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Leitthema    Dieser Faden ist 13 Seiten lang:    1   2  3  4 · 10  11  12  13  Post New Thread     Post A Reply
Sigmar Salzburg
30.05.2023 03.49
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Volapük und andere Plansprachen

Zufällig stoße ich auf eine Fleißarbeit eifriger Wikipedianer, die eine Swadesh-Liste des Grundwortschatzes der Kunstsprache „Volapük“ zusammengestellt haben. Ich kannte sie bisher nur aus dem Gedicht von Erich Kästner. Der Name deutet schon den Anspruch an, eine Welt(hilfs)sprache sein zu wollen, eine Verballhornung von „world-speak“. Erfunden wurde sie um 1880 von dem katholischen Pfarrer Johannes Martin Schleyer (1831-1912), einem entfernten Verwandten des 1977 von der RAF ermordeten Arbeitgeberpräsidenten. Ein Blick auf die Wörterliste zeigt, daß bekannte Wörter bis zur Unkenntlichkeit reduziert und vereinfacht sind, was das Lernen ungemein erschwert.

Erfolgreicher war da „Esperanto“ des polnischen Augenarztes Ludwik Zamenhof (1859-1917), das eher auf dem systematisierten Wortschatz der romanischen Sprachen aufgebaut ist. Diese Sprache hat bis heute eine gewisse Geltung in interessierten Kreisen behalten. Meine Mutter konnte noch bis ins hohe Alter ein Gedicht in Eperanto aufsagen.

Mein Stiefgroßvater, der Baltendeutsche Edgar von Wahl (1867-1948), hatte Kontakt zu Zamenhof, trat zunächst für Esperanto ein, suchte dann aber eigenständig Verbesserungen und nannte seine Sprache „Occidental“. Heute ist sie unter dem Namen „Interlingue“ nur noch Fachleuten bekannt. Auch für sie gibt es eine Swadesh-Liste.

Edgar v. Wahl sprach nach eigenen Angaben zu Hause deutsch, in der Schule russisch, auf der Straße estnisch und durch ein Kindermädchen französisch. Auf dem Gymnasium lernte er Latein und Griechisch. Er studierte Mathematik und Physik, war aber zunächst in die kaiserlich-russische Marine eingetreten, bevor er dann als Gymnasiallehrer tätig war. In der englischen Wikipedia wird ausgiebig über ihn berichtet. Als direkte Kunde über seine Lehrmethode habe ich nur in Erinnerung, daß er zum Schwimmenlernen seine Kinder auf seine Jacht lud – und sie einfach ins Wasser warf.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
03.05.2023 20.02
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Moderne Zeiten

Ich will von Microsoft Bing wissen, was „Geier“ auf tibetisch heißt und bekomme zur Antwort: རིག་གནས། (rig gnas) „Kultur“. Mir schwant, die künstliche Intelligenz übersetzt meine Frage ins Englische als „vulture“, das Zwerglein im Apparat versteht „culture“ und macht daraus die tibetische „Kultur“. Tests bestätigen meinen Verdacht. – Da suche ich doch lieber in meiner vor vierzig Jahren verfertigten Abschrift von Jäschkes 1871er-Lexikon und finde sogleich གླག་ (glag) „Adler, Geier“.

PS 6.5.23: Ebenso intelligent:
„Storch“ > stork > [pork] > ཕག་ཤ། > phag sha > „Schweinefleisch“
»Da brat' mir einer einen Storch

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Sigmar Salzburg
29.03.2023 04.06
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Künstliche Intelligenz beim Übersetzen

Eine Tochter – die Tierfreundin – wollte mehr über das sumerische Streitgespräch von Vogel und Fisch erfahren. Um Tipparbeit zu sparen, fütterte ich also die künstliche Intelligenz des MS-Bing-Translators mit dem englischen Text und hatte in Sekundenbruchteilen eine gutaussehende deutsche Übersetzung, natürlich in Dass-Deutsch. Aber die Feinheiten! Die beiden Tiere duzen und siezen sich nach dem Zufallsprinzip:

Dein Mund ist schlaff, aber obwohl dein Mund ganz herum geht, kannst du nicht hinter dich sehen. Sie sind der Hüften beraubt, ebenso wie der Arme, Hände und Füße – versuchen Sie, Ihren Hals zu Ihren Füßen zu beugen! Dein Geruch ist schrecklich ...
Der Vogel wird als Eierlegende wahlweise auch „sie“ genannt, sonst aber grammatisch richtig „er“. Aber das Lustigste – der Fisch zum Vogel:
Sie zerren dich für das tägliche Opfer weg. Der Hühner bringt Sie mit gebundenen Flügeln. (1 Frau fügt hinzu: Der Fischer bringt dich in den Palast.) Sie binden deine Flügel und deinen Schnabel zusammen. Euer Gekreische bringt keinen Gewinn; Worüber flattern Sie?
Die „1 Frau“ ist die Editorenangabe „1 ms.“ (manuscript), sonst richtig erkannt. Der „Hühner“ soll eine Übersetzung von „fowler“ sein. Die Intelligenz kennt wohl nicht das alte deutsche Wort „Vogler“. Vielleicht wollte sie aber auch nur aus Korrektheit einen vermeintlich nötigen Umlaut vermeiden. „Vogelfänger“ hätte das aber auch getan.

PS: Aber zugegeben, seit 20 Jahren hat es Fortschritte gegeben.

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Sigmar Salzburg
24.03.2023 09.26
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Fiese Danksagung

Imad Karim
22. März 2023 um 11:46

„Danke arabische, afrikanische und afghanische Fachkräfte“
شكرا ايها الحرفيين الاختصاصيين من عرب, افارقة وافغان وغيرهم
Gestern war ich beim Zahnarzt und ich musste feststellen, dass alles wie Zahnfüllung und co, was früher selbstverständlich von der KV abgedeckt war, heute extra und aus eigener Tasche bezahlt wird...

[Bild: Mangelhaft bedeckte weibliche Fachkräfte beim Wiederaufbau Deutschlands]

Es fehlt „und die übrigen“. Das Komma im arabischen Text ist ein Germanismus.
Klassisch müßten die Aufzählungen durch drei و (wa=und) verbunden werden – was im Deutschen schlechter Stil ist.
.

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Sigmar Salzburg
19.03.2023 09.36
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Jeder Scheiß kann wichtig sein ...

... in der vergleichenden Sprachwissenschaft. Gestern stieß ich in W. v. Soodens Akkad. Wörterbuch S. 418 auf „bárun, ba-ru-un“ sumerisch „Mist, (Tier)Kot“. Gemäß meiner Hypothese von der Nähe zum Tibetischen suchte ich sofort nach einer dort erhaltenen Kurzform und fand bei thlib.org „brun“ བྲུན་ „dirt, dung, excrements“. Hatte das auch schon 1871 der Missionar H. A. Jäschke dokumentiert? Hatte er – als „Koth“.

Ein Blick in meine Vergleichssammlung von 1991 dämpfte allerdings meine Entdeckerfreude: Ich hatte es damals schon vermerkt, nur vergessen. Zusammen mit še10 / šed6 (defecate) > ལྕི་ lci (shit; heavy) und གཅིད་gcid (urinate) bilden die Wörter kleine Bausteine im Beweis der Sprachverwandtschaft.

(das „c“ in der Umschrift wird nach Jäschke wie im it. „Cicerone“ ausgesprochen).

P.S. Den Druck meines Werkchen lehnte Harrassowitz trotz Empfehlung damals ab – ein Grund, daß immer noch der Unfug von der „isolierten Sprache“ Sumerisch verbreitet wird.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
06.03.2023 11.44
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Überwundene Eselei

Die Portale wissenschaft.de und scinexx.de berichten (anerkennenswert „Forschenden“-frei) über den anatomischen Nachweis an menschlichen Skeletten, daß die Jamnaja der südrussischen Steppe schon vor 5000 Jahren regelmäßig Pferde geritten haben müssen. Das deckt sich mit dem sprachlichen Befund im etwas südlicheren Mesopotamien. In sumerischen Texten werden Esel („anše“) 30mal häufiger erwähnt als Pferde („sisi“), die überdies noch als „anše kur“ (Fremdland-Esel) determiniert werden. Man kannte schon das Reiten, „u5“ oder „šid3“, und Reitesel („anše guza“ Sitz-Esel). Die aber konnten gewiß nicht mit den Steppenpferden mithalten.

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Sigmar Salzburg
20.02.2023 05.12
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Sprachvergleich

Bei http://dasz.de habe ich an die 130 sumerische Wortstämme mit offensichtlich verwandten tibetischen verglichen. Überzeugend für den Beweis der genetischen Verwandtschaft sind dabei gleichklingende sumerische Stämme mit unterschiedlicher Bedeutung, wenn sie in ähnlicher Abweichung auch im Tibetischen vorkommen. Das hatte ich schon an der fünffachen Aufspaltung der Wurzel „sug“ (Marschlandschaft) gezeigt. „buru“ kann „Vogel“ und „Sommer“ bedeuten und kehrt im Tibetischen als „bya“ und „dbyar“ wieder. „peš“ kann, teilw. mit unterschiedlichen Keilschriftzeichen geschrieben, „Maus“, „Enkel“ und „drei“ bedeuten und tritt tibetisch als „byi-ba“ (Maus), „byis“ (Kind) und „spyis“ (komplett) auf. Bemerkenswert sind auch unterschiedlich lautende Stämme, die in ähnlicher Abweichung in beiden Sprachen ein gleiches Bedeutungsspektrum erfassen, z. B. „bar“, „izi“, „ma5“ und „tab“ (entzünden, Hitze, brennen, Feuer) gegenüber „'bar“, „ts'a“, „me“ und „thab“ (anzünden, Hitze, Feuer, Herd).
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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
19.01.2023 11.41
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Kurze Erholung vom schmutzigen Geschäft der Politik:

Kleine Schöpfungsgeschichte aus Sumerien vor 4000 Jahren
(aus dem Anfang des Dialogs von Vogel und Fisch)

Ich habe versucht, die Wortstellung nachzuahmen, um die Wörter in der Übersetzung auffindbar zu machen. Bemerkenswert sind die urtümlichen Reduplikationen für Plural, verbale Zeitaspekte und Steigerungen, z.B. tur „klein“, tur-tur „sehr klein“, wie tibetisch chung > chung-chung. (Rekonstr. n. Sabine Herrmann)

Die Götter An (Himmel) und EnLil (Herr der Winde) hatten die Pläne für Himmel und Erde beschlossen. Jetzt war Gott EnKi (Herr der Erde) in der Pflicht:

d en-ki en nam-tar-ra 3-kam-ma-bi na-nam
EnKi, Herr der Schicksale – der dritte nämlich.

me-ni mu-un-ur4 -ur4 dúr ki ba-an-ĝar
Er selbst wählte die Wohnplätze zum Siedeln.

a zi-šá-ĝál numun zid ù-tud šu-šè im-ma-ab-lá
Wasser, lebenspendend, Samen, keimkräftig, hatte er zur Hand.

íd idigna íd buranun-na zag-ga ba-an-lá a kur-kur-ra mi-ni-in-tùm-uš
Tigris und Euphrat – nebeneinander legte er sie, Wasser aus den Bergen zu bringen.

íd tur-tur-ra šu luḫ ba-an-ak sùr-sùr mi-ni-ĝar-ĝar
Kleinste Zuflüsse reinigte er, Gräben legte er an.

a-a den-ki-ke4 tùr amaš šu bí-in-daĝal sipa unu bí-in-tuku
Vater Enki schuf weitläufig Schafställe und Viehhürden; Hirten und Hüter gab er ihnen.

iriki á-dam ki-a bí-in-ĝar-ĝar saĝ gíg mi-ni-in-lu
Städte und Dörfer, überall gründete er sie, ließ die Schwarzköpfe (Sumerer) sich vermehren.

lugal-e nam-sipad-bi-šè mu-un-tuku nam-nun-bi-šè mu-un-íl
Einen König als Hirten setzte er über sie ein und errichtete die (erbliche) Monarchie.

lugal ud-dam kur-kur-ra mu-un-è
Der König – wie Sonnenlicht erreicht er (sogar) die Bergländer.


Schon vor Jahrtausenden wurden die Untertanen als Schafe dargestellt, die einen Schafhirten brauchen. Interessant: wenn ich das Wort „sipa“ tibetisiere, „rdzi-bo“ རྫི་བོ་, bekomme ich genau das tibetische Wort für „Schäfer“. Zufall?

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Sigmar Salzburg
06.01.2023 05.43
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Striche zählen

Vor fast vierzig Jahren hatte ich die sumerisch-tibetisch-chinesische Wortgleichung gud/gyad/*gjät aufgestellt, letzteres nach W.S.Coblins „Sinologist’s Handlist“ mit der Bedeutung „hero“. Nun habe ich auch das chinesische Zeichen dafür gefunden. Es wird angezeigt, wenn man im Bing-Translator „Eichelhäher“ eingibt: .

Es steht auch im Pulleyblank „Early Middle Chinese ...“ unter den 52 Zeichen mit der Pinyin-Umschrift „jie“ als „hero“, alte Aussprache „giat“. Sogar im Rüdenberg ist es zu finden, wenn man unter dem Klassenzeichen 9 (rén) die zehn Zusatzstriche richtig zählt – Nr. 2005, alte Umschrift „kie“: „tapfer, Held; heldenhaft, tugendhaft, ausgezeichnet“.
Für sumerische Zeichen, wie „gud“ „gu4 + ud“ (Stier+Sonne), ist ein solches erleichterndes System wohl noch nicht gefunden worden.
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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
16.12.2022 05.36
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Kleine Anmerkung

In ihrer Untersuchung des sumerischen Dialogs von „Vogel und Fisch“ schlägt Sabine Hoffmann vor, die fehlende Überlieferung in der dritten Zeile „[…] en ĝéštu daĝal-la-ke4“ durch Einfügen eines Eigennamens des sum. Gottes En-ki (Herr der Erde) zu ergänzen – „Nu-dim-mud“ (Menschenmacher). Sie hieße dann „Gott Nudimmud, Herr weitreichender Klugheit“. Die folgende Zeile solle dann beginnen „Gott Enki, Herr der Schicksalsbestimmungen ...“ (nam tar). ETCS meidet die Wiederholung „en“ und setzt dafür „lugal“ (master), was aber später dem menschlichen „König“ vorbehalten ist.
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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
13.12.2022 09.55
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Wieder eine Bestätigung

Bei der Überprüfung meiner 40 Jahre alten Hypothesen zur sumerischen Sprachverwandtschaft zog ich auch hier und da Beispiele des bruchstückhaft überlieferten Dialogs von „Vogel und Fisch“ heran. Da ich die zuletzt 2001 revidierte Überlieferung und Übersetzung bei ETCS unbefriedigend fand, habe ich nun die 2010 als Buchausgabe erschienene Dissertation von Sabine Herrmann berücksichtigt. Die Wortbildung „a dub“ in Zeile 112 lautet im Zusammenhang (ohne akkadische Einfügungen):

u4-bi-a mušen igi piriĝ-ĝá umbin ḫu-rí-inmušen-na /
gùd-bi-šè … á dúb ì-ak-e dal-le-bi saĝ im-gi4
ETCS übersetzt:
Then Bird came, lion-faced and with an eagle's talons,/
flapping its wings towards its nest.
Herrmann übersetzt:
Daraufhin fliegt der Vogel, mit dem Gesicht eines Löwen, mit den Klauen eines Adlers / zu seinem Nest, wendet beim Fliegen den Kopf ...
Herrmann setzt „dal“ (fliegen) mit „a dub“ (Flügel schlagen) gleich. Das bestätigt meinen Verdacht, daß tib. འདབ་མ་ [à.dab-ma] „Flügel“ und འདབ་ [à.dab] „Vogel“ auf eine ähnliche Wurzel zurückgehen. – „igi“ heißt vor allem Auge, (tib. „m.ig“ mit instr. Präfix). Man könnte die Stelle auch übersetzen „mit Löwenaugen und Adlerklauen“. ETCS bringt das Wenden des Kopfes (saĝ im-gi4) in „towards“ unter; u4 ist das bekannte „ud“ (Tag, Sonne, tib. འད་ od), dessen Auslaut wohl oft wegfiel.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
22.11.2022 18.14
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Noch eine alte Sprache

»Hand von Irulegi«:
Ältestes Zeugnis von Europas ältester Sprache


Ein 2000 Jahre altes Bronzeamulett trägt Worte in protobaskischer Sprache. Es ist das älteste Zeugnis einer einzigartigen Sprache, deren Herkunft bis heute rätselhaft ist.
von Lars Fischer

Fünf Wörter auf einem Handamulett aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. sind das älteste bisher bekannte Schriftzeugnis der baskischen Sprache. Das berichtet ein Archäologenteam der Aranzadi Science Society um Ausgrabungsleiter Mattin Aiestaran de la Sotilla von der Universidad del País Vasco in Lejona. Das beschriftete Objekt stammt aus einem Dorf des Stammes der Vasconen, der vor mehr als 2000 Jahren in der Region um Pamplona lebte.

Sicher zugeordnet ist bisher nur das erste Wort, es lautet »sorioneku« und ähnelt stark dem modernen baskischen Wort »zonioneko«, das so viel wie »Glück« oder »gutes Omen« bedeutet. Der Fund zeigt, dass die Vasconen auch im Alltag schrieben und dass sie tatsächlich eine frühe Form der auch heute in der Region verwendeten baskischen Sprachen nutzten...
Baskisch gilt als älteste Sprache des europäischen Kontinents...

spektrum.de 22.11.2022

Zur Information: Iberische Silbenschrift:



Von TautinTanes – Creació pròpia, CC BY-SA 2.5,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2015549

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Sigmar Salzburg
21.11.2022 01.13
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Das Geheimnis der Minoer-Schriften

In „Scinexx“ erschien jetzt ein „Dossier“ von Frau Podbregar zu den 4000 Jahre alten minoischen Schriftzeugnissen. Mich faszinierte die Entdeckung des jungen Architekten Michael Ventris schon vor 70 Jahren: Die Sprache der minoischen Linear B ist ein Altgriechisch, 500 Jahre älter als das des Homer. Ich habe noch das Bild vor Augen, auf denen neben den Silbenzeichen „ti-ri-po-de“ tatsächlich ein dreifüßiges Gefäß gezeichnet war. Dagegen ist die Lesung von Linear A auch heute noch reichlich rätselhaft:

„Es gibt einige Zeichenfolgen, die in Linear A und B gleich sind, meist handelt es sich dabei um Orts- oder Personennamen“, erklärt Esther Salgella von der University of Cambridge... „Wir können die Linear-A-Inschriften aussprechen, aber das, was dabei herauskommt, klingt wie kompletter Unsinn“, erklärt der Linguist und Archäologe Brent Davis von der University of Melbourne. Zudem zeigen die Vergleiche, dass Linear A sich grammatikalisch in Vielem vom Griechischen der Linearschrift B unterscheidet – unter anderem im Satzbau, wie Davis herausgefunden hat. Denn anders als im Altgriechischen oder Sumerischen nutzten die Minoer in ihrer Sprache nicht die Reihenfolge Subjekt -Objekt – Verb, sondern wahrscheinlich eher den Satzbau Verb-Subjekt-Objekt wie im Altägyptischen...

scinexx.de 18.11.2022
Kürzlich will ein Forscher auch den minoischen Namen des Tripods erraten haben: „puko“. Wenn das richtig und eine gleiche Wortbildung ist, könnte eine der zwei Silben „drei“ auf minoisch bedeuten.

Zum Schluß noch die gewiß nervende Anmerkung: Leider meinte Frau Podbregar, nach Vorschrift oder Überzeugung im Artikel die undeutschen „Forschenden“ und ein unhistorisches „Ass“ unterbringen zu müssen.

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Sigmar Salzburg
17.11.2022 07.58
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Mesopotamische Spuren im Tibetischen

Die Funktion der deutschen Vorsilbe „her-“ wird sprachwissenschaftlich für einige andere Sprachen als „Ventiv“ bezeichnet und bei Wikipedia so beschrieben:

Der Ventiv ist eine grammatische Kategorie des Verbs einiger Sprachen. Er drückt aus, dass die Handlung lokal in Richtung des Sprechers ausgeführt wird („Ventiv“ von Latein venire ‚kommen‘). Speziell in einigen altorientalischen Sprachen, wie dem Akkadischen und dem Sumerischen ... tritt der Ventiv gehäuft auf. Dabei ist er nicht auf Bewegungsverben beschränkt.

Sumerisch
lugal mu-ĝen-Ø
König Ventiv-gehen-3s.Subjekt
´der König kam´

dagegen ohne Ventiv:
lugal ì-ĝen
König Präfix(*)-gehen-3s.Subjekt
´der König ging (fort)´

(*) Das Präfix ì- steht hier, weil die Verbform finit ist und jede finite Verbform mindestens ein Präfix haben muss. Eine grammatische oder lexikalische Bedeutung trägt das Präfix nicht.
Zum letzteren hatte ich schon erwähnt, daß der seltsame tibetische Präfixbuchstabe , umschrieben als ‘ , ḥ, *a (bei mir à), der vor vielen tibetischen Verbstämmen im Präsens erscheint, einem rudimentären sumerischen ì- entsprechen könnte:

Der König ging/geht
lugal ì-ĝen > r.gyal-po à.gro > རྒྱལ་བོ་འགྲོ་།

Ähnliches gilt auch für den ziemlich unerklärten Präfix-Laut m-, der bei Verben und Substantiven auftritt und (n. H.A Jäschke) um 1860 kaum noch gesprochen wurde. Stuart N. Wolfenden meinte 1929, daß er intransitive Verben markiert. Das gilt aber nicht durchgehend, z. B. nicht für མཐོང་ mthong ‘sehen’.

Das sumerische m- oder mu- ist wohl eigentlich eine Präfixvariante der 1. Person Singular „ĝae“ (ich) und bedeutet vor Verbformen „her-“ oder einfach nur eine Bekräftigung:

Der König kam
lugal mu-ĝen > rgyal-po yoĝ > རྒྱལ་པོ་ཡོང་

Er sah die Mutter des Königs kommen:
ཁོས་རྒྱལ་བོའི་ཨ་མ་ཡོང་བ་མཐོང་།
khos rgyal-bòi ‘a-ma yong-ba mthong

(sumerisch spekulativ)
*kuš7e lugal-ak ama mu-ĝen mun-dug

Schriftzeichen „kuš“ lt. Lexikon „Haut, Leder, Körper, Person“;
„kuš7“ ist wohl höflich „Marschall, Chevalier“ (Pferdeknecht).


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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
04.11.2022 16.27
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Rote Garden für mehr Zusammenhalt

Xi Jinping hätte Olaf Scholz mit einer SED-Losung der 50er-Jahre begrüßen können, in damaligen Langzeichen 從 我 到 我 們 (cóng wǒ dào wǒ men) „Vom Ich zum Wir!“.

Scholz, in der Juso-Ideologie aufgewachsen, hätte mit dem SPD-Wahlkampf-Slogan von 2013 „Das Wir ist entscheidend!“ in Reformzeichen antworten können:
“我 们”至 关 重 要!(“wǒ men” zhì guān zhòng yào).

Das schöne Zeichen für das Pluralsuffix „men“
們 (Tor + Klassenzeichen) ist zu einer billigen Blechkonstruktiongeworden – so wie bei uns durch die Rechtschreib„reform“, Steckenpferd der SPD, „gräuliche Esssitten im Esssaal“ erpreßt wurden.

Die Vereinfachung mancher komplizierter chinesischer Zeichen kann man noch verstehen, die Verhunzung der tausendfach leichteren deutschen Rechtschreibung dagegen nicht.

Die Beschwörer des „Zusammenhalts“ wissen, daß sie genau diesen zerstört haben. Es war ja ihre Absicht, die letzten Verweigerer als „Nazis“ bloßstellen zu können.

PS: Wie man hört, vermuten Sprachwissenschaftler die Herkunft des „men“ von sibirischen Sprachen – also nicht vom „menden“ (wir) der „sang gig“ (Sumerer).

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