Der 40-Köpfige tagt wegen Fliegenschiß *
Der eigentlich ohnmächtige „Rat für deutsche Rechtschreibung“ soll wieder seine Existenzberechtigung beweisen! rp-online schreibt:
Streit um Geschlechtergerechtigkeit : Vom Ringen um gerechte Sprache
Düsseldorf Für die einen ist es notwendige Anpassung, für die anderen Sprachzensur: Die Frage nach geschlechtergerechter Sprache spaltet. Gegenstand der Auseinandersetzung ist vor allem das generische Maskulinum.
Von Dorothee Krings
Am Freitag trifft sich in Wien der Rat für deutsche Rechtschreibung zu seiner nächsten Sitzung. Das Gremium, 2004 geschaffen, wurde vom Staat [der eben die Einheitlichkeit zerstört hatte] beauftragt, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu wahren und die Regeln weiterzuentwickeln...
Seit der großen [sogenannten] Rechtschreibreform 1996 hat wohl kein Sprachthema die Öffentlichkeit so gespalten wie nun die Frage nach der angemessenen Vertretung der Geschlechter im Deutschen. Gegenstand der Auseinandersetzung ist vor allem das generische Maskulinum, also Wörter mit männlicher Endung, die je nach Zusammenhang alle Menschen bezeichnen sollen unabhängig von ihrem Geschlecht. Immer mehr Frauen [durch Ideologinnen aufgeputscht] fühlen sich nicht mehr selbstverständlich mitgemeint, wenn von Kunden, Studenten, Künstlern die Rede ist... [Was für ein Quatsch! Fühlen sich Männer, wenn von „Personen“ (die Person!) die Rede ist, nicht mitgemeint?]
Von Hebammen und Entbindungspflegern
Schon in den 1970er Jahren meldeten sich darum Frauen zu Wort, die nicht mehr als Lehrer oder Arzt angesprochen werden wollten. Und zwar nicht aus linguistischer Spitzfindigkeit, sondern weil Sprache Vorstellungen prägt und ein grammatisches Geschlecht so wirksam sein kann wie soziale Stereotype.
Es gibt [scheinlogische] Experimente, die das belegen. Wenn Menschen etwa Texte vorgelegt werden, in denen von Gästen, Autoren oder Touristen die Rede ist, beschreiben sie anschließend Szenen, in denen Männer aktiv sind. Frauen werden eben nicht selbstverständlich mitgedacht.
Für Begriffe, die es historisch nur in weiblicher Form gibt, wurden hingegen im Zuge des gesellschaftlichen Wandels durchaus männliche Wortneuschöpfungen gefunden.[Nur wo die Diskrepanz zu deutlich wurde, siehe hier!] So gibt es neben der Hebamme den Entbindungspfleger, neben der Krankenschwester den Krankenpfleger. Auch das kann man als Zeichen männlicher Dominanz in der Sprache werten.
Sprache ist eben auch Gewöhnung
Doch wie ist darauf zu reagieren? Zum Teil ist das längst geschehen: So ist es etwa gebräuchlich geworden, wenn möglich neben männlichen auch weibliche Formen in Texte einzustreuen, in Begrüßungen von Sängern und Sängerinnen, Studenten und Studentinnen zu sprechen oder neutrale Verlaufsformen wie Studierende zu verwenden.
Ungenauigkeiten werden in Kauf genommen: Studierende etwa sind streng genommen Menschen, die in einem bestimmten Augenblick studieren, die grammatikalische Form gibt eigentlich keine generellen Bezeichnungen her. Doch ist Sprache eben auch Gewöhnung, und wenn von Studierenden die Rede ist, zucken inzwischen nur noch Puristen zusammen. [Eben: die zwanghafte Volksverblödung durch „Experten“, Polit-Ideologen und Medien ohne Sprachverantwortungsgefühl!]
Schwieriger ist es mit Formen, die nur geschrieben wirklich brauchbar sind, also alle Schräg- und Bindestrichformulierungen sowie das Binnen-I.
Autor*innen oder Autor_innen
Weil Sprache auch gesprochen werden will, haben sich Doppelformen wie Mitarbeiter/-innen im Sprachgebrauch als Gesamtwort etabliert und werden je nach Stellung im Satz auch gebeugt. Das funktioniert jedoch nicht mit Schreibweisen, die nicht nur Männer und Frauen gleichermaßen berücksichtigen wollen, sondern alle biologisch möglichen Geschlechter [nur zwei! Alles übrige ist hormonelle oder cerebrale Fehlschaltung!]. Dafür gibt es die Möglichkeit, ein Asterisk * oder den Unterstrich _ in Wörter einzufügen. Dann heißt es Autor*innen oder Autor_innen, und die Irritation durch die Leerstelle ist durchaus beabsichtigt.
Noch weiter geht ein Gramm[a]tikprojekt, das alle geschlechtlichen Endungen durch x ersetzt. Dabei entstehen unlesbare Sätze wie einx schlaux Sprachwissenschaftx liebt Bücher. Für die Erfindung dieser geschlechtsneutralen Sprache, die auch Menschen berücksichtigen soll, die sich weder als Mann noch als Frau empfinden, ist Lann Hornscheidt fachlich scharf kritisiert worden. [Was es für skurrile Persönlichkeiten unter den universitären Reformneurotikern gibt!] ...
Sprache als Mittel politischer Auseinandersetzung
Sprache, das zeigt sich auch an der aktuellen Debatte, ist nun mal Teil der Identität des Menschen, und so stoßen Versuche, Sprachsysteme von oben herab zu verändern, stets auf erheblichen Widerstand. Das war bei der Rechtschreibreform so. Das ist in der noch stärker unter Ideologieverdacht stehenden Geschlechterdebatte erst recht so...
Das Deutsche hat alles, was man zu einer geschlechtergerechten Ausdrucksweise braucht, ob man diese Mittel einsetzt, ist eine persönliche Entscheidung, sagt der Linguist Peter Eisenberg, Verfasser des Standardwerks "Grundriß der deutschen Grammatik. Kritisch wird es für Eisenberg hingegen, wenn Menschen vorgeschrieben werden soll, wie sie Sprache zu benutzen haben. Noch kritischer sieht er den Fall, wenn die Sprache selbst verändert werde, etwa durch ideologisch motivierte Zeichen wie den Genderstern oder den Unterstrich.
Sprachregelungen sind ein tiefer Eingriff nicht nur in den Alltag...
rp-online.de 6.6.2018
Anmerkungen S.S.
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