E. M. Cioran
Notizen 1957–1972
Herausgegeben von Simone Boué
Aus dem Französischen von Peter Weiß, Verene von der Heyden-Rynsch und Konrad Weiß
1024 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Mit Abbildungen und einem umfangreichen Personenregister
Karolinger
ISBN 978 3 85418 143 9
EUR 44,90/CHF 63,–
Über dreißig Notizhefte fanden sich im Nachlaß von E. M. Cioran (1911–1995), des bedeutenden rumänisch-französischen Aphoristikers, Essayisten und Philosophen, wohlgeordnet, aber mit dem Vermerk „Zu vernichten“ versehen. Simone Boué, die Gefährtin des Autors, gab sie bei Gallimard in Paris heraus, 2001 erschien eine deutsche Auswahl, die allerdings nur ein Fünftel der Textmasse umfaßte. Wir legen hier die seit langem gewünschte vollständige Ausgabe vor.
Aus Michael Klonovskys Notizen:
16. Oktober 2015
Speziell empfehlen will ich, was Neuerscheinungen betrifft, die Cahiers von Cioran (Klappentext), die erste vollständige Publikation der mehr als dreißig Notizhefte des franko-rumänischen Dichterphilosophen und Spitzennihilisten, und das geschieht wohl am besten, indem ich sozusagen als Appetitmacher einige Notate aus diesem 1000-Seiten-Opus zitiere ...
„Jeden Menschen, der will, daß man von ihm spricht, sollte man als möglichen Feind betrachten.
Dieses Licht, dieser intime Glanz bei Vermeer, der dich alles vergessen läßt, was es hienieden an Infernalem gibt.
Die Entstehung des Doktor Faustus von Thomas Mann gelesen. Hier ist alles beliebig, außer drei, vier Seiten über Gerhart Hauptmann. Es ist seltsam, einen Mann am Ende seiner Laufbahn zu sehen, der sich mit Eitelkeit füllt. Wozu soll man Komplimente seiner Freunde wiedergeben? Wenn man weiß, daß eigentlich kein Lob aufrichtig ist, ist es am besten, ihm niemals Bedeutung zu geben.
Ich habe bemerkt, daß ich nach Mitternacht dazu neige, mich selbst zu bemitleiden. Ich sollte mich daran gewöhnen, früher zu Bett zu gehen.
Goldberg-Variationen.
Danach muß man die Zugbrücke hochziehen.“
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