Kinderkreuzzüge
1982 erzwingt die 11-Prozent-FDP einen Kanzlerwechsel. Helmut Schmidt hatte keinen Türken mehr über die Grenze lassen wollen. Auch der neue Bundeskanzler Helmut Kohl will die Hälfte der 1,5 Millionen nach Hause schicken. Nach der deutschen Wiedervereinigung wird er seine Absicht vergessen.
Im gleichen Jahr 1982 findet in Wien eine erste Schreibreform-Konferenz mit Teilnehmern der DDR statt. Die Reformersekte ist, im Vereinigungschaos unbeachtet, 1996 zusammen mit den Wichtigtuern aus Politik und Bildungswesen am Ziel: Unterzeichnung der Absichtserklärung zur Rechtschreib„reform“ in Wien. Der Kreuzzug mit Kindergeiseln gegen die bewährte Rechtschreibung kann beginnen. 20 Jahre lang verzeichnen alle Umfragen eine Ablehnung dieser Kulturbanauserie.
Aber die Politiker sind zufrieden: Der übrige Umbau Deutschlands wird nur eingeschränkt wahrgenommen. Erst 2014 werden Dresdener Bürger wach und beginnen mit Demonstrationen „gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Das ist der Bundeskanzlerin, die sich an ihr Geschwätz von gestern („Multikulti ist tot“) nicht gerne erinnern läßt, nun gar nicht recht:In ihrer Neujahrsansprache fand Merkel ihre bislang deutlichsten Worte gegen die seit Monaten laufenden Pegida-Demonstrationen. Diejenigen, die montags auf die Straße gingen und wie die Menschen vor 25 Jahren in der DDR wieder riefen „Wir sind das Volk“, meinten tatsächlich etwas anderes, warnte Merkel. Ihnen gehe es um Ausgrenzung aufgrund von Hautfarbe oder Religion. „Deshalb sage ich allen, die auf solche Demonstrationen gehen: Folgen Sie denen nicht, die dazu aufrufen!“
welt.de 31.12.2014 Deshalb unternahm die Kanzlerin auch nichts, um im September 2015 die „Geflüchteten”-Invasion zu stoppen. Bald war aber die Katastrophe dieser Politik nicht mehr zu verbergen.
Nun naht jedoch Entsatz aus Schweden. Wie einst Jeanne d’Arc die Truppen des Dauphin, so enthusiasmiert die 16jährige Schwedin Greta die Schüler zu einer Art Kinderkreuzzug für die angeblich dringliche Klimarettung, so daß sie auf Mathematik, Physik und deutschen Rechtschreibunterricht gerne verzichten. Dem kann die Kanzlerin nur mit vollem Herzen zustimmen, denn jetzt verdrängt das Thema die unheilvollere Gegenwart:Jeden Freitag gehen viele Schüler auf die Straße statt in die Schule, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Wie zuletzt am Freitag in Hamburg.
Kanzlerin Merkel findet die Märsche gut. Sie begrüße es sehr, dass „junge Menschen, Schülerinnen und Schüler, demonstrieren und uns sozusagen mahnen, schnell etwas für den Klimaschutz zu tun“, sagte Merkel in ihrem Videopodcast am Samstag. „Ich glaube, dass das eine sehr gute Initiative ist.“ Denn die Klimaschutzziele seien nur erreichbar, wenn es Rückhalt in der Gesellschaft gebe.
bild.de 3.3.2019 Auch Bundespräsident Frank-Fischfilet Steinmeier besuchte (in Neumünster) eine Mahnwache von Schülern am „Fridays For Future“, ermutigt die jungen „Klimaschützer“, die Demos fortzusetzen und lobt das Engagement der Schüler – und Greta Thunberg.
Darüber kann man dann gerne vergessen, daß Deutschland zum Weltklima nur zu drei Prozent beitragen kann und daß es, wenn alle „guten“ Ratschläge dazu befolgt werden, in hundert Jahren nur noch 0,7 Prozent echte Deutsche in Deutschland geben wird.
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