zu trennen. Der eigene Nachwuchs als Gebrauchsgegenstand. Wenn er nervt oder keinen Spaß mehr macht, kommt er weg.
Auch im übrigen die Gespräche eher desillusionierend....

Die AfD zerlegt sich. Wer Hans-Olaf Henkel kennt, wird sich kaum darüber wundern. Unabhängig von persönlichen Frontstellungen hat die Partei allerdings auch mit einem grundsätzlichen Problem zu kämpfen: Dass sich die Dringlichkeit ihres Kernanliegens verschoben hat. Während die GRÜNEN in ihrer Anfangszeit mit den Themen Atomkraft und Pazifismus über Jahre Wähler suchen konnten, steht die AfD vor einem Debattenwandel: Nicht mehr der Euro wird als das dringlichste Problem gesehen, sondern Zuwanderung und Islam. Zwar betrachten viele das Wirken der Europäischen Zentralbank weiterhin mit Sorge, doch werden die Folgen der Niedrigzinspolitik erst in einigen Jahren voll durchschlagen; außerdem geht es der deutschen Wirtschaft vergleichsweise gut. Dagegen sind Flüchtlingsströme, Dschihadisten und geplante Anschläge konkrete Gefahren, auf die AfD-Chef Bernd Lucke jedoch keine Antworten zu haben scheint, so sprachlos wirkte er in den letzten Monaten. Doch als Ein-Thema-Partei wird die AfD nicht bestehen können.

nicolaus-fest.de 20.5.2015

Siehe auch „Weckruf“.

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Sigmar Salzburg
22.04.2015 05.18
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Mehr Fest

Grass als Symbol, und Noten auch
April 16, 2015

Immer noch eine der fröhlichsten Fürsprachen des Konservatismus': Wolf Jobst Siedlers Schlußsätze im Vorwort seiner legendären Architekturkritik ‚Die gemordete Stadt’ (1961): „Die Rückschrittlichkeit dieses Bandes bezieht also ihr gutes Gewissen aus den freundlichen Beziehungen, die er mit dem Fortschritt zu unterhalten glaubt. Sein Konservatismus hat die heitere Arroganz, von seiner Modernität überzeugt zu sein.“ Das Buch ist leider nur noch antiquarisch und dort zu erstaunlichen Preisen von bis zu 450.- € zu haben.

* * *

Der Aufsichtsratsvorsitzende gibt bekannt, er sei „auf Distanz zum Vorstandsvorsitzenden“. Zwischen Kontrolleur und Kontrolliertem sollte dies Verhältnis üblich sein.

* * *

Ein freundlicher Leser fragt, wie ich das Problem des Flüchtlingsstroms lösen würde. Die Antwort lautet: Arabisch, eben wie Saudi-Arabien, Katar oder die Vereinigten Arabischen Emirate es tun, oder auch fast alle Länder außerhalb Europas: Abschotten, Grenzen dichtmachen, allenfalls einzelne Personen aufnehmen. Keinem der außerordentlich reichen arabischen Länder würde es einfallen, seine Glaubensbrüder ungehindert einreisen und dort leben zu lassen. Wie bereits an anderer Stelle kürzlich gesagt: Zur Politik gehört es, Unerträglichkeiten stoisch zu ertragen. Aber noch besser wäre die Politik, wenn sie dieses Dilemma offensiv erläuterte.

* * *

Selbst erlebt: „Entschuldigung, wie schreibt man Szene?“ „S-Z-E-N-E“. „Danke. Aber wie schreibt man ein großes ‚ß’?“

* * *

Bekanntermaßen verschwieg Günter Grass jahrzehntelang seine SS-Mitgliedschaft, attackierte aber andere fehlbare Personen ohne Nachsicht. Ausgerechnet ihm meint SPD-Generalsekretärin Fahimi nachrufen zu müssen, er sei „immer ehrlich gewesen“. Was die SPD so für Ehrlichkeit hält.

Näher betrachtet scheint das Leben von Grass eher tragisch als beneidenswert. Anders als Thomas Mann oder Gottfried Benn war Günter Grass im doppelten Sinne ein früh Vollendeter: Nicht nur früh auf dem Höhepunkt seines Schaffens, sondern früh schon darüber hinaus. Eindrucksvoll bis bedeutend Katz und Maus, Blechtrommel, Hundejahre, dazu ein Gedichtband. Danach kam nichts mehr, was wirklich leuchtete, berührte, im Leser nachhallte: Butt, Rättin, Telgte, weites Feld, Krebsgang, Zwiebelhäuten muss man nicht lesen, man sollte es nicht einmal...

Mehr bei http://nicolaus-fest.de/

Zur Zeit meines Architekturstudiums vor 50 Jahren war Wolf Jobst Siedlers Buch selbstverständlicher Lesestoff. Genützt hat es der Stadtkultur wenig, wie man heute sehen kann.

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Sigmar Salzburg
11.04.2015 11.01
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Nicolaus Fest – noch ein ss-Opfer

Nicolaus Fest, bis 2014 noch stellvertretender Chefredakteur von „Bild am Sonntag“, war bei Springer 13 Jahre lang (bis auf die bekannten zwei Jahre Unterbrechung) täglich gezwungen, sich der „neuen“ Rechtschreibung zu unterwerfen. Nachdem er dort wegen eines islamkritischen Kommentars herausgedrängt wurde, macht er nun seinen eigenen „Blog“, in dem er weiterhin die nun schon „allgemein übliche“ ss-Orthographie verwendet. Die Texte, die er anscheinend ohne Korrekturautomat schreibt, zeigen, daß die gute alte Rechtschreibung trotz seines langen Entwöhnungstrainings immer wieder durchschlägt, kenntlich meist an den „ß“. Die Beispiele werden hier in ihrem ungekürzten Zusammenhang wiedergegeben, da dieser auch alle Aufmerksamkeit verdient:

Laut der österreichischen Kronenzeitung werben kosovarische Busunternehmen mit folgendem Slogan: „Zahlen Sie 30 Euro, und Sie bekommen 500 Euro zurück!“ Hintergrund: Abgelehnte Asylbewerber erhalten in der Alpenrepublik einen Zuschuß, wenn sie das Land freiwillig verlassen. Der beträgt zwar ‚nur’ 50 Euro, aber auch das lohnt sich – vor allem für die Busunternehmer...

Was manche Willkommenskultur nennen, ist oftmals die Aufgabe der eigenen Werte und damit die Absage an dieses Land. Offenbaren tut sich dies auch im „Deutschland verrecke!“, auf den Demonstrationen gegen Pegida immer wieder zu hören. Willkommenskultur als deutscher Selbsthaß...

Weniger erziehen die Eltern die Kinder als umgekehrt. So ergeht es gerade Bekannten aus Bayern. Noch vor wenigen Wochen enthusiastische Befürworter der Öffnung aller Tore, hat sich diese Sicht nun radikal geändert. Ein paar übergriffige Selbstverständlichkeiten der neu eingeschulten Migrantenkinder gegen Eigentum und Ehre der eigenen Mädchen ändert das Bewußtsein schneller als vierzig Jahre multikulturelle Indoktrination. Dabei werden die wahren Kosten der Zuwanderung erst in den nächsten zehn Jahren sichtbar...

In meiner Jugend wurden alle Hamburger Schüler damit traktiert, auch auf dem Spielplan stand das Stück oft: ‚Biedermann und die Brandstifter’ von Max Frisch. Heute scheint es weitgehend vergessen, vor allem im öffentlichen Bewußtsein. Während um den segensreichen Radikalenerlaß heftig gestritten wurde, findet sich heute niemand, der gesetzliche Maßnahmen gegen den Islam offen zu erörtern wagt...

nicolaus-fest.de

Doch ist die Frage, ob man den Fatalismus Böckenfördes akzeptieren sollte. Anders gesagt: Auch wenn der Staat die Grundlagen nicht garantieren kann, könnte er es wenigstens versuchen. Rund 2500 Jahre wird über die Voraussetzungen von Freiheit und ihrer institutionellen Verankerung nachgedacht, viele kluge Köpfe haben darüber geschrieben. Außerdem zeigen Schweiz wie USA, dass republikanische Gesinnung auch über Jahrhunderte bewahrt werden kann. An Material oder Vorbildern liegt es also nicht, wenn den Deutschen so jedes Bewusstsein für ihren Staat und seine Gefährdungen fehlt...

Verfälschung der Wirklichkeit, nächster Teil. Schon mehrfach war hier die berüchtigte Studie von Bertelsmann zur Zuwanderung ein Thema: Bewusst irreführend formuliert, wird sie immer wieder falsch zitiert, nun durch den hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir in der FAS. Der Mißverständlichkeit folgt der Mißbrauch. Das war zu erwarten. Und die Verantwortlichen sitzen, vom Steuerzahler begünstigt, in Gütersloh...

Nun muss man gegenüber den Studien der Bertelsmann-Stiftung grundsätzlich mißtrauisch sein, und auch bei dieser lohnt ein näherer Blick. Denn was hier als generelle Erhebung zum Thema ‚Zuwanderung’ daherkommt, ist es mitnichten. So erfasst die Studie zunächst nur Ausländer im staatsbürgerlichen Sinn, also Personen ohne deutschen Pass...

nicolaus-fest.de 1.1.2015

Der Schweizer Publizist Frank A. Meyer hat mit Jakob Augstein Gespräche geführt, die nun unter dem hoffnungsvollen Titel „Es wird eine Revolution geben“ erschienen sind. Dabei sind vor allem die Beiträge von Augstein aufschlußreich. Er ist der typische linke Kulturrelativist, der die universelle Geltung der Menschenrechte in Frage stellt, wenn nur irgendwelche depravierten Lumpen schwerste Verstöße als ihre Kultur deklarieren. Steinigung von vergewaltigten Frauen in Saudi-Arabien wegen ‚Ehebruchs’? Muss man akzeptieren! Homophobe Gesetze in Indien? Ebenso! Beschneidung afrikanischer Frauen? Nicht unser Ding! Und wenn sie’s dann ihre Bräuche hierher mitbringen: Auch ok! Man kann nur den Kopf schütteln...

Es ist die Humanität der Verantwortungslosigkeit: Soll doch der Staat darüber kaputtgehen, so lange ich ein guter Mensch bin. Das Prinzip Käßmann, Grass, Grönemeyer, Emcke, Augstein junior. Letztlich äußert sich hier das alte linke Unbehagen gegenüber der Bundesrepublik, das auch zu all den üblen Ranschmeißereien an die DDR führte. Schon vor über 20 Jahren meinte Botho Strauß, in der linken Xenophilie äußere sich weniger Toleranz als „der verklemmte deutsche Selbsthaß, der die Fremden nur deshalb willkommen heiße, damit sich die Verhältnisse endlich in der berühmten ‚faschistoiden’ Kenntlichkeit zeigten“, die die Linke den Deutschen schon immer unterstellte. Das gilt weiterhin...

nicolaus-fest.de 1.12.2014

Die Rechtschreib„reform“ war überwiegend ein linkes „sozialistisches“ und „national-sozialistisches“ Projekt. Wenn die Politiker schon nicht den Wahn dieses Vorhabens erkennen konnten, was kann man dann von ihnen bei der Abwehr der Abschaffung Deutschlands erwarten? Nichts!

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Sigmar Salzburg
09.04.2015 08.46
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ScienceBlogs

Auch in der anpassungswilligen Wissenschaftsszene veröffentlichen einzelne Autoren immer noch in traditioneller Rechtschreibung. Cornelius Courts wurde hier schon erwähnt. Sein jüngster Artikel hat über den wissenschaftlichen Inhalt hinaus auch eine ethische Dimension:

Freispruch durch DNA-Analyse nach 48 Jahren Todeszelle

Veröffentlicht von Cornelius Courts am April 8, 2015

Die forensische Genetik in den Diensten von Gericht und Ermittlern wird oft als Instrument zur Überführung von Tatverdächtigen und zur Gründung von Verurteilungen auf harte wissenschaftliche Belege gesehen und gezeigt. Genauso wichtig aber ist ihre Funktion und Rolle als Mittel der Entlastung und des Freispruchs, mit dem die Unschuld zu Unrecht Verdächtigter oder, zum Beispiel im Rahmen des Innocence-Projekts, sogar Verurteilter nachgewiesen werden kann.

Besonders wichtig ist das natürlich in Ländern, die zivilisatorisch so weit abständig sind, daß sie noch immer nicht der barbarischen und eben im Ergebnis nicht zu korrigierenden Todesstrafe einer menschenrechtswidrigen Vergeltungsjustiz entsagen zu können glauben. Die Tatsache (!) des Justizmords, also unschuldig Hingerichteter, nehmen diese Länder dafür offenbar billigend in Kauf. Dazu gehören unter vielen anderen natürlich der Unrechtsstaat China und die USA mit ihrem bananenrepublikanischen Justizsystem, aber auch, was nicht viele wissen, Japan, wo man mit den zum Tode Verurteilten sogar ganz besonders grausam umgeht.

Ich will von einem inzwischen berühmten Fall aus Japan berichten, in dem es durch forensisch-genetische Untersuchungen gelang, nach 48 Jahren einen Freispruch zu erwirken

[...]

Am 27. März 2014 entschied das Bezirksgericht in Shizuoka schließlich und im Licht der neuen DNA-Befunde, daß die fünf Kleidungsstücke offenbar gefälscht worden waren und daß Iwao Hakamada sofort freizusprechen sei. [...]

Natürlich ist es bemerkenswert und erfreulich, daß nach so langer Zeit mit Hilfe von DNA-Beweisen ein Freispruch für Hakamada erwirkt werden konnte. Dennoch besteht auch viel Anlass zu Bitterkeit und Entsetzen: aufgrund grotesk schlecht gefälschter Beweise (was man auch damals hätte erkennen müssen) hat dieser Mann den größten Teil seines dadurch zerstörten Lebens unschuldig in einer Todeszelle verbracht, in der er jeden einzelnen Tag mit seiner Hinrichtung rechnen mußte (in Japan wird das Datum der Hinrichtung erst am Tag ihrer Ausführung bekannt gegeben) und die er erst als 78 Jahre alter Mann verlassen konnte. Wer angesichts solcher Grausamkeit noch für die Todesstrafe eintritt, möge sich gefälligst vorstellen, er selbst oder ein geliebter Mensch gerate in eine solche Lage!

Cornelius Courts ist Biologe. Er hat in Köln studiert und promoviert. Zur Zeit arbeitet er am Institut für Rechtsmedizin der Universität Bonn als Forensischer Genetiker. Er befasst sich mit dem Plötzlichen Kindstod, DNA/RNA-Spuren aus dem Inneren von Schußwaffen und forensischer Micro-RNA-Analytik.

scienceblogs.de 8.4.2015


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Sigmar Salzburg
19.03.2015 21.00
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„Achse des Guten“

Burkhard Müller-Ullrich schreibt dort gewohnt klassisch und dezent auch zu heiklen Themen. Jetzt hat er das Georg-Eckert-Institut ins Visier genommen, das langjährig von unserem markantesten Schreibreformpolitiker betreut wurde:

Zuwanderung! Vielfalt! Eierkuchen!

«Migration wird in den Sozialkunde- und Geschichtsschulbüchern, teilweise auch in Geografieschulbüchern primär als konfliktträchtig und krisenhaft dargestellt», so das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung in seiner am Dienstag in Berlin vorgestellten Studie. Das ist natürlich unerhört und muß geändert werden. Migration ist ab sofort harmonisch und krisenfrei darzustellen ...

Es wird Zeit, daß die Regierung mehr Özoguze beauftragt, um das, was in Deutschland geschrieben und gedruckt wird, von Konflikten und Krisen zu reinigen. Die Migration ist dabei nur ein Thema unter vielen. Auch Beruf und Eheleben sollten grundsätzlich „auf eine gute Art und Weise abgebildet werden“, von der Regierungsarbeit ganz zu schweigen.

achgut.com 18.3.2015

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Sigmar Salzburg
04.03.2015 09.32
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Kultur! Güter! Katastrophe!

Burkhard Müller-Ullrich schreibt auf Broders „Achse des Guten“ noch so, wie wir vor der Zerstörung unserer Rechtschreibung durch die Kultusminister geschrieben haben, und zwar darüber, daß die Zerstörung von Kulturwerten mehr Beachtung finde als die Zerstörung von Menschen.

Burkhard Müller-Ullrich 02.03.2015

Die Terroraktionen des Islamischen Staats und ähnlich fanatischer Truppen wie Boko Haram sind von so exorbitanter Gräßlichkeit, daß wir uns in acht nehmen müssen, unser Gefühls- und Vernunft-Maß nicht zu verlieren. Da werden Menschen vor laufenden Kameras geköpft und bei lebendigem Leib verbrannt, halbe Dörfer werden hingemetzelt, es wird gekreuzigt und gefoltert, und es werden auch Kulturgüter zerstört. Das sagt sich so in einem Satz dahin, aber verbietet sich nicht eigentlich diese Aneinanderreihung, diese aufzählende Gleichstellung von Menschen und Material?

Kein Zweifel: die Empörung über die Zerstörung von Kulturgütern ist berechtigt, aber die Meldungen, die davon handeln, haben einen fatalen Beigeschmack. ...

Es gelingt auch ihm natürlich nicht, diese Verbrechen vergleichend zu bewerten, so daß er schließlich nur noch versucht, die in seinen Augen unausgewogene Berichterstattung zu verstehen:

Man muß nur wissen, wie frivol es ist, den Verlust von Dingen zu beklagen, solange massenhaft gestorben wird.

achgut.com 2.3.2014

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Sigmar Salzburg
18.02.2015 08.30
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Freigeist Weimar

Siegfried R. Krebs rezensiert (reformfrei) das Buch:

Hans-Werner Kubitza: Der Dogmenwahn. Scheinprobleme der Theologie – Holzwege einer angemaßten Wissenschaft. Tectum-Verlag. Marburg 2015. 19,95 Euro

WEIMAR. (fgw) Selten stand der Rezensent vor solch einem Dilemma: Wie soll er bloß Hans-Werner Kubitzas neuestes Buch „Der Dogmenwahn“ besprechen, es würdigen? Für all das, was hierüber – und natürlich lobend – gesagt werden muß, fehlt einfach der Platz...
freigeist-weimar.de 16.2.2015

Die umfangreiche Rezension kann hier nicht wiedergegeben werden. Das Buch selbst ist „reformiert“ gedruckt, anders als die Zitate es vermuten lassen. Es ist aber wichtig in der Auseinandersetzung mit dem Bestreben, die Theologie als „Wissenschaft“ an den Universitäten, besonders im Osten, fester zu verankern (jetzt auch unter Zuhilfenahme der angeblichen Notwendigkeit von Islamtheologie).

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Sigmar Salzburg
18.02.2015 07.33
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… auf „Achse“:

Burkhard Müller-Ullrich verteidigt (in bewährter Rechtschreibung) das Recht der Fernsehzuschauer auf Blödsinnssendungen:

Je suis Astro-TV
Unter den zahllosen Fremdschäm-Programmen, aus denen unser heutiges Fernsehen besteht, nimmt die astrologische Lebensberatung einen besonderen Platz ein. Nicht nur, weil die ratsuchenden Mitwirkenden offensichtlich noch dämlicher sind als alle Dschungelcamper, Frauentauscher, TV-Auswanderer und TV-WG-ler zusammen...

Doch kürzlich bekamen sie in ihrer Nische, beziehungsweise in ihrem Berliner Studio Besuch von ein paar Aktivisten, die den laufenden Nonsense empfindlich störten...

„Astro-TV sollte die Sendelizenz entzogen werden, denn was hier stattfindet, ist Betrug.“ ...

Wieder einmal beziehen die Gutmeinenden ihre moralische Ermächtigung aus einer Vertretungsphantasie: sie wollen irgendwelche Anderen vor irgendwelchen Gefahren schützen. Dieser Schutzgedanke läßt sich allerdings endlos ausdehnen und für alles mißbrauchen: Wir leben jetzt schon in einem Staat, der seinen Bürgern vor lauter Schutz wenig Entscheidungen überläßt: ob sie rauchen, was sie essen, [wie sie schreiben,] ob sie sich beim Autofahren anschnallen und was für Leuchtmittel sie benutzen. Jetzt kommt unter dem verharmlosenden Titel Aktionskünstler auch noch eine Privatpolizei hinzu, die aufpaßt, ob alles was so gesendet wird, ihnen auch genehm ist. Daß ich mich da nicht auf die Dauer auch vorsehen muß!

Achse des Guten 15.2.2015

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Sigmar Salzburg
17.01.2015 07.29
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Kirchenvater-Kritik: O du lieber Augustin, (fast) alles ist hin!

Siegfried R. Krebs rezensiert im Forum „Freigeist Weimar“ (anscheinend als erster) das neuerschienene Buch:

Hermann Detering: O du lieber Augustin. Falsche „Bekenntnisse“?. 312 S. brosch. Alibri-Verlag. Aschaffenburg 2015. 22 Euro. ISBN 978-3-86569-181

WEIMAR. (fgw) Die Überschrift zu dieser Rezension nimmt mit Bedacht Bezug auf ein seit etwa 1800 in Wien nachgewiesenes volkstümliches, galgenhumoriges Spottlied. Denn hiermit kann durchaus das Fazit des jüngsten kirchenkritischen Buches des promovierten Theologen Hermann Detering („O du lieber Augustin“) in der Kürze, in der die Würze liegt, auf den Punkt gebracht werden.

Augustinus (354 – 430) gilt auch heute noch als der bedeutendste Kirchenlehrer und wichtigster katholischer Philosoph in der römischen Spätantike. Ihm werden unzählige Schriften unterschiedlichster Genres zugeschrieben; diese gelten Theologen und klerusfreundlichen Wissenschaftlern als absolut sakrosankt. Eine der wichtigsten Schriften des Augustinus sind die „Confessiones“ (Bekenntnisse), die als Autobiographie gelten und allgemein hochgeschätzt zur Weltliteratur gerechnet werden.

Und nun kommt Hermann Detering und stellt ausgerechnet die Echtheit der augustinischen Bekenntnisse, dessen Autobiographie in Frage. [...]

Krebs schreibt in bewährter Weise:

Detering läßt seine Leser detailliert an der eigenen Spurensuche, an den begründet stärker werdenden Zweifeln, an seinen eigenen Fragestellungen teilhaben. Eine der gewonnenen Erkenntnisse aus dem Studium diverser Augustin-Schriften faßt er so zusammen und diese Erkenntnis deutet auch bereits das schließlich gewonnene Ergebnis an:

[Allerdings rekonvertiert der Rezensent auch die reformiert gedruckten Texte des Buches:]

„Wer, von der antiken Literatur kommend, zum ersten Mal die 'Confessiones' in die Hand nimmt, muß sich auf einen Kulturschock vorbereiten. Schon bei der Lektüre der einleitenden Abschnitte erhält er den Eindruck, als würde die Tür der Antike hinter ihm zufallen und als würde er hart und unvorbereitet in eine andere Welt gestoßen – in die des Mittelalters.“ (S. 57)

freigeist-weimar.de 16.1.2015

Die umfangreiche Rezension kann hier nicht annähernd wiedergegeben werden. Die vom Verlag gegebene Leseprobe liest sich so:

Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass die Mehrheit der Augustin-Forscher die literarische Leistung des Verfassers maßlos überschätzte und dabei die literarischen Absurditäten, Trivialitäten und Hohlheiten, die sich dieser bisweilen leistete, ganz übersah....

Einen Gesinnungsgenossen fand ich damals nur außerhalb des theologischen Lagers: Friedrich Nietzsche, dessen Position in Sachen Theologie ja hinlänglich bekannt ist: „Ich las jetzt zur Erholung die Konfessionen des h. Augustinus (…). Oh dieser alte Rhetor! Wie falsch und augenverdreherisch! Wie habe ich gelacht! (z. B. über den Diebstahl seiner Jugend, im Grunde eine Studenten-Geschichte).“

Während der Verfasser der Confessiones einerseits Namen erwähnt, die nur hier vorkommen, scheint es auf der anderen Seite, als würde er uns andere bewusst vorenthalten. Wir erfahren nicht, wie Augustins Konkubine hieß oder der geliebte Freund, dessen Tod Augustinus erschütterte...

Deterings Erkenntnisse sind für mich deswegen besonders interessant, weil wir seit fast einem Jahr in unserem Antiken-Gesprächskreis genau diese „Confessiones“ lesen als Beispiel für antike Schulerziehung – im Vergleich zu Quintilian (35 – 96), der im Gegensatz dazu eine auffällig kindgerechte Erziehung vertritt. Ich bin gespannt.

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Sigmar Salzburg
13.12.2014 15.03
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Conservo schreibt noch richtiges Deutsch

Unfaßbar: Kurt Beck wieder Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung

Veröffentlicht am 10. Dezember 2014 von conservo

Der Mann mit den dicksten Pleiten am Bein, der gescheiterte ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, ist soeben in seinem Amt als Vorsitzender der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung wiedergewählt worden – ein pikfeines Austragspöstchen notabene! Beck trägt die Verantwortung für unglaubliche Investitionsskandale in seinem Land, darunter die Pleite am Nürburgring, ein pleitegegangenes, aber von Beck gefördertes Luxushotel in Bad Bergzabern, der Niedergang des Flughafens Hahn, der Matchboxflughafen Zweibrücken, und, und, und ...

Zur Friedrich-Ebert-Stiftung, Endlager für ausgemusterte SPD-Politiker, hatten wir hier schon etwas gesagt; Kurt Becks „Reform“leistung wurde dort erwähnt.

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Sigmar Salzburg
20.11.2014 08.25
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Konferenz zum Transhumanismus: „Hirnchips für alle?“


Der Kulturwissenschaftler Siegfried R. Krebs berichtet bei „Freigeist Weimar“ über eine interessante Tagung:

BERLIN. (fgw) Um „Humanistische Kritik am Transhumanismus“ ging es am 15. November auf einer gut besuchten wissenschaftlichen Tagung der Humanistischen Akademie Berlin-Brandenburg (HABB)...

Vielleicht hätte man sogar besser und provokanter titeln sollen mit „Hirnchips für alle?“, meinte Akademie-Direktor Dr. Ralf Schöppner in seiner Anmoderation. Diese Frage trat übrigens später, teilweise etwas anders formuliert, in weiteren Debattenbeiträgen auf. Schöppner spitzte aber noch selbst weiter zu, indem er die Frage in den Raum stellte, ob denn Transhumanisten Bösewichter seien.

Was soll man eigentlich unter dem Begriff „Transhumanismus“ verstehen? In einer ersten knappen Antwort bezog er sich auf den Biologen und Eugeniker Julian Huxley, der 1957 in seinem Buch „New Bottles for New Wine“ erstmalig diesen Begriff formulierte und postuliert habe:

Ein Transhumanist sei ein „Mensch, der Mensch bleibt, aber sich selbst, durch Verwirklichung neuer Möglichkeiten von seiner und für seine menschliche Natur, überwindet.“ Es gehe also Transhumanisten um die physische Verbesserung des menschlichen Körpers durch technische Mittel und um die Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns ins Unendliche, z.B. durch den berühmten Chip im Kopf.

Dieses angeblich hehre Ziel der Transhumanisten veranlaßte Schöppner zu den Fragen: „Welche technischen Möglichkeiten sind wünschenswert und vor allem, welche humanistischen Kriterien sollten hier gelten?“ ...

freigeist-weimar.de 18.11.2014

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Sigmar Salzburg
29.10.2014 12.07
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Freigeist Weimar

Siegfried R. Krebs rezensiert (unreformiert) das Buch von Albert Ettinger:
„Freies Tibet? Staat, Gesellschaft und Ideologie im real existierenden Lamaismus“.


WEIMAR. (fgw) Dieses Buch aus dem Frankfurter Zambon-Verlag wird die eifernden „Free-Tibet-Aktivisten“, die Dalai-Lama-Fans und die Esoteriker aus „dem Westen“ nicht erfreuen. Denn nicht zu Unrecht hat sein Autor, der Luxemburger Albert Ettinger, die Worte Freies Tibet mit einem Fragezeichen versehen. Denn das Tibet, das bis 1959 in feudaltheokratischen Verhältnissen gefangen war, war alles andere als das hierzulande besungene Shangri-La, das Land in dem die Menschen frei und glücklich waren...

Sehr informativ und höchst aufschlußreich dürfte für den deutschen Leser das Kapitel 21 „Mit Schwert, Dolch und Gift: Kurze Kriminalgeschichte des Lamaismus“ sein. Hier wird in einem kurzen historischen Überblick u.a. beschrieben, wie sich im früheren Königreich Tibet eine lamaistische Sekte, die Gelugpa, selbst an die Macht bringen konnte und wie diese mit Intrigen und Bürgerkriegen gegen andere lamaistische Sekten alles für den Erhalt ihrer Macht tat. So daß Ettinger schlußfolgert, daß sich der Lamaismus „in keiner Weise vorteilhaft von anderen Religionen abhebt“...

Nicht zuletzt „grüne“ Weltverbesserer sind zu Jüngern des Dalai-Lama geworden und preisen das alte Tibet und seinen letzten feudaltheokratischen Herrscher als Vorbilder ... für Ökologie und Nachhaltigkeit...

Ettinger geht der unausgesprochenen Frage nach, warum sogar bei ansonsten religionsfreien und sich selbst als Linke verstehenden Menschen in Europa der Verstand aussetzt, wenn es um Tibet oder den 14. Dalai Lama geht...

Ettingers knappes Fazit lautet, daß das alte Tibet unter der Herrschaft des Lama-Adels eine zutiefst inhumane, grausame, tyrannische und korrupte Feudalgesellschaft war und daß dieses Tibet auch absolut nicht als medizinisch oder ökologisch vorbildlich gelten kann.

Definiert man Freiheit nicht als Freiheit der Klöster (...) und der großen Landbesitzer, von der Arbeit ihrer Leibeigenen zu leben, oder als Freiheit geistig versklavter und in völliger Unwissenheit gehaltener Menschen, sich vor einem angeblichen Gottkönig in den Staub zu werfen (...), dann waren die meisten Tibeter – bei allen verbleibenden, zweifellos schwerwiegenden Problemen in Tibet und in ganz China – zu keiner Zeit in ihrer Geschichte freier als heute.“ (S. 260-261) ...

Diese Streitschrift, die das Zeug zum Standardwerk hat, besticht nicht nur durch wissenschaftliche Akribie und Stil, sondern auch durch seine buchkünstlerische Gestaltung, die Fabio Biasio besorgte.

Albert Ettinger: Freies Tibet? Staat, Gesellschaft und Ideologie im real existierenden Lamaismus.
292 S. Zambon-Verlag. Frankfurt 2014. 15,00 Euro

freigeist-weimar.de 28.10.2014

Die angedeuteten „verbleibenden, zweifellos schwerwiegenden Probleme“bestehen darin, daß die Chinesen Tibet nun als ihr Siedlungsgebiet betrachten, so daß den Tibetern, die ja ein besonderes Volk sind, das Schicksal der Indianerstämme Amerikas nicht erspart bleiben wird.

Die Rezension wurde auch im Humanistischen Pressedienst hpd wiedergegeben, deren Lesern die traditionelle Rechtschreibung anscheinend nicht zuzumuten ist.

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Sigmar Salzburg
22.10.2014 11.28
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Das entschärfte „kreuz-net.at“

Claudia Bandion-Ortner ...
... ist eine österreichische Juristin, Richterin und war von 2009 bis 2011 österreichische Justizministerin. Zur Zeit ist sie Generalsekretärin des Ende 2012 eröffneten „König-Abdullah-Zentrums für interreligiösen und interkulturellen Dialog“.

Weiterer Text von kreuz-net.at (in traditioneller Rechtschreibung):

In der „Profil“-Ausgabe 43/2014, Seite 28–30, ist ein bezeichnendes Interview mit Claudia Bandion-Ortner abgedruckt, dem auch die nachfolgenden Bandion-Zitate entnommen sind...

Daß saudische Gelder die IS-Terrormilizen lange finanzierten, wisse sie nicht, die Rechtslage in Saudi-Arabien kenne sie nicht.

Nicht jeden Freitag wird geköpft!

Damit konfrontiert, daß an Freitagen nach dem Gebet öffentlich geköpft und ausgepeitscht wird, antwortet Bandion nur lapidar: „Das ist nicht jeden Freitag.“ Der Westen dürfe sich nicht in eine „Islamophobie hineinbegeben“. Denn nach Bandion sei der Islam eine „friedliebende Religion“.

kreuz-net.at 21.10.2014

Über das gleiche Thema wird ausführlich auch im Humanistischen Pressedienst hpd.de 22.10.14 berichtet.

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Sigmar Salzburg
20.10.2014 08.52
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Achse des Guten

Tapfer schreibt Burkhard Müller-Ullrich seine „daß“ inmitten „angepasster“ Umgebung. Man sieht es allerdings erst nach dem Aufklappen des Textes:

Menschen sind mehr als Maschinen! Wow!

Wenn es keinen Jaron Lanier gäbe, hätten ihn Frank Schirrmacher selig, die FAZ, der Börsenverein des deutschen Buchhandels und der ganze deutsche Medien- und Kulturbetrieb erfinden müssen. Und das haben sie ja auch getan. Denn dieser Preisträger, dieser massige Dreizentnermann mit Rastalocken, bunter Brille und türkisem Amulett, der da am Rednerpult der Frankfurter Paulskirche stand und für eine Tätigkeit namens Digitalaktivismus geehrt wurde, ist keineswegs der Miterfinder des Internets ...

Daß dieser Mann den antiamerikanischen Angstapparat der deutschen Kulturszene bedient, ist ein riesiges rührendes und zugleich rabiates Mißverständnis. Natürlich müssen die von der technischen Entwicklung längst abgehängten alteuropäischen Bedenkenträger unendlich dankbar sein, daß ein scheinbar vom Saulus zum Paulus gewandelter Insider sich ihnen als Verbündeter im Kampf gegen Google und Amazon anschließt. Vom Friedenspreispodium ruft er ihnen zu, daß „Menschen mehr als Maschinen und Algorithmen“ seien, und darüber klatschen sie sich die Hände wund...

Eigentlich hat also die FAZ den Friedenpreis bekommen.

achgut.com 12.10.2014

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Sigmar Salzburg
01.10.2014 08.47
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Kropotkins evolutionäre Ethik der sozialen Verantwortung

„Freigeist Weimar“: Siegfried R. Krebs rezensiert (unreformiert) die Neuveröffentlichung von Kropotkins unvollendet nachgelassenem Werk zur Ethik:

WEIMAR. (fgw) Fürst Pjotr Kropotkin (1842 – 1921) ist den Nachgeborenen eigentlich nur noch als einer geistigen Köpfe des politischen Anarchismus bekannt. Daß der an Darwin geschulte Geograph auch Evolutionstheoretiker war, dürfte nur noch wenigen bewußt sein. Völlig unbekannt aber ist wohl heute und hierzulande, daß sich Kropotkin aufgrund seiner wissenschaftlichen Forschungen immer stärker ethischen Fragen zugewandt hatte.

... was die Anmaßung angeht, allein das Christentum sei die Quelle von Nächstenliebe, Barmherzigkeit oder Tötungsverbot, dazu wird Kropotkin erneut sehr deutlich: „Wenn wir vorurteilslos nicht nur die früheren Religionen, sondern sogar die Sitten und Gebräuche der primitivsten Wilden betrachten, finden wir tatsächlich, daß in allen primitiven Religionen und in den primitivsten Gemeinschaften bereits die noch heutige gültige Regel bestand, seinem Nächsten, d.h. DEM STAMMESGENOSSEN, nicht das zuzufügen, was man sich selbst nicht wünscht. Auf dieser Regel fußten seit Jahrtausenden ALLE menschlichen Gemeinschaften, so daß das Christentum mit seiner Predigt der Gleichheit INNERHALB des Stammes selbst NICHTS Neues geschaffen hat. (...)"

freigeist-weimar.de 29.9.2014

(Die Rezension ist auch bei hpd erschienen, allerdings, dem dortigen Glauben angepaßt, ss-reformiert, ausgenommen Kropotkins Text. Es besteht also Hoffnung, daß dies auch im Original so sein könnte.)

Zu Kropotkins These auch dies.

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