„Einheitlichkeit und Vereinfachung“
Die deutschen Landesregierungen führten bereits 1996 an etlichen Schulklassen die minderwertigste Version der Rechtschreib„reform“ ein, um vollendete Tatsachen zu schaffen – obwohl die offizielle Einführung erst 1998 erfolgen sollte.
Die 16 Kultusminister und 16 Länderregierungschefs hatten das Machwerk Ende 1995 abgesegnet und am 1. Juli 1996 unter Mithilfe der Bundesregierung in Wien unterzeichnet.
Im gleichen Jahr bildeten sich überall Bürgerinitiativen gegen diese dreiste Übertölpelung, und im folgenden Jahr richtete die schleswig-holsteinische Initiative die Forderung nach einem Stopp an die Landesregierung.
Darauf antwortete die reformistische Mehrheit des Parlaments (die CDU spielte noch Reformgegner) wie folgt:Der Landtag hat in seiner 34. Sitzung am 11. Juni 1997 den Gesetzentwurf zur Änderung des Schleswig-Holsteinischen Schulgesetzes der Volksinitiative WIR gegen die Rechtschreibreform mit folgender Begründung abgelehnt:Die Reform der Rechtschreibung der deutschen Sprache wurde seit den frühen 80er Jahren nicht nur in der Kultusministerkonferenz, sondern durch Koordinationsgremien für den gesamten deutschen Sprachraum vorbereitet.
Einbezogen waren dabei die ganz oder mehrheitlich deutschsprachigen Staaten Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik (bis 1990), Österreich, Schweiz und Liechtenstein sowie Gremien von Staaten mit deutschsprachigen Minderheiten in Belgien, Italien, Ungarn, Rumänien und andere.
Die Reform sollte sowohl der Aufnahme faktischer Veränderungen im schriftsprachlichen Gebrauch als auch der Vereinfachung von komplizierten Regelungen der deutschen Orthographie und Interpunktion dienen. Als unerläßliche Voraussetzung für eine Reform galt und gilt die Einheitlichkeit der Schreibung des Deutschen in seinem gesamten Sprachgebiet.
Die vereinbarte Reform hat die bisherigen Inkonsequenzen und
besonderen Probleme erheblich reduziert. Der Landtag begrüßt die erreichten Fortschritte auf dem Wege der Vereinfachung.
Auf dem Wege der Volksinitiative wird eine Verankerung der
allgemein üblichen Rechtschreibung im Schulgesetz und damit ein Verzicht auf die Umsetzung der Vereinbarung gefordert.
Der Landtag lehnt den Gesetzentwurf der Volksinitiative ab,
- weil er die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung innerhalb und außerhalb Deutschlands zur Disposition stellt ... (Drucksache 14/764) (Vollständig hier.) Die Mär von der durch die„Reform“ erreichten Einheitlichkeit und Vereinfachung wurde von Reformern und Lobbyisten in Politik und Medienwelt den Bürgern eingehämmert, ohne daß sie dadurch wahrer wurde. Die Schweizer dachten bis heute nicht daran, ihre ß-lose Rechtschreibung zugunsten des jetzt erpreßten fehlerträchtigen Heyse-Systems aufzugeben:Wegen Rechtschreibung angeprangert:
TV-Köchin Meta Hiltebrand wehrt sich
Meta Hiltebrand (34) sorgt mal wieder für Wirbel. Nach einem Wutbrief eines Zuschauers, der kürzlich ihre Wortwahl im TV kritisierte, ist es dieses Mal die Rechtschreibung der polarisierenden TV-Köchin, die zu reden gibt. Auf Facebook bläst die rothaarige Zürcherin den Besserwissern unter ihren Fans den Marsch, schreibt unter dem Stichwort «Bitte beachten»:«Ja, ich habe schreib Fehler und ja, ich stehe dazu, aber müsst ihr dauernd alles korrigieren, was ich schreibe? Wen das so ist, Poste ich in Zukunft lieber nichts mehr, macht einfach kein_ Spaß so!» (sic!) Es sei krass, so Hiltebrand weiter, manche würden ihr die Texte korrigiert zusenden. «Ich bin koch und kein Akademiker, ich weiß es doch, das ich da leider schlecht bin! Aber dauernd daran aufgehängt zu werden närft », so die Wirtin des Restaurant Le Chef. Sie fügt an: «Dieses dauernde Gemeckere macht Menschen krank, ich habe echt Mitleid mit denen, ihr Leben muss Tod langweilig sein.» Hiltebrands deutliche Worte sorgen für hunderte Kommentare auf ihrer Facebook-Seite. Nicht alle können den Ärger der Gastronomin verstehen. Es gäbe doch Rechtschreibprüfungen, kritisiert eine Userin. ... Und ein Berufskollege der Schweizer Köchin ergänzt (auch nicht ganz fehlerfrei): «Hatte in meinen Speisekarten auch immer Schreibfehler .... hab meinen Gästen gesagt, das ich die absichtlich eingebaut habe.... schließlich müssen wir ja unsere Gäste unterhalten.» Eine deutsche Userin glaubt, den Grund für Hiltebrands Schreibschwäche zu kennen und stellt eine mutige These auf: «Meta ist eine Schweizerin, woher soll sie die deutsche Rechtschreibung beherrschen???» Sie rät der Fernsehfrau: «Schreib doch künftig auf Schweizerdeutsch.»
bluewin.ch 21.4.2017 Man sieht, die „Reform“ hat denen, für die sie bestimmt war, nichts gebracht. Anfänglich haben noch viele wie bei Kaisers neuen Kleidern gerufen „Aber die ist doch ganz nackt!“. Jetzt streifen sich sogar viele ihre Kleider ab, um nicht aufzufallen – und manche fühlen sich tatsächlich dadurch erleichtert. Die Auto-Korrektur wird's schon bringen.
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