Unwissender werdende Studenten
Titel einer Diskussion im Zeitforum
Ein Anonymus qSchur (Mathematikprofessor) schrieb am 4.10.2003
Ähnlich verhält es sich mit Spezialwissen, und auch mit Allgemeinwissen. Es gibt keinen grundsätzlichen Kanon von Allgemeinwissen, zu dem höchstens noch Wissen hinzukommt. Rechtschreibung (eher eine Fertigkeit als Wissen) als Teil des Allgemeinwissens ist auf dem absteigenden Ast, und zwar in zweierlei Hinsicht: Einmal von Seiten des Stellenwerts, den Rechtschreibung im Kontext der Gesellschaft (Produktion und Kultur) hat, andrerseits in der Kompetenz der Mitglieder der Gesellschaft. (Speziell bei uns wurde dieser Trend auch durch die Rechtschreibreform beschleunigt).
Computerprogramme machen Handschrift obsolet, es ist heute wichtiger, schnell tippen zu können, als gestochen schön zu schreiben, und Rechtschreibprogramme finden die schlimmsten Rechtschreibfehler und machen die Texte verständlich. Wenn die Individuen die Notwendigkeit der eigenen Rechtschreibkompetenz nicht mehr einsehen, diese nur noch in Form einer abstrakten Forderung im Namen eines statischen Allgemeinbildungsbegriffs den Individuen begegnet, werden sie sich dieser Forderung bald entziehen. Diesen Prozess beobachten wird heute.
Der Verfasser selbst schreibt ß-los.
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Sigmar Salzburg
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