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Sigmar Salzburg
29.09.2023 08.05
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Interessante Beobachtung:

In den meisten indosinitischen Sprachen, Tibetisch, Burmesisch u.a. läßt sich das Pronomen für „ich“ auf Abwandlungen von „nga“ zurückführen – sogar das chinesische „wǒ“ auf historisch 我 *nga. Das sumerische „ich“ wurde als „ĝae“ (ngae) erschlossen.

Ebenso gibt es das Wort „Feuer“ in Tibetisch, Burmesisch u.a. als „me“. Selbst das chinesische „huǒ“ 火 soll altchinesisch „hməjʔ“ geklungen haben. Sumerisch gibt es das Silbenzeichen ma5, das nach epsd „brennen“ bedeuten soll.

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Sigmar Salzburg
03.08.2023 10.14
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Zur Erholung ein wenig Abseitiges ...

Der Assyriologe Daniel A. Foxvog schrieb, wie oben erwähnt, in seiner „Sumerian Grammar” (2016): In the succinct language of Ur III administrative texts, verbs featuring an agent are more likely to show a ventive … (In der prägnanten Sprache der Ur-III-Verwaltungstexte zeigen Verben, die das Agens enthalten, eher einen Ventiv ...)

Dazu die folgende Überlegung, wie die Entwicklung zum tibetischen m-Präskript geführt haben könnte:

Sumerische Stämme lassen keine Wortart erkennen. Die einfachste Vermutung zum Ventiv wäre, daß das Präfix mu- oder m- bei wichtigeren Aussagen die Aktionskraft des Verbs hervorheben sollte.

Dies könnte sich schon im hypothetisch gemeinsamen Vor-Sumerisch-Tibetisch entwickelt haben. In zeitgenössischen Übersetzungen wird der Ventiv des öfteren unübersetzt gelassen, obwohl es diese Form auch im Akkadischen gab. In der einsetzenden Entwicklung zum Tibetischen könnte die Markierung des Aktionismus auch auf Substantive und Adjektive ausgedehnt worden sein, die Verwendung für Verben jedoch erstarrt und geschrumpft, zumal jetzt auch andere Präskripte konkurrierten.

In H.A. Jäschkes ab 1857 erarbeitetem Lexikon finden sich mit m-Präskript etwa 90 Substantive, 25 Verben und 15 Adjektive. Die Vermutung von S. Wolfenden, es zeige u.a. intransitive Verben an, wird von den Buddhisten vom Rangjun Yeshe Institute nicht bestätigt: ein Fünftel ist transitiv.

Unter den Substantiven finden sich vorwiegend Werkzeuge und Körperteile, aber auch mkha' (Himmel, Äther) und mkhan (Könner, Gelehrter). Tibetisch mig (Auge) läßt sich so auch von sum. igi (Auge) herleiten, wie Prof. Unger und ich unabhängig voneinander fanden. Eine genetische Verwandtschaft des tib. m-Präskripts mit dem sum. Ventiv ist also nicht ausgeschlossen.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
26.07.2023 15.52
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Übersetzungsautomaten

BING übersetzt nach „Gehör“, wie schon früher bemerkt:

In the succinct language of Ur III administrative texts, verbs featuring an agent are more likely to show a ventive …

[BING:] In der prägnanten Sprache Ihrer III. Verwaltungstexte zeigen Verben, die einen Agenten enthalten, eher einen Ventiv ...

Wie wäre es mit:

In der prägnanten Sprache der Ur-III-Verwaltungstexte zeigen Verben, die das Agens enthalten, eher einen Ventiv ...

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Sigmar Salzburg
09.07.2023 12.42
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Interessante Sprachverwandtschaften

Karl Bouda 1938 Beziehungen des Sumerischen zum Baskischen, Westkaukasischen und Tibetischen, S.23:

Es ist schon lange bekannt, daß bask. eho 'mahlen' auch die Bedeutung 'weben' hat, bigek ehoren dute errotan 'zwei werden auf der Mühle mahlen' Mat. 24,41. jakan zen ... ehoa 'der Rock war ... gewoben' heißt es in der Übersetzung Leizarragas 1571 und ähnlich in der Duvoisins von 1859. H. Schuchardt weist daraufhin, daß es sich im Berberischen ähnlich verhält, šilh. zed 'mahlen', zdu 'weben'. Baskisch-hamitische Wortvergleichungen RIEB 7 1913 Nr. 139. Hieran schließt sich das Tibetische als dritter im Bunde a-t'ag-pa. Pf. b-tag-s. Imp. t'og 'mahlen, weben'. t'ag 'Seil'. t'ags 'Gewebe'. Diese Übereinstimmung kann kein Zufall sein.

Anm. S.S.: Im Sumerischen finden wir tuku5 (tag) „schlagen, weben“, túg „Gewebe, Kleidung“. Die Bedeutung „mahlen“ wurde noch nicht gefunden – es sei denn, man ließe tukur „kauen, nagen“ neben ara, guru oder kín „mahlen“ zu.

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Sigmar Salzburg
25.06.2023 09.15
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Esoterisches zum Sonntag

Das handgeschriebene Tibetisch-Deutsche Wörterbuch, das der Missionar H.A. Jäschke ab 1857 in Nordindien erarbeitet hat, ist ein Musterbeispiel deutschen Gelehrtenfleißes. Zu dieser Zeit war die sumerische Sprache noch völlig unbekannt. Die häufigen Ventiv-Präfixe mu- oder m- in Verbformationen sind ein Charakteristikum des Sumerischen.

Der naheliegende Gedanke, daß das tibetische m-Präskript damit zu tun haben könnte, wird dadurch in Frage gestellt, daß es im Tibetischen nur zu einem Fünftel Verben vorgesetzt ist – in Jäschkes Werk etwas über zwanzig. Der Linguist Stuart N. Wolfenden (1889-1938) meinte, es bezeichne intransitive Verben, was aber schon bei mthong (མཐོང་ sehen) fragwürdig ist. Bei den Substantiven scheint es Fähigkeiten anzudeuten, mkhan (མཁན་ Experte), vor allem auch als Körperteil-Präfix, mgo (མགོ་ Kopf), mchu (མཆུ་ Lippen).

Die Funktion des Ventivs im Sumerischen ist auch nicht eindeutig klar. Er soll die Fähigkeit haben, die Aktionsrichtung des Verbs umzukehren. Es wird überdies angeführt, daß m- dialektal auch mit ng wechselte, nga (𒂷 ich) – und umfärbte, wie bei uns: „mach mir keine Schande“.

Auf jeden Fall ist es möglich, die beiden m- auf einen gemeinsamen Ursprung zurückzuführen, wenn man den letzten Vorfahren einer gemeinsamen Ursprache um mindestens achttausend Jahre zurückverlegt.

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Sigmar Salzburg
04.06.2023 10.28
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Rechtschreibprobleme vor 4000 Jahren

Dieses Keilschriftzeichen bezeichnet das alte sumerische Wort „hu“ für „Vogel“, wird aber meist als „mušen“ gelesen, vielleicht eine Wortbildung aus „muš“ (Reptil) und „an“ (Himmel). Am Ende eines Vogelnamens wird es als Deutezeichen in Hochstellung transkribiert.

Der Vogelname „hurin“ (von akkadisch „urinnu“ Adler) wird als „hu-ri-inmušen“ dargestellt. – Haben die alten Sumerer wirklich am Anfang „hu“ gelesen und am Ende „mušen“ gedacht? Als Einzelwort ist mir „hu“ in den üblichen Transkriptionen noch nicht begegnet.

Wäre es nicht viel witziger, in dem bekannten Streitgespräch aus der Zeit König Shulgis das häufig genannte Paar . „ku mušen“ (Fisch und Vogel) als „ku hu“ zu lesen?

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
30.05.2023 03.49
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Volapük und andere Plansprachen

Zufällig stoße ich auf eine Fleißarbeit eifriger Wikipedianer, die eine Swadesh-Liste des Grundwortschatzes der Kunstsprache „Volapük“ zusammengestellt haben. Ich kannte sie bisher nur aus dem Gedicht von Erich Kästner. Der Name deutet schon den Anspruch an, eine Welt(hilfs)sprache sein zu wollen, eine Verballhornung von „world-speak“. Erfunden wurde sie um 1880 von dem katholischen Pfarrer Johann Martin Schleyer (1831-1912), einem entfernten Verwandten des 1977 von der RAF ermordeten Arbeitgeberpräsidenten. Ein Blick auf die Wörterliste zeigt, daß bekannte Wörter bis zur Unkenntlichkeit reduziert und vereinfacht sind, was das Lernen ungemein erschwert.

Erfolgreicher war da „Esperanto“ des polnischen Augenarztes Ludwik Zamenhof (1859-1917), das eher auf dem systematisierten Wortschatz der romanischen Sprachen aufgebaut ist. Diese Sprache hat bis heute eine gewisse Geltung in interessierten Kreisen behalten. Meine Mutter konnte noch bis ins hohe Alter ein Gedicht in Eperanto aufsagen.

Mein Stiefgroßvater, der Baltendeutsche Edgar von Wahl (1867-1948), hatte Kontakt zu Zamenhof, trat zunächst für Esperanto ein, suchte dann aber eigenständig Verbesserungen und nannte seine Sprache „Occidental“. Heute ist sie unter dem Namen „Interlingue“ nur noch Fachleuten bekannt. Auch für sie gibt es eine Swadesh-Liste.

Edgar v. Wahl sprach nach eigenen Angaben zu Hause deutsch, in der Schule russisch, auf der Straße estnisch und durch ein Kindermädchen französisch. Auf dem Gymnasium lernte er Latein und Griechisch. Er studierte Mathematik und Physik, war aber zunächst in die kaiserlich-russische Marine eingetreten, bevor er dann als Gymnasiallehrer tätig war. In der englischen Wikipedia wird ausgiebig über ihn berichtet. Als direkte Kunde über seine Lehrmethode habe ich nur in Erinnerung, daß er zum Schwimmenlernen seine Kinder auf seine Jacht lud – und sie einfach ins Wasser warf.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
03.05.2023 20.02
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Moderne Zeiten

Ich will von Microsoft Bing wissen, was „Geier“ auf tibetisch heißt und bekomme zur Antwort: རིག་གནས། (rig gnas) „Kultur“. Mir schwant, die künstliche Intelligenz übersetzt meine Frage ins Englische als „vulture“, das Zwerglein im Apparat versteht „culture“ und macht daraus die tibetische „Kultur“. Tests bestätigen meinen Verdacht. – Da suche ich doch lieber in meiner vor vierzig Jahren verfertigten Abschrift von Jäschkes 1871er-Lexikon und finde sogleich གླག་ (glag) „Adler, Geier“.

PS 6.5.23: Ebenso intelligent:
„Storch“ > stork > [pork] > ཕག་ཤ། > phag sha > „Schweinefleisch“
»Da brat' mir einer einen Storch

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Sigmar Salzburg
29.03.2023 04.06
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Künstliche Intelligenz beim Übersetzen

Eine Tochter – die Tierfreundin – wollte mehr über das sumerische Streitgespräch von Vogel und Fisch erfahren. Um Tipparbeit zu sparen, fütterte ich also die künstliche Intelligenz des MS-Bing-Translators mit dem englischen Text und hatte in Sekundenbruchteilen eine gutaussehende deutsche Übersetzung, natürlich in Dass-Deutsch. Aber die Feinheiten! Die beiden Tiere duzen und siezen sich nach dem Zufallsprinzip:

Dein Mund ist schlaff, aber obwohl dein Mund ganz herum geht, kannst du nicht hinter dich sehen. Sie sind der Hüften beraubt, ebenso wie der Arme, Hände und Füße – versuchen Sie, Ihren Hals zu Ihren Füßen zu beugen! Dein Geruch ist schrecklich ...
Der Vogel wird als Eierlegende wahlweise auch „sie“ genannt, sonst aber grammatisch richtig „er“. Aber das Lustigste – der Fisch zum Vogel:
Sie zerren dich für das tägliche Opfer weg. Der Hühner bringt Sie mit gebundenen Flügeln. (1 Frau fügt hinzu: Der Fischer bringt dich in den Palast.) Sie binden deine Flügel und deinen Schnabel zusammen. Euer Gekreische bringt keinen Gewinn; Worüber flattern Sie?
Die „1 Frau“ ist die Editorenangabe „1 ms.“ (manuscript), sonst richtig erkannt. Der „Hühner“ soll eine Übersetzung von „fowler“ sein. Die Intelligenz kennt wohl nicht das alte deutsche Wort „Vogler“. Vielleicht wollte sie aber auch nur aus Korrektheit einen vermeintlich nötigen Umlaut vermeiden. „Vogelfänger“ hätte das aber auch getan.

PS: Aber zugegeben, seit 20 Jahren hat es Fortschritte gegeben.

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Sigmar Salzburg
24.03.2023 09.26
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Fiese Danksagung

Imad Karim
22. März 2023 um 11:46

„Danke arabische, afrikanische und afghanische Fachkräfte“
شكرا ايها الحرفيين الاختصاصيين من عرب, افارقة وافغان وغيرهم
Gestern war ich beim Zahnarzt und ich musste feststellen, dass alles wie Zahnfüllung und co, was früher selbstverständlich von der KV abgedeckt war, heute extra und aus eigener Tasche bezahlt wird...

[Bild: Mangelhaft bedeckte weibliche Fachkräfte beim Wiederaufbau Deutschlands]

Es fehlt „und die übrigen“. Das Komma im arabischen Text ist ein Germanismus.
Klassisch müßten die Aufzählungen durch drei و (wa=und) verbunden werden – was im Deutschen schlechter Stil ist.
.

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Sigmar Salzburg
19.03.2023 09.36
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Jeder Scheiß kann wichtig sein ...

... in der vergleichenden Sprachwissenschaft. Gestern stieß ich in W. v. Soodens Akkad. Wörterbuch S. 418 auf „bárun, ba-ru-un“ sumerisch „Mist, (Tier)Kot“. Gemäß meiner Hypothese von der Nähe zum Tibetischen suchte ich sofort nach einer dort erhaltenen Kurzform und fand bei thlib.org „brun“ བྲུན་ „dirt, dung, excrements“. Hatte das auch schon 1871 der Missionar H. A. Jäschke dokumentiert? Hatte er – als „Koth“.

Ein Blick in meine Vergleichssammlung von 1991 dämpfte allerdings meine Entdeckerfreude: Ich hatte es damals schon vermerkt, nur vergessen. Zusammen mit še10 / šed6 (defecate) > ལྕི་ lci (shit; heavy) und གཅིད་gcid (urinate) bilden die Wörter kleine Bausteine im Beweis der Sprachverwandtschaft.

(das „c“ in der Umschrift wird nach Jäschke wie im it. „Cicerone“ ausgesprochen).

P.S. Den Druck meines Werkchen lehnte Harrassowitz trotz Empfehlung damals ab – ein Grund, daß immer noch der Unfug von der „isolierten Sprache“ Sumerisch verbreitet wird.

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Sigmar Salzburg
06.03.2023 11.44
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Überwundene Eselei

Die Portale wissenschaft.de und scinexx.de berichten (anerkennenswert „Forschenden“-frei) über den anatomischen Nachweis an menschlichen Skeletten, daß die Jamnaja der südrussischen Steppe schon vor 5000 Jahren regelmäßig Pferde geritten haben müssen. Das deckt sich mit dem sprachlichen Befund im etwas südlicheren Mesopotamien. In sumerischen Texten werden Esel („anše“) 30mal häufiger erwähnt als Pferde („sisi“), die überdies noch als „anše kur“ (Fremdland-Esel) determiniert werden. Man kannte schon das Reiten, „u5“ oder „šid3“, und Reitesel („anše guza“ Sitz-Esel). Die aber konnten gewiß nicht mit den Steppenpferden mithalten.

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Sigmar Salzburg
20.02.2023 05.12
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Sprachvergleich

Bei http://dasz.de habe ich an die 130 sumerische Wortstämme mit offensichtlich verwandten tibetischen verglichen. Überzeugend für den Beweis der genetischen Verwandtschaft sind dabei gleichklingende sumerische Stämme mit unterschiedlicher Bedeutung, wenn sie in ähnlicher Abweichung auch im Tibetischen vorkommen. Das hatte ich schon an der fünffachen Aufspaltung der Wurzel „sug“ (Marschlandschaft) gezeigt. „buru“ kann „Vogel“ und „Sommer“ bedeuten und kehrt im Tibetischen als „bya“ und „dbyar“ wieder. „peš“ kann, teilw. mit unterschiedlichen Keilschriftzeichen geschrieben, „Maus“, „Enkel“ und „drei“ bedeuten und tritt tibetisch als „byi-ba“ (Maus), „byis“ (Kind) und „spyis“ (komplett) auf. Bemerkenswert sind auch unterschiedlich lautende Stämme, die in ähnlicher Abweichung in beiden Sprachen ein gleiches Bedeutungsspektrum erfassen, z. B. „bar“, „izi“, „ma5“ und „tab“ (entzünden, Hitze, brennen, Feuer) gegenüber „'bar“, „ts'a“, „me“ und „thab“ (anzünden, Hitze, Feuer, Herd).
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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
19.01.2023 11.41
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Kurze Erholung vom schmutzigen Geschäft der Politik:

Kleine Schöpfungsgeschichte aus Sumerien vor 4000 Jahren
(aus dem Anfang des Dialogs von Vogel und Fisch)

Ich habe versucht, die Wortstellung nachzuahmen, um die Wörter in der Übersetzung auffindbar zu machen. Bemerkenswert sind die urtümlichen Reduplikationen für Plural, verbale Zeitaspekte und Steigerungen, z.B. tur „klein“, tur-tur „sehr klein“, wie tibetisch chung > chung-chung. (Rekonstr. n. Sabine Herrmann)

Die Götter An (Himmel) und EnLil (Herr der Winde) hatten die Pläne für Himmel und Erde beschlossen. Jetzt war Gott EnKi (Herr der Erde) in der Pflicht:

d en-ki en nam-tar-ra 3-kam-ma-bi na-nam
EnKi, Herr der Schicksale – der dritte nämlich.

me-ni mu-un-ur4 -ur4 dúr ki ba-an-ĝar
Er selbst wählte die Wohnplätze zum Siedeln.

a zi-šá-ĝál numun zid ù-tud šu-šè im-ma-ab-lá
Wasser, lebenspendend, Samen, keimkräftig, hatte er zur Hand.

íd idigna íd buranun-na zag-ga ba-an-lá a kur-kur-ra mi-ni-in-tùm-uš
Tigris und Euphrat – nebeneinander legte er sie, Wasser aus den Bergen zu bringen.

íd tur-tur-ra šu luḫ ba-an-ak sùr-sùr mi-ni-ĝar-ĝar
Kleinste Zuflüsse reinigte er, Gräben legte er an.

a-a den-ki-ke4 tùr amaš šu bí-in-daĝal sipa unu bí-in-tuku
Vater Enki schuf weitläufig Schafställe und Viehhürden; Hirten und Hüter gab er ihnen.

iriki á-dam ki-a bí-in-ĝar-ĝar saĝ gíg mi-ni-in-lu
Städte und Dörfer, überall gründete er sie, ließ die Schwarzköpfe (Sumerer) sich vermehren.

lugal-e nam-sipad-bi-šè mu-un-tuku nam-nun-bi-šè mu-un-íl
Einen König als Hirten setzte er über sie ein und errichtete die (erbliche) Monarchie.

lugal ud-dam kur-kur-ra mu-un-è
Der König – wie Sonnenlicht erreicht er (sogar) die Bergländer.


Schon vor Jahrtausenden wurden die Untertanen als Schafe dargestellt, die einen Schafhirten brauchen. Interessant: wenn ich das Wort „sipa“ tibetisiere, „rdzi-bo“ རྫི་བོ་, bekomme ich genau das tibetische Wort für „Schäfer“. Zufall?

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
06.01.2023 05.43
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Striche zählen

Vor fast vierzig Jahren hatte ich die sumerisch-tibetisch-chinesische Wortgleichung gud/gyad/*gjät aufgestellt, letzteres nach W.S.Coblins „Sinologist’s Handlist“ mit der Bedeutung „hero“. Nun habe ich auch das chinesische Zeichen dafür gefunden. Es wird angezeigt, wenn man im Bing-Translator „Eichelhäher“ eingibt: .

Es steht auch im Pulleyblank „Early Middle Chinese ...“ unter den 52 Zeichen mit der Pinyin-Umschrift „jie“ als „hero“, alte Aussprache „giat“. Sogar im Rüdenberg ist es zu finden, wenn man unter dem Klassenzeichen 9 (rén) die zehn Zusatzstriche richtig zählt – Nr. 2005, alte Umschrift „kie“: „tapfer, Held; heldenhaft, tugendhaft, ausgezeichnet“.
Für sumerische Zeichen, wie „gud“ „gu4 + ud“ (Stier+Sonne), ist ein solches erleichterndes System wohl noch nicht gefunden worden.
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Sigmar Salzburg

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