Fälschung der Fälschung der Fälschung ...
Günter Wallraff
„Afrika den Affen“
Für sein neues Buch reiste Enthüllungsjournalist Günter Wallraff als Schwarzer maskiert durch Deutschland… Wallraff besteht darauf, das alles seien „keine Missstände“, sondern es sei die „soziale Realität in diesem Land“. …
Focus online 15.10.09
Die Basler Zeitung erinnerte gerade an Wallraffs erste verdeckte Recherche:
Heute vor …
... 32 Jahren: Wallraff deckt die Lügen der «Bild»-Zeitung auf
1977 enthüllt der Autor Günter Wallraff in seinem Buch die unseriöse Berichterstattung der deutschen Boulevardzeitung «Bild». [Bild]
Er bringt die Missstände in der Bild-Zeitung ans Licht: Günter Wallraff entlarvt die Machenschaften der grössten deutschen Boulevardzeitung.
Es ist die erste verdeckte Ermittlung, in die sich der damals 35-jährige Enthüllungsjournalist Günter Wallraff im Oktober 1977 wagt. Dieser Methode des Enthüllungsjournalismus wird sich Wallraff in seiner Tätigkeit als Journalist später noch einige Male bedienen.
Unter dem Namen Hans Esser schleicht sich Wallraff für vier Monate bei der «Bild»-Zeitung in Hannover ein …
Basler Zeitung online 9.10.09
Diese Reportage über BILD-Fälschungen in der verfälschenden Darstellung von Wallraff ist, in „neue“ Rechtschreibung umgefälscht, inzwischen Schulstoff geworden:
Dorothee Ammermann
Zur Person und zur Website:
Ich unterrichte die Fächer Deutsch und Geschichte am Gymnasium. Die Seiten dienen zum einen der Dokumentation von Projekten, an denen eine Klasse oder ein Kurs in meinem Unterricht teilgenommen hat, sowie als Unterrichtsmaterialien für Klassen/Kurse ...
http://ammermann.de/katharina%20Zeitung.htm
Günter Wallraff: Der Aufmacher – Der Mann, der bei BILD Hans Esser war (Auszug)
Vorbemerkung
Köln, den 16.9.1977
Ich verabscheue Gewalt und Terror. Ich verurteile die Morde an von Drenkmann, Buback und Ponto und den vier Begleitern Schleyers. Warum diese Vorbemerkung zu diesem Buch? Weil zur Zeit [„falsch“: nur noch „zurzeit“ zulässig!] in diesem Land ein Klima herrscht, in dem demokratische Kritik diffamiert und in Terroristennähe gerückt wird. …
„Ein armer alter Mann baut die herrlichsten Geigen der Welt
In der Nähe von Hannover, bei Nienburg, lebt der Geigenbauer Montag, der mit ungeheurer Sorgfalt Meistergeigen herstellt. … Ich werde bei BILD immer wieder auf Themen unter dem Aspekt „Vom Tellerwäscher zum Millionär angesetzt. Es kommt nämlich sehr darauf an, das Schöne und Edle, von dem hier geträumt und träumen gemacht wird, nicht ganz so unerreichbar erscheinen zu lassen, wie es in dieser Gesellschaft ist. Welch ein Potenzial an Klassenhass würde die BILD-Zeitung mit ihrem Baden im Glanz der Großen sonst erzeugen! … Schwindmann erfindet für meine Geschichte den Titel: „Ein armer alter Mann baut die herrlichsten Geigen der Welt. Nichts dergleichen habe ich geschrieben: Der Mann war weder arm noch alt, er war ein rüstiger Sechzigjähriger, der zwar wie viele Künstler ein Stipendium hatte und sicher nicht zu den Großverdienern zählte, aber finanziell ganz gut zurechtkam. Doch Schwindmann dichtet weiter: …. Alles reine Erfindung, ich werde nicht einmal gefragt, ob es so gewesen sein könnte. Der Geigenbauer ist sehr erbost, dass er so mitleidheischend dargestellt worden ist. …
Der Zufall wollte es, daß ich dem familiär und künstlerisch gescheiterten Kunstmaler Karl Montag wenige Tage nach Wallraff und dem Fotografen Günter Zint (ehemals Sexpostille „St. Pauli Nachrichten“) mit weiblichem Troß („das waren vielleicht Pflänzchen“) einen Besuch im Sozialwohnheim abstattete. Der BILD-Artikel war gerade erschienen, und Montag war damit beschäftigt, sich bei den Geigenbauern im Lande dafür zu entschuldigen. Besonders in Sorge war er jedoch, weil er Sozialhilfe bezog und gleichzeitig berühmte Geiger seine Instrumente für 20000 DM gekauft haben sollten. Daß BILD-Schwindmann sich dies alleine ausgedacht haben könnte, erschien mir immer recht wenig glaubhaft. Schließlich gibt Wallraff ja zu, daß auch der letzte nicht veröffentlichte Gag sein Phantasieprodukt war.
(Die Sorgfalt, die Montag seinen Instrumenten angedeihen ließ – er nahm angeblich die Decke zwanzigmal ab, um immer noch Verbesserungen anzubringen – sahen echte Profis als ungeheure Bastelei an:„Wenn ich so arbeiten würde, könnte ich meinen Laden zumachen.“ Bei einem Meisterinstrument muß alles auf Anhieb stimmen, dann stimmt auch der Klang.)
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