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Sigmar Salzburg
14.10.2019 04.12
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Schlagende eheliche Verbindungen

An den kürzlich erwähnten kleinen Texten aus der altindischen und altfranzösischen Literatur, aber auch anderen fiel mir auf, daß oft die Züchtigung von Frauen zumindest mitgedacht wurde. An sich schien das heute überwunden zu sein.

Der arme Brahmane zerstört in Gedanken mit dem Fuß seinen Grütztopf, mit dessen Inhalt sein Reichtum beginnen sollte, als sein erdachter Sohn an den Hufen der vorgestellten Pferde im herbeiphantasierten Anwesen vorbeiläuft und er seiner erträumten Frau wegen ihrer Unachtsamkeit einen Fußtritt versetzt:

... तं पादप्रहारेण ताडयिष्यामि ... tam pādaprahārena tāḍayiṣyāmi
Die junge Bäuerin Perrette im Gedicht von Jean de la Fontaine (1621 – 1695) fürchtet die Schläge ihres Mannes, nachdem sie auf dem Weg zum Markt den Milchtopf hat fallen lassen, weil sie die in der Phantasie erworbene Kuh mit Kalb in der Herde springen sah und ebenfalls vor Freude hüpfte:
... va s’excuser à son mari en grande danger d’être battue
Im Chanson von Pierre Passereau (1509–1547) erzählt ein Tratschweib dem anderen, daß ihr guter (etwas trotteliger?) Ehemann sie nicht erzürnt und schlägt, die Hausarbeit macht und die Hühner füttert, und daß sie ihren Vergnügungen nachgehen kann:
Il est bel et bon, commère, mon mari.
Il estoit deux femmes toutes d'ung pays,
disanst l'une à l'aultre – “Avez bon mary?”

Il ne me courrousse, ne me bat aussy.
Il faict le mesnaige,
il donne aux poulailles,
et je prens mes plaisirs.

https://youtu.be/M7W0G1c8fJ0
Man beachte, daß die Kings's Singers die in England typischen Gesichter („Rassen“?) repräsentieren.

Wenn wir weiter zurückgehen, finden wir schon im Alten Testament die Empfehlung von Schlägen, allerdings nur zur Erziehung von Kindern, wie im Spätmittelalter z.B. bei Oswald von Wolkenstein (1377-1445):
»Vor angst slach ich mein kinder offt hin hinder.«
Mohammed (ca. 571-632), der Bauchredner „Gottes“, hat jedoch den Schöpfer des Weltalls verkünden lassen, ein Mann habe das Recht und die Pflicht, unbotmäßige Ehefrauen zu schlagen und im Ehebett zu meiden (Sure 4:34):
وَاهْجُرُوهُنَّ فِي الْمَضَاجِعِ وَاضْرِبُوهُنّ ... w-ahǧurūhunna fi-l-maḍāǧiʿi w-aḍribūhunna
Ob sich auch deswegen die Kirchenleute, besonders die zölibatären, so freuen, daß „Gott“ durch den Islam wieder in die Mitte der Gesellschaft gerückt wird.

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Sigmar Salzburg
15.09.2019 11.24
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Gen- und Sprachverwandtschaften

Der Populationsgenetiker Luigi Cavalli-Sforza (1922 -2018) war einer der ersten, die versuchten, die Entdeckung der Struktur des Erbmoleküls durch Watson und Crick 1953 in der Erforschung des Stammbaums der Menschen anzuwenden und zugleich mit dem Vergleich der Sprachverwandtschaften zu verbinden.

Cavalli-Sforza begründete 1990 das Human Genome Projects (HGP), das zuerst von James Watson geleitet wurde. Cavalli-Sforza verwarf die Existenz von Rassen, stellte aber doch einen Stammbaum auf, der den Afrikanern 120000 Jahre getrennte Entwicklung von der übrigen Menschheit zuwies und eine Gruppeneinteilung erkennen ließ:




Wikipedia

Nobelpreisträger Watson entwickelte sich zum verfemten „Rassisten“, der den Negern geringere, den aschkenasischen Juden höhere Intelligenz als dem menschlichen Durchschnitt zuwies und dafür im hohen Alter gemaßregelt wurde.

Mein Interesse bestand in der möglichen Einordnung der sumerischen Sprache. Der zugehörige Menschentyp, beispielsweise Gudea von Lagasch, war nach den Bildnissen ein gänzlich anderer als der semitische Typ des Hammurapi.

Ich fand Verwandtschaften zum Tibetischen und Chinesischen. Der Sinologe Prof. Ulrich Unger (1930-2006), der auf der gleichen Spur war, schrieb mir 1991:

Für das vergangene Sommersemester habe ich eine Reihe von Artikeln zur Rekonstruktion des Altchinesischen und zur indosinistischen Vergleichung zusammengestellt. Auch dort ist schon manches auf den Vergleich mit dem Sumerischen abgestellt, z.B. die Bestimmung von tib. m- als Körperteilpräfix, die es gestattet m- vom m(y)ig „Auge“ abzutrennen – sodaß das verbleibende *yig sich unmittelbar mit sum. igi vergleichen läßt (Sie haben, p. 87, anders anzuschließen versucht, wie ich sehe, aber p. 93 wie ich).
Seither hat die Humangenetik erhebliche Fortschritte gemacht. So wurde 2010 erkannt, daß die 2000 in der Denisova-Höhle gefundenen Knöchelchen einer ziemlich eigenständigen Urmenschenlinie neben dem Neandertaler zugehörten. Schließlich wurde bekannt, daß die Tibeter eine besondere Rasse sind, weil sie als einzige weltweit von den Denisovanern das Gen für Höhentauglichkeit geerbt haben.

Wegen der möglichen Verwandtschaft mit den Sumerern wandte ich mich im letzten Jahr an Svante Pääbo mit der Bitte um Auskunft. Er anwortete mir umgehend per Email am 19.9.2018:
Betreff: Re: Sumerische Gen-Daten
Datum: 2018-09-19T16:12:35+0200
Von: „Svante Paabo“

Wir arbeiten nur an ältere Dinke, wie Neandertaler und Denisovaner.

Ich würde Ihnen empfehlen, Professor Johannes Krause in Jena zu
kontaktieren

MfG

Svante Pääbo.
Natürlich schrieb ich daraufhin Prof. Krause an, erhielt aber keine Antwort. Vielleicht war er zu beschäftigt und ich zu unwichtig. Oder er war schon auf meine neun Jahre zurückliegende Verteidigung des Begriffs „Rasse“ im Grundgesetz gestoßen, den er gerade aus dem deutschen Wortschatz streichen will.

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Sigmar Salzburg
14.09.2019 07.28
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Sehschärfe wie das Hubble-Teleskop

Die Trump'schen Twitter-Launen sind mittlerweile allseits bekannt. Dass der US-Präsident aber sensible militärische Informationen über den Kurznachrichtendienst teilt, wäre neu. Nach der Explosion in einer iranischen Weltraumanlage hatte Trump nämlich Ende August ein Satellitenbild des Schauplatzes geteilt, um die Unschuld der USA an diesem Vorfall zu beteuern.

Schnell wurde bei BBC spekuliert, dass es sich dabei um geheimes militärisches Bildmaterial handeln könnte. Die Auflösung sei viel zu hoch für übliche Satellitenfotos gewesen. Immerhin konnte man [aus 385 km Entfernung] unter anderem die persischen Schriftzeichen rund um die Weltraumanlage klar erkennen ...

derstandard.at 13.9.2019



... ich rate mal: „Erringung nationaler Macht“ (arab. اقتدار ).

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Sigmar Salzburg
10.09.2019 03.01
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Fehllesungen und Rechtschreibfehler sind ganz gefährlich!

Um 2000 machte ein Semitist unter dem Pseudonym Christoph Luxenburg mit einer Veröffentlichung auf sich aufmerksam, in der er behauptete, viele Stellen im Koran durch fehlgedeutete Wörter aus dem Syro-Aramäischen besser erklären zu können. Gern zitiert wurde, daß Mohammeds „Huri“ genannten Paradiesjungfrauen eine poetische Umschreibung für Weintrauben im angeblich in Mekka verbreiteten Aramäischen bedeuteten. Das scheint mir im Zusammenhang nicht möglich:

كَذَٰلِكَ وَزَوَّجْنَاهُم بِحُورٍ عِينٍ
„Genau so (wird's sein), dazu vermählen Wir sie mit (groß)äugigen Huris“ – Der Text bedeutet nach dem islamischen Gelehrten und Rechtsgutachter Mahmud al-Masri, „einem populären Prediger innerhalb und außerhalb Ägyptens“:
„… Unser Herr – er sei erhoben – wird Dir [gemeint sind die männlichen Zuschauer] zwei Gruppen von Ehefrauen im Paradies schenken: [die erste Gruppe] ‚Hur ‘Ain‘, diese hat unser Herr extra für uns im Paradies geschaffen. Allah – er sei erhoben – sagte: ‚Und wir werden sie mit holdseligen Mädchen [arab. Huru l-‘Ain] vermählen, die große, herrliche Augen haben.‘ (Sure 44, 54). Und – er sei erhoben – er sagte: ‚Wir haben sie als eine wunderbare Schöpfung erschaffen und sie zu Jungfrauen gemacht, liebevolle Altersgenossinnen‘ (Sure 56, 35-37).

Evang. Institut für Islamfragen, 18.4.2015
Das entscheidende Wort, das Luxenburgs Deutung unmöglich macht, ist „zawwajna“, „wir vermählen“, mit der Wortwurzel „zwj“, die „paaren, vermählen“ bedeutet. Warum sollte ein rechtschaffener Moslem nach seinem Tod mit Weintrauben vermählt werden?

Die Sure soll Mohammed in Mekka „offenbart“ worden sein. Dort lebte er noch unter der Fuchtel seiner 15 Jahre älteren Ehefrau und durfte sich sein Paradies nur im Jenseits vorstellen. Nachdem sie kurz vor der Hedschra gestorben war, konnte er sich dann über die erlaubten vier Frauen hinaus durch eine Sonderoffenbarung „Gottes“ mehr als zehn Ehefrauen genehmigen.

Siehe auch Fazıl Say

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Sigmar Salzburg
28.08.2019 14.32
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Ein Beschluß des Bundesgerichtshofs, ...

... damals noch in traditioneller Rechtschreibung, zum Gebrauch der niederdeutschen Sprache, die damals als europäische Minderheitensprache anerkannt war, in amtlichen Gebrauchsmusteranmeldungen:

BUNDESGERICHTSHOF

BESCHLUSS


X ZB 23/01 vom 19. November 2002 in der Rechtsbeschwerdesache betreffend die Gebrauchsmusteranmeldung 200 02 064.1

Läägeünnerloage

GebrMG § 4a Abs. 1 Satz 1, § 8 Abs. 1; Gesetz zu der Europäischen Chartader Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats vom 5. November 1992 Art.1

a) Ein Verbot, bei der Eintragung eines Gebrauchsmusters vom Eintragungsantrag abzuweichen, berührt grundsätzlich nicht die Entscheidung über Anträge des Anmelders in bezug auf die Art und Weise des Vollzugs der Eintragung. Eine sachliche Zurückweisung der Anmeldung läßt sich jedenfalls im Regelfall nicht darauf stützen, daß einem solchen Antrag nicht stattgegeben werden kann.

b) Niederdeutsche (plattdeutsche) Anmeldeunterlagen sind im Sinn des § 4a Abs. 1 Satz 1 GebrMG nicht in deutscher Sprache abgefaßt.

BGH, Beschl. v. 19. November 2002 – X ZB 23/01 – Bundespatentgericht

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Sigmar Salzburg
25.08.2019 05.25
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Bild der Wissenschaft

Gaumenformen könnten Sprachen geprägt haben
19. August 2019

Im Rahmen ihrer Studie sind die Forscher um Dan Dediu vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen nun der Frage nachgegangen, ob subtile anatomische Unterschiede des Gaumens zwischen Bevölkerungsgruppen eine Rolle bei der Entwicklung von Sprachen gespielt haben könnten...

Für ihre Studie untersuchten die Forscher, wie die Form des menschlichen Gaumens die Aussprache von fünf Vokalen beeinflusst, die in verschiedenen Sprachfamilien zu hören sind. Dazu gehörten etwa der „EE“- oder der „OO“-Laut. Sie verwendeten dazu Computermodelle auf der Grundlage von 107 Magnetresonanztomographie-Aufnahmen von Personen, die vier großen ethnolinguistischen Gruppen angehören: Europäer, Nordinder, Südinder und Chinesen. Zunächst konnten sie zeigen, dass es statistisch unterscheidbare Variationsmuster zwischen den Merkmalen des Gaumens bei den vier ethnolinguistischen Gruppen gibt. Mit anderen Worten: Bestimmte anatomische Varianten treten etwa bei Chinesen häufiger auf als bei Europäern.

Quelle: Max Planck Institute for Psycholinguistics, Fachartikel: Nature Human Behaviour, doi: 10.1038/s41562-019-0663-x

wissenschaft.de 19.8.2019

… und sie haben Einflüsse gefunden, die über fünfzig Generationen zu Veränderungen geführt haben könnten. Das suggeriert, daß die Chinesen ihre Sprache als Fremdsprache übernommen hätten und dann ihrer Anatomie angepaßt. Viel wahrscheinlicher ist, daß Anatomie und Sprache sich aneinander parallel entwickelt haben.

Wissenschaftliche Voraussagen sind kaum möglich. Es müßten auch andere anatomische Besonderheiten berücksichtigt werden. So haben die Ostasiaten schon karikaturbekannt häufig schiefe Zähne. Junge japanische Models mit perfekter Zahnstellung sind kaum zu finden. Ein HNO-Arzt sagte mir, schon seit dem Mittelalter habe sich bei uns der Rachenraum verändert, so daß Rückschlüsse auf die damalige musikalische Artikulation nicht möglich seien.

Auch mentale Besonderheiten der Ethnien müßten berücksichtigt werden, bei uns etwa die norddeutsche Maulfaulheit, die zu „Lich un Luff gib Saff un Kraff“ führt.

Schließlich dürfen gewalttätige Eingriffe in die Schriftsprache nicht vergessen werden, wie im Deutschen die ekelhafte Streichung des „h“ im „Rauhen“ durch unsere kulturbanausischen Kulturminister oder im Tibetischen die Streichung der meist ungesprochenen Konsonantencluster durch die rotchinesischen Kulturrevolutionäre.

Die Tibeter sind bekanntlich eine besondere Rasse durch ihre von den Denisova-Menschen ererbten Höhen-Gene, die sie sich in zehntausend Jahren unter Opfern mit Kindstod und höherer Sterblichkeit erhalten haben. Dank der modernen Medizin kann ihnen nun das besondere Heimatrecht abgesprochen werden, wobei deutsche Maoisten eifrig Beifall spenden.

Das klassische einsilbige Mandarin, obwohl sicher Endprodukt eines langen Strebens nach Vereinfachung, kann gut als Modell für menschliche Ursprachen herhalten. Die ersten grammatischen Bereicherungen waren vermutlich die Variation der Vokale und die Verdoppelung der Wortwurzeln. Letzteres ist im Sumerischen noch häufig, Spuren von beidem findet man noch in den indogermanischen und semitischen Sprachen.

Die grammatischen Flexionsendungen waren sicher einmal selbständige Wörter, die mit den Stämmen verschmolzen – in der natürlichen Reihenfolge Gegenstand – nähere Bestimmung. Später erwies es sich als nützlich, den Gegenstand schon im voraus durch Demonstrativa anzukündigen, die dann zum verbindlichen Artikel wurden.

Akkadisch und Punisch hatten keine Artikel, aber Arabisch und Hebräisch sehr wohl und gelten deswegen als „moderner“. Sanskrit, Latein, Gotisch und heute noch Isländisch haben keine Artikel, aber Altgriechisch und alle romanischen Nachfolgesprachen des Lateinischen hatten ihren Nutzen erkannt, z.B. aus lat. „ille/illa“ frz, „le“ und „la“.

Für die Sprachen viel umwälzender als die Form des Gaumendaches sind die Sprachmischungen z.B. Englisch aus 30 Prozent anglisch/sächsischen Wörtern mit verbliebener rudimentärer Konjugation und Deklination und 60 Prozent französischen und lateinischen Wörtern in schlechter Aussprache. Es ist dennoch erstaunlich, was Shakespeare und Hume damit geleistet haben. Insofern ist es nicht mit der westindischen Schrumpfform „Pidgin“ zu vergleichen.

Nachdem das Deutsche über eintausend Jahre seine reiche Struktur einigermaßen beibehalten hatte, steht nun seine Pidginisierung bevor – durch die unverantwortliche Politik der vergangenen Bundesregierungen, die dazu geführt hat, daß heute in städtischen Grundschulen schon zu 60 bis 100 Prozent nicht mehr Deutsch als Muttersprache gesprochen wird. Aber das ist ein anderes Kapitel.

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Sigmar Salzburg
28.07.2019 17.44
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Die Ilias auf Altgriechisch

Boris Johnson recites extracts of „The Iliad“ in Greek
Posted Wed at 9:21pm
Boris Johnson is in a conversation with ABC's Annabel Crabb at the Melbourne Writers Festival.
https://www.abc.net.au/news/2019-07-25/boris-johnson-recites-extracts-of-the-iliad-in/11338290

Michael Klonovsky hat es gefunden:

Wenn wir bei den Künsten sind: Boris Johnson rezitiert im TV Homer, im Originaltext versteht sich – Singe, Boris, zur Wut des eurokratischen Molochs –, denn der „Polit-Clown“ (Bild) hat die Kaderschmieden Eton und Oxford von innen gesehen, an Letzterer studierte er Klassische Altertumswissenschaft.

Johnsons Urgroßvater Ali Kemal war 1919 kurzzeitig Bildungs- und Innenminister des Osmanischen Reiches und wurde 1922 auf Befehl Nurreddin Paschas gelyncht. Johnsons Großvater Osman Ali floh daraufhin nach London und nahm dort den neuen Namen an. Boris Johnson ist über seine adligen deutschen Urururgroßeltern weitläufig mit der Queen und Prinz Charles verwandt.

Von 1999 bis 2005 war er Herausgeber des Spectator. Wenn man seine Blicke von Deutschland löst, finden sich noch interessante Politiker mit einem hierzulande ganz unüblichen Pedigree.

michael-klonovsky.de 28.7.2019

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Sigmar Salzburg
21.07.2019 08.51
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Scriptio continua

In der Schule hatte ich kurze Zeit eine aparte junge Französin als Lehrerin, die uns das Gedicht von Jean de La Fontaine beibrachte:

La Laitière et le Pot au lait
Perrette sur sa tête ayant un Pot au lait
Bien posé sur un coussinet,
Prétendait arriver sans encombre à la ville…
Wie bekannt, malt sie sich auf dem Weg aus, welche Reichtümer sie allmählich aus dem Erlös der Milch erwerben und vermehren könnte: Hühner, ein Schwein, Kuh und Kalb ... Schließlich hüpft sie vor Freude, der Krug fällt und die ganze schöne Zukunft ist hin. – Kürzlich fiel mir auf, was mir früher völlig entgangen war, daß die gern als Übung zitierte kleine Geschichte aus dem Panchatantra vom Brahmanen mit dem Reistopf ganz baugleich ist.
कस्मिंश्चिन्नगरे कश्चित्स्वभावकृपणो नाम ब्राह्मणः प्रतिवसति स्म।
तस्य भिक्षार्जितैः सक्तुभिर्भुक्तोर्वरितैर्घटः परिपूरितः।
kasmimścin_nagare kaścit_svabhava_krpaṇo nama brahmaṇah prativasati sma |
tasya bhikṣar_jitaih saktubhir_bhuktorvaritair_ghaŧah paripuritah
In irgendeiner Stadt erträumt sich ein Brahmane mit Namen Svabhava_Krpaṇo unter seinem mit erbetteltem Reisbrei gefüllten Krug durch den Verkauf sich mehrenden Reichtum: Vieh, ein Haus, eine Frau und einen „auf den Knien zu schaukeln geeigneten“ Sohn – und schließlich ist alles hinüber, als er seiner erträumten, mit dem Kinde unachtsamen Frau einen Fußtritt versetzt und dabei den Krug zerbricht.

Ob Lafontaine in Kenntnis ähnlicher Geschichten aus der griechischen Antike und dem Indischen, vielleicht über eine persische Version, zu seinem Gedicht angeregt worden sein könnte?

Siehe auch The milkmaid and her pail, da auch Panchatantra „The brahman who built air-castles”.

Devanagari-Konsonanten enthalten immer ein folgendes „a“. Andere Vokale werden durch Zusätze bezeichnet. Aufeinander folgende Konsonaten schreibt man als Ligaturen. Sanskrit wurde ohne Worttrennung als Scriptio continua geschrieben – im Gegensatz zur Sucht unserer närrischen Trennschreibreformer, zusammenhängende Wortbildungen zu atomisieren.

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Sigmar Salzburg
14.07.2019 17.02
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Gotische Sprache 2

Der Hinweis auf die Biographie des Gotenkönigs Theoderich von Hans-Ullrich Wiemer ließ mich wieder zu einem Buch greifen, nach dem ich mich vor Jahren mit der gotischen Sprache vertraut gemacht habe:

ULFILAS oder die uns erhaltenen Denkmäler der gothischen Sprache.
Text, Grammatik und Wörterbuch.

Bearbeitet und herausgegeben
von Friedrich Ludwig Stamm,
Pastor zu St. Ludgeri in Helmstedt.

Dritte Auflage, besorgt von Dr. Moritz Heyne,
Docenten an der Universität zu Halle.
Paderborn, Verlag von Ferdinand Schöningh. 1865.
Ludwig Stamm war schon 1861 verstorben. Ich habe die Ausgabe von 1872. Erst jetzt fiel mir die dort verwendete Rechtschreibung auf, kurz vor dem ersten Versuch Konrad Dudens ihrer Vereinheitlichung 1888:
Die uns erhaltenen gothischen Manuscripte sind in einer eigentümlichen Schriftart abgefaszt, die nach Form und Anordnung der Buchstaben Verwantschaft mit dem gothischen Alphabete zeigt und als deren Erfinder der Bischof Ulfila gilt. Die Anordnung der Buchstaben wird für uns dadurch klar, dasz dieselben auch Zahlenwerte auszudrücken haben...

Als Interpunktionszeichen bedienen sich die Handschriften des einfachen Punktes zum Auseinanderhalten von Satzteilen und Sätzen; nicht regelmäszig aber häufig des Doppelpunktes...

Keine gothische Handschrift trennt innerhalb der Zeile die Wörter voneinander; wie auch nur eine Schriftart, die Majuskel angewendet wird...


blêsan blasen ist etymologisch noch unerklärt. Neben diesen Verben stehen wider eine Reihe Nomina, die in gleicher Weise Nasal oder auch einen andern Consonanten eingebüszt haben: so das Verb ga-fêhaba passend, wolanständig, was wurzelhaft zu lat. pangere gehört; ferner vêpna (plur.) Waffen, dessen ahd. Nebenform wamban (Hildebrandslied 68) [recte: wabnu(m)] den Nasal noch zeigt...

ô, die Länge von a, im ganzen weniger häufig als seine Kürze vorkommend und sowol in Stamm- als Endsilben angetroffen, musz eine sehr dunkle Aussprache gehabt haben ...
Nebenbei ist Gotisch eine bemerkenswerte Sprache – in der indogermanischen Verwandtschaft noch näher am Lateinischen als das Niederdeutsche, von dem mein alter Lateinlehrer Arthur Stahmer immer sagte „Wer Plattdütsch kann, kann ok Latinsch!“ Da nicht, aber im Gotischen gibt es sogar noch die urtümliche Reduplikation: „Jah suns haihait ins“ v. „haitan“ er hieß sie (zu folgen) Mk.1.20; wie lat. „fefelli“, von „fallere “ täuschen. Häufiger noch gibt es das bekanntlich im Griechischen und Sanskrit.

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Sigmar Salzburg
29.06.2019 08.20
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Aranesisch

Wenn Sprache durch Liebe verschwindet

Von Oliver Neuroth

[Bild] Im Arantal leben 10.000 Menschen. Schätzungsweise 17 Prozent von ihnen sprechen noch Aranesisch. (picture alliance / dpa / Reinhard Kaufhold)

In Montreal treffen sich derzeit Sprachwissenschaftler aus aller Welt, um darüber zu beraten, wie man aussterbende Sprachen am Leben erhalten kann. Dazu gehört auch das Aranesische: Eine Sprache, die nur in einem einzigen Pyrenäen-Tal gesprochen wird...

Das Aranesische hat viel vom Katalanischen

Eine romanische Sprache, die vor allem im südlichen Drittel Frankreichs und in Monaco gesprochen wird – ein bis zwei Millionen Menschen verwenden das Okzitanische nach Schätzungen im täglichen Leben. Katalonien ist die einzige Region, in der eine Form des Okzitanischen den Status einer Amtssprache hat – nämlich das Aranesische.

„Die Sprache hat aber auch einige Charakteristiken, die sie klar vom Katalanischen unterscheiden. Zum Beispiel das Doppel-L, das im Aranesischen immer ein L-H ist. Oder das N mit der Tilde, das ist bei uns ein n-h. Das sind charakteristische Formen, die aus dem Mittelalter kommen – aus einer Rechtschreibung, die sich ‚grafia classica‘ nennt.“

Doch diese Rechtschreibung beherrschen heutzutage nicht mehr allzu viele Menschen. Etwa ein Drittel der rund 10.000 Einwohner des Val d’Arans kann Aranesisch schreiben. 80 Prozent der Bewohner versteht die Sprache – doch tagtäglich verwendet wird sie von nur noch schätzungsweise 17 Prozent, also etwa 1.700 Menschen.

Zuwanderung und Liebe lassen die Sprache verschwinden

Vor zehn Jahren waren es noch 2.300. Die Zahlen kommen vom katalanischen Statistikinstitut. Aranesisch-Forscher Sans macht für diese Entwicklung die Einwanderung mitverantwortlich: Tausende Menschen sind in den vergangenen Jahren zugezogen, weil es viele Arbeitsplätze im Tourismus gibt. Das Val d’Aran gehört zu den wichtigsten Skigebieten Spaniens...

Doch nicht nur der Zuzug im großen Stil macht dem Aranesischen zu schaffen – auch familiäre Veränderungen im Kleinen:

„Wenn in einem Drei-Personen-Haushalt, in dem alle Aranesisch sprechen, der Sohn eine Frau heiratet, die nur Spanisch spricht, führt das mittelfristig dazu, dass in diesem Haushalt zu 70 Prozent Spanisch gesprochen wird...“

deutschlandfunkkultur.de 24.6.2019

Das gleiche gilt für Norddeutschland, wo das Niederdeutsche stark zurückgeht, obwohl es bis ins 19. Jahrhundert auch in den Rathäusern der drei großen Hansestädte die Verkehrssprache war. In meinem Wohndorf spricht man noch Platt, sogar die Frau eines Bauern, der man das als ostpreußisches Flüchtlingskind nahegelegt hat.

Übrigens hatte ich der Schule eine Zeitlang einen Lyriker als Französischlehrer – der in Provençalisch, der östlichen Variante des Okzitanischen, dichtete. Ich hatte bald Mühe, seinen Akzent zu vermeiden.

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Sigmar Salzburg
27.06.2019 05.39
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Gotische Sprache

Einmal las ich beim promovierten Literaturwissenschaftler und bekannten Kirchenkritiker Karlheinz Deschner, der gotische Bischof Wulfila habe um 340 das Neue Testament „ins Deutsche“ übersetzt. Bald darauf traf ich einen Letten, der mir sagte: „Ach was, Gotisch ist doch fast Lettisch“, aber ein Blick ins lettische Vokabular zeigte nur eine entfernte Verwandtschaft. Dagegen kann man als deutscher Europäer das Gotische mit kleinen Hilfen gut verstehen – bis auf einige seltsame Wörter. Im Markus-Evangelium heißt es von Johannes, der in der Wüste taufte:
(Diphthonge hellenistisch gelesen, gg=ng, 𐌸 = þ)

(5) Jah usiddjedun du imma all Iudaialand jah Ierusaulymeis jah daupidai vesun allai in Jordane ahvai fram imma, andhaitandans fravaurhtim seinaim. (6) Vasuþ-þan Iohannes gavasiþs taglam ulbandaus jah gairda filleina bi hup seinana jah matida þramsteins jah miliþ haiþivisk.
Lateiner verstehen „iddja“ als gehen, ‚ire‘ (idg. ei-), „ahva“ als Wasser (aqua, dt. –ach); „fravaurhts“‚Verwirkung, Sünde‘; „tagl“ ‚Haar‘ (mnl. tākel ‘Tau(werk)’, Herkunft unbekannt lt.DWDS), aisl. ‚tagl‘ Schweif; „ulbandus“ Kamel, eig. Elefant, großes afrik. Tier; „hup“ engl. ‚hip‘; „matjan“ essen, dän. ‚Mad‘ (alte Großschreibung) Speise; aber „þramstei“? Heuschreck, vermutl. idg. Wurzel „trem-“, also wie engl. ‚tremble‘, seine Reibetöne erzeugend? „miliþ“ lat. ‚mel‘ Honig, „haiþivisk“ heidemäßig, wild.

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Sigmar Salzburg
18.06.2019 21.06
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Isoliertes linguistisches Wissen

Zufällig gefunden bei Wikipedia:

Die sumerische Sprache ist die Sprache des altorientalischen Kulturvolkes der Sumerer. Sie ist nach bisherigen Erkenntnissen mit keiner anderen bekannten Sprache verwandt, weswegen man sie als linguistisch isoliert bezeichnet.
Nun, da hatte nicht nur ich andere Ideen. Auch der Sinologe Prof.Ulrich Unger (1930-2006) antwortete mir auf eine Anfrage in einem Brief v. 2.12.1991:
»Sie haben Ihre Studie „Sumerisch ein urtibetischer Dialekt“ genannt. Just so ist mir das Sumerische immer vorgekommen.«
Seltsamerweise ist von seinen Untersuchungen nichts Näheres bekannt geworden. Und ich mußte meine bescheidenen Kräfte bald für die Abwehr des Jahrhundertunfugs Rechtschreib„reform“ einsetzen.

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Sigmar Salzburg
19.05.2019 08.55
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Protoromanisch?

Ist das rätselhafte Voynich-Manuskript entschlüsselt?

Das Voynich-Manuskript hat Generationen von Forschern fasziniert und zu kontroversen Interpretationen beflügelt.


... Nun scheint Licht in die Sache zu kommen... Der an der University of Bristol tätige Romanist Gerard Cheshire glaubt, das Rätsel gelöst zu haben. In einem Beitrag der Fachzeitschrift «Romance Studies» legt er eine neue Interpretation des Texts vor. Der kurz vor der Mitte des 15. Jahrhunderts entstandene Text ist seiner Ansicht nach auf Protoromanisch geschrieben, eine untergegangene Sprache, die Vulgärlatein mit Elementen verschiedener anderer Sprachen mischt, die im Frühmittelalter im Mittelmeerraum gesprochen wurden.

Geschrieben sei das Buch in einer ungewöhnlichen Schrift, die zum Teil durchaus bekannte Buchstaben enthalte, daneben aber einige unbekannte Buchstabenformen. Im Ganzen sei das Alphabet aber als römisches Alphabet zu entziffern und enthalte alle Buchstaben von A bis Z. Verschiedene heute gebräuchliche Schriftzeichen fehlen allerdings, dafür gibt es laut Cheshire mehrere Zeichen für Diphthonge oder Triphthonge.

Ein Buch, wie es kein zweites gibt

Was den Inhalt betrifft, erteilt Cheshire vielen abenteuerlichen Interpretationen der vergangenen Jahrzehnte eine Absage...

Laut Gerard Cheshire ist das Voynich-Manuskript ein Lehrbuch der Heilpflanzen und der Bäderkunde und enthält daneben astrologische Erörterungen zu verschiedenen Fragen des menschlichen Körpers, der Fortpflanzung und der Kindererziehung. Zusammengestellt wurde das Buch nach Cheshires Ansicht von einer Dominikanerin, und zwar zuhanden der Frauen am Hof von Maria von Kastilien, der Königin von Aragon. Entstanden sein soll es auf Castello Aragonese, einer kleinen Felseninsel östlich von Ischia. Auch wenn Gerard Cheshire recht haben sollte und die grössten Rätsel gelöst sind – es bleiben Fragen offen. Und das Voynich-Manuskript bleibt ein Buch, wie es kein zweites gibt.

nzz.ch 15.5.2019

Es war immer schon merkwürdig, daß ein Schreiber aus dem 15. Jahrhundert das 240seitige Buch mit zahlreichen Bildern, vor allem Pflanzenteilen, illustriert haben sollte und dann dazu einen sinnlosen Text verfaßt haben könnte. Immerhin ist die Ausgangslage mit einem größtenteils bekannten Alphabet und einer abgewandelten bekannten Sprache günstiger als im Etruskischen mit dem bekannten westgriechischen Alphabet und einer fast unbekannten Sprache, an der auch ich trotz der Hilfe der bilinguen Goldbleche von Pyrgi nur mit geringem Erfolg gearbeitet habe.

PS: Eine hochbegabte Jutta Kellner will schon seit 2007 den Schlüssel für die Voynich-Handschrift gefunden haben. Alle Folios hier. – Mit der Vermutung „Latein“ liegt sie nicht allzu fern von Cheshire.

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Sigmar Salzburg
24.03.2019 16.33
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Neues Latein für das 21. Jahrhundert

Wenn die Päpste etwa das Thema „Börsenspekulation“ ansprechen, dann können sie auf den Begriff der „speculatio bursae“ zurückgreifen. Die organisierte Kriminalität in Neapel, die Camorra, wird latinisiert „neapolitarum latronum grex“ genannt, nach dem schon in der römischen Antike gebräuchlichen Begriff „latronum grex“ für Räuberbande.

Der Computer heißt in Neulatein „instrumentum computatorium“. Eine E-Mail ist eine „litterae electronicae“ und wenn Papst Franziskus in offiziellen Schreiben über die Erdbeben spricht, die während seiner Amtszeit Italien erschütterten, nutzt er das Wort „terrae motus“.

Ob Gewerkschaft – „opificium collegium“ – oder Glühbirne – „lampada electrica“ – Heringssalat – „acetaria aringorum“ – oder Barkeeper – „tabernae potoriae minister“: Latein ist alles andere als eine tote Sprache, frohlockt Lateinexperte Dionigi.

deutschlandfunkkultur.de 13.1.2019

Dank an Herrn Peter Petersen, Kiel, für die Zusendung dieser Beispiele.

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Sigmar Salzburg
22.03.2019 16.47
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Kleine Übersetzungshilfe für das Neu-Berliner Kiezdeutsch

Ein YouTuber aus Stuttgart, der sich in sozialen Netzwerken „ThatsBekir” nennt und mehr als 260.000 Abonnenten auf diesem Kanal hat, rief für Donnerstag um 17 Uhr in Berlin zu einem Treffen auf...

„Am frühen Donnerstagabend versammelten sich auf dem Platz rund 400 Leute“, sagte ein Sprecher der Polizei am Freitag. Viele davon nach eigener Aussage Freunde und Verwandte von Al Amood, der demnach Mitglied einer Berliner Großfamilie mit arabischem Hintergrund sein soll. Ein Junge sagte zu B.Z.: „Er (Bekir) hat unsere Schwestern beleidigt.“...

„Du weißt, Du hast Familie beleidigt. Du weißt, bei Familie gibt‘s kein Spaß mehr, Habibi. Da geht‘s um Ehre“, sagte Al Amood zu Bekir. Dann prasselten Schläge auf Bekirs Gesicht ein,...
[ حبيبي ḥabibi mein Liebster; حبيبتي ḥabibti meine Liebste]

Viele junge Männer widersetzten sich zunächst den Ansagen der Beamten. Einer sagte einem Polizisten ins Gesicht: „Ich arbeite nicht, habe zwei Handys, 190-Euro-Schuhe, eine Prada-Hose und das alles nur mit Drogenverkaufen.“ Ein junger Mann aus dem Team Al Amood sagte über die Konfrontation mit Bekir und dessen Unterstützern: „Walla[h], ich hab ihm 50 Bomben gegeben.“
[والله bei Gott]

Bachar_al_mood (auf Instagram) „Mir geht es gut Hamdulillah bis auf diese Pfeffer, hahaha“
[الحمد لله al ḥamdu li-llah gelobt sei Gott]

bz-berlin.de 21.3.2019

Die BZ rechnet damit, daß die meisten Berliner es schon verstehen.
Mehr zur deutschen Sprachzukunft siehe hier.

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