Islam-Lehrer ohne Glauben
München Der erste Professor für islamische Religion in Deutschland, Muhammad Sven Kalisch, ist vom muslimischen Glauben abgerückt. Dies bestätigte am Mittwoch ein Sprecher der Universität Münster, wo Kalisch seinen Lehrstuhl innehat. Es wird derzeit rechtlich geprüft, ob das Konsequenzen hat, sagte der Sprecher. Zu den Gründen habe sich Kalisch, der als Jugendlicher zum Islam konvertiert war, nicht geäußert. Der 44-Jährige hatte ursprünglich an der Ausbildung von Islamlehrern mitwirken sollen. Weil er die Existenz des Propheten Mohammed anzweifelte, rieten islamische Verbände aber vom Studium bei ihm ab. Der Bayreuther Religionswissenschaftler Christoph Bochinger sprach von einer Katastrophe. Der Schritt nähre den Verdacht unter Muslimen, dass an deutschen Universitäten ein Staats-Islam etabliert werden solle. rpr
.Sueddeutsche.de 22.4.2010
Die grundgesetzlich vorgeschriebene Trennung von Staat und Kirche – jetzt auch für den Islam aufgeweicht – wird von jeher mißachtet. Dies führt dazu, daß Professoren, die den Glauben zu lehren haben, aber von ihm abfallen, anderweitig beschäftigt werden müssen, weil sie unkündbar sind. Die Aufgabe muß dann von Glaubensstärkeren übernommen werden. Auf diese Weise kommt es zu einer wundersamen, kostspieligen Professorenvermehrung.
Bekannt ist der Fall des Göttinger Professors Lüdemann, dem in einem protestantischen Ketzerprozeß von der Kirche die Lehrbefugnis entzogen wurde.
Dagegen wurden dem früheren Hamburger Pastor Schulz nach seiner Entfernung aus dem Dienst zugleich sämtliche bis dahin erworbenen Pensionsansprüche gegen seine Kirche gestrichen.
Es wäre interessant zu beobachten, wie das bei Bischöfen gehandhabt wird – jetzt etwa im Fall Mixa. Die werden skurrilerweise nicht von der Kirche, sondern meist vom Staat bezahlt.
Nachtrag:
Doch einfach die Bezüge von Mixa einzubehalten, wie das die religionspolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Grote, fordert, geht auch nicht. Mixas Gehalt beträgt nach Angaben des ARD-Magazins „Panorama“ 7900 Euro und wird vom Freistaat Bayern bezahlt. „Dazu sind wir verpflichtet, und solange Bischof Mixa im Amt ist, wird sich daran auch nicht ändern“, sagt Ludwig Unger, Pressesprecher des bayerischen Kultusministeriums. Im Konkordat von 1924 sei geregelt, dass hohe kirchliche Würdenträger, darunter Bischöfe und der Erzbischof, vom Staat bezahlt werden.
tagesspiegel.de 22.4.2010
2. Nachtrag
Kulturrevolution in der CDU: Die designierte Sozialministerin von Niedersachsen, Aygül Özkan, hat sich für ein Verbot von Kruzifixen an öffentlichen Schulen ausgesprochen. Im FOCUS-Interview sagte die muslimische CDU-Politikerin: „Christliche Symbole gehören nicht an staatliche Schulen.“ … Ein Kind müsse selbst entscheiden können, wie es sich religiös orientiere. Darum hätten auch Kopftücher „in Klassenzimmern nichts zu suchen“. …
Herbe Kritik an ihrem Kruzifix-Vorstoß gab es insbesondere aus Reihen der CSU. Der Integrationsbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Stefan Müller, bezeichnete die Äußerungen der 38-Jährigen zum Kruzifixverbot als „abwegig und erschreckend“
focus.de 24.4.2010
3.Nachtrag
Wulff distanziert sich von Neu-Ministerin Özkan
Die designierte niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) löst einen Kruzifix-Streit aus: Christliche Symbole gehörten nicht an staatliche Schulen. Die Muslimin solle sich überlegen, ob sie in der christlichen Partei richtig sei, erwidert ein CSU-Politiker. Auch ihr Mentor Christian Wulff distanziert sich.
Welt.de 25.4.2010
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