Politisch korrekte klassische Musikdarbietung
Der Journalist Max Erdinger, Chef von „Jouwatch“, nimmt sich immer noch heraus, klassisch unreformiert zu schreiben. Jetzt glossiert er die Kritik einer ZDF-Dame an der „unbunten“ Zusammensetzung der klassischen Orchester. Vielleicht hat sie nicht richtig hingesehen: mancherorts wimmelt es von Asiatinnen. Aber sie meint wohl echte, leicht erkennbare Schwarze: Abt. Ohrwurm: Klassische Musik – das reinste Rassistengedudel?
Hat die Klassik ein Rassismus-Problem? Das ist eine ernsthafte Frage. Gestellt hat sie Hannah Kristina Friedrich für das ZDF. Deswegen ist sie ernsthaft. Weil Frauen keine schwachsinnigen Fragen stellen, nämlich. Die Medienkritik.
von Max Erdinger
Froh und glücklich müssen wir uns schätzen, daß mit der Eroberung männlicher Domänen durch kampfeslustige Frauen endlich Fragen gestellt werden, auf die andernfalls niemand gekommen wäre. „ Weiße Dominanz: Hat die Klassik ein Rassismus-Problem?“, will Hannah Kristina Friedrich auf der Webseite des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) wissen. Das ist vergleichsweise vornehm gefragt. Es geht schließlich um klassische Musik. Da kann man nicht einfach wie ein Popmusik-Proll texten: „Wie rassistisch ist die klassische Musik?“. Besser die Musik hat ein Problem.
Frau Hannah Kristina Friedrich stellt fest: „Klassische Musik, das ist „gehobene Bildung“, die exklusive Welt europäischer Tradition. Die Klassik-Branche wird von Weißen dominiert. Schwarze Musiker sind die große Ausnahme.“ – Das hat sie fein bemerkt. Vielleicht ließe sich ihre Sorge etwas lindern durch den Hinweis, daß nicht nur die „Klassik-Branche“ von Weißen dominiert wird, sondern auch der Ku-Klux-Klan. Es gibt also außer der klassischen Musik noch etliches andere, bei dem schwarze Musiker unterrepräsentiert sind. So auch bei den Astronauten. Und bei den Polarforschern. Wohin man auch schaut: Nicht ein einziger schwarzer Musiker. Noch nicht einmal ein Hobbymusiker.
Auf die Blickrichtung kommt es an
Wenn man aber seinen Blick dorthin wendet, wo es viele schwarze Musiker gibt, nämlich da, wo schwarze Musik gespielt wird, setzt sogleich große Erleichterung ein. Dort sind nämlich die weißen Musiker unterrepräsentiert. Ich wollte nur gleich zu Beginn darauf hingewiesen haben, damit niemand glaubt, wir hätten es hier mit einem rassistischen Drama zu tun.
„Schwarze Musiker gehören zu den ganz Großen im Jazz, Blues, Hiphop. In der Klassik spielen sie – Orchestermusiker, Solisten, Komponisten oder Dirigenten – dagegen kaum eine Rolle. Die Welt der klassischen Musik hält hartnäckig fest an den Konventionen einer fernen Vergangenheit“ , klagt Frau Hannah Kristina Friedrich dennoch. In ihren Kreisen würde man vermutlich sagen, daß ihr das Klagegesicht außerordentlich gut steht. Trotzdem ist ihre Feststellung nicht ganz richtig. Rassistisch ist sie auf jeden Fall.
Weil: Im Jazz, im Blues und im Hiphop gehören schwarze Musiker nicht zu den ganz Großen, sondern sie sind die ganz Großen. Genauer: Die allergrößten sind sie dort, direkt legendär. Louis Armstrong, Richard Bona, Michael Jackson, Quincy Jones, Herbie Hancock, George Duke, Stevie Wonder, Miles Davis, Duke Ellington, Oscar Peterson, Marcus Miller …. – die Liste legendärer schwarzer Musiker, die der ganzen Welt ein riesiges Geschenk gemacht haben mit ihrer Musik, ist schier endlos.
Aber es stimmt: In der klassischen Musik fallen mir spontan tatsächlich nur zwei schwarze Musiker ein – und die beiden sind noch nicht einmal exclusiv nur dort zu finden: Wynton Marsalis und Bobby McFerrin.
Dennoch gibt es in der klassischen Musik immer noch mehr schwarze Musiker, als es im alpinen Skirennsport schwarze Abfahrtssieger gibt. Auch bei den Bobfahrern gilt: „Cool Running“ ist nur ein lustiger Film gewesen...
Rassismus in der Pfanne
Alpinsportlich gesehen ist es wahrscheinlich so, daß klassisch weiße Deutsche für hanebüchenen Rassismus den Ovambos gegenüber verantwortlich sind. In unterdrückerischer Absicht könnten sie den prinzipiell erstklassigen, schwarzen Skiläufern und Bobfahrern in der namibischen Etosha-Pfanne einen mordsmäßigen Berg, den ganzen schönen Schnee und einen super Skilift vorenthalten haben...
journalistenwatch.com 7.10.2020
1393 Wörter: 0 dass; 1 muss (im Zitat); 11 daß, muß, Gebiß, wüßte; Wir wollen den Lesern nicht das Vergnügen vorwegnehmen, wie Max Erdinger die eifernde ZDF-Dame in die Pfanne haut. Die ist erst zufrieden, wenn die klassischen Orchester bunt wie die „deutsche“ National-Mannschaft aussehen; s.a. hier.
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