Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Rat für deutsche Rechtschreibung
Willkommen Die 20 neuesten Beiträge im Forum
Fadensuche     Suche
Kennkarte ändern     Häufig gestellte Fragen   zu anderen Nutzern  kostenlose Anmeldung   Anfang  verabschieden
Jemandem diese Seite senden! Druckvoransicht zeigen
Forum > Rechtschreibforum
Rat für deutsche Rechtschreibung
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >
Verfasser
Leitthema    Dieser Faden ist 24 Seiten lang:    1  2  3 · 10  11  12  13  14   15  16  17 · 20  21  22  23  24  Post New Thread     Post A Reply
Fritz Koch
04.03.2005 09.36
Diesen Beitrag ansteuern
Bevor die "trennbaren Verben" erfunden wurden,

hießen sie in den Grammatikbüchern „unechte Komposita“, im Gegensatz zu den „echten Komposita“, die jetzt „untrennbare Verben“ heißen. Waren diese Bezeichnungen sinnvoller oder auch nicht?

In früheren Grammatikbüchern stehen die „unechten“ und die „echten Komposita“ unter dem Oberbegriff „Verbalkomposita“, man müßte sie also genauer „unechte“ und „echte Verbalkomposita“ nennen.

Übrigens gab es auch noch die „mittelbaren (Verbal-)Komposita“, die nicht aus einem Bestimmungswort und Verb zusammengesetzt, sondern durch Anhängen von "-en“ aus zusammengestzten Substantiven entstanden sind. Heute werden sie "(orthographische) Rückbildungen“ genannt.
.

Mit Klick die Kennkarte von Fritz Koch ansehen    Suche weitere Einträge von Fritz Koch        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
04.03.2005 05.02
Diesen Beitrag ansteuern
Hinweise für die Arbeitsgruppe GZS

Worauf ist bei der Revision der refomierten Getrennt- und Zusammenschreibung zu achten?

Die Zweite Orthographische Konferenz 1901 hatte davon abgesehen, die Getrennt- und Zusammenschreibung zu regeln. Es handelt sich um Übergangsbereiche der Sprachentwicklung, die sich nicht abschließend festlegen lassen.

Die beiden Hauptbereiche, in denen es zu Zweifelsfällen wegen der Zusammenschreibung kommen kann, sind von ganz unterschiedlicher Art.

Einerseits handelt es sich um das Zusammenschreiben von Wortgruppen, die aus einem Verb und einem Zusatz bestehen, wobei dieser Zusatz verschiedenen Wortarten angehören kann, in der Verbindung jedoch seine Selbständigkeit mehr oder weniger einbüßt. Eine wirkliche Zusammensetzung entsteht dadurch nicht: aufstehen, zusammenkleben, auseinandersetzen, vorwärtskommen, fertigstellen, stehenbleiben, verlorengehen, wohltun, ernstnehmen, radfahren. Bei passender Konstruktion (Distanzstellung) treten die Bestandteile wieder auseinander: steht ... auf, stellt ... fertig usw., weshalb man auch – ungeschickt genug – von „trennbaren Verben“ spricht. Einige Zusammenschreibungen dieser Art hatte der Duden im Laufe der Zeit aufgenommen, andere (noch) nicht. Die Orientierung des Duden am Schreibbrauch ließ zu wünschen übrig. Die Entwicklung war in jedem Falle eindeutig auf zunehmende Zusammenschreibung gerichtet. Für die entgegengesetzte Richtung ist mir kein Beispiel bekannt.

Die Reformer wollten die Zweifelsfälle (die allerdings durch die Existenz eines amtlichen Rechtschreibwörterbuchs mit zahllosen Einzeltwortfestlegungen erst zum Problem geworden waren) durch einfache Regeln weitgehend beseitigen, also genau jene Festlegung versuchen, auf die man 1901 verzichtet hatte. Sie bekannten sich ausdrücklich zu dem Ziel, der Tendenz der Sprachgemeinschaft zur Zusammenschreibung „entgegenzuwirken“. (Augst et al. (Hg.) 1997, S. 203. Vgl. Internationaler Arbeitskreis für Orthographie (Hg.) 1992, S. 146; sinngemäß ebenso schon in den Wiesbadener Empfehlungen von 1958. Weitere Belege in Zabel 1996).
Die neuen Regeln konnten daher nur den Charakter der Willkür haben. So sollten alle Wörter, die auf -einander oder auf -ig, -lich oder -isch enden, von der Zusammenschreibung ausgeschlossen werden, daher fertig stellen, aber feststellen usw. Auf die Frage, was die Endung des ersten Bestandteils mit der Zusammenschreibung des Ganzen zu tun habe, antwortete der hauptverantwortliche Reformer sinngemäß: „Gar nichts, aber eine willkürliche Regel ist besser als gar keine.“ Damit wird jedoch der Schriftsprache Gewalt angetan, die quasi-natürliche Entwicklung, um deren Verständnis man sich eigentlich bemühen sollte, gewaltsam abgeschnitten und eine unplausible, der Intuition widersprechende Vorschrift geschaffen, die nur unter ständigem Zwang eine Zeitlang durchgesetzt werden kann. Besonders in der Schule muß sich solche geistlose Willkür schädlich auswirken. Dem Lehrer wird es ja verwehrt, die allgemeine Gesetzmäßigkeit der hochinteressanten Verbzusatzkonstruktionen in ihrer inneren Logik zu erklären. Man erinnere sich an die millionenfach abgedruckte Auskunft des Reformers Klaus Heller, übrig bleiben müsse jetzt getrennt geschrieben werden wie freundlich grüßen!

Der zweite große Bereich betrifft tatsächlich die Wortbildung, nämlich die Entstehung von Zusammensetzungen nach den Mustern fleischfressend, aufsehenerregend, zufriedenstellend, alleinstehend, braungebrannt, wohlverdient und einigen kleineren Modellen wie hochempfindlich.

Ausdrücke wie fleischfressend, erdölproduzierend, blutsaugend sind durch Objektinkorporation entstanden und werden meist klassifizierend gebraucht, fleischfressend zum Beispiel als Übersetzung des Fachausdrucks karnivor, fruchttragend für fructifer usw. Dem steht die in vielen Fällen weiterhin mögliche Behandlung als Wortgruppe gegenüber: [rohes] Fleisch fressend usw. Bei gesamthafter Steigerung (noch aufsehenerregender) und prädikativem Gebrauch (die Arbeit ist zufriedenstellend) kommt aus grammatischen Gründen nur die Zusammensetzung in Frage, da das Partizip I nicht prädikativ gebraucht wird (vgl. z. B. Dudengrammatik 2005, S. 363, Autor: Peter Gallmann). Die Reform sah in einem ersten Anlauf vor, diesen ganzen Wortbildungsprozeß zu annullieren; mit zwei oder drei erratischen Ausnahmen im amtlichen Wörterverzeichnis (gewinnbringend) wurden sie alle beseitigt. Nach jahrelangen Ringen sind sie im Juni 2004 sämtlich wiederzugelassen worden, ohne daß allerdings die Gründe für die unterschiedliche Behandlung so deutlich ausgeführt wären, wie es vor der Reform der Fall war. Immerhin sieht man nun im revidierten amtlichen Wörterverzeichnis etwa 90 und im neuesten Duden rund 420 wiederhergestellte Wörter dieser Art als neue „Varianten“ – ein eindrucksvolles Eingeständnis früherer Irrtümer.

Das ganze Kapitel muß jedoch von Grund auf neu durchgearbeitet werden, um den Charakter eines nur widersrebend unter dem Druck der Kritik angefertigten Flickwerkes loszuwerden. Die vieldiskutierten Problemfälle wiederherstellen, hochverdient, vielgeliebt usw. sind ja immer noch nicht wirklich klargestellt und werden daher von reformierten Schulwörterbüchern usw. oft ganz unterdrückt. Am besten wäre es, den in langen Zeiträumen gewachsenen Bereich mit seinen Übergangszonen, aber auch seinen grammatisch gebotenen Beschränkungen so darzustellen, wie er sich in sorgfältig redigierten Texten selbst darbietet. (Ein Versuch in dieser Richtung ist mein eigenes Rechtschreibwörterbuch „Normale deutsche Rechtschreibung“.)

__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Peter Müller
03.03.2005 20.06
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Varianten ohne Erläuterung der Bedeutungsunterschiede

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Fritz Koch
Varianten ohne Erläuterung der Bedeutungsunterschiede vergrößern nur die Verwirrung.
Stimmt, wobei ich unter Varianten eigentlich nur unterschiedliche Schreibweisen mit identischer Bedeutung (wie aufwendig/aufwändig) verstehe. Dort ist eine Variantenführung erwünscht. Wenn eine unterschiedliche Schreibweise zu einem Bedeutungsunterschied führt, sind das für mich nicht Varianten, sondern eigenständige Wörter/Wortgruppen. Dann muß der Bedeutungsunterschied selbstverständlich erläutert werden. Der Neuschrieb verzichtet nicht auf die Erläuterungen, sondern will diese eigenständigen Wörter/Wortgruppen zu Varianten degradieren, das sieht man an den Duden-Einträgen das frisch gebackene/frischgebackene Brot; ein frisch gebackenes/frischgebackenes Ehepaar oder ein nahe liegendes/naheliegendes Gehöft; ein nahe liegender/naheliegender Gedanke und ein nahe stehendes/nahestehendes Haus; ein mir nahe stehender/nahestehender Mensch usw.
__________________
Peter Müller

Mit Klick die Kennkarte von Peter Müller ansehen    An Peter Müller schreiben   Suche weitere Einträge von Peter Müller        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Detlef Lindenthal
03.03.2005 20.00
Diesen Beitrag ansteuern
Fachleute in den Rat!

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Thies
Ich bin dafür, Herrn Reyer statt Herrn Ickler in den Rat für Rechtschreibung zu entsenden. Ich kenn’ Herrn Reyer zwar nicht und vermute, daß ihn auch sonst keine Sau hier kennt, aber seine besonderen Fähigkeiten wurden von einem (nicht durch Staatsknete am Leben gehaltenen) Handwerker verbürgt.
Dipl.-Ing. Wasmut Reyer und Prof. Theodor Ickler sollten beide in den „Rat“ entsandt werden. Herr Reyer hat jahrzehntelang Rundfunk-Journalisten darin ausgebildet, wie sie sich von Politikern nicht abbügeln lassen. Er ist der Begründer der Argumentationsanalyse, und wenn einer mit diesem Schwabbelhaufen von Politikern zurecht kommen soll, dann wohl er.

Mit Klick die Kennkarte von Detlef Lindenthal ansehen    An Detlef Lindenthal schreiben   Suche weitere Einträge von Detlef Lindenthal        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
03.03.2005 15.44
Diesen Beitrag ansteuern
Teilnehmer und Aufpasser: die Liste

Konstituierende Sitzung des Rates für deutsche Rechtschreibung

17.12.2004 15-17 Uhr, Mannheim, Vortragssaal des IDS

Vorsitz: Ahnen

Deutschland:

Banse
Besch
Eckinger
Eichinger
Hoberg
Jacoby
Kaiser
Krome
Ossner
Pasquay
Tangermann
Wermke
Willutzki
Wolf

Österreich:

Blüml
Glöckler
Haider
Laher
Lusser
Scholz
Schrodt
Steiner
Zilk


Schweiz:

Dové
Feller
Gallmann
Hauck
Lindauer
Müller
Siegel
Sitta

Kooptiert:

Meraner (Südtirol)
Quaderer (Liechtenstein)

Gäste:

Claussen, Dr. Horst (BMI)
Funk (KMK)
Guber, Dr. Franz (Hanns-Seidel-Stiftung)
Krimm (KM Bayern)
Reiß-Jung, Vera (Bundesbildungsministerium)
Schmitz (?)
Stillemunkes (KM Hessen)
Strohmeyer (Österreich. Kultusministerium)
Thies (KMK)
Zehetmair (nach seiner Wahl Sitzungsleiter)

Protokoll:

Dr. Plewnia (IDS)



(Ich habe nur die Personen zugeordnet, bei denen das aus der früheren Liste nicht schon bekannt war. Th. I.)

__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Fritz Koch
03.03.2005 15.37
Diesen Beitrag ansteuern
Kein fauler, sondern ein ganz übler Trick:

Was mit einfachen Mehrheiten eingeführt werden konnte, soll nur mit Zweidrittelmehrheiten wieder geändert werden können.

Mit Klick die Kennkarte von Fritz Koch ansehen    Suche weitere Einträge von Fritz Koch        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
03.03.2005 15.23
Diesen Beitrag ansteuern
Fauler Trick

Kaum hat sich der Rat konstituiert, beginnen schon die Tricksereien. Wie in der Presse schon zu lesen war, ist bei der KMK eine Änderung der Geschäftsordnung beantragt: Mit Zweidrittelmehrheit soll künftig entschieden werden. Das wäre die beste Garantie dafür, daß am Regelwerk nichts mehr geändert wird, und tatsächlich stammt der Antrag von denen, die überhaupt keinen Änderungsbedarf sehen. Die KMK wird natürlich liebend gern zustimmen. Wir werden es nicht verhindern können, aber die Presse soll die abermals betrogene Bevölkerung wenigstens darüber aufklären.

Ich lese gerade die vollständigen Texte der eingereichten Stellungnahmen, kann es aber nur in kleinen Portionen verkraften. Was manche, die sich für Sprachwissenschaftler halten, alles gut und richtig finden, ist unglaublich! Es gibt allerdings auch Lichtblicke.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Bernhard Schühly
02.03.2005 19.35
Diesen Beitrag ansteuern
Die Antworten

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Fritz Koch
Man wird versuchen, Sach-Argumente mit der Kosten-Keule zu erschlagen.
Ja, natürlich.
Aber gibt es da nicht genügend Argumente – ich meine hier auch solche, die mit den spezifisch sprachlichen Fehlern der RSR nichts zu tun haben – um zurückzuschlagen??
Also z.B.:

Die verfassungsmäßige Rechtfertigung (mehrheitliche Annahme in der Bevölkerung).

Die „verschiedenen“ Komplotte der Schul- und Wörterbuchverlage mit den „Reformern“ und ihre großen Gewinne bei der „amtlich“ verordneten Einführung.

Daß die eigentlich angesetzte Probezeit noch nicht abgelaufen ist und innerhalb dieser bzw. bis zu ihrem Ende eine vollständige Rücknahme gewährleistet sein muß.

Daß es bald keine einheitliche Schreibung mehr geben wird, wenn jeder sich sein eigenes „Rechtschreibsüppchen“ selber kochen darf – bei den vielen Varianten: Hier die Alte und die Neue, dazu hauseigene Versionen verschiedener Zeitungen, in der Schweiz zwei, dazu die der NZZ, ebenso in Österreich...

Die Intention der „Reform“, nämlich die Sprache (schreiben und lesen) leichter zu machen und ihr „einschlagender Erfolg“ – siehe Pisa.
Das Deutsch ist jetzt gerade für Ausländer noch schwieriger geworden, wenn sie sich nämlich in ihrem Heimatland schon auf ihren Aufenthalt hier vorbereiten wollen und daheim bereits lernen aus älteren Büchern, die sie irgenwoher bekommen haben. Kann man denn den dortigen Menschen dort die teure Umstellung auf „neugeschriebene“ deutsche Literatur aufzwingen?
Das ist doch absolut integrationsfeindlich!!!
Aber das war auch ein Haupt„argument“ der (sich) sogenannten Reformer.

Ich denke, Herrn Ickler wird auch noch mehr dazu einfallen.
In dem Sinn ist es gut, daß jetzt einer dabei ist, der nicht „embedded“ und zum Schweigen verschworen ist, sondern sich den Mund – auch nach außen hin – nicht verbieten läßt. Jetzt heißt es für die guten (?) Leute: Farbe bekennen! – falls sie welche haben...



__________________
Bernhard Schühly

Mit Klick die Kennkarte von Bernhard Schühly ansehen    An Bernhard Schühly schreiben   Suche weitere Einträge von Bernhard Schühly        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Fritz Koch
02.03.2005 17.35
Diesen Beitrag ansteuern
Man wird versuchen, Sach-Argumente mit der Kosten-Keule zu erschlagen.

Mit Klick die Kennkarte von Fritz Koch ansehen    Suche weitere Einträge von Fritz Koch        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Fritz Koch
02.03.2005 17.28
Diesen Beitrag ansteuern
Varianten ohne Erläuterung der Bedeutungsunterschiede

vergrößern nur die Verwirrung.

Das Kriterium der Steigerbarkeit, z.B. bei „wohl“, ist Blödsinn. Damit lernen die Schüler etwas Unsinniges, das nur in der Schule gilt und dort anspruchsvolle Texte verhindert. Klarheit der Bedeutungsunterschiede verträgt sich nicht mit möglichst einfachen Regeln.

Mit Klick die Kennkarte von Fritz Koch ansehen    Suche weitere Einträge von Fritz Koch        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Thies
02.03.2005 16.39
Diesen Beitrag ansteuern

Ich bin dafür, Herrn Reyer statt Herrn Ickler in den Rat für Rechtschreibung zu entsenden. Ich kenn' Herrn Reyer zwar nicht und vermute, daß ihn auch sonst keine Sau hier kennt, aber seine besonderen Fähigkeiten wurden von einem (nicht durch Staatsknete am Leben gehaltenen) Handwerker verbürgt.

Mit Klick die Kennkarte von Thies ansehen    An Thies schreiben   Suche weitere Einträge von Thies        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Christoph Kukulies
02.03.2005 10.42
Diesen Beitrag ansteuern
Die 12 Geschworenen

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Das P.E.N.-Zentrum Deutschland hat sich angesichts der jüngsten Entwicklung entschlossen, seinen Sitz im „Rat für deutsche Rechtschreibung“ anzunehmen, und mich mit der Vertretung seiner Interessen beauftragt.

In dem Film „Die 12 Geschworenen“ geht es um die Verurteilung eines jungen Mannes, der der Ermordung seines Vaters bezichtigt wird. Die Geschworenen ziehen sich zur Beratung zurück, um ihr Urteil zu fällen. Das Urteil muß einstimmig
ausfallen und bedeutet bei einem Schuldspruch für den Angeklagten die Todesstrafe. Alle bis auf einen sind von der Schuld des Angeklagten überzeugt. Dieser eine Geschworene hegt Zweifel an der Beweisführung der Anklage und stellt sich der Meinung der elf anderen entgegen. In der sich anschließenden hitzigen Diskussion wird die anfänglich so eindeutige Beweislast nach und nach in Frage gestellt. Während einige der Geschworenen stur auf ihrer Meinung beharren, bekommen immer mehr Geschworene auch Zweifel.

Anders als in diesem Film (in der Ursprungsfassung übrigens gespielt von Henry Fonda, in einer Neuauflage von Jack Lemmon), in dem auch der Freispruch einstimmig zu erfolgen hatte, würde es ja schon genügen, wenn der P.E.N.-Geschworene nur die Mehrheit auf seine Seite ziehen könnte.


__________________
Christoph Kukulies

Mit Klick die Kennkarte von Christoph Kukulies ansehen    An Christoph Kukulies schreiben   Suche weitere Einträge von Christoph Kukulies        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
glasreiniger
02.03.2005 10.11
Diesen Beitrag ansteuern
Re: P.E.N.

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
... Auch nehme ich an, daß etliche skeptische Ratsmitglieder damals durch die überaus routinierten Reformer an die Wand gedrückt worden sind.

... Größer kann die Schande nicht sein.


Fange ich mal beim letzten Satz an: Was nützt die Schande, wenn das Schamgefühl fehlt?

Zum ersten: Diesmal ist allerdings einer der Raffiniertesten dabei, nämlich der Vorsitzende. Wer sollte dessen Erfahrung im Politklüngel Paroli bieten können? Ich erinnere mich da an einen ähnlichen Fall (Biedenkopf), der vor vielen Jahren bei der Gründung der Universität Bochum im Verfassungsausschuß nicht nur alle anderen Beteiligten an die Wand drückte, sondern auch noch den Grundstein zu seiner späteren Karriere legte.

Mit Klick die Kennkarte von glasreiniger ansehen    An glasreiniger schreiben   Suche weitere Einträge von glasreiniger        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
02.03.2005 04.16
Diesen Beitrag ansteuern
P.E.N.

Welchen Standpunkt der Präsident des deutschen PEN, Johano Strasser, vertritt, hat er mehrfach sehr deutlich gesagt; es ist auch der meinige.

Im „Beirat“ ist der PEN durch Jens Wonneberger vertreten worden, der, soweit ich es erkennen konnte, das orthographische Herz auch schon auf dem rechten Fleck hatte. Seine Wirkungsmöglichkeit war natürlich begrenzt. Auch nehme ich an, daß etliche skeptische Ratsmitglieder damals durch die überaus routinierten Reformer an die Wand gedrückt worden sind.

Im übrigen ist das alles nicht so dramatisch zu sehen. Wer nicht viel erwartet, genießt am ehesten die angenehmen Überraschungen, die es ja auch immer wieder mal gibt. Man soll ja nicht undankbar sein. Wissen Sie noch: die FAZ, der Springer-Verlag, zwischendurch der Hochschulverband, der Pour le mérite, das Kursbuch und die Monatshefte? Das waren die kleinen Freuden, die das Leben versüßen. Die unehrenhafte Entlassung der Kommission samt Beiräten ist noch gar nicht richtig gefeiert worden. Und erinnern Sie sich noch, wie Wermke, Augst und andere nach dem schandbaren Urteil von Karlsruhe den Sekt aus ihren Pappbechern schlürften? Und wie stehen sie heute da? Ein bißchen Genugtuung darf man wohl empfinden. Man kann eben einige Leute eine gewisse Zeit, aber nicht alle Leute für alle Zeit zum Narren halten.

Die KMK teilt auf Anfrage mit, daß die Kommission aufgelöst sei; ein genauer Zeitpunkt ließ sich aber nicht ermitteln. Bevor der Rat seine Tätigkeit aufnahm, heißt es in einem Brief des Generalsekretariats, seien die Mitglieder der Kommission davon in Kenntnis gesetzt worden, daß es die Kommission nicht mehr gibt ... Größer kann die Schande nicht sein.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Peter Müller
02.03.2005 02.46
Diesen Beitrag ansteuern
Re: P.E.N. im Rat für deutsche Rechtschreibung

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Das P.E.N.-Zentrum Deutschland hat sich angesichts der jüngsten Entwicklung entschlossen, seinen Sitz im „Rat für deutsche Rechtschreibung“ anzunehmen, und mich mit der Vertretung seiner Interessen beauftragt.
Das ist die gute Nachricht des Tages, ein Hammer! Ich hoffe, die „Interessen des P.E.N.“ sind wie schon bei seiner Schweizer Vertreterin die vollständige Rücknahme der Reform und danach die behutsame Tilgung von Spitzfindigkeiten. Bitte nicht vergessen: Die graphische Industrie wünscht sich eine Variantenführung, um nicht wieder einen Buchdrucker-Duden herausgeben zu müssen.
__________________
Peter Müller

Mit Klick die Kennkarte von Peter Müller ansehen    An Peter Müller schreiben   Suche weitere Einträge von Peter Müller        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Alle Zeiten sind MEZ    Dieser Faden ist 24 Seiten lang:    1  2  3 · 10  11  12  13  14   15  16  17 · 20  21  22  23  24  Neuen Faden beginnen     antworten
Gehe zum Forum:
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >

Benutzungs-Regeln:
Wer kann im Forum lesen? Jeder Gast / jeder angemeldete Nutzer.
Wer kann ein neues Leitthema oder eine Antwort eintragen? Jeder angemeldete, eingewählte Nutzer.
Einträge können von ihrem Verfasser geändert oder auch gelöscht werden.
HTML-Kennungen beim Eintragen erlaubt? AN. Schnuten erlaubt? AN. vB-Kennungen erlaubt? AN. Bilder-Einbindung mit [IMG] erlaubt? AN.

Maßnahmen der Verwaltung:
Leitthema öffnen / schließen
Leitthema umziehen lassen
Leitthema löschen
Leitthema ändern

Herausgeber · Schreiben Sie uns · Forum

Technik von: vBulletin, Version 1.1.4 ©Jelsoft Enterprises Ltd. 2000. Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage