In Junge Freiheit:
Deutsche Welle wird „Die Dabbelju“
von Thomas Paulwitz
Neuer „Claim“ der Deutschen Welle Foto: dw.com
Die Verwandlung eines deutschen Fernsehsenders, der einst weltweit für deutsche Sprache und Kultur warb, in einen englischsprachigen Politkanal nimmt Formen an. Am 22. Juni ging „DW News“ auf Sendung, das rund um die Uhr vollständig in englischer Sprache – mit amerikanischem Akzent – ausgestrahlt wird. Im Gegenzug wird das deutsche Programm weitgehend abgeschaltet. Der Satellitenempfang einer deutschsprachigen Version ist nur noch in Asien und Nordamerika möglich.
Auch für das deutsche Restprogramm lautet der allgemeine Wahlspruch, von der Deutschen Welle natürlich „Claim“ genannt: „Made for minds“, also etwa: „für den Verstand gemacht“ oder „hergestellt für Denker“. Ohne Englischkenntnisse gibt es jedoch kein Verstehen. Die Sprache der Dichter und Denker ist offenbar nichts für den Verstand, wie ihn sich die Deutsche Welle wünscht. Man fragt sich, wo der Verstand der Verantwortlichen sitzt oder warum er ausgesetzt hat.
Amerikanischer Akzent
Intendant Peter Limbourg drechselt bereits, selbst wenn er (noch) Deutsch spricht, seine Sätze nach englischer Grammatik: „Wir glauben, das Interesse an Deutschland ist sehr hoch.“ ...
In Bonn auf englisch
Zur Eröffnung von „Die Dabbelju“ – so spricht sich der Sender selbst auf englisch aus – fand vom 22. bis 24. Juni in der Bundesstadt Bonn ein Kongreß statt, das „Global Media Forum“. Obwohl das Forum in Deutschland und mit hauptsächlich deutschen Teilnehmern stattfindet, sind sowohl Programm als auch Kongreßsprache Englisch. Die Netzseite wird in Englisch und nur in kleinen Bruchstücken in Deutsch angeboten.
Im Programmheft haben sich die Veranstalter und Förderer nicht entblödet, ihre Grußworte ausschließlich auf englisch zu schreiben. Es grüßen somit „Director General of Deutsche Welle“ Peter Limbourg, „Federal Minister for Foreign Affairs“ Frank-Walter Steinmeier, „Federal Minister for Economic Cooperation and Development“ Gerd Müller, „CEO of Sparkasse Köln-Bonn“ Artur Grzesiek und „Mayor of Bonn“ Jürgen Nimptsch. Grußworte von Nichtdeutschen gibt es nicht.
Mehr Distanz zum Geldgeber, der das ganze bezahlt – nämlich das deutsche Volk – geht nicht...
Mehr unter jungefreiheit.de 29.6.2015
Während also die herrschende Klasse das Deutsche global durch Englisch ersetzt, macht sie auf der unteren Ebene das Multikulti-Kiezdeutsch schul- und hoffähig und verstümmelt die Rechtschreibung. Dagegen wirken unsere Bemühungen um die deutsche Sprache (und noch mehr die der Sprachforscher) eher wie der zuversichtliche Starrsinn des angeblichen Luther-Zitats: „Wenn ich wüßte, daß morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
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